Hallo wie wird man Berufsschullehrer? Angenommen man hat ein allgemeines Abi, einen Dipl.-Ing(FH) (Nachrichtentechnik/Telekommunikation) aber keine Berufsausbildung und auch keine Berufspraxis weil man nach abgeschlossenem Studium keine Stelle gefunden hat. Welche weiteren Bildungsmaßnahmen sind dann erforderlich um Berufsschullehrer in Hessen zu werden.
Afaik muss man da noch 1 Jahr Ausbildung drauf setzen, zumindest ist es so in BaWü. ... ich finde es traurig, dass gerade mein Vorurteil gegenüber Berufsschullehrern oder Lehrer für technische Oberstufen bestätigt wird.
> ich finde es traurig, dass gerade mein Vorurteil gegenüber > Berufsschullehrern oder Lehrer für technische Oberstufen bestätigt wird. Welches Vorurteil meinst du jetzt?
> Welches Vorurteil meinst du jetzt?
Das Berufsschullehrer diejenigen sind die für den normalen Arbeitsmarkt
einfach unqualifiziert und ungeeignet sind.
Ein guter Berufsschullehrer hat mindestens 5 Jahre Praxiserfahrung in
einer anspruchsvollen Tätigkeit und entschließt sich nicht aus
Verzweifelung zu dem Job, sondern aus Motivation was neues zu machen
(und lange ferien zu haben :)).
Also das muss ich mich mal einmischen: Ich hatte als das ganze so langsam in Mode kam, an einem herkömmlichen Gymnasium einen Dipl-Biologen / Dipl-Chemiker als Lehrer. In einem anderen Fach ein Physiker der auch aus Forschung / Uni kam. Der Unterricht bei denen war deutlich besser gewesen als der voran gegangene. Es war kein Vergleich. Hat wirklich viel Spass gemacht und man ein verdammt großes Fachwissen vermittelt bekommen. Also nicht so negativ sehen. Es mag einige Quereinsteiger geben die für den Job nicht geeignet sind, das sind aber meistens nicht die Naturwissenschaftler.
Also, am ersten Tag, als wir ein neues Fach und Lehrer bekamen stellte der sich vor: Mein Name ist soundso, ich habe früher in der Industrie gearbeitet und hatte keine Lust mehr zu arbeiten und dann Berufsschullehrer geworden. Leider, wirklich war. Sowas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt...
Das hängt wohl primär davon ab, wie akut der Lehrermangel gerade ist ;-)
Gast schrieb:
> Welches Vorurteil meinst du jetzt?
Genau das, was aufgegriffen wurde. Viele werden Berufsschullehrer, weil
sie es in der Wirtschaft nicht gepackt haben.
Ich will auf keinen Fall alle Lehrer über einen Kamm scheren. Es gibt
sehr viele engagierte Berufsschullehrer (Ich zähle da jetzt mal meine
Techniklehrer vom TG mit ein). Da waren auch einige dabei, die 10Jahre
in der Wirtschaft gearbeitet haben und dann umgeschwenkt sind.
Einige von denen waren schlicht unfähig. Andere, natürlich die guten
Lehrer, haben gemerkt, dass Ihnen lehren mehr Spaß mach und besser
liegt.
> Mein Name ist soundso, ich habe früher in der Industrie > gearbeitet und hatte keine Lust mehr zu arbeiten und dann > Berufsschullehrer geworden. Da war er wenigstens ehrlich. Das ist sehr selten. Er hätte auch noch sagen können, dass er in der Industrie überfordert war und mehr Freizeit wollte, was ja bei den meisten Lehrern und fast allen Professoren zutrifft.
Berufsschulehrer ist nur was für Motivationskünstler, da sollte man sich schon ganz sicher sein, dann hat man auch Erfolg. Ich spreche aus Erfahrung. Ein Jahr habe ich das neben meiner Selbstständigkeit ausprobiert.( 5 Mitarbeiter , 30 Jahre Chef ) Und dann gelassen. Es gehört schon ein gewisses Maß an Leidensfähig dazu, den Job zu machen. ( Metallbauer ! ) Wenn man lange einen eigenen Betrieb führt, ist die Geduld lernresistente Schüler zu ertragen eher begrenzt. Ich denke, die Entscheidung als Lehrer zu arbeiten, sollte man sich nach einem Jahr Untericht stellen.
Aber noch was zur Ursprungsfrage. In Rheinland- Pfalz gibt es die Informationen zu " Quereinsteiger " bei der ADD in Trier.
Ich hab an einem TG (Technisches Gymnasium) in BaWü mein Abi gemacht. Da hatten wir das schöne Fach "Maschinenbau" als Leistungskurs (Pflicht!). Unser regulärer Lehrer war ne rechte 'Schnarchzwiebel' (lustlos, verschlafen, evtl. auch Alkoholiker). Eines Tages wurde er ernsthaft krank (ich glaub sogar Krebs) und konnte nicht mehr unterrichten. Da kam als Vertretung eine Frau (Dipl.-Ing. Maschinenbau) extra von der Nachbarschule, um unseren Kurs zu übernehmen. Die hat's echt druaf gehabt: fachlich sowieso und auch menschlich (uns sah auch noch ganz passabel aus). Dank ihres Unterrichts war das Abi in diesem Fach kein Problem! Und das, obwohl sie sogar noch Zeit aufholen mußte, die ihr Kollege zuvor verbummelt hatte! Ich meine, die Wahrheit über Berufsschullehrer liegt wie überall irgendwo dazwischen. Es gibt natürlich auch schwarze Schafe, die hauptsächlich vom Beamtenstatus und den langen Ferien angelockt werden, aber darüber hinaus auch echt engagierte und kompetente Leute.
Was er mitbringen sollte: -Fachwissen + praktische Erfahrung -Begeisterungsfähigkeit damit auch trübe Tassen was lernen -eine Stimmprüfung beim HNO-Arzt
> -eine Stimmprüfung beim HNO-Arzt
LOL!
Da müßtest Du aber auch manche Profs auf der Uni hinschicken!
Hatte einen Matheprof bei dem ich regelmaessig eingeschlafen bin. Es lag nicht am Stoff, auch nicht an der Art wie er den rueberbrachte, nur die Stimme war tief und etwas monoton. Nach einer Stunde verlierst Du da schonmal den Kampf gegen die eintretende Muedigkeit.
Frage: "Warum sind Mathematiker konvergent?" Antwort: "Sie sind monoton und beschränkt."
> Was verdient man denn als Berufsschullehrer so?
Ich denke mal als Beamter A13 (Vergleichbar zu Gymnasiallehrern).
Wieviel das ist kannst Du herausfinden indem du nach "BAT Tabelle"
googlest.
Müsste für einen 30jährigen Single so um die 2.500 netto sein (ohne
Gewähr!)
> Müsste für einen 30jährigen Single so um die 2.500 netto sein
OK! Dann kanns's also die Aussicht auf ein lukratives Einkommen nicht
sein, was die Leute aus der Industrie in's Klassenzimmer wechseln läßt!?
Bloß was dann?
2500€ netto sind in der freien Wirtschaft gut 4800€ brutto. Oder ~57.000€ pro Jahr, dafür brauch man schon ein paar Jährchen Berufserfahrung und muss in der richtigen Region wohnen.
Reine Nervensache Auch wenn die Bezahlung gar nicht mal so schlecht ist, Berufsschullehrer ist was für Hartgesottene. Gestern kam im Fernsehen was von " Superlehrern ". Auch mit solchen Schülern muss man als Berufsschullehrer fertig werden. ( Kommt auf die Ausbildungsgänge an ) Wer sich zutraut, den Job zu machen, hat meinen Beifall. Und es steht fast jedem frei, dass mal zu versuchen! Wenn er ( sie ) mit dem Gehalt leben kann. Ich bin lieber selbständig, und ärgere mich problemloser mit meinen Angestellten, meinen Kunden, Architekten und dem Finanzamt rum.
Und noch was: Deutschland braucht gute Berufsschullehrer. Wer also locker als Bauleiter mit 30 Handwerkern von 15 verschiedenen Firmen klarkommt, hat gute Chancen auch eine Klasse im Griff zu haben. Letztlich bleibt die Frage, ob einem das als Perspektive für die nächsten Jahrzehnte genügt. Ein festes Monatsgehalt weiß man nach vielen Jahren Selbständigkeit durchaus zu würdigen. Und Ferien gibt es auch noch.
> dass er in der Industrie überfordert war und mehr Freizeit wollte, was ja > bei
den meisten Lehrern und fast allen Professoren zutrifft.
Von was für dritt- oder viertklassigen Universitäten sprichst du da
genau? ^^
Und die besten Chancen als Berufsschullehrer hat man, wenn neben dem fachlichen und pädagogischen Fähigkeiten, man möglichst 1,90 Meter groß ist, und alle denkbaren Kampfsportarten beherrscht! Also traut euch.
Harald schrieb: > Welche weiteren > Bildungsmaßnahmen sind dann erforderlich um Berufsschullehrer in Hessen > zu werden. Hm, für Hessen hast du immer noch keine Antwort. Blöd, aber das ist ja der echte Pferdefuß in der deutschen Bildungsszene: Jedes Fürstentum braut sich seine Suppe selber.
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