Was haltet Ihr von der seit einigen Monaten möglichen Gesellschaftsform: Unternehmergesellschaft UG (haftungsbeschränkt)? Dient der immer anzugebende Hinweis auf die Haftungsbeschränkung nicht eher der Kundenabschreckung? Auch sind die 25% Zwangsrücklagen vom jährlichen Gewinn, bis man die 25.000 EUR für eine echte GmbH zusammen hat, sicherlich ein ganz schöner Hammer. Ich denke, gerade kapitalschwache Gesellschaftenn können darauf kaum verzichten.
Eine Haftungsbeschraenkung hat man sowohl bei der GmbH als auch bei der AG. Die Haftungsbeschraenkung ist ja der Witz daran.
Die UG ist die GmbH für Arme. Wenn du die 25 kEuro Stammkapital nicht hast, solltest du darüber gar nicht nachdenken! Die UG ist eine GmbH auf Raten.
Ich schließe mich dem Fiskus an: Wenn Du schon hin und her überlegen musst, wie Du das Geld aufbringst, dann solltest Du die Idee einer UG ganz schnell in der Schublade verschwinden lassen. Denn dann dürfte es auch für die sonstigen Kosten (Bilanzierung, HGB-Pflichten, deutlich höhere IHK-Beiträge etc.) kaum reichen, mal von der Rücklagenbildung ganz abgesehen. Was ist eigentlich so dramatisch daran, sich als Einzelperson selbstständig zu machen (gerade bei wenig Anfangskapital)? 1. Buchführung ist am Anfang deutlich einfacher und kann selbst erledigt werden 2. Weniger Misstrauen ("Wenn Du kostenlos liefern willst, liefere an eine GmbH") 3. Das kann man durchaus gut vermarkten: "Wir stehen zu unseren Produkten!" Wenn dann das Geld da ist, kann man ja immer noch firmieren. Chris D.
Für den Normalfall ist die UG eine Totgeburt, wie Chris D. schrieb. Wenn du aber für deine Geschäfte eine juristische Person brauchst, du also etwas verschleiern möchtest, dann ist die UG brauchbar.
Der Vergleich einer UG mit einer Personen Gesellschaft ist müssig. Wenn man die UG mit einer Ltd. vergleicht, steht sie plötzlich nicht mehr so übel da. Immerhin benötigt man bei der Ltd. gar kein Stamm. Und nachdem viele Kapitalgesellschaften plötzlich in UK eröffnet wurden, musste dem etwas sinnvolles entgegen gesetzt werden.
Patrick schrieb: > Der Vergleich einer UG mit einer Personen Gesellschaft ist müssig. Nicht unbedingt. Ich denke, vielen ist nicht klar, dass bei Kapitalgesellschaften eine Menge Mehrkosten und Pflichten entstehen, die deutlich über die Einlage hinausgehen. > Wenn > man die UG mit einer Ltd. vergleicht, steht sie plötzlich nicht mehr so > übel da. Immerhin benötigt man bei der Ltd. gar kein Stamm. Und nachdem > viele Kapitalgesellschaften plötzlich in UK eröffnet wurden, musste dem > etwas sinnvolles entgegen gesetzt werden. Das stimmt auf jeden Fall. Also, bevor eine Ltd. eröffnet wird, dann doch lieber eine UG :-) Chris D.
> Nicht unbedingt. Ich denke, vielen ist nicht klar, dass bei > Kapitalgesellschaften eine Menge Mehrkosten und Pflichten entstehen, die > deutlich über die Einlage hinausgehen. Wie hoch sind denn die Mehrkosten etwa bei einer UG, wenn vielleicht drei Mitarbeiter vorhanden sind, die jährlich mindestens 20.000...25.000 EUR netto in der Lohntüte haben möchten?
Die UG haftungsbeschränkt hat klare Vorteile gegenüber der Limited die in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind. Gegenüber der richtigen GmbH sind deutliche Nachteile auszumachen.
Bierbaron, dem Einen oder Anderen könnte es sicher helfen, wenn du die von dir ausgemachten Vor- und Nachteile auch benennen würdest
Vorteile: Gründungskapital 1€, Notarkosten 300€ mit Mustervertrag Geringere Folgekosten als Limited, keine Briefkastenkosten in England, besseres Image in Deutschland als Limited Wie der Name schon sagt, keine persönliche Haftung Nachteile: Geringe bis keine Kreditwürdigkeit Wie oben schon erwähnt muss eine Gewinnrücklage bis zu 25k€ aus Jahresgewinn als Rücklage gebildet werden Zum Firmennamen muss "Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt" angehängt werden Imagenachteile gegenüber allen anderen deutschen Unternehmerformen Gibt noch einige mehr, aber das sind die, die mir spontan einfallen.
>Wie oben schon erwähnt muss eine Gewinnrücklage bis zu 25k€ aus >Jahresgewinn als Rücklage gebildet werden Besser gesagt, 1/4 des Jahresgewinnst. Die 25€ Angabe ist die Schwelle, da muss man erst 100k machen :) http://www.unternehmenswelt.de/ein-euro-gmbh-1-euro-gmbh.html
Klaus schrieb: >> Nicht unbedingt. Ich denke, vielen ist nicht klar, dass bei >> Kapitalgesellschaften eine Menge Mehrkosten und Pflichten entstehen, die >> deutlich über die Einlage hinausgehen. > > Wie hoch sind denn die Mehrkosten etwa bei einer UG, wenn vielleicht > drei Mitarbeiter vorhanden sind, die jährlich mindestens 20.000...25.000 > EUR netto in der Lohntüte haben möchten? Nicht falsch verstehen - die Mehrkosten sind natürlich umso geringer, je höher Gewinn der Gesellschaft etc. sind (für Einzelpersonen mit normalem Einkommen halte ich sie z.B. für vollkommen überzogen). Mit "hinausgehen" meinte ich die Pflichten, die auf die Gesellschaft zukommen. Einige Stichworte: - Veröffentlichungspflicht - Bilanzierungspflicht - IHK-Beitrag - Notar - Rechtsberatung (insb. bei mehreren Gesellschaftern - das gibt schnell böses Blut) - Steuerberater (bei Kapitalgesellschaft fast zwingend) - HR-Eintrag - neue Steuerarten usw. Ich würde mich vor Gründung auf jeden Fall gründlich beraten lassen - eine Ansprechstelle können da die vielgeschmähten IHKs sein. Chris D.
Habe vor einem halben Jahr eine UG gegründet, und bin sehr zufrieden. Kosten beliefen sich auf 250€ (mit Veröffentlichung). Hatte bis jetzt auch keine Probleme mit Geschäftspartner. Aber muss jeder selber wissen....
@Uli Starten kann man die UG mit einem Euro aber dann... Ich erinnere mich das die Politiker das mal so ersonnen haben das vorrangig das Grundkapital durch die Geschäftstätigkeitz gebildet werden soll. Wie sieht es denn praktisch mit dem anhäufen bzw. dem bilden des Grundkapitals aus? Irgend welche Zwänge oder Probleme oder nur heiße Luft?
Erstmal halte ich die UG in Sachen Existenzgründung für eher sinnvoll, Deutschland ist da eh schonm sehr unterbelichtet. Eine GmbH zu gründen ist in der Praxis ein simpler formaler Akt. - beim Notar anrufen und einen Termin machen - Standardvertrag sounsoviele Gesellschafter kommt dann per mail - hingehen und das verlesen anhören (in der Regel spielen die beteiligten mit ihren Handys rum und der Notar rennt öfters mal raus weil er wichtigeres zu erledigen hat) - Unterschreiben - ca. 300 Euro Notarkosten zahlen - Einzahlunsgbeleg über die 1/2 des Stammkapitals schicken - Eintragung abwarten (Erfahrungsgemäß 4 Wochen manchmal nur eine) Bei der UG entfällt der vorletzte Punkt, das wars. Bilanzkosten, Steuerberater, Veröffentlichungskosten, Kammer evtl. BG und Knappschaft fallen genauso an wie bei einer normalen GmbH. Wenn diese Kosten nicht drin sind macht keine GmbH Sinn (der da wäre die Haftungsbegrenzung ohne den privaten Besitz zu gefährden wenn richtig was schiefgeht). Ob nun das Stammmkapital gleich nachgewiesen werden kann oder erst später.
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