Forum: HF, Funk und Felder 433MHz und 868MHz benachbart


von Mertrad U. (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
wie schlimm ist es, mit den billigen RFM12 Modulen folgenden Aufbau zu 
machen:
             größere Distanz
         RX1    <------      TX1 \
                                  > Abstand der Antennen ca. 2 cm
         TX2    ------>      RX2 /

Ich habe dabei mehrere Möglichkeiten:

Alle Module sind im 868MHz Band, die beiden Funkstrecken jedoch auf 
verschiedenen Kanälen. Diese Möglichkeit wäre mir am liebsten, aber ich 
habe bedenken, dass die Reichweite stark unter den nah beieinander 
stehenden Antennen (fast) gleicher Frequenz leided.

Oder eine Funkstrecke ist 433MHz und eine 868MHz, aber da ist ja ein 
ähnliches Problem 868/433 = ~2...

Ideen bzw Erfahrungen sind sehr willkommen.

Danke!

Mertrad

: Verschoben durch Moderator
von Mertrad U. (Gast)


Lesenswert?

Hat da keiner Erfahrungen?

von Matthias S. (lecorde)


Lesenswert?

Moin,

also genaue Erfahrungen hab ich leider nicht, aber man kann doch die 
Frequenz mit dem Frequency Register Axxx und der Formel

Fc = 860 + F*0,005MHz (Mit 35<F<3904)

auf einer bestimmten Frequenz einstellen 
(http://www.hoperf.com/pdf/RF12.pdf S.15). Bei dir könntest du so z.B. 
die Frequenz von dem Paar1 auf 860,18MHz und die vom Paar2 auf 
879,515MHz einstellen.

Ob das jetzt bei diesem geringen Abstand passt, weis ich nicht.

MfG
Matthias

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:

> Bei dir könntest du so z.B. die Frequenz von dem Paar1 auf
> 860,18MHz und die vom Paar2 auf 879,515MHz einstellen.

Nur weil man diese Frequenzen beim RFM12 einstellen kann heißt das noch 
nicht, daß man darauf auch senden darf. Die Allgemeinzuteilung der 
BNetzA für SRD umfaßt nur die Frequenzen von 868 bis 870 MHz und ist in 
mehrere Unterbereiche aufgeteilt, für die unterschiedliche Regeln 
gelten:

http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/6709.pdf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:

> und die vom Paar2 auf
> 879,515MHz einstellen.

...außer, dass du dort nicht mehr senden darfst.  Die Allgemein-
zuteilung geht von 868,0 MHz bis 870,0 MHz, wobei einzelne
Teilbereiche unterschiedlichen Limitierungen bezüglich Bandbreite,
duty cycle und Sendeleistung unterliegen.  Bitte vor Inbetriebnahme
in der Vfg. 30/2006 genau informieren, was im auserkorenen Bereich
genau gestattet ist.

Je nach verwendeter Filtertechnologie kann das schon ernsthaft ein
Problem werden.  Vielleicht ist die Variante mit 433 und 868 MHz
noch die brauchbarste bei solchen Billigmodulen, wenn man die
Sendefrequenz im 433-MHz-Bereich so legt, dass die 1. Oberwelle
möglichst weit weg von der im 868-MHz-Band ist.

Bei Transceivern für IEEE 802.15.4 weiß ich, dass deren Eingangsfilter
einen Parallelbetrieb gestatten, sofern mindestens 1 Kanal dazwischen
unbenutzt gelassen wird.  Allerdings ist der Platz auf 868 MHz nicht
sehr reichlich, vielleicht ist ja IEEE 802.15.4 auf 2,4 GHz auch eine
Möglichkeit?

von Matthias S. (lecorde)


Lesenswert?

War ja nur ein Beispiel, aber ihr habt natürlich recht.

MfG
Matthias

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Genaue Erfahrungen wird Dir keiner mitteilen können, da örtliche 
Gegebenheiten noch manches Wunder durch Reflektionen, Kanalstörungen 
oder übermäßige Dämpfung (Stahlbeton) erzeugen können.

Je nach Großsignalfestigkeit und Anordnung Deiner Empfängereingänge 
könnte auch der jeweils andere Empfänger zugestopft werden oder 
unerwünschte Mischprodukte des anderen Oszillators bekommen. Da hilft 
nur der Test am lebenden Objekt.

von Pascal O. (raven761)


Lesenswert?

Mach dir keine große Sorgen. Solang deine Sender/Empfänger nicht in 
Bewegung sind wirst du keine großartigen Störungen haben, vorausgesetzt 
sie sind auf verschiedenen Kanälen! Sieht z.B. WLAN. Da hast du soviele 
Benutzer, die den selben Kanal nutzen und sich gegenseitig reinspucken, 
aber es funktioniert trotzdem ganz gut. Mein Tip: Wähle zwei Kanäle aus, 
die weit voneinander entfernt sind. Es kommt dann auch maßgeblich auf 
die Modulation deines Signals an! Desto schmalbandiger, desto besser! 
Ich weiß jetzt nicht was du nutzt, aber ich hab gestern mal gelesen, 
dass die RFM Module auch GFSK können. Das ist ne FSK, mit Gaußchem 
Filter drüber gelegt (im Datenblatt sieht mans). Das hilft schonmal, um 
das Spektrum schmaler zu bekommen!

Also: 1) Kanäle schön weit auseinander wählen
      2) geeignete Modulation wählen, am Besten die Bandbreiten 
vergleichen
Ich hoffe ich konnte dir helfen

Gruß, Pascal

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Pascal O. schrieb:
> Ich weiß jetzt nicht was du nutzt, aber ich hab gestern mal gelesen,
> dass die RFM Module auch GFSK können.

Das RFM12 kann nur FSK. GFSK gibt es erst bei der neuen Generation von 
Modulen (RFM22/23).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Pascal O. schrieb:

> Sieht z.B. WLAN.

Transceiver für IEEE 802.11 (oder auch 802.15.4) sind aber oftmals
sehr viel robuster ausgelegt in ihren Eingangsstufen.

Völlig aus dem Blauen raus ,,mach dir keine Sorgen'' hinzuwerfen,
ohne das wirklich zu testen, halte ich bei so'nem Billigkram für
sehr gewagt.

von Pascal O. (raven761)


Lesenswert?

Ja gut, aber wenn man den Kanalabstand hoch genug wählt dürfte man 
meiner Meinung nach keine großen Schwierigkeiten haben. Aber die Sache 
ist die, grad wenn es so blligzeugs ist, dann darf man auch nicht so 
extrem hohe Erwartungen haben!

Eine Idee wär auch, alle tatsächlich auf der selben Frequenz laufen zu 
lassen und die dann über ein geeignetes Protokoll anzusprechen. Sprich 
man sendet Pakete mit Informationen über Adressierung oder Teilnehmer 
ID. Dann könnte jeder seine Informationen für sich herausziehen. Ich 
kenn die RFM Reihe leider nicht, würde aber auch gern mal was damit 
machen. Ich kenne es nur von anderen Funkmodulen, die entweder über 
Broadcast Kanal oder über Teilnehmeradressierung ihre Daten versenden. 
Wir haben dann noch Start & Stoppbits zur Synchronisierung der Daten 
verwendet. Hat bisher eigentlich gut funktioniert!

Die Frage war ja: Wie hoch leidet die Reichweite? Naja, ansich kommt es 
ja dann auf das Signal zu Stör Verhältnis an, also wenn die zur gleichen 
Zeit funken, dann wird das empfangene, gewollte  Signal natürlich 
schlecht aussehen. Aber wie ist es wenn die das miteinander abmachen? 
Praktisch einen geregelten Funkverkehr!
Das Problem was du so oder so haben wirst: Die Antennen sind extrem nah 
aneinander, also kleiner als Lambda/2. Bei diesem Abstand und bei 
gleicher Frequenz bekommst du garantiert Interferenz! Entweder 
konstruktive oder destruktive. Dann ist noch das Problem, wenn du jetzt 
mit einer zu hohen Sendeleistung sendest, dann spuckt das schon extrem 
in den anderen rein und es könnte gut sein, dass der jenige der gerade 
auf RX steht, übersteuert! Ich weiß es nicht genau, aber ich schätze 
dass schlimmstenfalls sogar die Endstufe kaputt gehen kann.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.