Hallo, ich habe neulich gehört, daß schon die "alten Römer" die Länge des Jahres mit mehreren Nachkommastellen berechnen konnten, daraus das Schaltjahr entstand etc - wie haben die das technisch gemacht, also wie so genau gemessen und gerechnet?
Die alten Römer waren, was Naturwissenschaften angeht, ziemliche 'Nackerbazeln'. Das astronomische Geschehen der Antike fand lange vor ihnen statt, hauptsächlich in Babylon bzw. Griechenland bzw. weiss man auch seit einiger Zeit, dass die Mayas da einiges auf dem Kasten hatten. siehe zb. http://home.arcor.de/hpj/Geschichte/Altertum.html Das spiegelt sich auch in den Bezeichnungen am Himmel wieder: Die meisten Sternbilder am nördl. Himmel entspringen der griechischen Mythologie. Vieles dreht sich um die Götterbande rund um Zeus und deren Machenschaften. Wenn Sterne Eigennamen haben (nur die hellen) dann stammen diese meistens aus dem Arabischen. Das die heutigen Sternbilder allesamt lateinische Namen haben, ist weniger auf die Römer zurückzuführen, sonder vielmehr darauf, dass Latein bis weit nach dem finsteren Mittelalter die Sprache der Wissenschaft war. Man könnte soweit gehen zu sagen, dass Latein früher das war, was Englisch heute ist.
Ich hab den Artikel gelesen. da steht, daß Berge riesige "Zeitmesser" waren und auch, daß beobachtet wurde und erstaunliche Genauigkeit herrschte - aber wie kamen die darauf, bzw. wenn die genaueste Uhr damals die Sonne war - wie haben Die diesen genauen Wert gemessen / errechnet?
anders gefragt: Ich sitze in der Wüste mit etwas zum Schreiben, ohne die ganzen technischen Hilfsmittel, die man heute so hat. Was muß ich beobachten, um festzustellen, daß ein Jahr um ist? Ok, die Sonne steht in einem bestimmten Sternbild.. Wie sehe ich das? Am Tage sieht man doch gar keine Sternbilder? etc.
wiegehtdas wrote: > anders gefragt: Ich sitze in der Wüste mit etwas zum Schreiben, ohne die > ganzen technischen Hilfsmittel, die man heute so hat. Was muß ich > beobachten, um festzustellen, daß ein Jahr um ist? Falsche Frage. Du hast einen Kalender. Den hast du so lala nach den Jahreszeiten erstellt. Wieviele Tage vergehen, bis es wieder schneit etc. Bei den Ägyptern war es zb. der Aufgang des Sterns Sirius in der Morgendämmerung, der eine Vorstellung von der Jahreslänge gab. Für die Ägypter war dieser Siriusaufgang wichtig, weil er die jährliche Nilüberschwemmung ankündigte, die wiederrum wichtig für die Bewässerung/Düngung der Felder war. Also: Du hast eine Vorstellung davon, wie lang so ein Jahr ist. > Ok, die Sonne steht > in einem bestimmten Sternbild.. Wie sehe ich das? Am Tage sieht man doch > gar keine Sternbilder? etc. Musst du auch nicht. Denn in der Nacht siehst du die Sterne und das ist genauso gut. An einem bestimmten Tag markierst du dir die Position eines Sternes. Du kannst eine Hand ausstrecken oder aber zb. eine Hauskante benutzen etc. Wenn du das jeden Tag machst, merkst du, dass der Stern diese Position jeweils um 4 Minuten früher (oder wars später) wieder erreichen wird. Wenn du nach einem Jahr wieder nachsiehst, und du die Jahreslänge ganz exakt kennen würdest, dann müsste der Stern wieder um exakt die gleiche Uhrzeit hinter deiner Hauskante hervorkommen. Das wird er nicht tun, weil deine Jahreslänge noch nicht stimmt. Im nächsten Jahr probierst du einen Tag früher und im darauffolgenden einen Tag später, bis du diesen Zeitpunkt möglichst genau hast. Problem dabei: In der Antike gabs keine Uhren, die so genau gingen. Aber hier hilft die Statistik weiter. Wenn man Beobachtungen über viele Jahre/Jahrzehte hinweg macht, kriegt man eine höhere Genauigkeit.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, tatsächlich die Sonne zu benutzen. Der Tagbogen der Sonne ist ja jeden Tag ein anderer. (Tagbogen = Weg, den die Sonne jeden Tag am Himmel zurücklegt) Du kannst zb in eine Mauer ein Loch schlagen. Dann kriegst du am Boden ein kleines Sonnenbildchen, welches über den Boden wandert. Wenn du das systematisch machst, stellst du fest, dass sich diese Bahnen nach rund 365 Tagen wieder wiederholen. Es sind nicht ganz exakt die gleichen Bahnen, aber fast (*). Und wenn du das über viele Jahre hinweg beobachtest, kannst du abzählen, wieviele Tage vergangen sind, bis sich die Tagbögen praktisch wieder gleichen. Aus deiner Umgebung weißt du, wieviele 'Jahre' vergangen sind und die weißt auch wieviele Tage das waren und kannst zurückrechnen. Im Grunde läuft in der Antike in der Astronomie alles auf langjährige Beobachtungen hinaus. (*) Insbesondere stellst du fest, dass sich die Scheitelpunkte dieser Tagbögen zur Mauer hin bewegen und wieder von ihr weg. Und das in einem jährlichen Zyklus. Also konzentrierst du dich nur auf den Tagbogen, der den größten Abstand von der Mauer hat. Du stellst fest, dass er nicht jedes Jahr denselben Abstand von der Mauer hat. Aber nach 4 Zyklen kommt das ziemlich gut wieder hin. Da vom Beginn dieses 4-Zyklen Abschnitts bis zum letzten Vergleich 1461 Tage vergangen sind, schliesst du daraus, dass ein Jahr 365.25 Tage hat.
ok, das mit der Statistik verstehe ich jetzt. Und daß man die Sterne in der Nacht besser sieht, auch.. :-) Aber wieso sagt man dann "die Sonne steht im Sternbild sowieso" - wenn ich in der Nacht an den Himmel schaue, hab ich die Sonne ja auf der anderen Seite..?
Was sich recht gut feststellen läßt, ist das Datum der Sonnenwenden und daraus kann man auf die Länge des Jahres schließen
wiegehtdas wrote: > ok, das mit der Statistik verstehe ich jetzt. Und daß man die Sterne in > der Nacht besser sieht, auch.. :-) Aber wieso sagt man dann "die Sonne > steht im Sternbild sowieso" - wenn ich in der Nacht an den Himmel > schaue, hab ich die Sonne ja auf der anderen Seite..? Du kannst ja ein halbes Jahr später nachsehen, welches Sternbild das war. Das Geschehen am Himmel ist ja vorhersehbar und (für die Bewohner der Antike) unveränderlich festgeschrieben.
Karl heinz Buchegger wrote:
> Problem dabei: In der Antike gabs keine Uhren, die so genau gingen.
Meinste? Ihr habt bisher die alten Ägypter vergessen, würde ich sagen.
Ich krame mal aus dem Gedächtnis was zusammen - korrigiert mich, wenn
ich da was durcheinanderschmeiße (jaja - wäre die Bibliothek von
Alexandria damals nicht abgebrannt, wüssten wir wohl auch mehr):
Z.B. war der Tempel von Abu Simbel schon eine sehr genaue "Sonnenuhr" -
genau einmal im Jahr schien die Sonne bis an eine bestimmte Stelle
'rein. Als der Tempel in der "Neuzeit" abgebaut und an anderer Stelle
wieder aufgebaut wurde (sonst wäre er vom Assuan - Stausee überflutet
worden), hatte man mit modernsten Gerätschaften Mühe, das wieder genau
so hinzukriegen.
Hartmut Kraus wrote: > Z.B. war der Tempel von Abu Simbel schon eine sehr genaue "Sonnenuhr" - > genau einmal im Jahr schien die Sonne bis an eine bestimmte Stelle > 'rein. Schon klar. Das besondere daran: Das geschah m.W. zum Zeitpunkt der Tag und Nachtgleiche, was bedeutet, dass die Ägypter diesen speziellen Tag kannten und auch berechnen konnten. Was wiederrum eine gewisse Kentniss der Jahreslänge vorraussetzt. Aber das hilft dir recht wenig, wenn du in der Nacht eine Zeit auf ein paar Minuten genau feststellen musst. Und Sand-, Wasser- und Kerzenuhren sind nun mal nicht so genau. Eine derartige Ausrichtung eines 'Diopters' ist hilfreich um ein bestimmtes Datum wiederzufinden. Aber für die tägliche Tageszeit ist es nicht besonders gut geeignet. Man hat auch (sehr viel später) in Kathedralen kleine Löcher eingebaut, durch die die Sonne jedes Jahr nur ein paar Sekunden lang durchblitzen kann.
Karl heinz Buchegger wrote: > Aber das hilft dir recht wenig, wenn du in der Nacht eine Zeit auf ein > paar Minuten genau feststellen musst. > Und Sand-, Wasser- und Kerzenuhren sind nun mal nicht so genau. Macht nichts. Zur Feststellung der Jahreslänge reicht es aus, wenn man Jahre mißt, bei denen das beobachtete Ereingnis nicht in die Nacht fällt. Weiß man dann die Jahreslänge, kann man den Kalender auch so extrapolieren.
Nun denn, Stonehenge ist doch auch schon sehr alt und hat einiges an Rafinesse. MW
Uhu Uhuhu wrote: > Macht nichts. Zur Feststellung der Jahreslänge reicht es aus, wenn man > Jahre mißt, bei denen das beobachtete Ereingnis nicht in die Nacht > fällt. Reicht noch nicht ganz. <:-) Das Problem: Die Erde dreht sich während eines Umlaufs um die Sonne nicht genau 365 mal um die eigene Achse. Diese Differenz summiert sich in 4 Jahren etwa auf einen Tag. Auch nicht ganz genau - deshalb wurde wohl auch irgendwann noch ein zusätzlicher "Schalttag" eingeführt - wohl so alle paar hundert Jahre - wer weiß da Genaueres?
Hartmut Kraus wrote: > Reicht noch nicht ganz. <:-) Das Problem: Die Erde dreht sich während > eines Umlaufs um die Sonne nicht genau 365 mal um die eigene Achse. Genau das ist das Problem... Wäre das Jahr genau n * 24 Stunden lang, dann könnte man sich all die Klimmzüge sparen. > Auch nicht > ganz genau - deshalb wurde wohl auch irgendwann noch ein zusätzlicher > "Schalttag" eingeführt - wohl so alle paar hundert Jahre - wer weiß da > Genaueres? Kein zusätzlicher, sondern einer weniger. Wenn die Jahreszahl durch 4 und nicht durch 400 teilbar ist, ist es ein Schaltjahr. 2000 war so ein Nicht-Schaltjahr.
>Wenn die Jahreszahl durch 4 und nicht durch 400 teilbar ist, ist es ein >Schaltjahr. >2000 war so ein Nicht-Schaltjahr. Nicht ganz. Ein Schaltjahr ist es dann, wenn das Jahr ohne Rest durch 4 zu teilen geht. => Schaltjahr: 2004, 2008, 2012, .. Ausnahme: Wenn die Jahreszahl durch 100 teilbar ist, dann ist es kein Schaltjahr (obwohl auch durch vier geht) => kein Schaltjahr: 1700, 1800, 1900, ... Ausnahme der Ausnahme: Wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist, dann ist doch wieder ein Schaltjahr. => Schaltjahr: 1600, 2000, 2400, ... Somit ergibt sich ein mittlere Jahreslänge von 365,2425 Tagen
Und dann wäre da noch die Schaltsekunde . . . http://de.wikipedia.org/wiki/Schaltsekunde duckundwech Falk
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