Hallo. Es geht um folgendes Problem: Für Fahrräder mit Elektromotor-Unterstützung wurde ein Akkupack mit Schutzelektronik entwickelt. Der funktionierte auch ganz gut, bis der die Steuerungselektronik (des Motors) vom Hersteller ohne Rücksprachen abgeändert wurde. Seitdem kommt es oft vor, dass der Akkupak abschaltet. Der Hersteller des Akkupacks hatte nun einige Messungen durchgeführt und kam zu dem Schluss, dass die Steuerung wohl keine susreichende Schutzschaltung aufweist, so dass sie Spitzenströme von bis zu 200A in den Akkupack zurückschießt. Der Motor selbst läuft übrigens mit 36V bei max. 20A (wenn das Rad z.B. durch die Bremse angehalten wird). Meine Idee wäre es jetzt natürlich erst einmal eine Freilaufdiode antiparallel zum Motor zu schalten und evtl. noch eine Drossel vor den Akkupack zu hängen, so dass die Spitzenströme möglichst eliminiert werden. Die Frage ist jetzt natürlich: Welche Diode nehmen? Natürlich habe ich schon ein bisschen rumgesucht - bin aber noch nicht auf eine passende Diode gestoßen, die das Ganze aushält. Was würdet ihr empfehlen? Das ganze wird wohl eher eine Übergangslösung werden, die aber trotzdem zuverlässig funktionieren soll. Es gab schon Versuche seitens des Herstellers des Akkupacks mit dem Hersteller der Steuerung zu kooperieren (dem bewusst ist, dass seine Entwicklungen Probleme breiten - auch bei anderen von ihm selbt entwickelten Akkupacks (ohne Schutzbeschaltung!)), jedoch scheint dem eine Kooperation völlig egal zu sein. Wenn es so weitergeht, wird wohl eine neue Steuerung vom Akkuhersteller entwickelt und der Steuerungshersteller links liegen gelassen. Sein Pech, wenn er jährlich auf mehrere 1000 Aufträge verzichten will... ;) Gruß Jens
"Der Hersteller des Akkupacks hatte nun einige Messungen durchgeführt und kam zu dem Schluss, dass die Steuerung wohl keine susreichende Schutzschaltung aufweist, so dass sie Spitzenströme von bis zu 200A in den Akkupack zurückschießt. Der Motor selbst läuft übrigens mit 36V bei max. 20A (wenn das Rad z.B. durch die Bremse angehalten wird)." Der Hersteller sollte seine Schaltung schnellstmöglich zum Patent anmelden !
P-Mobiler wrote: > Der Hersteller sollte seine Schaltung schnellstmöglich zum Patent > anmelden ! Wieso das denn? ^^ Ich bin gerade am überlegen, ob ich z.B. die 63CPQ100 nehmen soll... Hält 60A Dauerbelastung und bis zu 2200A Spitze (je Bein) aus... Okay, mag vielleicht ziemlich überdimensioniert sein - aber dann auch nicht kaputtzukriegen ;)
> Spitzenströme von bis zu 200A
Du kannst Dioden hinbasteln wo du willst,
aber vorher solltest du die Fage beantworten:
Wie lang dauern die Sromimpulse und woher kommen die?
Was die Dauer angeht ist das kein so großes Problem - da kann ich beim Hersteller des Akkupacks nachfragen, die dokumentieren alles ;) Woher die kommen ist eine gute Frage. Schätzungsweise duch Induktion vom Motor her. Der Hersteller der Steuerung rückt ja leider bisher nicht den Schaltplan raus, so dass man nicht ganz so leicht Rückschlüsse auf den Fehler ziehen kann... Auf jeden Fall wissen wir schon einmal, dass der Motor per PWM geregelt wird - und dass es bisher keine Freilaufdiode gibt. Daher sollte man erst mal daran ansetzen ;)
"Wieso das denn? ^^" Bis jetzt hat sich noch nicht herumgesprochen, dass bei Abschalten eines induktivitätsbehafteten Stromkreises mit 20 A ein ( Freilauf )-strom von 200 A anfallen kann !
Ach so, darum... Klingt klar ein bisschen spanisch - wurde aber tatsächlich so mit Oszilloskop ermittelt...
Keine Ahnung - war selbst nicht dabei. Aber ein Weltmarktführer in der Akkutechnik sollte schon wissen, was er misst... ;)
> dass bei Abschalten eines induktivitätsbehafteten Stromkreises mit 20 A > ein ( Freilauf )-strom von 200 A anfallen kann ! Ja, klar... :-/ Wenn eine Induktivität mit 20A bestromt ist, dann wird beim Abschalten genau dieser Strom weiterfliessen. Der wird anschliessend nur noch kleiner... Und wenn in dem Augenblick keine Freilaufdiode da ist, wird die Spannung über der Induktivität soweit steigen, bis irgend ein Pfad zum Energieabbau da ist (Funken, Halbleitertod, usw). Aber niemals wird ein Strom durch eine Spule nach dem Abschalten ansteigen.
Eine PWM-Regelung ohne Freilaufdiode ist bei einem Motor keine so gute Idee. Das kann mit MOSFETs eine Weile gut gehen, denn viele MOSFETS sind Avalanche fest, nehmen bei überspannung also keinen Schaden. Allerdings spart man mit der Freilaufdiode Strom, denn man nutzt die Restenergie aus der Induktivität größtenteils, statt sie größtenteils im MOSFET zu verheizen. Eine schlechte PWM Steuerung kann hohe Strompulse in Vorwärtsrichtung erzeugen. Ein typischer Fall ist es, wenn der FET schneller einschaltet als die Erhohlzeit der Freilaufdiode, und das bei hoher PWM Frequenz. Durch Überschwinger an einer vermutlich nicht geplanten Induktivität/kapazität könnte dann auch schon mal kurzzeitig das andere Vorzeichen auftreten. Ich halte aber auch eine Fehlmessung nicht für Ausgeschlossen, z.B. durch induktive Kopplung oder einen falschen Massepunkt.
Gut, die Freilaufdiode ist ein Muss... ist mir klar ;) Nachdem mir jetzt hier ja gesagt wurde, dass durch die Induktivität der Strom nicht auf die 200A spitze kommen kann, habe ich jetzt einmal den Leistungsteil der Steuerungsplatine ein bisschen "reverse-engineered" (Siehe Anhang). Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass da ein Schrott zusammengebaut wurde... Wofür die hier jeweils 3 MOSFETs parallel geschaltet haben leuchtet mir nicht wirklich ein (einer hält max. 110A aus - der Motor hat max. 20A). Q3, Q6 und Q9 sind doch auch eigentlich verkehrt herum drin - und wenn alle Leiten, sollte es ja nen Kurzschluss geben, was die 200A Spitze erklären würde... Wenn das doch kein Schrott sein soll bzw. Q3, Q6 und Q9 aus einem speziellen Grund so drin sind, möchte man das mir bitte kurz einmal erklären - bin in Sachen MOSFET bzw. generell Analog-Elektronik noch ziemlich absoluter Anfänger ;)
Hallo Jens! > Seitdem kommt es oft vor, dass der Akkupak abschaltet. Der Hersteller > des Akkupacks hatte nun einige Messungen durchgeführt und kam zu dem > Schluss, dass die Steuerung wohl keine susreichende Schutzschaltung > aufweist, so dass sie Spitzenströme von bis zu 200A in den Akkupack > zurückschießt. Der Motor selbst läuft übrigens mit 36V bei max. 20A > (wenn das Rad z.B. durch die Bremse angehalten wird). Was Du schreibst, ist physikalisch nicht denkbar. Der Spulenstrom im Motor ist zunächst bestrebt, einfach so weiterzufließen wie vor dem Abschalten. Erst nachdem die Feldenergie abgebaut ist, kann sich der Spulenstrom verringern. Erhöhen kann er sich nicht einfach so. Aus 20A werden durch Abschalten des Stromkreises nicht einfach so 200A. Im ersten Moment nach dem Abschalten sind es weiterhin 20A, und danach langsam weniger. Ob die Energie vorwiegend in der Diode oder in den ohmschen Wicklungen umgesetzt wird, hängt vom Wicklungswiderstand ab. Für übliche Aufbauten würde ich aber erst an die Diode denken. > Meine Idee wäre es jetzt natürlich erst einmal eine Freilaufdiode > antiparallel zum Motor zu schalten und evtl. noch eine Drossel vor den > Akkupack zu hängen, so dass die Spitzenströme möglichst eliminiert > werden. Die Freilaufdiode hört sich vernünftig an. Ob die Drossel sinnvoll ist, kann ich Dir ohne Schaltplan nicht sagen. > Die Frage ist jetzt natürlich: Welche Diode nehmen? Natürlich habe ich > schon ein bisschen rumgesucht - bin aber noch nicht auf eine passende > Diode gestoßen, die das Ganze aushält. Was würdet ihr empfehlen? Ich würde an Schottky-Gleichrichter denken. Die 20A Kurzzeitlast sind für die meisten Dioden kein Problem. Es kommt darauf an, wie oft Du schaltest und ob dabei nennswert thermische Last anfällt. http://de.farnell.com/jsp/search/browse.jsp;jsessionid=JJECBR1T5JFBGCQLBB0JK0Q?N=1001475+138728&_requestid=1080848 Behalte bei hohen Spannungen auch den Sperrstrom im Auge. Gruß, Michael
So wie es im Plan ist, ist es wirklich Quark. Wofür Q3-6-9 sein sollen ist mir absolut unklar, selbst wenn sie richtigrum drin wären. Q1-4-7 dienen als aktive Freilaufdiode. Die parallelschaltung von drei Transistoren macht hier durchaus Sinn. Die Verlustleistung pro Transistor sinkt somit auf 1/9. Bei (20A)² * 0,008ohm * 40K/W = 128°C über Raumtemperatur Also langt hier einer keinesfalls, drei sind dann auf der sehr sicheren Seite. IRF3205S: Vdss=55V, Rds(on)=8.0mohm, Id=110A
@Michael: Dass das mit den 200A durch Induktion nicht gehen kann ist mir ja jetzt auch schon klar ;) Ich denke, in der Software, die den Lastteil der Steuerung steuert ist ein Fehler, so dass es zu kurzzeitigen Kurzschlüssen und damit zu dem hohen Strom kommt. >Ob die Drossel sinnvoll ist, >kann ich Dir ohne Schaltplan nicht sagen. Wenn wir den Schaltplan hätten, würden wir wohl auch weniger Probleme haben... ;) Aber ich glaube, die kann ich doch weglassen - nach den jetzigen Kentnissen der Schaltung. @Alexander: Ich vermute mal, dass der Hersteller Q3-6-9 einfach zur Kappung der Versorgung angedacht hatte. In einer früheren Variante der Steuerung kam hier ein Relais zum Einsatz und zur Steuerung 1 MOSFET wenn ich mich nicht gerade irre (habe gerade keine alte Steuerung zur Hand). Aber nochmal zu den Q3-6-9: leiten MOSFETs etwa in beide Richtungen - also im Gegensatz zu einem normalen Transistor (die Zenerdiode mal außer Acht gelassen)? Okay, leuchtet ein mit den 3 parallelen zur Verringerung der Verlustleistung. Im Übrigen sind die 20A nur der abgesicherte Maximalwert. In der Regel liegt die Leistungsaufnahme beim Fahren bei ca. max. 5A, bei Bergauffahrt und Bremsen mit voll aufgedrehtem Drehdriff bei ca. max. 16A... Meiner Meinung nach hätten es aber insgesamt weniger gebraucht... Statt Q1-4-7 eben eine Freilaufdiode Q3-6-9 raus und für die Ansteuerung dann einfach Q2-5-8 drin lassen...
Jens Schmitt wrote: > Aber nochmal zu den Q3-6-9: leiten MOSFETs etwa in beide Richtungen - > also im Gegensatz zu einem normalen Transistor (die Zenerdiode mal außer > Acht gelassen)? http://www.sprut.de/electronic/switch/nkanal/nkanal.html Das ist ne recht gute Erklärung zu MosFETs. V.a. die ersten sechs Absätze. > Statt Q1-4-7 eben eine Freilaufdiode Die macht aber bis zu 15W Verlust. > Q3-6-9 raus und für die Ansteuerung dann einfach Q2-5-8 drin lassen... Das wäre in der Tat sinnvoller.
@Alexander: Die Seite habe ich mir heute schon 2 Mal angeschaut ^^ Also, im Prinzip geht es wegen der Diode nicht - aber warum klappt das dann in der Schaltung? So langsam bin ich verwirrt...^^ Sorry, wenn ich da jetzt noch nicht den zündenden Funke gefunden habe, der mir Klarheit verschafft... ;) Okay, 15W Verlust ist schon was... irgendwie vergesse ich das immer, dass bei Leistungselektronik die Temperatur auch noch ein Wörtchen mitzureden hat... Auch mehrere parallel geschaltete Dioden wären da wohl schlechter wegen der größeren Durchflussspannung gegenüber der MOSFET-Lösung - habe ich das so richtig verstanden? Andererseits müsste man die Diode(n) nicht extra ansteuern und ein Kurzschluss kann auch nicht so schnell passieren, wie in der vorliegenden Schaltung...
Alexander Schmidt wrote: > So wie es im Plan ist, ist es wirklich Quark. > Wofür Q3-6-9 sein sollen ist mir absolut unklar, selbst wenn sie > richtig herum drin wären. Jens Schmitt wrote: > Auch mehrere parallel geschaltete Dioden wären da wohl > schlechter wegen der größeren Durchflussspannung gegenüber der > MOSFET-Lösung Egal wie viele Dioden man parallel schaltet, die Durchflussspannung bleibt immer gleich, jedenfalls in erster Näherung. http://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/0201113.htm Abschnitt Diodenkennlinie. > Andererseits müsste man die Diode(n) nicht extra ansteuern und ein > Kurzschluss kann auch nicht so schnell passieren, Richtig Dioden sind die einfache Wahl, da Holzhammermethode. Vom Preis her dürfte der Mosfet besser sein, da er keinen Kühlkörper braucht. mfg Alexander PS: Falls von den IRF3205 ein paar über sein sollten... ;)
Hallo Alexander, > Q1-4-7 dienen als aktive Freilaufdiode. Kannst Du mir mal erklären, wozu mal aktive Freilaufdioden einsetzt? Ich kann mir zwei Gründe vorstellen: - Man möchte den Feldabbau so langsam wie möglich machen (reduziert den Spannungsabfall) - Die Dioden sollen in manchen Schaltzuständen nicht leiten. > So wie es im Plan ist, ist es wirklich Quark. > Wofür Q3-6-9 sein sollen ist mir absolut unklar, selbst wenn sie > richtigrum drin wären. Nehmen wir mal an, sie sind so eingebaut wie eingezeichnet. Dann sind es Dioden, die in Durchlaßrichtung geschaltet sind. Das könnte doch auch Spitzenströme liefern. Aber was ich mich auch frage ist: Was macht denn das VSS des µC dort? Irgendwie ist das alles Murks. Gruß, Michael
Okay, dass die Durchflussspannung gleich bleibt ist mir klar - Aber der Strom würde sich doch dann aufteilen und somit an jeder Diode weniger Verlustleistung auftreten... denke ich mal ;) Leider sind da keine IRF3205 übrig - die Schaltungen bekommen wir schon komplett fertig im Gehäuse geliefert und werden nur verbaut (siehe Anhang)... Daher ja auch das Problem die Fehlerquellen zu finden, weshalb die Schutzschaltung des Akkus anschlägt (kein Schaltplan und Quellcode der Steuerung vorhanden) ;) Meine ganzen Überlegungen sind also eher theoretischer Natur, was man halt besser machen könnte an der "tollen" Schaltung...
Hallo Jens, > Aber nochmal zu den Q3-6-9: leiten MOSFETs etwa in beide Richtungen - > also im Gegensatz zu einem normalen Transistor (die Zenerdiode mal außer > Acht gelassen)? Das kommt darauf an, ob der BULK-Anschluß mit Source zusammengeschaltet ist oder nicht. Bulk an Source bedeutet: Der MOSFET ist unsymmmetrisch und kann nur in eine Richtung betrieben werden. Das Dotierprofil erzeugt automatisch die eingezeichnete Diode. (Das ist der Normalfall. An der eingezeichneten Diode und dem fehlenden vierten Anschluß siehst Du, das das bei Dir der Fall ist.) Bulk herausgeführt (extra Anschluß) bedeutet: Der MOSFET hat vier Anschlüsse. Du kannst ihn normalerweise in beide Richtungen betreiben. Gruß, Michael
Michael Lenz wrote: >> Q1-4-7 dienen als aktive Freilaufdiode. > Kannst Du mir mal erklären, wozu mal aktive Freilaufdioden einsetzt? Hier würde ich sagen: Um die Verlustleistung zu reduzieren. 0,8V*20A=16W >> So wie es im Plan ist, ist es wirklich Quark. > Nehmen wir mal an, sie sind so eingebaut wie eingezeichnet. Dann sind es > Dioden, die in Durchlaßrichtung geschaltet sind. Ja und man kann sie überbrücken mit dem Mosfet. > Das könnte doch auch Spitzenströme liefern. ?? > Aber was ich mich auch frage ist: Was macht denn das VSS des µC dort? Meine Einschätzung: Q3 ist richtig herum verbaut und kann der gesamten Schaltung den Saft abdrehen.
@Michael: Also, wen ich das richtig sehe, dann ist Bulk wohl mit Drain verbunden - nicht mit Source. Ich merke gerade, dass ich das Diodensymbol mit einer Zenerdiode verwechselt hatte... dabei soll das wohl eine Schottky sein - und somit macht es auch wieder mehr Sinn... ;) Somit erhält die Schaltung also durch die eingebaute Diode verbindung zu GND - und wenn der MOSFET durchschaltet, dann sperren Q3-6-9 und es geht nichts mehr durch? grübel Für mich gerade schwer vorstellbar... Aber wäre recht logisch...
Meiner Meinung sind Drain und Source auf deinem Schaltbild vertauscht. Könntest du das nochmal überprüfen? Alles ab hier bezieht sich auf dein Schaltbild: > Somit erhält die Schaltung also durch die eingebaute Diode verbindung zu > GND Ja genau. -> Spannungsabfall 0,7V > und wenn der MOSFET durchschaltet, dann sperren Q3-6-9 Nein! Q3 ist der Mosfet. Wenn er durchschaltet dann überbrückt er die Diode. -> Spannungsabfall 0,008ohm x I
@Alexander: Also nach dem Datenblatt (http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/188537/IRF/IRF3205SPBF.html auf Seite 8) ist es Drain, das auf Bulk geht (Ich hoffe, dass mit Bulk die Metallplatte auf der Rückseite des MOSFET gemeint ist). Ich hatte das Ganze 3 Mal durchgemessen und bin mir sicher, dass alle MOSFETs so eingebaut sind, wie auf dem Schaltbild. Was das Sperren angeht, hatte ich mich ein bisschen schlecht ausgedrückt... Also, die Schaltung wird mit 36V betrieben. Wenn bei Q3 am Gate keine Spannung anliegt, so bekommt die Schaltung 36V - 0,7V = 35,3V Wenn eine Spannung bei Q3 am Gate anliegt und der Transistor durchschaltet, dann fließen (bei max. 20A) 36V - 0,008Ohm * 20A min. 35,84V Habe ich das so richtig verstanden? Dann würde Q3 aber absolut sinnlos sein...
Um diese Schaltung zu verstehen sollte man mehr über die Betriebszustände wissen: Bisher wird hier "nur" über den ersten Quadranten diskutiert (Eneergieentnahme aus dem Akku). Wie sieht es aber mit der Generatorfunktion aus? Beim Bremsen speist der Motor Energie zurück in den Akku, kommen daher die 200 A? Oder soll die Energie einfach vernichtet werden? Das wäre eigentlich ungeschickt ;-) Diese unteren drei Mosfets sind recht suspekt, die Body-Dioden leiten eigentlich immer. Der Vss der uC-Platine ist auch suspekt. So gesehen ist GND mehr oder weniger negativ gegenüber Vss. Was genau ist an den uC1..3 bezeichneten Pins? Doch nicht einfach der uC?
@Lothar: Es gibt eigentlich nur die Energieentnahme aus dem Akku. Über eine Generatorfunktion wurde schon nachgedacht, lohnt sich aber definitiv nicht. Erschwerend kommt hier ja auch noch hinzu, dass verschiedene Akkutypen mit der gleichen Steuerung benutzt werden können (NiCd, NiMh und Li-Io) - da müsste dann auch noch eine Erkennung her, was für ein Akkutyp dran ist und dementsprechend verschiedene Ladeelektroniken angesteuert werden... Außerdem wäre der Wirkungsgrad der Rückgewinnung sehr gering. Es müsste sich also um einen Programmfehler handeln - wird der Motor über Q1-4-7 kurzgeschlossen und Q2-5-8 sind noch geöffnet - so hat man einen Kurzschluss am Akku. Ja, die ganze Schaltung ist eigentlich Suspekt ^^ die µC1-3 bezeichneten Pins gehen schon zum Mikrocontroller (PIC18F4321) - jedoch über Ansteuerungstransistoren.
Was die 3 Transistoren Q3-6-9 angeht, habe ich jetzt mitbekommen, dass die als Verpolschutz drin sind - daher verkehrtrum... naja, könnte man schöner machen...^^
>(Ich hoffe, dass mit Bulk >die Metallplatte auf der Rückseite des MOSFET gemeint ist) Bulk ist normalerweise nicht zugänglich und mit Source verbunden. Bei normalen Anwendungen gibt es nur S,D+G. Und beim IRF3205 ist die Metallplatte Drain. Vielleicht ergibt sich daraus ein neuer Schaltplan.
Der Verpolungsschutz mit Q3-6-9 ist schon ganz gut so. Eine Diode wäre einfacher zu verstehen hat aber mehr Verluste. Gerade weil man beim Verpolungsschutz nichts mehr weiter ansteuern muß, sind da die MOSFETS in vermeindlich falschen Richtung eine gute Wahl. Bei den Freilaufdioden duch die MOSFETs ist das so eine Sache, da braucht man die Ansteurung und es kann fasch laufen. Der zusätzliche Verlust durch Dioden wäre auch kleiner, denn der Strom fließt nur eher kurzzeitig durch die "Freilaufdioden". Was etwas suspect ist, ist das fehlen von Widerständen vor den Gates. Unter ungünstigen Umständen (Verlegung der Kabel) kann es da zu kurzzeitigen Schwingungen kommen. Auch ist ein zu schnelles Schalten wegen der Funkentstörung eigentlich nicht gewünscht. In professionellen Schaltungen sind da deshalb oft kleine Widerstände an den Gates. Beim Bremsen könnte der Motor Strom zurück in den Akku Speisen (über die Bulk Dioden von Q2,Q5,Q8). Allerdings wird die Spannung des Motors nur bei hohen Geschwindigkeiten (vermutlich deulich über 25 km/h) die nötige Spannung erreichen. Selbst dann sollte man aber kaum die 20 A Nennstrom erreichen. Die als Verpolungsschutz geschalteten MOSFETS könnten das Laden der Akkus Verhindern, wenn die bei höheren Geschwindigkeiten abgeschaltet werden. Das würde durchaus Sinn machen, denn sonst wäre die Motorgeschwindigkeit begrenzt dadurch das irgendwann die Batteriespannung überschritten wird und dann der Akku geladen wird.
Heute konnte ich die Ansteuerung endlich mal an ein Oszilloskop hängen. Herausgekommen ist, dass Q3-6-9 dauerhaft angesteuert werden - wohl um den Spannungsabfall an den Dioden zu verhindern. Der Verpolschutz greift also nur wenn die Stauerung angeschaltet wird. Was die Ansteuerung der Gates an Q1-4-7 bzw. Q2-5-8 angeht wird zwar abwechselnd geschalten, jedoch überkreuzt sich hier die Ansteuerung - d.h. Q1-4-7 schaltet schon, währens Q2-5-8 gerade abfällt und angersrum. Daher bekommen Q1-4-7 und Q2-5-8 gleichzeitig eine niedrige Spannung aufs Gate - wenn auch nur für ein paar µs... (Die Steuerung wurde hier ohne Last getestet). @Ulrich: Widerstände konnte ich jetzt nicht direkt an den Gates finden - ist schon etwas schwierig diese 4 oder 6-lagige Platine durchzumessen. Was ich herausgefunden habe ist, dass die Gates über Transistoren angesteuert werden... Welche Kabel genau meinst du? Motor oder Spannungsversorgung? Das Kabel für die Spannungsversorgung ist recht kurz (ca. 25-30cm), da der Akku direkt bei der Steuerung ist. Das Motorkabel jedoch ist ca. 1,50m lang... Die Motoren laufen nicht mehr als 25km/h - mehr ist auch bei den Pedelecs nicht erlaubt (sonst bräuchte man ein Versicherungskennzeichen). Beim Bremsen oder wenn ein steiler Berg hochgefahren wird, steigt die Stromaufnahme auf bis zu 16-18A.
Ulrich: > Was etwas suspect ist, ist das fehlen von Widerständen vor den Gates. > Unter ungünstigen Umständen (Verlegung der Kabel) kann es da zu > kurzzeitigen Schwingungen kommen. Halte ich für Quark, die Leitungen zum Gate sind ja nur ein paar cm lang und werden hart auf +/- gezogen. Schwingen wird da nichts. > Auch ist ein zu schnelles Schalten wegen der Funkentstörung eigentlich > nicht gewünscht. Verringert allerdings die Verluste. Und bis jetzt kenne ich nur MosFet Schaltungen die eine schnelle Umschaltzeit anstreben, z.T. mit erheblichen Aufwand. Jens: > Beim Bremsen [...] steigt die Stromaufnahme auf bis zu 16-18A. Dann ist was faul.
@Toll: Gemeint ist natürlich, wenn Vollgas gegeben wird und gleichzeitig das Rad, also der Motor, völlig abgebremst wird.
Die extra steilen Flanken an den MOSFETs werden angestrebt, bei Schaltnetzteilen mit entsprechend hohen Frequenzen und einer mehr oder weniger geschlossenen Abschirmung. Bei einer Motorbrücke mit noch ein paar externen Kabeln kann es zu deutlich mehr Funkstörungen kommen und man sollte besser nicht so schnell schalten. Außerdem sind die Frequenzen deulich niedriger, die Verluste also niedriger. Die Leitungen zum Gate sind zwar nur ein paar cm, aber die leigen zum Teil parallel zu den Drain/Source Leitungen. Im zig Mhz Bereich kann das schon genug für eine Induktive Kopplung sein. Gerade mit den Zuleitungen zum Motor kann man da nicht sicher sein, das man nicht doch bei ungünstiger Lage der Kabel einen UKW Sender hat, wenn auch nur für eine eher kurze Zeit beim Umschalten.
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