Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik gute Quarz-Specs in uC-Oszillatorschaltung beibehalten


von APW (Gast)


Lesenswert?

Ich muss mit einem 80C535 eine relativ gute abgleichfreie 
Timer-Genauigkeit erreichen. Die Anforderung liegt etwa bei max. 50 ppm 
(-10..60°C).
Ich habe mir jetzt einen (lt. Datenblatt) recht guten Quarz rausgesucht:

+-(10ppm @25°C + 10ppm (-40..+85°C) + 3ppm/J Aging)
Load Cap 12 pF / Shunt Cap 5 pF

Frage:
Muss ich damit rechnen, dass ich in der konkreten Schaltung diese guten 
Quarz-Daten nicht realisieren kann (Lötvorgang, prozessorinterne 
Auslegung der Oszillatorschaltung)? Kann man das quantitativ abschätzen?

Leider habe ich keine Möglichkeit, die Frequenzgenauigkeit messtechnisch 
zu bestimmen (schon gar nicht über die Temperatur), d.h. nach dem Einbau 
muss das alles funktionieren.

von peter-neu-ulm (Gast)


Lesenswert?

Der Einfluss der Oszillatorschaltung ist relativ schwierig abzuschätzen, 
denn bei Oszillatoren arbeitet das verstärkende Element fast immer im 
nichtlinearen ( begrenzenden ) Bereich, sodass die C's des Verstärkers 
nicht genau definiert sind.

Man kann allerdings sagen, solange die C's in der Schaltung keinen 
nennenswerten Temperaturkoeffizienten haben, bleibt der Einfluss der 
Schaltung gering, dh. wenige ppm.

Schwieriger ists mit dem Begrenzen des Oszillators, da sich dabei die 
Verstärkung und r-ein bzw. r-aus stark ändern.

Abschätzmöglichkeit für diesen Einfluss besteht etwa im Variieren der 
Betriebsspannung zwischen Schwingeinsatz und Überspannung. Wenn da 
erhebliche Änderungen auftreten, ist Vorsicht geraten.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@  peter-neu-ulm (Gast)

>denn bei Oszillatoren arbeitet das verstärkende Element fast immer im
>nichtlinearen ( begrenzenden ) Bereich,

Genau anders herum. Bei einem guten Oszillator arbeitet der Verstärker 
im LINEAREN Bereich, weshalb beim Aufbau mit CMOS Gattern besser die 
unbuffered Gates benutzt werden.

> sodass die C's des Verstärkers
>nicht genau definiert sind.

Hat damit gar nix zu tun.

Das kann man  nnur dahingehend abschätzen indem man es mal aufbaut un im 
Klimaschrank prüft. Allerdings bekommt man dann immer noch keine Aussage 
über die Reproduzierbarkeit in der Serienproduktion.

MFG
Falk

von Sven P. (Gast)


Lesenswert?

Zumindest was den Drift des Quarzes selbst angeht, wars früher auch mal 
gängig, das Quarzgehäuse quasi auf einem Leistungstransistor zu 
montieren, der durch entsprechenden Stromfluss wiederum den Quarz auf 
Temperatur hielt.

von karadur (Gast)


Lesenswert?

Hallo

warum nimmst du nicht einen fertigen Oszillator?
2tens: warum 80c535? Soweit ich weiß ist der abgekündigt.

von APW (Gast)


Lesenswert?

Ich muss auf einer bestehenden 80C535-HW eine SW-Weiterentwicklung 
machen.
Deshalb geht es auch konkret um die Oszillatorschaltung am 80C535.
Klimaschrankversuche sind auch nicht möglich.
Ist auch keine Serie, sondern Einzelstück.

Der Quarz, den ich mir rausgesucht habe, wäre ja ok bez. 
Frequenzstabilität. Die Frage ist, ob er in der Schaltung auch noch ok 
bleibt.

Einfach einen sehr guten Quarz einbauen, und sich keine Gedanken mehr 
über die Freuenzgenauigkeit machen müssen, wäre mein Plan A.

von karadur (Gast)


Lesenswert?

Hallo

die beiden Cs am Quarz sind wahrscheinlich dein Problem. Normalerweise 
wird einer als Trimmer ausgeführt um die Frequenz abzugleichen.
Da solltest du also schauen das die einen kleinen 
Temperaturkoeffizienten haben

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

Quarzoszillator nehmen.

Du kannst den Temperaturgang der Schaltung nicht testen und kennst diese 
nicht.
Du kennst die reale Lastkapazität in der Schaltung nicht und kannst die 
Frequenz nicht hinreichend genau messen.

Er wird also nicht auf der Sollfrequenz schwingen (Abgleich der 
Lastkapazität) und die Frequenz temperaturabhängig ändern (nicht 
kompensierter Temperaturgang der Schaltung).

Gruß aus Berlin

von APW (Gast)


Lesenswert?

Kann man da irgendwelche Worst Case - Aussagen machen, wieviele ppm 
schaltungbedingte Frequenzabweichung (incl. temperaturbedingte 
Abweichung) ich auf die Quarz-Specs draufschlagen muss ?

von 1234 (Gast)


Lesenswert?

Einfach einen guten Quarzoszillator einbauen, der das alles kann. Zieht 
zwar etwas viel Strom, ca 20mA oder so, aber dann passt's. Dessen 
TTL/CMOS Ausgang an den Xtal Anschluss des Porozessors und gut ist.

von APW (Gast)


Lesenswert?

Das wäre mein Plan C, hier gehts aber um Plan A.

von peter-neu-ulm (Gast)


Lesenswert?

Solche (bessere) Quarz-specs lassen sich nur mit Oszillatoren einhalten, 
die diskret aufgebaut sind da kann der Einfluss der Beschaltung auf 
wenige ppm eingegrenzt werden (mit Anfangsabgleich durch Trimmer).

Mit einer Kontroller-Oszillatorschaltung lassen sich gute Quarz-specs 
nicht einhalten. Für solche Oszillatoren ist nur spezifiert, dass die 
Quarze schwingen.

Übrigens: Bei Quarzfrequenzen, die an die Obergrenze des Kontrollers 
herankommen siehts sowieso schlecht mit der Genauigkeit aus.

Also bleibt erstmal nur Plan B: externer Oszillator, vom Hersteller 
spezifiziert.

von APW (Gast)


Lesenswert?

Plan B wäre Plan A mit (SW-basiertem) Abgleich @ 25°C. Dann bliebe nur 
noch der Temperaturgang der gesamten Oszillatorschaltung übrig.

Plan C ist TCXO-basiert. Nur habe ich da noch keinen mit passender 
Frequenz (12 Mhz oder 14,7456 MHz) UND Spannung (5V CMOS-Pegel) 
gefunden.
Wahrscheinlich muss ich da ein 3,3V-Teil nehmen, und einen Pegelwandler 
hintendran setzen.

Der 80C535 ist übrigens ein -40/+85°C /16 MHz der hier mit 12 MHz läuft.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.