Forum: Platinen Platine ätzen klappt nicht


von Alex (Gast)


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Hallo,

ich habe heute versucht meine erste PLatine zu ätzen - ohne Erfolg.
Habe mit einem Laserdrucker das Layout auf eine Folie gedruckt und dann 
4 Minuten aus 30 cm mit einem Baustrahler belichtet.

Dann in NaOh (hoffe vertue mich jetzt nicht) entwickelt, bis man das 
Layout deutlich sehen konnte.

Dann mit Eisendreichlorid geätzt - hier hat sich in über 1 Stunde kaum 
was getan, außer, dass das Draht, mit dem die Platine aufgehangen war 
durchgefressen war. Es hat sich nichts bzw nur minimal was von der 
Platine gelöst.

Woran liegt das?

Gruß
Alex

von Anos B. (Gast)


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wenn auf der platine nach dieser 1 stunde in abzuätzenden leeren 
bereichen pünktchen oder bereiche sind, die schier von der säure 
unangetastet sind, dann ist die photoschicht nicht ganz runtergegangen, 
dort wo sie runter soll.

wenn sowas nicht ist, könnte auch die Fe3 säure zu schwach sein.

von Geniesser (Gast)


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Die meisten Fehler beim Platine ätzen sind 
Belichtungs/Entwicklungsfehler (hängt fast immer eng miteinander 
zusammen). Zuerst sollte Alex mitteilen was er für Platinen verwendet 
hat (die mit der blauen Schutzfolie von Bungard?). Dann ist wichtig mit 
wieviel Watt belichtet wurde? 500 Watt? Selbst bei 500 Watt sind 4 
Minuten Belichtungszeit aus 30 cm Abstand zu wenig (für die Platinen mit 
der blauen Schutzfolie). Dann fehlt die Angabe zur Konzentration des 
Entwicklers und die Entwicklungszeit. Das man das Layout deutlich sieht 
heißt noch lange nicht, dass die Platine auch "durchentwickelt" ist.

Nach meinem Eindruck deiner Schilderung hast du noch deutlich Schutzlack 
auf der Platine. Beim Eintauchen in die Ätzlösung muss schon Sekunden 
danach alles was später weggeätzt werden soll matt erscheinen. Wenn die 
Leerräume zwischen den Leiterbahnen noch glänzen war die 
Entwicklung/Belichtung fehlerhaft.

von thomas (Gast)


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hallo alex

also ich sehe das genauso wie mein vorredner(schreiber). da war mit 
sicherheit noch lack drauf. wie geniesser schon schrieb, die 
kupferbereiche die weg sollen, müssen sekunden nach dem eintauchen matt 
werden.

alex....bei dem belichten geht es weniger um hohe wattleistung, oder um 
sehr helle lichtquellen, sonder um den unsichtbaren UV antteil des 
lichtes.
baustrahler würde ich jetzt mal nicht gerade als die ideale UV quelle 
bezeichnen. jedenfalls nicht in der geforderten wellenlänge (ca. 400nm).
das siehst du auch schon an dem verhältniss der belichtungszeit und dem 
ergebniss....noch photolack drauf.
ich belichte z.B. so um die 110-120 sek. (ISEL 4xUV röhre) auf 
bungardmaterial und entwickle in 10% natronlauge (35grad temp) und 
spätestens nach 10-15 sek. heben sich die bahnen "SEHR" deutlich vom 
rest ab.

also mein tip....versuche dir einen gesichtsbräuner in der bucht zu 
schießen. damit wirst du auf jedenfall glücklicher.

also nicht den mut verlieren. ich habe auch etliche stunden gebraucht 
und einen haufen schrott produziert, bis ich das so in den griff hatte, 
das es blind klappt.
ach ja...und tue dir und deinem umfeld den gefallen und lass die braune 
plörre sein. nimm lieber Naps, das verabeitet sich sauberer und du 
kannst den ätzprozess besser beobachten.

gruß thomas

von Alex (Gast)


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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Tipps. Nach den Erklärungen gehe ich dann auch 
davon aus, dass die Schutzschicht nicht runter war - die Platine war nur 
an den Stellen geätzt, wo Kratzer etc reingekommen sind.

Die genaue Watt-Leistung habe ich jetzt gar nicht im Kopf, müsste ich 
nachschauen - einen Gesichtsbräuner habe ich aber auch noch, werde dann 
damit probieren.

Es war diese Bungard Platine mit der blauen Folie. Beim Entwickler und 
Ätzer habe ich mich an die Angaben auf den Verpackungen gehalten (dort 
stand jeweils, dass die jeweilige Verpackungseinheit für 0.5 - 1 Liter 
Wasser ist) - ich habe in jeweils 0.5Liter gelöst.

Kann man eine Platine denn überbelichten? Bzw wie lange sollte man/ich 
mit dem Bräuner belichten?

Vielen Dank nochmal!

Grüße
Alex

von PeterL (Gast)


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Du kannst nach dem Entwickel ohne weiteres eine kurze Probeätzung 
machen.
Kurz nach dem Eintauchen wird die Platine an den belichteten Stellen 
matt (dunkel).
Wenn nicht, abspülen, mit einem weichen Tuch trockenwischen und noch 
einmal kurz, mit der Folie drauf, nachbelichten. Entwickeln und wieder 
probeätzen.
Auch ist es vorteilhaft, beim Entwickeln mit einer etwas schwächeren 
Entwicklerösung zu beginnen.

Ich tauche dazu gerne eine nicht benötigte Ecke der Platine 
versuchsweise in den Entwickler. An der Verfärbung erkennt man, obs 
passt.

Eventuell in  kleinen Portionen eine höhere Entwicklerkonzentration 
zugeben
(nicht direkt auf die Platine!!), bis die Konzentration erreicht ist, 
bei der die Entwicklung ca 1min dauert, (wenn die Konzentration zu hoch 
ist (Entwickeln dauert nur einige Sekunden) Platine sofort abspülen und 
Entwickler verdünnen.
Mit etwas Erfahrung brauchst du nie mehr eine Platine wegwerfen.

von Charly B. (charly)


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Moin moin Alex,

bedenke auch das das aetzmedium warm sein muss, ich verwendete immer so 
cca 40-45°C , noch ein tip, nimm Natriumpersulfat zum aetzen, gibt keine
so haesslichen flecken wie Fe3Cl

klar kannst du auch ueberbelichten, dann ist halt alles weg ;)
wenn deine vorlage richtig lichtdicht ist (im UV-bereich) dann sind 20% 
laenger belichten bei nicht allzufeinen struckturen kein problem
noch ein tip, nach dem belichten die platine ohne vorlage nochmals
5% der zeit nachbelichten

vlg & schoene dicke bunte eier
Charly

von AC/DC (Gast)


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Belichtungsreihe machen und Fehler herausfinden.
(Wahrscheinlich sind die Prozesszeiten zu kurz)

von Geniesser (Gast)


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Mit Baustrahlern lässt es sich durchaus gut belichten. Als 
Punktlichtquellen haben sie nicht den Nachteil der Lichtstreuung beim 
Röhrenbelichten. Der Nachteil ist die lange Belichtungszeit, die mehr 
als bescheidene Energieausbeute (als Heizung im Winter sind sie gut zu 
gebrauchen ;)) und die nicht unbeachtliche Hitzeentwicklung.

Meine Belichtungszeiten mit einem 500 Watt Halogenstrahler (Baustrahler) 
waren 40 Minuten bei 21 cm Abstand durch eine doppelte Layout-Folie + 
Scheibchen vom Bilderrahmen. Es geht auch mit weniger Belichtungszeit, 
aber gewiss nicht mit 4 Minuten. Wenn die Vorlage richtig lichtdicht ist 
kann man praktisch nicht überbelichten. Probiere mal 25 Minuten, damit 
könntest du schon hinkommen. Was den Entwickler betrifft, nutze die 
maximalen Zeiten. Der Fotolack der Bungard Platinen kann eine Standzeit 
in der Lauge bei normaler Konzentration von 7 bis 10 Minuten verkraften. 
Wichtig ist immer, die belichteten Schichten müssen vollständig 
abgetragen sein. Jeder noch so kleine Rest der zurückbleibt führt zu 
Kurzschlüssen bzw. Verbindungen die man nicht haben möchte.

Wenn dir auch Röhrenbelichtung zur Vergügung steht solltest du gleich 
umsteigen, sonst musst du dir die Belichtungszeiten erst wieder neu 
erarbeiten. Wenn es erst mal anfängt draußen warm zu werden, macht 
heißes Halogenlicht auch nicht mehr so viel Spass. ;)

Viel Glück!

von Filth _. (filth)


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Hallo,

ich habe es heute mit dem Gesichtsbräuner versucht und es hat auf Anhieb 
geklappt. Dafür gab es andere Probleme, die aber nicht auf das Ätzen, 
sondern auf mein Layout zurück zu führen sind - ich habe vergessen die 
Konturen der Bauteile abzuschalten. Ist mir aber erst nach dem Ätzen 
klar geworden. Egal - dazugelernt :)

Danke für die Hilfe!

von Andre (Gast)


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Noch eben als Anhaltspunkt: belichte auch mit 500W Baustrahler. Durch 
doppelte Folie und 5mm Plexiglas, Abstand ca. 35cm, dauert genau 16 
Minuten.

Grüße
  Andre

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