Forum: Offtopic Zukunft der Mikrocontroller


von user (Gast)


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Guten Morgen,

was ich mich die ganze Frage ist, ob die Mikrocontrollertechnik und 
deren Programmierung in C Zukunft in der Industrie haben. In naher 
Zukunft könnte es doch sein, dass die FPGA's immer mehr und mehr 
eingesetzt werden.
Was denkt ihr darüber?

von Tscheburaschka (Gast)


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Das kann durchaus sein aber das C Wissen kann dir keiner nehmen.

von blumi (Gast)


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Macht doch nichts - in FPGAs werden doch genauso µCs implementiert und 
dann in c programmiert.

von Paul (Gast)


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Also C hat bisher alle Sprachen überlebt, es wird Standard bleiben. 
FPGAs werden sicherlich die DSP's ablösen wegen ihrer Parallelität. ABer 
im Bereich µC gibt es Typen, die unter einem € kosten. Da wäre es doch 
Blödsinn einen viel teuren FPGA vielleicht noch mit externem Speicher 
einzubauen. Vielversprechend ist auch die ARM-Architektur, die ähnliche 
Vorteile bietet wie der standardisierte PC von heute. Also ich kann mir 
nicht vorstellen, daß da bevorzugt wird, daß jeder sein eigenes 
µC-Süppchen auf einem FPGA implementiert.

von Orakel (Gast)


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Vielleicht wird es eher ähnlich den dicken FPGAs mit Hardcore evtl. auch 
kleine Mikrocontroller mit integriertem "Mini-FPGA" geben.

Das alles ist ein sehr kostensensibler Bereich. Und viele 
Mikrocontroller werden in der Tat für "Mikro-Aufgaben" eingesetzt um ein 
paar simple Sachen zu steuern die meistens auch noch sehr zeitunkritisch 
sind.

Was die Zukunft bringt, hängt in diesem Bereich praktisch nur von den 
Kosten ab.

von Benedikt K. (benedikt)


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Orakel schrieb:
> Vielleicht wird es eher ähnlich den dicken FPGAs mit Hardcore evtl. auch
> kleine Mikrocontroller mit integriertem "Mini-FPGA" geben.

Sowas vermute ich auch:
Es gibt ja mittlerweile C ähnliche Compiler für FPGAs, und auch 
kombinierte Compiler für Softcore µC bei denen man den Compiler anweisen 
kann einzelne Funktionen als Logikelemente in den FPGA einzubauen.
Ähnliches könnte man auch für normale µC machen: Der kleine FPGA würde 
dann quasi als Coprozessor arbeiten, wodurch der µC bestimmte Aufgaben 
sehr schnell bewältigen könnte (proprietäre Verschlüsselungen, Filter, 
Interfaces usw.)
Wenn man sich aktuelle µC anschaut, dann erkennt man schon deutliche 
Trends in diese Richtung: Das Eventsystem der ATXMega das es ermöglicht 
die Peripherie untereinander zu verbinden, Multiplexer zwischen der 
Peripherie und den IO Pins durch die man die IO Pins der Peripherie frei 
festlegen kann und ähnliches gehen alles in die Richtung von frei 
programmierbarer Logik rund um den µC Kern.

von ::: (Gast)


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Die urspruenglichen Mikroprozessoren wurden eigentlich schon ersetzt, 
und zwar durch mixed signal controller, genannt Mikrocontroller Diese 
haben zusaetzlich zum Rechnenwerk noch funktionale IO die meist auch 
analog sein kann. Standardmaessig hat man einen Satz ADC Eingaenge mit 
einem Multiplexer. Wenn's nicht um diese analoge IO ginge, so koennte 
man einen Controller durch ein FPGA ersetzen. Ein FPGA ist aber viel 
teurer und in der Regel viel schneller. Ein modernes FPGA hat auch schon 
energiesparfunktionen, ob sie so sparsam wie ein controller werden wird 
weiss ich grad nicht.

von Gast (Gast)


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Allzuviel wird sich da nicht ändern. Die Technik entwickelt sich zwar 
rasant weiter, anderseits reichen heutige Prozessoren und 
Programmiertechniken für die überwiegende Anzahl der Anwendungen - das 
beste Beispiel ist der PC-Bereich. Obwohl man dort heute das zehn- bis 
hundertfache an Leistung hat wie noch vor 5 oder 10 Jahren, hat sich bis 
auf Computerspiele nicht viel getan, das die Leistung auch nutzen würde 
(und sie nicht bloss verbrät, aka Windows Vista).

Die interessanteste (einigermasse neue) Anwendung sind für mich 
Prozessoren mit eingebauten FPGA-Strukturen, so dass man gewissermassen 
den Befehlssatz erweitern könnte.

von (prx) A. K. (prx)


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Aber auch da sind wohl erst dann grössere Umwälzungen zu erwarten, wenn 
man es geschafft hat, dass sich die FPGAs quasi selber programmieren. 
Solange man für jedes neue Problem erneut VHDL bemühen muss sind C 
Programmierer billiger.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Ich denke, dass C zwar in nächster Zeit nicht verschwinden wird, da 
Industriestandard, aber es wird stark zurückgedrängt durch andere 
abstraktere Beschreibungsmöglichkeiten.

Es ist nun mal so, dass immer mehr Komplexität gefordert wird. Während 
heute noch z. B. Fernbedienungen mit IR, 4-Bit-Controller und 
unidirektional eingesetzt werde, die sich auch einfach in Assembler 
programmieren lassen, kommen in Zukunft richtige High-Tech-Geräte. Dann 
sollen sich möglichst alle Geräte über sich automatisch konfigurierende 
WLAN, Bluetooth sonstwas Mesh-Verbindungen anmelden und über den 
Touchscreen bedienbar sein, aber nicht separat, sondern integriert. Also 
z. B. kann man heute die Lautstärke beim DVD-Rekorder und beim Fernseher 
separat einstellen. Man muss bei beiden Geräten Sendersuchlauf machen. 
Wenn man fernsehen schaut und das Programm gleich aufnehmen will, muss 
man erst auf dem Rekorder den Sender raussuchen und "Aufnehmen" drücken, 
natürlich mit der anderen Fernbedienung.

Wenn das alles zusammen wirken soll, hat man als Entwickler schon 
einiges zu tun, der C-Code wird unübersichtlich, vieles passt nicht 
zusammen. Man hat viele Versionen und Hersteller, Bibliotheken von 
Funktionen, Schnittstellenbeschreibungen werden weiterentwickelt. Man 
kann zwar all das mit C erschlagen, es macht aber viel Aufwand. Der 
Aufwand ist auch deshalb so groß, weil C oder C++ nicht weit genug 
abstrahiert. Man schreibt einen Algorithmus und legt die Befehlsfolge 
fest, auch bei unabhängigen Befehlen, die man vertauschen könnte um die 
gleiche Funktion zu erfüllen.
Man fordert dynamisch Speicher an, übergibt Pointer, gibt Speicher 
wieder frei. Das ist schon wieder eine große Schwachstelle, denn man 
kann Speicher freigeben und hinterher zugreifen oder vergessen 
freizugeben und dann wird der Speicher voll. Das sind alles Low-Level 
Beschreibungen, welche nichts über die Funktionalität aussagen. Es ist 
einfach Ballast, den niemanden interessiert. Genauso wie der Kram mit 
den Pointerüberläufen, wo Hacker Programmcode injizieren. Ebenfalls 
nervig ist es bei Systemprogrammierung mit mutex, spinlock, workqueues. 
Die Beschreibung ist für heutige und zukünftige Anforderungen nicht mehr 
abstrakt genug.

Man wird mehr Beschreibungssprachen für spezielle Zwecke entwickeln. So 
wird man in Zukunft nicht mehr Sendercode und Empfängercode für eine 
Datenübertragung schreiben müssen und hoffen, dass man keinen Fehler 
drin hat. Man wird dann einfach eine Protokollbeschreibungssprache 
haben. Aus der Beschreibung entsteht dann sowohl Sender als auch 
Empfänger und die sind dann garantiert kompatibel und vor allem 
portierbar, egal ob µC oder FPGA.

Es wird auf jeden Fall sehr viel an Beschreibungssprachen hinzu kommen. 
Den Trend merken wir ja längst: VHDL, SDL, HTML, XML, ...
Damit verschiebt sich das Know-How weg vom Verständnis komplexer 
Zusammenhänge, Wissen um Schnittstellen, Standards, Protokolle, hin zu 
einem enormen Wust an Beschreibungs- und Abstraktionsmöglichkeiten, 
Schlüsselwörtern, ...

von Paul (Gast)


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Ist das nicht auch die Schwelle vom µC-programmierenden Elektroingenieur 
hin zum Informatiker? All die genannten Dinge sind doch schon kaum noch 
auf der Ebene eines Cotrollers. Beim Controller wird C und C++ reichen. 
Weitergehende Komplexität wird ein Betriebssystem erfordern und damit 
schon eher die Aufgabe eines Informatikers, der eben nicht die Hardware 
in allen Ecken kennen muß. Diese Abstraktionsebene gibt es schon jetzt 
in Form des embedded PC und aufgesetzter Systeme. Für ein Radio, eine 
Waschmaschine sind solche Answendungen aber eher weniger interessant und 
dort wird auch weiterhin der µC seine Daseinsberechtigung haben.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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>Für ein Radio, eine
>Waschmaschine sind solche Answendungen aber eher weniger interessant und
>dort wird auch weiterhin der µC seine Daseinsberechtigung haben.

Da denke ich liegst du falsch.
Denke doch mal an das was man von einem "Radio" heute fordert, bzw. was 
einfach drin ist, egal ob man es braucht oder nicht: MP3, OGG, DRM, DAB, 
Kopierschutzkram, Antennadiversity, "Software defined radio", Navigation 
(GPS), iPod-Dockingstation, USB-OTG, WLAN, Bluetooth.
Und zur Waschmaschine: Fuzzylogik für optimalen Rundlauf. 
Energiesparfunktionen, evtl. mit Erkennung der Füllmenge, 
Verschmutzungsgrad (beenden des Waschprogamms, wenn das Waschwasser 
nicht mehr dreckiger wird), später evtl. Stromnetzlastadaptive Funktion 
(Wasser wird aufgeheizt, wenn gerade der geringste Energiebedarf 
besteht). Evtl. Anschluss einer Heißwasserleitung von der Solaranlage. 
Wiederverwendung des heißen Abwassers. Trocknungsfunktion, automatische 
Service- und Diagnosefunktionen. Ermittlung der optimalen 
Waschmittelmenge und Zusammensetzung (Wasserenthärter, Weichspüler, 
Fleckenlöser). Und natürlich soll auf dem Handy noch erscheinen, wann 
die Wäsche fertig ist...

von ingFH (Gast)


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>was ich mich die ganze Frage ist, ob die Mikrocontrollertechnik und
>deren Programmierung in C Zukunft in der Industrie haben. In naher
>Zukunft könnte es doch sein, dass die FPGA's immer mehr und mehr
>eingesetzt werden.
>Was denkt ihr darüber?

Ich denke, dass die Fahrräder in Zukunft weiterhin nicht als 
Schienenfahrzeuge eingesetzt werden.

Vergleicht bitte keine Birnen mit Äpfeln!

von Uhu U. (uhu)


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ingFH schrieb:
> Vergleicht bitte keine Birnen mit Äpfeln!

Warum nicht? Apfel sind härter, als Birnen. Ist doch ein völlig 
korrekter Vergleich.

Bloß die Pauker, die armen kleinen Schülern solche Scheiße in die Hirne 
kacken, spotten jeder Beschreibung.

von faustian (Gast)


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Wenn es darum geht was man zum Fruehstueck moechte sind derartige 
Vergleiche ebenfalls legitim.

von Paul (Gast)


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@ Stefan Helmert: Und für das alles brauchst Du ein Betriebssystem? 
Schon der C167 hatte einen eigenen Befehlssatz für Fuzzylogik. Der war 
für eine Waschmaschine überdimensioniert. Mit Radio meine ich Radio, 
Atmel hat eine Serie 4 Bit-µC aufgelegt für solche Anwendungen. Also weg 
von Monstern mit Embedded Linux.
Handyanwendungen, die immer mehr zur attraktiven Schnittstelle kommen, 
kann man absehen, daß es in Richtung Mini-Pc kommt. Das ist wirklich 
eine Sache für ein Betriebssystem. Und hier wird der Informatiker eher 
gefragt sein, als bei einer Neukonstruktion einer SPS.

von Horst (Gast)


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Heute auf heise.de:
Toshiba rutscht tiefer in die roten Zahlen

Was daran liegt, das yoshi doch nicht bei toshi eingekauft hat.

von Horst (Gast)


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Sorry, falsches Thema.

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