Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wahl des Gymnasiums relevant?


von Michael (Gast)


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Hallo,

ich muss mich bald entscheiden auf welches Gymnasium ab dem nächsten 
Jahr gehen soll.

In unserer Gegend gibt es zwei Schulen, die zu Fuß in weniger als einer 
halben Stunde erreicht werden können.
Diese haben aber nur einen mittelmäßigen Ruf.

Dagegen gibt es eine Schule, die ungefähr 1 Stunde Fahrt mit 
öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt ist, die einen ziemlich guten Ruf 
hat. (Bei Wikipedia steht z.B. das 1 Nobelpreisträger von dieser Schule 
kommt, dass es ein reichhaltiges Angebot an außerschulischen Aktivitäten 
gibt, usw.)

Jetzt frage ich mich, lohnt sich dieser Zeitaufwand von plus eine Stunde 
täglich (hin und zurück) und der Kostenaufwand für Verkehrsmittel?
Es gibt ja z.B. die Einstellung, dass die Schule egal ist, dass es nur 
auf die Leistung des Schülers ankommt...

Für mich stellt sich jetzt auch die Frage woran es liegt, dass einige 
Schulen einen besseren Ruf haben als andere. Ist das einfach nur Zufall, 
dass ein späterer Nobelpreisträger auf diese Schule gegangen ist oder 
hat die Schule ein solches Wissen vermitteln, dass eine Karriere als 
(sehr guter) Wissenschaftler ermöglicht wird.

Michael

von Conlost (Gast)


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Lass dich nicht mit dem Nobelpreisträger blenden,
das war sicher nur Zufall, das er diese Schule besucht hat
und das wird nun als Werbung benutzt.

Viel wichtiger ist doch die Frage nach der Ausstattung der Schule
und nach den Fähigkeiten der Lehrer.

Die Ausstattung kann man sehen bzw erfragen, bei den Lehrern
hilft wohl nur Mundpropaganda.

Ansonsten liegt es tatsächlich auch am Schüler selbst was er
aus dem Schulbesuch macht.

Das du dir im Vorfeld schonmal diese Gedanken machst,
spricht schonmal für dich.

Du kannst ja mal mit Schülern dieser Schulen sprechen,
vielleicht erfährst du dadurch welche Schule für dich die
beste ist.

von Gast (Gast)


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Die Niveauunterschiede von Schulen sind sehr hoch. Es ist aber nicht 
einfach, das vorher herauszufinden, auch weil sich das mit der Zeit 
ändern kann. Die Lehrer wechseln schließlich auch mal in den Ruhestand, 
oder werden vorher senil, neue Lehrer werden eingestellt, der Anteil der 
fähigen Schüler ändert sich, u.s.w. Es gibt also sehr viele 
Einflussfaktoren. Ob aus einer Schule ein späterer Nobelbreistrager kam, 
sagt nichts aus, da das ja ein Einzelfall ist, der jeder Schule mal 
passieren kann. Es ist eher nachteilig, wenn sich eine Schule ständig 
auf "ihren" Nobelpreisträger beruft und sich deshalb für was besseres 
hält.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich würde auf die nahe Schule gehen. Lange Anreisewege nerven auf Dauer 
ziemlich. Und immerhin ist es nur ein Gymnasium. Wenn du nich gerade 
eine Ausbildung anschließt, interessiert deine dortige Leistungen doch 
eh niemanden ;)

von Gerhard (Gast)


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In meiner Erfahrung absolut irrelevant!

Ich war an einem humanistischen Gymnasium mit einem ganz hervorragenden 
Ruf, auf dem sich alle, Lehrer wie Schüler, für etwas besseres gehalten 
haben. In bestimmten Fächern - heute würde man "Kernkompetenz" sagen - 
wurde das Niveau künstlich hochgehalten, d.h. nicht an das 
Leistungsniveau der Schüler angepasst und gnadenlos ausgesiebt.

Und was habe ich davon? Einen Notenschnitt, der bestimmt 0,5 Notenpunkte 
schlechter war, als ich an einer anderen Schule mit dem gleichen Aufwand 
erreicht hätte. Ein Latinum, das mich in die Lage versetzt, in Italien 
und Spanien geschriebene Texte halbwegs zu verstehen. Dafür fehlt mir 
Französisch komplett. Grundkenntnisse in Altgriechisch, die mir rein gar 
nichts bringen.

Dafür jede Menge Ellenbogen-Mitschüler, "die zukünftige Elite". Eltern, 
die ihren Kindern lieber Geld als Liebe geben. Angepasste Duckmäuser, 
die es vermeintlich über ihnen stehenden Personen immer recht machen 
wollen. Demzufolge einen Freundeskreis fast vollständig außerhalb meiner 
eigenen Schule.

Ein Lehrerkollegium, das ohne schauspielerische Leistung die komplette 
Belegung einer psychichen Heilanstalt stellen könnte.

Aber - und das ist jetzt kein Scherz - ich war an der Schule, an der 
schon Fritz Zwo die Schulbank gedrückt hat! Was für eine unglaubliche 
Ehre!

In der Praxis kennt außerhalb der Stadt niemand diese Schule. Da wird 
nur auf den Notenschnitt geschaut, beispielsweise, wenn du ein NC-Fach 
studieren wolltest. Oder dich sonstwo beworben hast. Für alle, die nach 
dem Gymnasium noch etwas anderes machen wollen, sprich Ausbildung oder 
Studium, zählt im späteren Leben eh nur noch das Ergebnis der 
Berufsausbildung.

von Gerhard (Gast)


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Ach so, falsches Forum, aber... ;)

Rate mal, mit wieviel Jahren im Schnitt die Schüler an meiner tollen 
Schule die erste Freundin hatten.

von Ich (Gast)


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Bist du verrückt auf ne Eliteschule zu gehen?
Am Ende hast du so oder so nen Abschluss, nur das du für die Eliteschule 
viel mehr Aufwand hast, eher durchfällst, nebenher nix mehr machen 
kannst, im Abitur vermutlich ne schlechtere Note hast, etc.

Am Ende fragt dich kein Schwein, auf welcher Eliteschule du warst. Eher 
noch ob su auf ner Elitehochschule warst, aber den meisten Personaltypen 
ist auch das egal, sofern du einigermasen sympatisch bist.

von Lecker-Schmecker (Gast)


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Naja, eine schlechte Abinote von Schloss Salem ist mir lieber als ein 
'Sehr Gut' aus Bremen.


> Am Ende fragt dich kein Schwein, auf welcher Eliteschule du warst. Eher
> noch ob su auf ner Elitehochschule warst, aber den meisten Personaltypen
> ist auch das egal, sofern du einigermasen sympatisch bist.

Das stimmt für die graue Masse der Abiturienten. Aber ein Schüler eines 
Elitegym. mit anschließendem Studium an einer Elitehochschule, wird 
seine Zeit nicht mit einem anonymen 'Personaltypen' verschwenden. Ein 
solcher Absolvent wird sich immer von einem, in der Branche bekannte 
Headhunter, coachen lassen.

von daniel (Gast)


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Du musst Dich entscheiden a) für Dich selbst? b) für Dein Kind?

Ich würde weniger nach Ruf gehen, sondern nach Vertiefungen.
Ich war auf dem TG und habe es nie bereut, auch wenn man woanders
einen besseren Durchschnitt bekommen könnte.

Schaue welche AG die Lehrer ausserhalb des Unterrichts für Schüler
anbieten. Sprich kurz mit den Lehrern, und verlass Dich auf Dein
Gefühl.

Grüsse

von Gerhard (Gast)


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> Das stimmt für die graue Masse der Abiturienten. Aber ein Schüler eines
> Elitegym. mit anschließendem Studium an einer Elitehochschule, wird
> seine Zeit nicht mit einem anonymen 'Personaltypen' verschwenden. Ein
> solcher Absolvent wird sich immer von einem in der Branche bekannten
> Headhunter coachen lassen.

Mit ein Grund, warum unsere Welt so schlecht ist.

Diese Scheuklappen-Typen, die straight durch die Institutionen 
marschieren und sich mit vorgefertigtem Schablonen-Wissen abfüllen 
lassen, in ihren Prüfungen auf das Komma genau das Vorlesungsskript 
abspulen und die besten Ausbildungsstätten mit besten Noten verlassen, 
werden sofort in Führungspositionen "gecoacht".

Was ihnen aber fehlt:

* Erfahrung - insbesondere können sie nicht mit gelegentlichen 
Mißerfolgen umgehen, da sie diese nicht kennen.
* Kreativität und Phantasie - war während des gesamten Lebens noch nicht 
gefragt und wurde nicht gefördert
* Empathie - sie können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen, 
die anders lernen und arbeiten oder kritisch denken, in ihrer Welt zählt 
nur Leistung. Wer keinen Erfolg hat, hat keine Leistung gebracht und 
umgekehrt, so einfach ist das. Schließlich hat ihr Leben bisher so 
funktioniert.
* Verantwortungsbewußtsein - War bisher nicht gefragt. Sie hatten keine 
Zeit, sich in einem Verein o.ä. ehrenamtlich zu engagieren. Sie haben 
nie gelernt einzuschätzen, was es bedeutet, Risiken einzugehen und mit 
ihren Folgen persönlich konfrontiert zu sein.
* "Social Skills", Führungsqualitäten - nicht vorhanden. Sie haben nie 
kennengelernt, in einer Gruppe von Menschen gemeinsam ein Problem zu 
bearbeiten, sondern waren immer Einzelkämpfer, Lehrer's Liebling, immer 
schneller als die Mitschüler.

Solchen Menschen sind die billigen Allgemeinplätze eines BWL-Studiums 
und ihre stark vereinfachten, an Kennzahlen orientierten Modelle und 
Methoden wie auf den Leib geschneidert.

von Lecker-Schmecker (Gast)


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Aber Gerhard!

Jetzt verallgemeinerst du aber sehr leichtsinnig.

Mehrere Neffen und Cousinen in meiner Verwandtschaft besuchen die
Wald-Dorf-Schule. Alle Eigenschaften die du oben bei den 
'Scheuklappentypen' vermisst, werden bei Waldorf, Salem und Co. gelehrt.
Wärend die Waldorfschüler wohl immer mit dem Makel leben müssen, sie 
besuchen eine Schule für 'Behinderte', bilden die Salemschüler sich ein 
zur zukünfigen Elite zu gehören.

Die Arroganz der Eliteabsolventen wird nach meinen bescheidenen 
Erfahrungen nicht in den Elitegymis gesäät, sondern entsteht durch die 
Netzwerke während und nach dem Studium. Die Gefahr dieser Netzwerke ist 
eben, dass das, während der Schulzeit, gelehrte Sozialverhalten verloren 
geht.
Desweiteren wird der Charakter eines Menschen durch die 
hohen(überhöhten?) Gehälter, Boni, Provisionen und Abfindungen geprägt, 
unabhängig von der besuchten Schulform.

Als jemand, der in meiner Firma zuweilen Personal einstellt, 
interessiert mich schon, warum der Bewerber nicht die Schule mit den 
härteren Auslesebedingungen besucht hat. Wie man weiter oben lesen kann 
lässt das auf fehlende Leistungsbereitschaft schließen.

von Ändi (Gast)


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>Dagegen gibt es eine Schule, die ungefähr 1 Stunde Fahrt mit
>öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt ist, die einen ziemlich guten Ruf
>hat.

So gut kann die gar nicht sein dass ich dafür 2 Stunden täglich im Bus 
sitzen würde! Wenn die anderen nicht gerade totale Ghettoschulen sind, 
geh zu einer von denen. Auf welchem Gymnasium du warst interessiert eh 
keinen, nach dem Studium sowieso nicht.

> Das stimmt für die graue Masse der Abiturienten. Aber ein Schüler eines
> Elitegym. mit anschließendem Studium an einer Elitehochschule

Wenn man sich mit diesem Milieu abgeben will...

Wer wirklich gut ist braucht weder Eliteschule noch Eliteuni um Erfolg 
zu haben. Das ist für Blender.

von Gast (Gast)


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Ist die entfernte Schule "nur" eine normale Schule oder ein 
Spezialgymnasium?

von tuppes (Gast)


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> In unserer Gegend gibt es zwei Schulen, die zu Fuß
> in weniger als einer halben Stunde erreicht werden können.
> Diese haben aber nur einen mittelmäßigen Ruf.

Finde heraus, worauf der sich gründet - das kann auch bloßes Gerede 
sein. Und überprüf auch den "tollen" Ruf der anderen Schule - nicht 
alles, was glänzt ist wirklich Gold.

Es geht nichts über kurze Wege. Eine halbe Stunde zu Fuß bedeutet 10 
Minuten mit dem Rad. Der Zeitvorteil gegenüber 1 Stunde ÖPNV ist 
wesentlich. Den kann die entferntere Schule kaum aus eigener Kraft 
aufwiegen, es sei denn, die nahen Schulen sind so richtig grottig.

von A. N. (netbandit)


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Eben, nahe an der Arbeitsstätte bzw. der Schule zu wohnen ist ein großes 
Stück Lebensqualität. Während deine Mitschüler noch in überfüllten 
Bussen nach Hause karren kannst du schon deine Schulaufgaben machen :)

von Max (Gast)


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Also zum Thema Gymnasium und Fahrzeit kann ich net viel sagen, da meins 
nur 10min Autofahrt weg war.
Aber:
Zur Zeit Besuch ich eine Berufsschule für die ich wenns gut läuft 75min 
einfache Strecke fahre. Und mit Öffentlichem Verkehr 2,5 std und ich 
kann dir nur sagen, egal wie gut die Schule ist, sobald du mehr als 
40min pro strecke irgendwo drin sitzt und dann noch 8Stunden auf der 
Schulbank, bekommst du Anfälle. Besonders an Tagen wo mal nichts 
produktives passiert.

An deiner Stelle würd ich eher zu einer der nahen Schulen gehen, sofern 
es keine extrem schlechte Schule ist.
Und wie schon erwähnt, im Endeffekt interessiert 90% deiner Arbeitgeber 
nicht die Bohne an was für ner Schule du warst.
Wenn du Abitur machst interessieren die sich höchstens für die LK´s, 
warum du die gewählt hast. Aber anstonsten ist dennen eh deine 
Gesellenbrief/ Master/ Bachelor wichtiger.

von Bastelfan (Gast)


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Autor: Lecker-Schmecker (Gast) wrote:

> .. bilden die Salemschüler sich ein
> zur zukünfigen Elite zu gehören.

> Die Arroganz der Eliteabsolventen wird nach meinen bescheidenen
> Erfahrungen nicht in den Elitegymis gesäät, sondern entsteht durch die
> Netzwerke während und nach dem Studium. Die Gefahr dieser Netzwerke ist
> eben, dass das, während der Schulzeit, gelehrte Sozialverhalten verloren
> geht.

Was denn für ein Sozialverhalten? Solche Leute haben kein 
Sozialverhalten. Das haben sie nie gelernt. Ein Salemschüler braucht 
kein Sozialverhalten wie es in einer gesunden Mischung von Schülern mit 
unterschiedlichen Fähigkeitenan z.B. an Gesamtschulen zu finden ist. Ein 
Salemschüler hat niemals lernschwache Mitschüler kennen gelernt. Er wird 
stets denken, wer nicht das leistet was er sich selbst abpresst und zu 
Top-Leistungen kommt, der ist faul und wird verachtet.

> Desweiteren wird der Charakter eines Menschen durch die
> hohen(überhöhten?) Gehälter, Boni, Provisionen und Abfindungen geprägt,
> unabhängig von der besuchten Schulform.

Das ist eben nicht unabhängig von der gewählten Schulform. Die Schulform 
bestimmt maßgeblich darüber, ob später eine Berufsausbildung 
durchschritten wird, oder gleich vom Gymnasium auf die Hochschule 
gewechselt wird. Der Unterschied im Sozialverhalten zwischen einem der 
eine Berufsausbildung durchlaufen hat und einem der nur die Schulbank 
gedrückt hat ist mir immer wieder aufgefallen. Diese sog. "Eliteschüler" 
muss man stets erst mal wieder von ihrem hohen Ross herunter holen und 
ihnen zeigen was körperliche Arbeit ist mit der andere ihrer 
Lebensunterhalt (und nicht ihr Luxusleben) erwirtschaften müssen. Das 
können sich die meisten von denen nämlich gar nicht vorstellen. Die 
konnten sich als Kinder schon nicht vorstellen, warum man nicht 
automatisch immer die neuesten Klamotten und die neuste 
Unterhaltungselektronik besitzt.

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder ..

> Als jemand, der in meiner Firma zuweilen Personal einstellt,
> interessiert mich schon, warum der Bewerber nicht die Schule mit den
> härteren Auslesebedingungen besucht hat. Wie man weiter oben lesen kann
> lässt das auf fehlende Leistungsbereitschaft schließen.

Mit dem gequatsche erfüllst du bei mit alle Klischees die ich von einem 
erwarte der so schreibt wie du es hier tust.

Ich kann Gerhard's Ausführungen nur Beipflichten und freue mich, dass 
man ab und an auch noch mal auf ein paar normale Menschen trifft, neben 
den vielen bornierten Lackaffen, die heutzutage glauben ihre Wichtigkeit 
ständig und ungefragt anderen aufs Gemüt drücken zu müssen.

von tuppes (Gast)


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> Als jemand, der in meiner Firma zuweilen Personal einstellt,
> interessiert mich schon, warum der Bewerber nicht die Schule
> mit den härteren Auslesebedingungen besucht hat.

Nein, in Wahrheit interessiert es dich nicht, denn ...

> Wie man weiter oben lesen kann
> lässt das auf fehlende Leistungsbereitschaft schließen.

... deine Beurteilung steht ja schon fest.

von mr.chip (Gast)


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Gymnasien bringen ganz sicher keine Nobelpreisträger hervor, das können 
allenfalls Universitäten, aber hauptsächlich liegts einfach am Grips, 
den man mitbekommt (und viel, viel Glück!). Zudem dürfte der 
Nobelpreisträger das Gymnasium seit mindestens 30 Jahren verlassen 
haben, was also sowieso nichts über die heutige Qualität mehr aussagt.

Grundsätzlich spielt es überhaupt keine Rolle, auf welches Gymnasium man 
geht. Geh dort hin, wo du dich insgesamt am wohlsten fühlst.

von sadx (Gast)


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Ich war an einem Privat Gymnasium (nein, nicht die mit dem Wald) und 
kann aus eigener Erfahrung sagen, es spielt keine Rolle wo du dein ABI 
machst. Besitzt du eine (wirkliche) Hochbegabung oder 
Aufmerksamkeitsschwächen usw. bedarf es einer genaueren Wahl der Schule, 
ansonsten eher weniger. Es gibt in allen Schule Lehrer die es überhaupt 
nicht drauf haben, was du vorher nicht erkennen kannst. Auch die 
Ausstattung spielt, meiner Meinung nach, eine eher untergeordnete Rolle. 
Wenn dein Lehrer schlecht ist wird auch der Unterricht schlecht sein, 
obwohl elektronische Tafel und Beamer vorhanden sind.

Schau dir die Schulen an und entscheide aus dem Bauchgefühl heraus.

von Galenus ein Reisender (Gast)


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Hallo Michael,
hier erst mal ein Link der Lehrpläne der verschiedenen Schulen.

http://www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de/cms/berufsbildung/lehrplaene-und-richtlinien/berufliches-gymnasium/berufliches-gymansium.html

Wie du siehst gibt es da unterschiedliche Richtungen. Wähle auf jeden 
Fall deine Richtung die dir gefällt und die deinem Berufswunsch 
entspricht und lass dich davon auch nicht abbringen. Es gibt immer auch 
einen Tag der offenen Tür einen Schnuppertag in den Gymnasien. Den 
wählen und ansehen.

Die Schule ist nicht egal, wichtig ist das Ziel und zwar dein Ziel. Was 
willst du und welche Sprachen willst du und welche Schule unterstütz 
deinen Berufswunsch bzw. deinen Berufszweig.

Die Schule ist nur ein Stein in einem Mosaik. Daneben gibt es die 
Familie, Das Hobby z.B. Amateurfunk, im Informatik bzw. Elektrotechnik 
Bereich und viele weitere Steine in deinem Leben.

Danach ist der Folgende Stein im Mosaik in welchem Land willst du 
Studieren.  z.B. wenn du niederländisch kannst oder in der Oberstufe 
lernst kann du z.B. http://www.studieren-in-holland.de/ in einem 
Königreich für deinen Erfolg studieren. z.B. Technische Universiteit 
Delft für Elektrotechnik bzw. Satellitentechnik. Es gibt dieses Jahr 
20000 Studenten die in den Niederlanden aus Deutschland studieren.

von Elomat (Gast)


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> Als jemand, der in meiner Firma zuweilen Personal einstellt,
> interessiert mich schon, warum der Bewerber nicht die Schule mit den
> härteren Auslesebedingungen besucht hat. Wie man weiter oben lesen kann
> lässt das auf fehlende Leistungsbereitschaft schließen.

Ich war nie am Gymnasium sondern machte erstmal Realschule. Nicht aus 
Faulheit, sondern weil meine Eltern der Meinung waren das ich das 
Gymnasium eh nicht raff. Denn mal ganz ehrlich, wer bestimmt schon auf 
welche Schule man geht? Und damals in der 4. Klasse war mir das auch 
irgendwie ziemlich egal. Später holte ich dann Fachhochschulreife nach 
und studierte ET.

Meine ehelmaligen Mitschüler die gleich nach der 4. ins Gymnasium 
gingen, machten ihr Abi teilweise mit Sport, Geschichte und Erdkunde und 
studierten dann dementsprechend anspruchsvolle Sachen. Aber von "Zitat: 
fehlende Leistungsbereitsschaft" kann man da natürlich nicht reden, ist 
ja Gymnasialelite!

Zum Vergleich: Viele meiner Realschulkollegen machten erst mal eine 
Ausbildung und arbeiteten dann eine Zeit. Merkten dann aber das man 
damit nicht reich wird und hängten noch ein Studium dran. Ich kenn sogar 
Hauptschüler die den gleichen Weg gingen und heute angesehene Jobs 
haben. Mir sind Leute die sich auf diese Weise hochackern um einiges 
lieber, als Leute, die meinen, gleich nach dem Abi "die Führungskraft 
von morgen" zu sein (Den Spruch hab ich mal in einem Zeitungsartikel 
über das örtliche Gymnasium gelesen). Nicht jeder Gymnasiast ist so 
krass drauf, hab da aber durchaus schon solche Leute erlebt. Niemand 
sollte sich was auf "Elite" einbilden. Elite ist nur ein Begriff, um 
andere soziale Schichten auszugrenzen (damit man unter sich bleibt) und 
hat mit wirklicher geistiger Überlegenheit gar nix zu tun.

von mr.chip (Gast)


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> Als jemand, der in meiner Firma zuweilen Personal einstellt,
> interessiert mich schon, warum der Bewerber nicht die Schule mit den
> härteren Auslesebedingungen besucht hat. Wie man weiter oben lesen kann
> lässt das auf fehlende Leistungsbereitschaft schließen.

Das dürfte eine sehr, sehr untergeordnete Rolle spielen - zumal rein 
geographisch schon einigermssen vorbestimmt ist, wohin man geht. Die 
Leistungsbereitschaft sieht man dann auch viel deutlicher und 
unverfälschter an den Noten. Sofern sich überhaupt jemand dafür 
interessiert, wie leistungsbereit jemand mit 13-17 Jahren war...

von Matthias L. (matze88)


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Ohne jetzt die anderen Beiträge gründlich gelesen zu haben:

ICH persönlich würde bei einer nochmaligen Schulwahl immer die Schule 
mit dem einfachsten Ruf wählen. Das was du weniger lernst, kriegst du 
hinterher im Studium ruckzuck mit, da dort sowieso das meiste des 
Gymnasialstoffs nochmal wiederholt wird. Dafür hast du ein leichteres 
und besseres Abitur (naja, zumindest die Zeit VOR den Abiturprüfungen 
läuft besser) und somit bessere Chancen auf den Studienplatz deiner 
Wahl. Keine Uni interessiert sich dafür, auf welcher Schule du warst, 
wenn es einen NC gibt. Entweder deine Abinote reicht oder halt nicht... 
Nach dem Studium ist dein Abiturzeugnis sowieso nurnoch als Klopapier 
tauglich...

Matthias

von Paul (Gast)


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Sind wir mal ehrlich: Es gibt doch nur ganz wenige Gyms, die auch über 
die Stadtgrenze hinaus bekannt sind. (Z. B. Thomas-Gym. in Leipzig wegen 
der Thomaner) Die meisten sind doch wenn überhaupt nur provinzbekannt. 
Also ich würde das nahegelegene wählen. An der Uni oder FH wirst Du auch 
später bald merken, daß Dein tolles Abiwissen bereits nach 14 Tagen 
Vorlesung abgehakt ist und das Studium wesentlich mehr fordert als die 
Gymnasium-Pille-Palle, auf die Deine Schule so stolz war. Also warum 
dann so lange Anreisewege?

von Gast (Gast)


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Es gibt durchaus Gymnasien, die sind in Mathe und Physik echt spitze. Da 
dies die "Problemfächer" im Grundstudium der Elektrotechnik sind, ist 
eine solide Schulbildung in diesen Fächern wichtig.

von mr.chip (Gast)


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> Es gibt durchaus Gymnasien, die sind in Mathe und Physik echt spitze. Da
> dies die "Problemfächer" im Grundstudium der Elektrotechnik sind, ist
> eine solide Schulbildung in diesen Fächern wichtig.

Das Niveau und die Herangehensweise an Naturwissenschaften ist an einem 
Gymnasium nicht vergleichbar mit einer Universität. Was man am Gymnasium 
mitbekommt, kann nicht wirklich als Grundbildung gelten, sondern eher 
als Schnupperkurs.

von Bastelfan (Gast)


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Mathe, Physik und auch Chemie sind wichtige Fächer, wenn es um ein 
späteres Ingenieursstudium geht. Ob einem diese Fächer liegen bzw. sogar 
Freude bereiten hängt im Wesentlichen von der Lehrkraft ab und nicht vom 
Ruf des Gymnasiums (immer wieder selber so erfahren). Entscheidend ist 
sich dort wo man lernen darf wohl zu fühlen. Empfindet man die Lehrkraft 
als chronischen Unsympathen nutzt auch der beste Ruf des Gyms nichts. 
Deswegen gebe ich nichts auf Ranglisten dieser Art. Man kann auch mal 
etwas provokativ sagen, wessen Fähigkeiten in Mathe und Physik an einem 
Gymnasium ohne Ruf nicht erblühen, dessen Qualitäten werden auch an 
einer Fakultät mit Ruf nicht ins Exorbitante steigen. Eigene Motivation, 
genügend Interesse und einen Lehrer für den man etwas Bewunderung 
empfindet (geiler Typ, der es drauf hat) und die Sache läuft von selbst.

@Michael

Am besten du verbringst mal auf jeder dieser drei Schulen jeweils einen 
Vormittag lang und entscheidest dann aus dem Bauch heraus, wo du dich am 
wohlsten fühlst. Berate dich doch mal mit guten Freunden (enger Kreis), 
die haben sicher das gleiche Problem.

von Bastelfan (Gast)


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> Das Niveau und die Herangehensweise an Naturwissenschaften ist an einem
> Gymnasium nicht vergleichbar mit einer Universität. Was man am Gymnasium
> mitbekommt, kann nicht wirklich als Grundbildung gelten, sondern eher
> als Schnupperkurs.

Das stimmt so nicht. Nicht umsonst gilt das Abitur noch immer als 
Hochschulzugangsberechtigung, sonst könnte man auch Real- und 
Hauptschüler direkt an die Uni oder die FH lassen. Letztere haben aber 
keine Integral- und Differentialrechnung im Lehrplan gehabt (ebenso 
keine Vektorrechnung und lineare Algebra - jedenfalls nicht auf 
Gymnasialniveau). Nach meiner Erfahrung ist die Mathe aber nicht mal die 
aller größte Hürde bei Studienbeginnern der ET, sondern die Physik (zu 
meiner Zeit sind in Physikklausuren an der Hochschule regelmäßig mehr 
als Hälfte durchgerasselt - egal bei welchem Prof. - teilweise sogar 90 
Prozent). Wer hier eine gute Vorbildung hat und die Newton-Physik 
komplett drauf hat, der hat schon mal gute Chancen die ersten Semester 
an der Uni einigermaßen mithalten zu können (oder muss ansonsten 
entsprechend viel nachholen, wofür meist die Zeit kaum da ist, weil für 
zu viele andere Fächer gepaukt werden muss).

von Galenus ein Reisender (Gast)


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Hallo mr.chip,
du solltest deine Aussage mit dem Niveau nicht auf alle Gymnasien 
erweitern und es gibt auf Gymnasien auch 3 jährige Projekte von Lehrern 
bzw. es sind eigentlich Dr. bzw. Prof. und hoogleerar die Skripte und 
Inhalte bzw. Aufgaben und Übungen von verschiedenen Universitäten aus 
Deutschland und anderen europäischen Ländern z.B. Niederlande kopieren 
und als Unterrichtsgrundlage verwenden. Klar dauert es dort nicht ein 
Semester pro Fach sondern 3 Jahre mit 6 Unterrichtsstunden aber das 
Ergebnis ist das selbe. Es gibt sogar Universitäten die fragen in der 
ersten Woche nach den Kenntnissen und Dr. bzw. Prof. der Gymnasien und 
falls ein Name bekannt ist wird der Unterrichtsstoff und Mitschriften 
der Schüler angefragt und falls diese dem Niveau überschreiten wird der 
Kurs angerechnet. Ein Beispiel ist die Humankapital Entwicklung im BWL 
Bereich bzw. Pädagogischen Bereich von Theodore William Schultz 
http://ideas.repec.org/e/psc28.html
oder über die Supraleiter 
http://www.nrc.nl/tech/article1960697.ece/Rebelse_supergeleider

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