Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage zur EMV


von Bastler (Gast)


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Folgendes Beispiel: Ich habe eine konstante Spannungsquelle an der ein 
Verbraucher hängt, der über einen Transistor getackte wird, sprich es 
fliest ein rechteckiger Strom über die Leitungen. Ich messe die EMV 
Werte (abgestrahlte und leitungsgebundene Störungen) und erhalte ein 
Ergebnis.
Jetzt halbiere ich den Wiederstand des Verbrauchers wodurch sich der 
Stromfluss verdoppelt die Spannung, Taktfrequenz und alles Andere bleibt 
gleich.
Wie wirkt sich diese Änderung auf mein Ergebnis aus?
Ich würde sagen die EMV Werte sowohl der abgestrahlte als auch der 
leitungsgebundene Störungen verdoppeln sich (+3 dB), bin mir aber nicht 
sicher.

von Matthias L. (Gast)


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>Wie wirkt sich diese Änderung auf mein Ergebnis aus?

Hm..
Wenn der Aufbau sonst identisch bleibt, würde ich sagen dass die 
Stromanstiegsgeschwindigkeit ebenfalls verdoppelt wird.

Somit entstehen höhere/andere Frequenzen (des Stromes). Wie diese jetzt 
gegenüber den anderen abstrahlen, hängt wohl vom Aufbau ab...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Jetzt halbiere ich den Wiederstand des Verbrauchers wodurch sich der
> Stromfluss verdoppelt
Das greift zu kurz, denn die Verdrahtung und die anderen Bauteile 
bleiben gleich und verändern u.U. die Charakteristik der Abstrahlung.

EDIT:
Meiner Erfahrung nach ist die Vorgehensweise bei dieser EMV-Gechichte 
eine andere:  Man probiert beides aus, und sucht sich dann eine 
Erklärung für das Ergebnis (wie auch immer das aussieht) :-/

von Bastler (Gast)


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Worauf ich konkret hinaus will ist, wenn ich eine Leitung habe auf der 
sich ein sauberes Rechtecksignal mit einer bestimmten Frequenz befindet 
und ich die EMV Werte kenne, wovon muss ich etwa ausgehen, wenn sich der 
den Stromfluss in der Leitung verdoppelt. Also das Ganze möglichst 
Theoretisch, dass bei echten Bauteilen sich das Rechtecksignal bei einem 
doppelt so großen Stromfluss etwas verformt ist mir schon klar.

von Marcus M. (marcus67)


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Das kann Dir keiner vorhersagen - das ist ja gerade das coole bei EMV.

Es gibt zig. Parameter, die das Ergebnis beeinflussen. Wenn Du einen 
änderst, ändern sich die anderen womöglich auch, was wieder zu einem 
anderen Gesamtresultat führt als erwartet.

Das kann sogar so weit gehen, daß eine Änderung, die eine Verbesserung 
bewirken sollte in Wahrheit die Werte verschlechtert.

Hier hilft nur empirisches Vorgehen (= ausprobieren). Blöderweise 
braucht man dafür schon viel Equipment (Spectrum Analyzer + Sonden).

Gruß, Marcus

von oszi40 (Gast)


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Es trifft wieder mein üblicher Satz zu:
Selbst wenn die Schaltung richtig ist, kann der Aufbau (oder die 
Rechtschreibung) noch total falsch sein.

von JaaWaa (Gast)


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>Das kann Dir keiner vorhersagen - das ist ja gerade das coole bei EMV.

Dann opfern wir doch mal ein Huhn, resp bei groesseren Projekten einen 
Schaf, einen Ochsen ...
Das ist zum glueck ganz falsch. Elektromagnetische Felder sind 
definiert, kann man rechnen. Die relativ trivial anzuhoerende Aussage 
eines Spezialisten : Man muss sich ueberlegen wo der Strom durchfliesst. 
Und den Stromfluss kontrollieren.
Hier haben wir bei Leiterplatten den einfachen Fall, dass der Strom dort 
fliesst, wo er es am besten kann. Eine Rueckwirkung des Feldes auf den 
Stromfluss gibt es nicht. Ganz im Gegensatz zu Plasmen, wo der Strom ein 
Magnetfeld erzeugt, das wiederum auf das Plasma zurueckwirkt.

Ich geb zu, dass die EMV Effekte den nicht Vorbereiteten ganz unerwartet 
treffen.

von Ulrich (Gast)


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Man kann die EMV effekte rechnen, aber es gibt immer wieder mal ein paar 
Überraschungen weil sich einige Teile nicht so wie erwartet verhalten. 
Das Abstarhlverhalten ist zwar wohl theoretische berechenbar, aber in 
der Praxis kann man da dich nicht alle kleinen Details berücksichtigen 
und muß dann doch messen. Der doppelte Strom solle eher 6 dB mehr 
Störungen geben, denn doppelter Storm gibt an parasitären Induktivitäten 
die 4 fache Leistung.

von Marcus M. (marcus67)


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Das Opfern von Tieren hat sich in der Vergangenheit als sehr wirksam 
erwiesen - leider ist das in der Zwischenzeit auf Grund einer immer 
größeren Anzahl militanter Tierschützer nicht mehr praktikabel :-)

Gruß, Marcus

von mmmk (Gast)


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Ach deswegen sind heute viele Mainboards und Grafikkarten ROT  (Blutig 
von den Tieropfern) ;-)

Die werden ja in Asien hergestellt - da essen die auch Hunde und Katzen 
;)

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