Forum: Ausbildung, Studium & Beruf FH Diplom + Master im Ausland möglich, alles in 5 Jahren


von ausland (Gast)


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Hallo,

ich bin NTler im letzten FH Theorie-Semester auf Diplom, also im 7. 
Semester. Unser Studiengang ist recht auf "klassiche NT" ausgerichtet, 
mit einem sehr hohen Anteil an Mikrowelle/Hf-Kommunikationstechnik 
(Antennen), HF Schaltungen (Filter,Resonatoren....) und Mobilfunk mit 
mehr als 16 SWS in den Vertiefungsrichtungen plus viele "kleine" Fächer 
mit Ü-Verfahren, Analogtechnik (Modulationen..). Es ist ein reinrassiger 
NT Studiengang und keine Vertiefungsrichtung.

Habe dort einen Schnitt, der < 2.0 sein wird. Meine FH hat ein Abkommen 
für einen Master Msc in England. Meine Frage wäre ist das lohnenswert? 
Es sieht schon verdammt interessant aus und ich denke diese Kombination 
FH Diplom + Master in diesem Fach wäre eigentlich unschlagbar?

-> 
http://www.reading.ac.uk/sse/pg-taught/sse-pgtmscdigitalsignalprocessingandcommunications.aspx

Damit wäre ein Master in nur einem Zusatsemester drin (2 Trimester), da 
die Diplom=Masterarbeit wäre. Beide verteidigt man dann hier in Dtl und 
in Reading.

Da ich schonmal im Ausland war, würde ich einen FH Diplom+Master (Msc) 
in 5 Jahren erreichen.

Was denkt ihr?

mfg

von Mark B. (markbrandis)


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ausland schrieb:
> Damit wäre ein Master in nur einem Zusatsemester drin (2 Trimester), da
> die Diplom=Masterarbeit wäre.

Es sind zwei Studienabschlüsse, also gehören sich meiner Meinung nach 
auch zwei Abschlussarbeiten. Wenn man Bachelor+Master macht, muss man ja 
auch eine Bachelor Thesis und eine Master Thesis verfassen.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> Es sind zwei Studienabschlüsse, also gehören sich meiner Meinung nach
> auch zwei Abschlussarbeiten. Wenn man Bachelor+Master macht, muss man ja
> auch eine Bachelor Thesis und eine Master Thesis verfassen.

Nicht unbedingt. Das hängt von den Verträgen zwischen den Universitäten 
und den jeweiligen Prüfungsordnungen ab. Ich mache selber momentan ein 
Doppeldiplom in E-Technik in Frankreich, bekomme danach also das 
deutsche und französische Diplom. Auch wenn es zwei Abschlüsse sind, 
schreibe ich nur eine Diplomarbeit. Hier würde ich die zuständigen Leute 
an der Uni fragen bzw. die Prüfungsordnungen lesen.

Ansonsten kann ich jedem nur dazu raten, einen Auslandsaufenthalt zu 
machen. Insbesondere die ganzen Programme für zwei Abschlüsse sind sehr 
interessant, da man nur ein bis zwei Semester dran hängt und am Ende 
neben der Auslandserfahrung zwei Abschlüsse hat. Auch lernt man die 
Partneruniversität als "richtiger" Student wesentlich besser kennen als 
bei vielen Erasmus-Austauschen. Finanziell werden die meisten Programme 
zudem auch gut unterstützt.

von Paul (Gast)


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Solche Konstellationen gab es schon an der TU Dresden. Wenn man an der 
benachbarten HTW eine von der TUD kontrollierte Abschlußarbeit schrieb, 
konnte man beim "Update" auf das Unidiplom die DA an der TUD verrechnen 
lassen. Ob das fair ist, wage ich zu bezweifeln, auf der andren Seite 
braucht rein nach ECTS ein FH-Diplomer nur 1 Jahr bis zum Master und 
wenn 1/2 davon für die Masterthesis draufgeht, fragt man sich schon, 
welcher Stoff noch rüberkommt.
In den 90er Jahren gab es an meiner FH die Möglichkeit ein Jahr in 
England an einer Partneruni zu verbringen. Dort schrieb man nach dem 6. 
Semester die Bachelorthesis und war Bachelor, nach 2 weiteren Semestern 
in Dtl. erhielt man nach Schreiben der DA das FH-Diplom.

von Mark B. (markbrandis)


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Christoph Budelmann schrieb:
> Nicht unbedingt. Das hängt von den Verträgen zwischen den Universitäten
> und den jeweiligen Prüfungsordnungen ab.

Mag sein. Wenn Du Personaler wärst und würdest sehen, dass jemand ein 
"Auslandsstudium" von gerade mal 8 Monaten gemacht hat und sich danach 
Master schimpft, ohne tatsächlich eine Master-Arbeit geschrieben zu 
haben - würdest Du dann denken "Wow, der hat sich mal richtig ins Zeug 
gelegt für seinen Master?" ;-)
Beim deutsch-französichen Doppeldiplom liegt der Fall noch ein bisschen 
anders. Da ist es nicht so, dass man von der einen Hochschule ein Diplom 
bekäme und von der anderen einen Master (oder von der einen den Bachelor 
und von der anderen den Master).

von ausland (Gast)


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Ein Master in England ist nicht zu vergleichem wie ein Master in Dtl, 
der ja das UNI Diplom ersetzen soll. Es ist eine andere Idee, sicherlich 
ist ein Master in England nicht so wissenschaftlich wie ein  Master an 
der TU/Uni. Aber das soll er ja auch gar nicht sein. Dafür gibt es dann 
die Phd.

Das macht ihn ja nicht schlechter, ganz im Gegenteil. Ein System das auf 
Bach/Master setzt (welches aus dem Angelsächsischem kommt und bei uns 
Verbreitung findet) wurde bei uns ja nur so umgesetzt wie es umgesetzt 
wurde, damit die Unis eine Berechtigung haben.

Was ich sagen will, ist das ein Master an der Uni recht theoretischer 
Natur ist. Was der Master ja eigentlich gar nicht ist im 
angelsächsischem. Sondern eher eine Verbreiterung seines Wissens dienen 
soll!

Habe mich mit dem Master hier in Dtl beschäftigen düfen, sowie 
Masterkurse bereits im angelsächsischem Vergleichen können. Folgendes 
ist mir aufgefallen:

im a-sächsichem: Verbreiterung des prakt. Wissen mit Zusatztheorie
in Dtl an der UNI: Vertiefung des theoretischem Wissen
in Dtl an der FH: Verbreiterung des prakt. Wissen

Die Unis hier im Lande wollen natürlich (was nicht schlecht ist) ihre 
Stellung im Wissen behalten. Daher ist deren Master recht theorielastig 
und beruht eher auf Grundlagenforschung. Ein Master an der FH/Ausland 
ist da eher dem prakt. Part zugeordnet mit verbreitertem Wissen. Somit 
ist die Idee des Masters in den FHs besser umgesetzt worden.

Das was mich da natürlich noch zusätlich reizt, ist das der Master im 
Ausland akkreditiert ist -> Anerkennung im öff Dienst, mind Gehaltsstufe 
13 sowie Promotionsberechtigung!


mfg

von Mark B. (markbrandis)


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Ja gut, wenn man unbedingt in den Öffentlichen Dienst will... viele 
Stellen, die ich so ausgeschrieben sehe, sind für eine bestimmten TV-L 
oder TVÖD Stufe ausgeschrieben. Da bekämst Du auch mit Master nicht 
unbedingt mehr als "nur" mit Diplom(FH).

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> Mag sein. Wenn Du Personaler wärst und würdest sehen, dass jemand ein
> "Auslandsstudium" von gerade mal 8 Monaten gemacht hat und sich danach
> Master schimpft, ohne tatsächlich eine Master-Arbeit geschrieben zu
> haben - würdest Du dann denken "Wow, der hat sich mal richtig ins Zeug
> gelegt für seinen Master?" ;-)

Eventuell schon. Man kann nämlich auch die Zeit bis zum Abschluss durch 
entsprechende Mehrleistung verkürzen, nicht nur durch scheinbar günstige 
Studienbedingungen. Ich finde es auch grundsätzlich fair, Leistungen 
anderer Universitäten an der Heimat-Uni anzuerkennen oder umgekehrt, 
auch wenn sie damit quasi doppelt zählen. Man macht in fast jedem 
Auslandsstudium auch viele Sachen, die nicht direkt irgendwo für zählen 
und abgesehen davon ist jedes Auslandsstudium mit einem Mehraufwand 
verbunden, nicht nur wegen dem Unterricht in einer anderen Sprache. Wenn 
mir jemand ein stimmiges Gesamtkonzept seines Studiums vorlegt und ich 
das Gefühl habe, er hat inhaltlich auch was davon mitgenommen, habe ich 
bei der Einstellung jedenfalls keine Bedenken.

> Beim deutsch-französichen Doppeldiplom liegt der Fall noch ein bisschen
> anders. Da ist es nicht so, dass man von der einen Hochschule ein Diplom
> bekäme und von der anderen einen Master (oder von der einen den Bachelor
> und von der anderen den Master).

Hätte ich in Deutschland nicht auf Diplom angefangen, würde ich nächstes 
Jahr im Sommer höchstwahrscheinlich einen deutschen Master und ein 
französisches Diplom haben. Das ist daher egal.

von Gast (Gast)


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Ein Personaler kann nicht denken !

Generell ist es ein Problem die Wertigkeit  der Masters etc
beurteilen zu können .  Wenn man hierzulande schon nicht mal
die Wertigkeit gewisser Diploma heimischer Unis nicht
einzuschätzen weis , reduziert sich IMHO alles aufs wesentliche
also daß man mit 21 Jahren ein vollwertiges Diplom vorweisen kann.

von P. S. (Gast)


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Irgendwie scheint sich hier immer mehr die Einstellung einzuschleichen, 
Abschluesse gaebe es fuer Fleis und nur dafuer. Anders kann ich mir die 
Debatte darum, ob es "fair" ist, wenn die Diplomarbeit auch als 
Masterarbeit gilt, nicht erklaeren. Eigentlich sollte jeder Schein und 
jede Arbeit ein Nachweis fuer Wissen und Fertigkeiten sein. Wenn so ein 
Nachweis einmal ordentlich erbracht ist, gibt es ueberhaupt keinen Grund 
ihn nicht anderweitig anzuerkennen, wenn er die entsprechenden Kriterien 
erfuellt. Andersrum gilt das genauso, ich kenne genuegend Faelle, wo 
Vorlesungen mit gleichem Namen und gleichem Grundthema dennoch nicht 
anerkannt wurden, weil schlicht die Tiefe fehlte. Da war es auch 
herzlich irrelevant, dass dafuer die gleiche Stundenzahl aufgewendet 
worden war.

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