Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Auslegung Löschkondensator bei Miniatur Relais


von André W. (sefiroth)


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Guten Morgen!

Ich habe hier ein 5V/1A Minatur-Reedrelais (Reichelt: SIL 7271-D 5V), zu 
dem ich mich mal mit Euch über einen möglichen Löschkondensator 
unterhalten wollte.

Vorteil des Relais ist die direkte Ansteuermöglichkeit über einen Atmel 
Mikrocontroller (Spulenstrom: max 10mA) - nur eine Freilaufdiode muss 
natürlich vorgesehen sein.

Allerdings hatte ich auch schon Mal das Problem, dass die Kontakte beim 
Schalten einer Last kleben blieben. Es war lediglich das Schaltsignal 
für einen KfZ-DC/DC-Konverter - keine Ahnung wie der Eingang an sich 
gestaltet war. Das Datenblatt beschränkte sich darauf die Leitungen des 
Konverters zu benennen. Mit dem Multimeter war jedenfalls kein 
nennenswerter Stromfluss zu messen, daher tippe ich auf eine Ein- oder 
Ausschaltspitze.

Meint Ihr ein Kondensator parallel zu den Kontakten könnte so etwas in 
Zukunft vermeiden? Falls ja, wie legt man den Kondensator aus? Einsetzen 
würde ich das Relais bei mir im Auto. D.h. die Kontakte (und somit der 
Kondensator) liegen in einer 12V-Umgebung und schalten entweder die 
Batteriespannung durch oder ziehen auf Masse. Aber im KFZ-Bordnetz 
können ja durchaus Spannungsspitzen auftreten (das leidige Thema...). 
Die (Dauer-)Lasströme liegen max. bei 0,5A.

Wäre schön, Eure Meinung und Ratschläge zu hören!

Gruß,
André

von Benedikt K. (benedikt)


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André Wippich schrieb:

> Meint Ihr ein Kondensator parallel zu den Kontakten könnte so etwas in
> Zukunft vermeiden?

Eher nein. Der Kondensator ist nur bei induktiven Lasten sinnvoll und 
notwendig. Und auch nur wenn man das Problem nicht durch eine 
Freilaufdiode lösen kann, also bei Wecheslspannung.
In deinem Fall wird das Problem aber eher durch kapazitive Lasten, also 
hohe Spitzenströme verursacht. Außer einem stärkeren Relais fällt mir 
aber auch keine wirkliche Lösung dafür ein.

von Falk B. (falk)


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@  André Wippich (sefiroth)

>Meint Ihr ein Kondensator parallel zu den Kontakten könnte so etwas in
>Zukunft vermeiden?

Nein. Da fehlt noch eni Widerstand, das Ganze heisst dann neudeutsch 
Snubber. Der löst aber nicht das Problem zu hoher Stromspitzen beim 
Einschalten. Da muss ein stärkeres Relais her.

>Kondensator) liegen in einer 12V-Umgebung und schalten entweder die
>Batteriespannung durch oder ziehen auf Masse.

Ersteres ist im KFZ besser.

MFG
Falk

von Dieter Werner (Gast)


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Wir haben dieselbe leidvolle Erfahrung mit klebenden Kontakten von 
Reedrelais gemacht und diese jetzt generell durch Opto-MOS Relais (Nais 
AQY212EH) ersetzt.

von Andrew T. (marsufant)


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André Wippich schrieb:
> Guten Morgen!
>
> Ich habe hier ein 5V/1A Minatur-Reedrelais (Reichelt: SIL 7271-D 5V), zu
> dem ich mich mal mit Euch über einen möglichen Löschkondensator
> unterhalten wollte.
>
> Vorteil des Relais ist die direkte Ansteuermöglichkeit über einen Atmel
> Mikrocontroller (Spulenstrom: max 10mA) - nur eine Freilaufdiode muss
> natürlich vorgesehen sein.
>
> Allerdings hatte ich auch schon Mal das Problem, dass die Kontakte beim
> Schalten einer Last kleben blieben. Es war lediglich das Schaltsignal
> für einen KfZ-DC/DC-Konverter - keine Ahnung wie der Eingang an sich
> gestaltet war.

Das kann ich Dir sagen: Da sitzt ein ordentlich großer Elko am Eingang 
des DC/Dc Wandlers.
dessen Einschalt-LAdestrom läßt Deien Reed-Relais Kotakte verkleben 
(verschweißen).


> Meint Ihr ein Kondensator parallel zu den Kontakten könnte so etwas in
> Zukunft vermeiden?

Nein. Er macht es bei Deinem Reed Relais eher schlimmer.


Nimm einfach ein besser für diese Anwendung geeignetes Relais. SDS-NAIS 
(Matsushita) hat Relais die so empfindlich sind dass Dein uC diese 
Treiben kann. Und die Kontakte können auch bei DC mehrere Ampere 
schalten.

> Aber im KFZ-Bordnetz
> können ja durchaus Spannungsspitzen auftreten (das leidige Thema...).

Kein Problem-Thema für geeignete Relais, die könnne das ab.


hth,
Andrew

von André W. (sefiroth)


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Danke für die Antworten! Dann kann ich mir die Kondensatoren auch 
sparen, bzw. weiß ja jetzt in welchen Fällen sie Sinn machen würden. Und 
wenn ich mal wieder eine unbekannte Last wie den Konverter-Eingang 
schalten möchte, muss halt erstmal das Oszi ran um das 
Einschaltverhalten zu prüfen.

Andrew Taylor schrieb:
>> Aber im KFZ-Bordnetz
>> können ja durchaus Spannungsspitzen auftreten (das leidige Thema...).
>
> Kein Problem-Thema für geeignete Relais, die könnne das ab.
>
>
> hth,
> Andrew

Das war auf die Kondensatoren bezogen. Ein 16V-Kondensator könnte da 
schon leiden, wenn er plötzlich eine 40V-Spannungsspitze anliegen hat. 
Zumindest wird es sich nicht positiv auf seine Lebensdauer auswirken ;-)

von Esko (Gast)


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Du könntest einen 2ohm Widerstand oder eine kleine Drossel vor den 
DCDC-Regler schalten, das begrenzt den Strom beim einschalten, aber 
macht natürlich etwas Verlustleistung.
Alternativ ein zweites Relais, das den Widerstand überbrückt.

von Andrew T. (marsufant)


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Esko schrieb:
> Du könntest einen 2ohm Widerstand oder eine kleine Drossel vor den
> DCDC-Regler schalten, das begrenzt den Strom beim einschalten, aber
> macht natürlich etwas Verlustleistung.
> Alternativ ein zweites Relais, das den Widerstand überbrückt.

Eine Krücke für die Krücke also.

Da das zweite Relais dann wohl eine Zeitverzögerung braucht (wenn man es 
denn partout so machen sollte), wird es sicher nicht einfacher.


Warum dann nicht gleich ein für die Anwendung geeignetes Bauteil in Form 
eines vernünftig dimensionierten Relais nehmen?

von André W. (sefiroth)


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Andrew Taylor schrieb:
> Warum dann nicht gleich ein für die Anwendung geeignetes Bauteil in Form
> eines vernünftig dimensionierten Relais nehmen?

Da stimme ich Dir natürlich zu. Mir ging es nur darum, dass man nicht 
immer wissen kann, ob ein Eingang nun durch einen dicken Kondensator 
gepuffert wird oder nicht. Und sowohl aus Platz-, als auch aus 
Geldgründen macht es ja wenig Sinn für jede Signalleitung 
vorsichtshalber ein 60A Relais zu nehmen ^_^ Da wäre ein kleiner 
Kondensator schon besser. Aaaaber haben ja festgehalten, dass der in dem 
Fall nichts bringen würde.

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