Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Qualität deutscher Hochschulbildung


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

immer mehr Dipl.-Ing E-Technik hier im "Forum Ausbildung, Studium & 
Beruf" beklagen sich keine Arbeit zu finden, dass das Studium viel zu 
anstrengend war, die Prüfungen sau schwer und freuen sich, dass das 
"Grundlagenzeug" aus dem Grundstudium "kein Mensch mehr braucht". Aber 
sie selbst glauben, sie seien Experten auf dem Gebiet Elektrotechnik, 
weil sie µC programmieren können. Stellt man dann eine Frage, wie "Wie 
schließt man einen Transistor an?", kommen Antworten, wie: "Oh, das ist 
ja Schaltungstechnik, da war ich nie gut, da musst du den Fritzen von 
der Hardwareabteilung fragen, aber heute muss man das nicht wissen, da 
wir ausschließlich mit ICs arbeiten."

Meiner Meinung nach (OK, mich hat niemand nach meiner Meinung gefragt) 
sollte ein Akademiker so nicht antworten. Es ist ja keine Schande etwas 
zu vergessen, aber man sollte wenigstens einen grobes Verständnis von 
dem haben, was man tut.

Um mal zum Punkt zu kommen: Manchmal kommt es mir vor, als sei eine 
Universität eine Art Berufsschule ohne Schulpflicht. Alles wird 1000 mal 
in unterschiedlicher Form durchgekaut. Manche Vorlesungen haben den 
Charakter, dass man mit 5 min. Zuhören den gesamten Inhalt erfasst. 
Andere wiederum dienen ausschließlich der Begriffsklärung oder sind 
Arbeitsanleitungen/Lösungswegbeschreibungen. Natürlich, es gibt auch 
gute Grundlagenvorlesungen, wo noch ganz elementare Zusammenhänge 
vermittelt werden (LTI-System, Frequenzbereich <-> Zeitbereich, 
Entropie, Redundanz), aber auch viele wo ich den akademischen Charakter 
kaum wiederfinde, da diese eher einen Programmierkurs-Charakter haben.

Die Folge ist nun, dass man - da 50% richtige Antworten zum Bestehen 
reichen - nur die Sachen bringen muss womit man Punkte sammeln kann, 
ohne dass man ein Verständnis entwickelt. Das liegt oft auch daran, dass 
der Professor Zugeständnisse in der Hinsicht macht: "Naja, es gibt ja 
noch so viele andere Fächer wofür Sie lernen müssen, da mache ich die 
Prüfung nicht ganz so schwer, Sie sind ja außerdem noch im Grundstudium 
und das ist auch nicht das wichtigste Thema von allen und wenn Sie das 
später mal brauchen, lernen Sie das sowieso noch mal richtig." - Man 
kommt auch ohne Verständnis mit einer Art mechanisiertem Vorgehen durch 
die Prüfungen. Die Aufgaben sind ähnlich wie in den Übungen. Und wer 
durchfällt, dem erwartet eine fast gleiche Nachprüfung.

Mir geht es jetzt nicht um den Schwierigkeitsgrad von den Prüfungen, 
sondern darum, dass man Studenten einfach mit Stoff zuschüttet 
(Quantität statt Qualität), der dann ungeordnet, undurchdacht, 
unverstanden "gelernt" wird. Es wird verzichtet die Studenten zum 
Selbststudium zu animieren, also Interesse zu wecken. Man versucht sie 
schon vom Hinterfragen abzubringen, ist ja keine Zeit um das genau zu 
Erklären - "Müssen Sie halt jetzt so hinnehmen.", ein Standardspruch der 
Hochschullehrer - und Zeit ist Geld, man muss nicht immer etwas 
verstehen, das dauert zu lange und ist unwirtschaftlich. Jeder liest 
irgend etwas und nimmt es so hin, man bemerkt keine Fehler und sogar 
absoluter Schwachsinn wird akzeptiert, steht ja so in einem 
Buch/Zeitschrift/Internet, also muss es richtig sein. Es wird nichts 
überprüft, mit anderen Aussagen verglichen oder wenigstens mal der Name 
das Autor gegoogelt.

Elektrotechnikstudenten besuchen teilweise mehr BWL-Vorlesungen (und 
sonstige) als ihre Pflichtvorlesungen, was ja ganz und gar nicht schlimm 
wäre, wenn sie nicht würden dafür ihr Studium sausen lassen. Dann werden 
Vorlesungen geschwänzt um große Demonstrationen zu veranstalten, in 
denen man ganz wichtige Interessen der Studentenschaft vertritt über 
bedrohliche Missstände informiert: Keine Räume, in denen man in Ruhe 
studieren kann (obwohl ganze Hörsäle leer stehen und frei nutzbar sind); 
Schreckliche Zustand der Gebäude (Möbel, Fußböden sind etwas älter, aber 
Beamer und MacBook-Air vorhanden); Die schlechte Ausstattung bei 
Laborpraktika (Technik ist völlig ausreichend für Aufgabe, aber Windows 
98 ist nun mal uncool); ...

In den Pausen philosophiert man über die Ursachen der Wirtschaftskrise 
und finde diese ziemlich schnell: Ist doch ganz klar, dass alles 
untergeht, bei dem ganzen Werteverfall, die Wissenschaftler unterdrücken 
doch alle unliebsame Theorien, wie die Schöpfungslehre, nur damit die 
von ihnen frei erfundene Evolution ihre Daseinsberechtigung hat, so 
wollen sie angeblich die Religion zerstören, damit die Konzerne alle 
ausbeuten können und außerdem kommen 2012 die Außerirdischen und erobern 
unseren Planeten. Schwangerschaftsabbruch ist die Ursache für Hurrikans. 
Die Homoehe zerstört die "normale" Ehe, durch diese "Verwirrung" kommt 
es zu immer mehr Scheidungen und Streit, psychischen Krankheiten, Aids - 
obwohl Aids ist doch nur so ein erfundenes Schlagwort, um die 
Bevölkerung einzuschüchtern, in Wirklichkeit gibt es das doch gar nicht.

Ich denke, es sollte Aufgabe einer Universität sein, Studenten dazu zu 
bringen alles das zu hinterfragen ("Kann das überhaupt sein?") oder 
zumindest ansatzweise zu verstehen wovon sie überhaupt reden.

Sieht es an euren Unis auch so aus oder ist das ganz anders?
Wie könnte man jemanden am besten beibringen, dass eine 
Grund-Folge-Beziehung nicht einfach eine wahllose wenn-dann-Kombination 
zweier beliebiger Ereignisse ist?

(OK, ich hab wohl wieder etwas getrollt und einen endlos langen Text 
geschrieben, wo alles aus dem Zusammenhang gerissen ist und sinnlose 
Fragen dazu gestellt, aber mich interessiert nun mal wirklich, ob das 
überall so ist, wie bei uns.)

von grunz (Gast)


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aha, kann ich so als student (fh, et, 4 semester, bachelor) definitiv 
nicht unterschreiben.

von Schlaumacher (Gast)


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Sah bei mir auch so aus, ich habe das Gefühl dass immer mehr Studenten 
zum Programmieren rekrutiert werden anstatt sich mal mit dem Verständnis 
der Hardware auseinander zu setzen. Ein Kommilitone meinte mal, "Boahr 
Konstruktion elektronischer Geräte, ich bin froh wenn das vorbei ist ich 
habe mit Layout nichts am Hut", so einer wird dann auf den Arbeitsmarkt 
geschickt !!!! Und so sah es bei allen meinen Studenten aus, die waren 
alle super in C JAVA, aber mal einen Wechselblinker aus dem Kopf als 
Schaltung auf ein Blatt Papier zu bringen, da hat es dann mit 
Elektrotechnik schon aufgehört. Im Labor stehen die teuersten Messgeräte 
herum, ein HF Spektrum Analyzer von HP wer weiss wieviele Autos man für 
dieses Gerät bekommt. Es steht einfach nur in der Ecke rum und 
verstaubt, die Studenten werden lieber in der Fallstudie an den PC 
gesetzt und mit einer Simulations-Entwicklungsumgebung ein vorhandenes 
Programm modifiziert. Zum Testen des Programms bleibt am Ende auch keine 
Zeit, wichtig ist die Dokumentation und kein Hahn überprüft ob das auch 
so hinhaut was der Student vor dem PC fabriziert hat.

Armes Deutschland!

von ms (Gast)


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Ich auch nicht (8. Semester ET (FH) Diplomarbeit wird gerade 
geschrieben). Aber vollpfosten gibts bei uns auch die sich irgendwie 
durchmogeln. Die fallen aber im Praxissemester oder der Diplomarbeit 
ganz schön auf die Schnauze

von John-eric K. (mockup)


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Jo finde schon einige Sachen wieder die Stimmen.
Eins kann ich aber Sagen, bei uns haben alle, das eine Semester BWL 
gehasst!!!
Und ich auch. War zwar anwesend aber das war es schon. Und habe trotz, 
das ich dieses Fach hasse, meine 3 bekommen und gut.

6Semester gerade im Praktikum Bachelor ET

Aber ich würde sagen, das wir einige in unserem Semester haben, die sich 
zwar alles Aneignen, aber nach dem Semester das meiste davon wieder 
vergessen. Ich persönlich bin wahrscheinlich die ausnahme, da ich 
Schaltungstechnik und Layout interessant finde, nur kommt Layout im 
Bachelor nicht vor und Schaltungstechnik naja war auch nicht wirklich 
umfangreich.

Aber das mit dem Hinterfragen, finde ich da hat der TO recht.
Das ist total gedrosselt, oder kommt auch auf den Prof. drauf an.

Aber ehrlich gesagt glaube ich kaum, das man bei uns den Stoff der 
ganzen Stunde in nur 5min mitbekommt. Das ist bei uns auf alle fälle 
nicht so.

von Delete M. (skywalker)


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Das mit der Stofffülle kann ich bestätigen (6. Semester Bachelor 
Nachrichtentechnik). Irgendwie hat man als Student auch das Gefühl, dass 
man am Ende die eierlegende Wollmilchsau werden soll. Quasi der lötende, 
programmierende, spleißende, betriebswirtschaftliche, 
oszillografierende, vortragende, antennenbauende, schraubende 
Verkaufstechnikeringenieur. Nebenbei soll man noch alle RFC's auswendig 
können.
(Ist bewusst übertrieben dargestellt.)

Dass das auf Dauer nicht gutgeht, ist klar. Manche Studenten sind in der 
Lage sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokusieren (bzw. sich 
entsprechend zu profilieren), andere eben nicht.

von Gast (Gast)


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> Manche Studenten sind in der
> Lage sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokusieren (bzw. sich
> entsprechend zu profilieren), andere eben nicht.

Das sind genau die Fähigkeiten, die im späteren Berufsleben zählen.

von Kannnix (Gast)


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Es ist fast eine persönliche Beleidigung, wenn ich lesen muss, die 
Hochschule sei so eine Art Berufsschule ohne Anwesenheitspflicht.

Der Unterschied zwischen einem Facharbeiten und einem Ingenieur ist in 
erster Linie der, dass der Facharbeiter eine gedachte Idee umsetzen 
muss, die vom Ingenieur kommt.

Dass der Facharbeiter in einigen Bereichen dem Ing überlegen ist, ist 
natürlich und sollte auch für den Ing kein Problem sein, andererseits 
auch den Facharbeiter nicht dazu bringen, überheblich zu werden. 
Umgekehrt gilt das nicht anders.

Tschüss

von Paul (Gast)


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Ist das nicht auch Ausdruck der veränderten Technik? Ein Fachschul-Ing. 
oder gar Dipl.-Ing. von früher hatte kaum Programmierkenntnisse zu 
bringen wie heute, weil es damals noch gar nicht die Möglichkeiten gab. 
Der Z80/U880 war das höchste der Gefühle. Programmiert wurde in 
Assembler, wenn überhaupt. Hardwarebeschreibungssprachen gab es nicht, 
es wurden Schaltungsgräber aufgebaut. Ein Halleffektgerät in den 80ern 
bestand entweder aus einer mechanischen Feder und Spulen oder war mit 
Eimerkettenschaltkreisen aufgebaut. Das macht heute jeder bessere µC 
oder DSP nebenbei für einen Bruchteil des Preises. Wartung und Änderung 
ist auch leichter.

Die Akademisierung ist weithin sichtbar. Man sollte sich mal die Bücher 
von den Ingenieurschulen oder THen von früher anschauen. Das hat mit der 
FH oder TU von heute nichts mehr zu tun. Die Aufgabe eines klassischen 
Dipl.-Ing. (TH) von früher, nämlich als Entwickler in die Industrie zu 
gehen, wird heute von den TUen als bieder abgestempelt und gerne den 
FH-Absolventen zugeschoben. Ingenieurschulen sind längst abgeschafft.

Und auch schon früher gab es genug Ing. oder Dipl.-Ing.(TH), die 
schleunigst in den Vetrrieb, als Abteilungsleiter oder aber in die 
Produktionsüberwachung sind, weil sie in der Entwicklung 
(Schaltungstechnik) nie einen Stich gesehen haben.

Die Qualität der Hochschulen (Uni und FH) ist nicht schlechter als 
früher. Es wird aber zunehmend das Ziel des Ingenieurs (Anwenden von 
wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Industrie) aus den Augen 
verloren hin zum Voll-Wissenschaftler. Dafür sind aber die Physiker da.

von Delete M. (skywalker)


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Gast schrieb:
>> Manche Studenten sind in der
>> Lage sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokusieren (bzw. sich
>> entsprechend zu profilieren), andere eben nicht.
>
> Das sind genau die Fähigkeiten, die im späteren Berufsleben zählen.

Ja, und da trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen.

> Es wird aber zunehmend das Ziel des Ingenieurs (Anwenden von
> wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Industrie) aus den Augen
> verloren hin zum Voll-Wissenschaftler. Dafür sind aber die Physiker da.
Dem schließe ich mich an.

von Moritz (Gast)


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Ich bin auch der Meinung, dass man heute nicht mit "vor 20 Jahren" 
vergleichen kann. Natürlich gibt es immer irgendwelche Heinis, die sich 
durch das Studium mogeln und mit ihren auswendig gelernten Sätzen auch 
mir auf den Sack gingen. Aber wenn man den sehr breiten Wissensbereich 
der Elektrotechnik anschaut, kann man nicht alles wissen. Deshalb bin 
ich der Meinung, man muss nicht alles können, aber man muss wissen was 
man kann und sich spezialisieren.

Darum stimme ich hier zu:

> Manche Studenten sind in der
> Lage sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokusieren (bzw. sich
> entsprechend zu profilieren), andere eben nicht.

Wenn man natürlich keinerlei Interessen an der Elektrotechnik bzw. 
Elektronik hat, kann man auch nichts gut können. Normalerweise macht man 
das, für was man sich interessiert, dann fällt das Lernen auch nicht so 
schwer.

von wirtschaftskrisengebeutelter (Gast)


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ich habe neulich gelesen, dass bei Einstellungen 85% Persönlichkeit und 
15% fachliches ausschlaggebend sein soll (Quelle vergessen, muss nicht 
Ingenieursspezifisch sein). Ergo reden sich alle trottel damit raus, 
dass die Kellerkinder ja menschlich fürn Arsch sind und die eigene 
Blödheit eher der Standard ist.

Organisationstalent, Kurzzeitgedächtnis und "selbstsicheres Auftreten 
bei völliger Ahnungslosigkeit" waren in meinem Studium die wichtigsten 
Fähigkeiten.

Fazit ist das die Leute die früher (nach dem Studium) keine Ahnung 
hatten heutzutage (nach dem Studium) auch keine hätten. Mich wundert nur 
immer, dass sich die altgedienten (in reiner Stammtischmanier: "Die 
können heute doch alle nix mehr") so wenig an ihre eigene Anfängerzeit 
erinnern können.

von ingFH (Gast)


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>ich habe neulich gelesen, dass bei Einstellungen 85% Persönlichkeit und
>15% fachliches ausschlaggebend sein soll (Quelle vergessen, muss nicht
>Ingenieursspezifisch sein). Ergo reden sich alle trottel damit raus,
>dass die Kellerkinder ja menschlich fürn Arsch sind und die eigene
>Blödheit eher der Standard ist.

Und so wie du es rüber bringst, hältst du dich für ein Kellerkind? Ich 
finde schon, dass die Persönlichkeit eine große Rolle spielt, zumindest, 
wenn man im Team arbeitet. Ich hatte schon Teams, wo die Ings. 
persönlich inkompetent waren aber technisch halt gut. Die haben dafür 
gesorgt, dass sie nicht gekündigt werden, haben aber das ganze Team und 
die Stimmung dermaßen runtergezogen, dass die Produktivität der Firma 
drunter gelitten hat. Was soll ich mit den Kellerkindern auf Arbeit, 
wenn sie aus sich kein Wort rauskriegen und die Probleme schön vor dem 
Chef auf die anderen schieben. Drückt man sie mit der Nase in deren 
eigenen Dreck, und weißt sie auf ihre Fehler hin, kommt keine 
Entschuldigung und im Meetings heißt es: "Jetzt funktioniert es". Lieber 
habe ich einen Choleriker, der ab und zu lachen kann, als in sich 
gekehrte Kellerkinder, die leben um zu arbeiten.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ich sehe das ähnlich wie ingFH.

Was soll ich als Arbeitgeber mit einem Mitarbeiter, der zwar fachlich 
gut ist, aber dem Kunden nicht erklären kann, warum das soundsoviel 
kostet oder der nicht mit anderen kommunizieren kann.

Ich habe z.B. viele Kunden, die wenig Ahnung von der Materie 
(Prozesschemie) haben, denen ich aber trotzdem erklären muss, warum so 
etwas Geld kostet.

Die Denkweise des Außenstehenden zu verinnerlichen ist praktisch 
überall, wo spezielle Produkte angeboten werden, der Schlüssel zu 
Erfolg.

Unter den 85% würde ich außerdem auch so Dinge wie fachübergreifendes 
Interesse ("Wie? Chemie? Ähhh, hab ich damals in der Schule schon nicht 
gerne gemacht") und Pfiffigkeit (meine Frau nennt das immer so schön 
"Straßenschläue") einordnen.

Mit einem, der nur vorm Scope hängt, kann ich hier zumindest nichts 
anfangen.

Um wieder Bezug zum Thema herzustellen: so etwas kann kaum lernen - 
entweder, man hat es, oder man hat es nicht. Aber mit der Verschulung 
des Studiums ist Leuten, die gerne über den Tellerrand schauen, viel 
genommen worden. Leute, nicht diese Bahnen verlassen möchten, haben es 
schwer.

Chris D.

von Jaycutler (Gast)


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Ich finde die Verschulung eher suboptimal. Die Klausuren sollten daher 
nicht schematisch aufgebaut sein, sondern immer wieder variiert werden, 
um wirklich die Spreu vom Weizen zu trennen. Gerade im Berufsleben 
wachsen die Anforderungen extrem und auf der Hochschule passiert 
eigentlich das genaue Gegenteil.

von Paul (Gast)


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>Die Klausuren sollten daher nicht schematisch aufgebaut sein, sondern immer 
>wieder variiert werden, um wirklich die Spreu vom Weizen zu trennen.

Da müßten die Professoren ja Arbeit investieren...

>Gerade im Berufsleben wachsen die Anforderungen extrem und auf der >Hochschule 
passiert eigentlich das genaue Gegenteil.

Das sehe ich anders. Nie wieder nach dem Hochschulabschluß wird i. d. R. 
solch eine Leistungsanforderung gestellt, wie im Studium. Das kleine 
Themengebiet, was man im Berufsleben zugedacht bekommen hat, wird zur 
Perfektion ausgebaut, das andere vergessen. Im Berufsleben braucht man 
vielleicht 15% des im Studium erlenten. Wenn es nicht so wäre, hätte man 
die neuen gestuften Abschlüsse gar nicht als berufsbefähigend 
durchgebracht. Ich wette, in einem Standardunternehmen (Entwicklúng - 
nicht Forschung) merkt man den Unterschied zwischen einem Uni-Diplomer, 
einem FH-Diplomer, Ba-Diplomer oder Bachelor gar nicht. Die Kunst ist es 
eben, im Bachelor den Stoff zu treffen, der meist in der Industrie 
gebraucht wird, den Rest in den Master zu verfrachten.

von Jaycutler (Gast)


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Du hast in einem Unternehmen aber einen extrem hohen Leistungsdruck. Ich 
hatte z.B. im Praxissemester sehr große Probleme, da ich mich innerhalb 
von vier Wochen in eine CAD Programm einarbeiten und anschließend 
selbstständig Bauteile optimieren sollte. Da ich dies leider nicht 
geschafft habe, wurde mir nach sechs Wochen gekündigt.

von Tommi H. (drmota)


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>Um wieder Bezug zum Thema herzustellen: so etwas kann kaum lernen -
>entweder, man hat es, oder man hat es nicht.

Doch kann man. Der beste Übungsplatz ist das unbekannte weibliche oder 
männliche (für die Schwulen) Wesen.

Deshalb sind diese heutige Turbostudienabschlüsse auch in der Hinsicht 
nicht viel wert. Früher trieben sich die Studenten mindestens 2-3 Woche 
an entsprechenden Orten herum. Heute ist selbst für das wenig Zeit.

von Jim (Gast)


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@Tommi Huber:
Meiner Meinung nach kann man nicht sowas lernen.
Wir haben bei uns Leute die weit über 30 sind und entsprechend nicht von 
deinem Argument betroffen waren.
Und einige von denen sind zwar fachlich 1A, aber das Unternehmen lässt 
die nicht auf den Kunden los. Wieso? Bei einigen muss man alles aus der 
Nase ziehen, weil die so zurückhaltend sind und andere reden 
Fachchinesisch ( um sich vielleicht zu Profilieren, k.a ), aber das 
interessiert NIEMANDEN wie irgendwas umgesetzt ist und schon gar nicht 
den Kunden.


Gruss

von Christoph E. (gluema)


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Jaycutler schrieb:
> Du hast in einem Unternehmen aber einen extrem hohen Leistungsdruck. Ich
> hatte z.B. im Praxissemester sehr große Probleme, da ich mich innerhalb
> von vier Wochen in eine CAD Programm einarbeiten und anschließend
> selbstständig Bauteile optimieren sollte. Da ich dies leider nicht
> geschafft habe, wurde mir nach sechs Wochen gekündigt.

Dann muss ich dir sagen, dass Du dich nicht richtig über deinen 
Praxissemesterarbeitsplatz informiert hast. Ich persönlich studiere 
Maschinenbau an einer Uni nun 10. Sem und habe mein Praxissemester 
hinter mir. Schon im Vorstellungsgespräch konnte Fragen bezüglich der 
Arbeit gefragt werden und somit konnte ich klar erkennen, dass ich mich 
noch in ein Programm einarbeiten musste.(CATIA V5) In den 3 monaten vor 
meinem Praktikum also ins Programm eingearbeitet neben der Uni in der 
Freitzeit und es war das geilste Praktikum überhaupt mit einem sehr 
guten Abschlusszeugnis und nein es war keine kleine Klitsche sondern 
Mercedes-AMG.

von Jaycutler (Gast)


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Das habe ich nicht, da ich das Programm von der HS kannte, aber die 
Baugruppen waren um ein vielfaches komplexer und größer.
Zumal sollte eine Optimierung stattfinden und ich bin eher der Mensch, 
der die Routine lieber mag, als Herausforderungen. Auf der Hochschule 
war das bis jetzt kein Problem.

von Paul (Gast)


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Ich glaube, Du wurdest verar.... Der Sinn des praktischen Semesters 
(Praktikums) ist es nicht, im Akkord dem Unternehmen billige 
Arbeitskraft zu sein, sondern Dinge erst zu lernen. Dein AG scheint aber 
an Ausbildung nicht interessiert zu sein, sondern wollte kostenlos eine 
Leistung absahnen, die Du noch gar nicht bringen kannst. Gibt es in 
Deiner Hochschule keine Stelle, die für Praktikumsfragen zuständig ist? 
Bei mir wurde seitens der Hochschule ein Regularium vom Rechten und 
Pflichten des Ausbildungsbetriebes ausgearbeitet, das der Betrieb 
unterschreiben mußte. Da waren die Kündigungsgründe eng limitiert 
(Diebstahl, Nichterscheinen usw). Eine Praktikumsnote gab es so nicht, 
sondern ein Zeugnis dieser Stelle. Außerdem wurde ein Praktikumsbericht 
verlangt (der wurde benotet).

von Jaycutler (Gast)


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Der Abteilungsleiter meinte zu mir, dass ich den Anforderungen nicht 
entsprochen habe und das war es. Ich habe das Praxissemster dann an der 
HS selber gemacht. Ich hätte mir einem großen Konzern (100000 MA) doch 
etwas mehr Anstand erwartet. Ein Einsatz in einem anderen Bereich wäre 
mit Sicherheit möglich gewesen.

von ms (Gast)


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Also wenn du das Programm schon aus der HS gekannt hast versteh ich 
nicht warum du dich Einarbeiten musstest.....

Du widersprichst dir in dem Punkt selbst.
Und jemand der keine Herausforderungen sondern die Routine liebt sollte 
vielleicht kein Ingenieursstudium angehen sondern sich ans Fließband 
stellen (ums mal krass auszudrücken)

von Jaycutler (Gast)


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Ich hatte Grundlagenwissen. An der HS lernt man solche Programme ja 
nicht richtig kennen. Es denn, es ist dein Hobby:)
Das Studium selber ist wirklich sehr schematisch strukturiert. Die 
Aufgaben sind meistens, bis auf die Zahlenwerte, identisch. Von anderen 
Studenten habe ich auch gehört, dass dies mittlerweile der Normalzustand 
sei.
Gruß

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