Tag zusammen, ich habe hier einen Receiver, in dessen Trafo die Primärwindung durch ist. Der Trafo hat 5 Sekundärwicklungen, wovon zwei für die Versorgung der Endstufe (Hybridverstärker) da sind. Die anderen drei sind für Tuner, Vorverstärker und Bedienteil. Aus dem Datenblatt des verwendeten Hybridverstärkerbausteins entnehme ich, dass er 2x23V braucht. Das Netzteil für die Endstufe ist aus dem üblichen Brückengleichrichter und Siebelko-Pärchen aufgebaut, daraus schließe ich, dass der Trafo an diesen beiden Windungen jeweils 16V liefern soll (16V * 1.41 = 23V ). Kann ich jetzt die Spannungen der übrigen drei Windungen ermitteln, indem ich diese beiden Windungen als Primärwicklung verwende, mit 2x16V Wechselspannung betreibe und einfach an den übrigen Windungen nachmesse oder übersehe ich da noch was?
>Wechselspannung betreibe und einfach an den übrigen Windungen nachmesse >oder übersehe ich da noch was? Ja du uebersiehst die Verluste sprich Koppelung zwischen Primaer und Sekundaerwicklung. Gruss Helmi
Ja. Zumindest auf 5% genau kann man damit die relativen Spannungsverhältnisse ermitteln. Nur muss daran gedacht werden, dass der Defekt des Trafo dadurch entstanden ist, dass sekundärseitig irgendeine Wicklung überlastet war und dadurch den Trafo abgeschaltet hat. Diese Überlast müsste vorher behoben sein.
danke für die Antworten. @ Helmi: Kann ich für primär/sekundär nicht die selben Koppelungsverluste annehmen wie für sekundär/sekundär ?
Wenn die Primärseite "durch" ist, wird sie wohl Windunsschluss haben? Bei Kurzschluss wird dann die Messung wohl verfälscht, da die Verluste nicht so einfach kalkulierbar sind. Im schlimmsten Fall würde ich in den gelben Seiten eine Trafowickelei suchen und dort mal fragen was Neuwickeln kostet.
> Helmi: Kann ich für primär/sekundär nicht die selben > Koppelungsverluste annehmen wie für sekundär/sekundär ? Ja, nur nützt dir das nichts. Nehem wir an, die Verluste betragen 10% Aus 230V ist der Trafo für 17.69V (1:13) gewickelt, damit nach 10% Verlust 16V ankommen. Nehmen wir an, die andere Wicklung wurde 1:23 gewickelt, so dass berechnet 10V, mit Verlust 9V rauskommen. Nun tust du 16V rein. Windungsverhältnis ist *13/23 = 0.585 = 9.04V, mit Verlusten 8.1V. Du hast also die Verluste zusätzlich.
Tja Mawin, Deine theoretische Verlustrechnung berücksichtigt aber noch keine Kurzschlusswindung durch Windungsschluß? Da hilft eher abwickeln und zählen als rechnen. oder Wicklungswiderstand VERsuchen zu messen.
Schon mal geschaut ob lediglich eine evtl. vorhandene Thermosicherung in der Primärwicklung durchgeschlagen ist? Falls dem so ist, dann stehen die Chancen sehr gut, dass die Primärwicklung ohne Windungsschluß ist.
> Tja Mawin, Deine theoretische Verlustrechnung berücksichtigt aber noch
keine Kurzschlusswindung durch Windungsschluß?
Richtig, er schrieb ja, dass die Wicklung 'durch' ist, also keinen Strom
durchlässt, und nicht kurzgeschlossen ist.
Natürlich könnte 'durch' (durch Thermosicherung) eine Folge eines
Windungsschlusses sein.
ich noch mal. Ja genau. Die Windung ist durch und nicht kurzgeschlossen. @Helmi: Danke für die Erläuterung. Was du schreibst, ist einleuchtend und ich hatte es noch nicht berücksichtigt. @Marsufant: Von Thermosicherungen in solchen Trafos habe ich auch schon oft gehört. Allerdings ist mir unklar, wie ich an so eine Sicherung im Trafo herankommen soll. Die Wicklungen werden bereits mit PVC-isoliertem Draht aus dem Trafo herausgeführt, also komme ich nicht mal direkt an sie heran. Und für die Primärwicklung gehen tatsächlich nur zwei Leitungen 'raus. Die Blechpakete, die den Kern bilden, sind auf einer Seite miteinander verschweißt und außerdem ist der Kern noch mit einem Abschirmblech umwickelt und punktverschweißt. Zerlegen oder neu wickeln dürfte da unmöglich oder richtig teuer werden ...
gast schrieb: > Allerdings ist mir unklar, wie ich an so eine Sicherung im > Trafo herankommen soll. Die Wicklungen werden bereits mit PVC-isoliertem > Draht aus dem Trafo herausgeführt, also komme ich nicht mal direkt an > sie heran. Und für die Primärwicklung gehen tatsächlich nur zwei > Leitungen 'raus. Falls die Primärwicklung außen liegt oder eine getrennte Kammer hat: Da der Trafo eh hinüber ist, schneide mal die Isolierfolie die um die Primärwicklung gewickelt ist, vorsichtig auf. Mit etwas Glück sind die Anschlüsse der Temperatursicherung auf die obersten Lagen herausgeführt und dort zwischen der Primärwicklung und dem isolierten Kabel nach draußen angeschlossen. Diese kann man dann testweise überbrücken und den Trafo dann (mit einer Sicherung in Reihe) wieder in betrieb nehmen um die Spannungen zu messen.
Ich hatte auch mal nen Trafo mit kaputter Sicherung. Auf der Primärseite mußte man eine Plastikabdeckung, die die Zuleitungen verdeckte, aufbrechen. Mit einer spitzen Zange konnte man die Sicherung, die außen lag und gaaanz weit unten hochziehen. Hab dann ne neue 130° Sicherung rein und er lief wieder. Löten ging natürlich nicht so gut weil man senkrecht nach unten kaum Platz hat aber es sind ja nur zwei Drähte. Öffnen kannste echt vergessen, die Trafos sind verschweißt und verklebt und wasweißichnichtnochalles.
Benedikt K. schrieb: > .. Diese kann man dann testweise überbrücken und den > Trafo dann (mit einer Sicherung in Reihe) wieder in betrieb nehmen um > die Spannungen zu messen. Besser: Mit einer Glühlampe 230V 100W in Reihe.
Tja, die Primärwindung ist natürlich die innerste von allen ... Insofern werde ich jetzt mal mit o.g. Verfahren die übrigen Spannungen ermitteln und sie mit einzelnen Trafos aus meiner Bastelkiste erzeugen. Dann kann ich zumindest mal schauen, ob der Rest der Elektronik noch funktioniert und sich ein Ersatz des Trafos überhaupt lohnt. Noch mal Dankeschön euch allen für die nützlichen Antworten.
Da sehe ich noch 4 vage Möglichkeiten: 0. Thermosicherung fachgerecht ersetzen wie beschrieben? 1. Original-Schaltung suchen (evtl. im raupenhaus) 2. oder Schaltkreis-Datenblätter suchen und Schaltung damit nachempfinden 3. Variante Kaputt oder kaputtter ?: Trafo zersägen um mühsam Windungen zu zählen, Drahtstärken zu messen und anschließend alten Spezialtrafo durch mehrere einzelne Trafos für die benötigten Spannungen ersetzen.
Es gibt noch Variante 4.): 16 Volt wie vom TE beschrieben an den Trafo legen. UND Stromaufnahme messen. Windungsschluß der Primärwicklung wurde ja vermutet -- das läßt sich sehr schön an erhöhter Stromaufnahme nachseien. Schon ene kurzgeschlossene Widnung zeigt sich deutlich in erhöhter Stromaufnahme. Wenn man dann noch Abmessugen des Trafos hat, kann man recht genau abschätzen ob die originär vom TE vorgeschlagene Vorgehensweise weiter verfolgt werden sollte um zumindest näherungsweise Anhaltswerte für die Einzelspannungen zu erzielen. Der einzige Nachteil (gegenüber 0, 1 2 und 3) von Variante 4 ist dass man diese mit sehr wenig Aufwand angehen kann :)
Hmm, neu wickeln lassen ist bei den heutigen Media-Markt-Müll Geräten meist ein wirtschaftlicher Totalschaden :( Wenn Du der Ansicht bist, dass nur der Trafo durch ist, dann schau doch mal ob es irgendwo ein defektes Gerät günstig zu kaufen gibt (nach Möglichkeit nicht mit demselben Fehler :)) ). Dann tausche einfach die Trafos.
Variante Trafotausch ist gut. Hoffen wir, daß vorher die Ursache im Trafo lag. Manche Fehler kann man auch riechen.
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