Forum: Offtopic Praktikum in der DDR


von Dipl (Gast)


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Währe es möglich gewesen, als E-Technik-Student aus dem Westen, damals 
vor dem Fall der Mauer, sein Praktikum (26 Wochen oder einen Teil davon) 
in der DDR zu absolvieren? Welche Probleme währen zu erwarten gewesen? 
Hat es sowas mal gegeben?

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von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Sicher wäre es gegangen. Nur der Einzelfall wäre entschieden worden.

von Michael H. (overthere)


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Was soll diese DDR-Nostalgie! Ich kann es immer noch nicht fassen (ist 
jetzt nicht an den Threatersteller gerichtet), dass einige Deutsche 
dieses Unrechtsregime zurückhaben wollen, dass politische Gegener 
einsperrte und eine Mauer hochzog, dass ihre Genossen noch Genossen 
blieben.

Mal Hand aufs Herz: Die Deutsche Einigung war eine der wichtigsten 
Momente des modernen Deutschlands. Seit doch froh, dass ihr in ganz 
Europa arbeiten könnt und ein Praktikum machen, ohne dass ihr 
irgendjemand um Erlaubnis fragen müsst. Welkt euch nicht in 
DDR-Nostalgie ("Ach, damals..."), sondern genießt eure Freiheit!

Ihr könnt ein Praktikum von Bulgarien bis nach England, von Frankreich 
bis nach Polen machen, ohne jegliche politische Einschränkungen.

Also, warum ist dieses Thema denn noch relevant?

von xyz (Gast)


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welche Nachteile hättest du denn danach gehabt (zurück im Westen). 
Hättest dich ja als Kommunist geoutet. Das wäre in vielen Firmen 
bestimmt nicht gut gekommen, im öffentlichen Dienst auch nicht.

von Paul (Gast)


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Es wäre wohl nicht gegangen, weil sofort Industriespionage unterstellt 
worden wäre. (In der DDR war es sogar unter Strafe verboten 
Einheitsdampfloks zu fotografieren, obwohl die baugleichen im Westen 
fuhren).

>Seit doch froh, dass ihr in ganz
>Europa arbeiten könnt und ein Praktikum machen, ohne dass ihr
>irgendjemand um Erlaubnis fragen müsst.

Ein unbezahltes! Praktikum zu machen, ist eigentlich nie das Problem. 
Alles was ohne Geld zu verlangen zu haben ist, ist im Interesse der AG.

>Ich kann es immer noch nicht fassen (ist
>jetzt nicht an den Threatersteller gerichtet), dass einige Deutsche
>dieses Unrechtsregime zurückhaben wollen, dass politische Gegener
>einsperrte und eine Mauer hochzog, dass ihre Genossen noch Genossen
>blieben.

Darum geht es nicht. Vielfach merken Leute, die die DDR wirklich selbst 
erlebt haben an, daß eben nicht alles schlecht war, daß auch die BRD 
ihre Schwächen hat und es Dinge gab, die in der DDR besser gelöst waren. 
Das wird immer wieder zum Anlaß genommen, von Nostalgie zu sprechen, das 
Regime zurückhaben zu wollen usw. Jegliche kritsiche Auseinandersetzung, 
bei der natürlich auch die BRD Federn lassen muß, wird im Keim erstickt, 
die DDR auf Stasi und Co. beschränkt.

von juppi (Gast)


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Hallo

Es sind ganz normale Fragen zur geschichtlichen Vergangenheit
der BRD (wenn die Frage auch die Ex DDR betrifft)

Das Dritte Reich wurde im Schulsystem der DDR eher zaghaft behandelt.

Es sollte doch nicht dazukommen die Neuzeitlich geschichtliche 
Entwicklung Deutschlands in dem heutigen Schulsystem genauso zaghaft zu 
behandeln.

Wie ich schon öfters dazu bemerkt habe ,sollte alle was sich auf die DDR
bezieht als völlig normale Frage behandelt werden.

auf die Frage:
Ich glaube eher nicht.
Diese Person wäre von beiden Seiten ins Potentielle Überwachungsystem
gerutscht.
Eine zusage im DDR Wirtschaftssystem ein Praktikum zu absolvieren ist 
nach meinen Erfahrungen nur Möglich gewesen, wenn "Bereitschaft zur 
Mitarbeit" signalisiert wäre.

Grüße

von Schalk G. (Gast)


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Dann hätte der Praktikant ja die schöne West-Meßtechnik im Prüffeld 
gesehen, die uns R&S über Umwege geliefert hat.

Das ganze Zeug stand auf der COCOM Liste. Nicht nur R&S, alle haben 
geliefert auch Siemens und Philips.

Das möchte heute niemand mehr hören.

von Bernd (Gast)


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Das wäre nicht möglich gewesen.

Du wärest hier (Osten) wie dort auf eine undurchdringliche Mauer des 
Misstrauens gestoßen. Höchstens, wenn deine Eltern erwiesene und 
bekannte DKP-Protagonisten gewesen wären... Aber auch dann hättest du 
dein Praktikum aus naheliegenden Gründen wohl eher als Helfer eines 
LPG-Betriebselektrikers gemacht, denn in F&E.

von Bernd (Gast)


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> alle haben geliefert auch Siemens und Philips.

Ich war selbst bei W&G und habe dort die Anforderungen für die benötigte 
Messtechnik spezifiziert.

von P. S. (Gast)


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Paul wrote:

> Es wäre wohl nicht gegangen, weil sofort Industriespionage unterstellt
> worden wäre. (In der DDR war es sogar unter Strafe verboten
> Einheitsdampfloks zu fotografieren, obwohl die baugleichen im Westen
> fuhren).

Nun mal nicht uebertreiben, es haben genug Eisenbahnfans aus dem Westen 
Genehmigungen bekommen. Und auch im Osten wurde fotografiert und 
publiziert.

> Darum geht es nicht. Vielfach merken Leute, die die DDR wirklich selbst
> erlebt haben an, daß eben nicht alles schlecht war,

Die gleichen Sprueche kamen von den Altnazis in den 50ern und 60ern 
auch. Kein Wunder kam es mit der Nachkriegsgeneration zum grossen Krach 
in den 60ern.

von Bernd (Gast)


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> Das möchte heute niemand mehr hören.

...sicher auch nicht, wie uns einige Westfirmen in den Arsch gekrochen 
sind, damit wir bei ihnen etwas kaufen.
Als Mit-Einkäufer für eine im Container eingebaute Telefonzentrale des 
Typs S12 besuchte ich das Werk Gunzenhausen der SEL-Alcatel. Dort hatte 
man sich nicht entblödet, anlässlich des Besuchs von uns Pappnasen am 
Werkstor die DDR-Fahne aufzuziehen. So geschehen im Mai 1989.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Geld macht halt vieles möglich. Ob es deshalb auch wünschenswert ist 
hängt vom Standpunkt des Betrachters ab. ;-)

von Paul (Gast)


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>Die gleichen Sprueche kamen von den Altnazis in den 50ern und 60ern
>auch.

Nur zum Unterschied, daß hier das gemeine Volk die Schnauze voll hat, 
ihre vorherige Biografie von DDR-Nichtwissern, wie Herrn Köhler, kapputt 
reden zu lassen. Die DDR mit dem dritten Reich zu vergleichen, ist wohl 
auch unverschämt.

>Nun mal nicht uebertreiben, es haben genug Eisenbahnfans aus dem Westen
>Genehmigungen bekommen. Und auch im Osten wurde fotografiert und
>publiziert.

Na, da bist Du bei mir aber am Richtigen. Die Ostdeutschen, die privat 
fotografiert haben, haben immer mit einem Bein im Knast gestanden. 
Vielfach war es einfach Glück, daß die Trapo es nicht gemerkt hat oder 
der Fotograph war selber Eisenbahner oder Bekannter eines Eisenbahners. 
Zum Thema Westdeutscher mit Fotoerlaubnis. Frag mal Hagen von Ortloff, 
der kann dazu was sagen. :-)

von juppi (Gast)


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>> Das möchte heute niemand mehr hören.

Sicher auch nicht,dass bestimmte Personengruppen Bareinkäufe in der BRD
unternahmen...aber mit einem Köfferchen DDR-Geld.
...was doch alles möglich war!!

von Иван S. (ivan)


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Dipl schrieb:
> Währe es möglich gewesen, als E-Technik-Student aus dem Westen, damals
> vor dem Fall der Mauer, sein Praktikum [...] in der DDR zu absolvieren?

Klar! Hätte ich selbst ja auch gemacht, wenn ich nicht erst im ersten 
Viertel der 1980er-Jahre geboren worden wäre. Da es mir zudem nicht am 
Klassenbewusstsein mangelt, wäre ich vermutlich zwecks beruflicher 
Laufbahn gleich dort (aka. "drüben") geblieben.

> Welche Probleme währen zu erwarten gewesen?

Nicht direkt. Natuerlich hätte vermutlich eine Überprüfung der 
Verhältnisse aus denen du kommst, stattgefunden. Falls also, nur zum 
Beispiel, dein Vater in der BRD CDU-Politiker gewesen wäre, hätte man 
sicher ein längeres Gespräch ob der Motivfindung deines 
"Auslandspraktikums" durchgeführt. Leichter wäre es sicher gewesen, wenn 
Du aus antifaschistischen Kreisen gekommen wärst.

> Hat es sowas mal gegeben?

Bestimmt. Lassen sich ja heutzutage auch noch Ausländer in 
BND-Verseuchten Betrieben wie R&S praktizieren.

Mit sozialistischem Gruße, Iwan

von hahalol (Gast)


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Dipl schrieb:
> Währe es möglich gewesen, als E-Technik-Student aus dem Westen, damals
> vor dem Fall der Mauer, sein Praktikum (26 Wochen oder einen Teil davon)
> in der DDR zu absolvieren? Welche Probleme währen zu erwarten gewesen?
> Hat es sowas mal gegeben?


So ein Scheissthema! Lasst euch nicht verarschen Leute!

von Peter (Gast)


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Ich weiss persönlich von einem, der hat in der DDR eine Ausbildung zum 
Elektriker (oder so ähnlich) gemacht, diese Ausbildung wurde in 
Gesamtdeutschland für ein FH-Studium anerkannt.

Sein erfolgreich absolviertes FH-Studium (Dipl.-Ing (FH)) wurde auch in 
in England anerkannt, seine DDR-Lehre aber nicht.
Er ist nach UK ausgewandert.

von Gastino G. (gastino)


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Paul schrieb:
> Nur zum Unterschied, daß hier das gemeine Volk die Schnauze voll hat,
> ihre vorherige Biografie von DDR-Nichtwissern, wie Herrn Köhler, kapputt
> reden zu lassen. Die DDR mit dem dritten Reich zu vergleichen, ist wohl
> auch unverschämt.

Niemand redet eine Biographie kaputt. Im Gegenteil, dieser durchsichtige 
und freche Versuch, Kritik an der DDR in Kritik an der persönlichen 
Biographie der Menschen umzumünzen, ist eigentlich eine Unverschämtheit. 
Ich als Ex-DDR-Bürger verbitte es mir, wenn irgendwelche Ewiggestrigen 
versuchen, meine persönliche Biographie als eine Art "Schutzschild" im 
Abwehrkampf gegen die bösen Kapitalisten zu verwenden, die die ach so 
tolle DDR kritisieren wollen.
Was Köhler gesagt hat, war absolut richtig.

Und jaja, in der DDR war nicht alles schlecht: Das Beste an ihr war, 
dass sie sich 1990 so friedlich in Luft aufgelöst hat.

von faraday (Gast)


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>Und jaja, in der DDR war nicht alles schlecht: Das Beste an ihr war,
>dass sie sich 1990 so friedlich in Luft aufgelöst hat.

das ist nicht ganz korrekt. Völkerrechtlich gehört die DDR garnicht zur 
BRD-(GmbH)

http://community.zeit.de/user/gebe/beitrag/2009/09/17/weil-die-brd-kein-staat-ist

von Gastino G. (gastino)


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faraday schrieb:
> das ist nicht ganz korrekt. Völkerrechtlich gehört die DDR garnicht zur
> BRD-(GmbH)
>
> http://community.zeit.de/user/gebe/beitrag/2009/09...

Und Du meinst, ein blödsinniger Leserbeitrag aus dem Leserblog ist da 
ausreichend als Quellenangabe?

von faraday (Gast)


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>Und Du meinst, ein blödsinniger Leserbeitrag aus dem Leserblog ist da
>ausreichend als Quellenangabe?

oh bitte entschuldige, natürlich haben wir alle über eine Verfassung 
abgestimmt, genau wie bei der EUdSSR.
Wie konnte ich das nur vergessen.

von brott (Gast)


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faraday schrieb:
>>Und Du meinst, ein blödsinniger Leserbeitrag aus dem Leserblog ist da
>
>>ausreichend als Quellenangabe?
>
>
>
> oh bitte entschuldige, natürlich haben wir alle über eine Verfassung
>
> abgestimmt, genau wie bei der EUdSSR.
>
> Wie konnte ich das nur vergessen.

Ueber die Verfassung im 'Westen' wurde nie vom 'Volk' abgestimmt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ivan, bitte hör auf, hier reihenweise irgendwelche alten Threads
auszubuddeln, nur weil du gerade lange Weile hast.

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