Forum: Offtopic Warum "dreht" sich der Mond nicht?


von ==(Gast) (Gast)


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Wieso sehen wir vom Mond immer dieselbe Seite? Wenn der mal rotiert hat 
- was hat ihn ausgebremst?

von Uhu U. (uhu)


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Der dreht sich wohl - pro Runde um die Erde genau einmal um seine eigene 
Achse.

Die Erde hat ihm mit der Zeit so viel Rotationsenergie entzogen, bis er 
ihr immer dieselbe Seite zeigte.

von Gast (Gast)


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Gute Antwort!

von Doctor G (Gast)


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Die einst vorhandene Drehung des Mondes führte durch den wandernden 
Schwerkraft-Angriffspunkt der Erde zu sich ständig wiederholender 
Verformung des Mondes. Dieses Durchwalken bei jeder Umdrehung schluckte 
Drehenergie und irgendwann war Schluss.

von ==(Gast) (Gast)


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Dankeschön!

von Mann im Mond (Gast)


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>Dieses Durchwalken bei jeder Umdrehung schluckte
>Drehenergie und irgendwann war Schluss.

Schluß?? aus die Maus??
wie lange wird das dauern? stunden, tage, wochen, Jahre bis es soweit 
ist?

von Karl H. (kbuchegg)


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Im Übrigen ist noch gar nicht Schluss.
Der Mond pendelt noch um seine Gleichgewichtslage, so wie ein 
Stehaufmännchen kurz bevor es zum Stillstand kommt.

http://www.youtube.com/watch?v=l7pk2KLoJtk&feature=related

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
 > http://www.youtube.com/watch?v=l7pk2KLoJtk&feature=related

Danke, tolles Video! Und außerdem entfernt sich der Mond jährlich ein 
paar Zentimeter von der Erde, so daß er irgendwann davontreibt in die 
unendlichen Weiten...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Der Erde winkt übrigens dasselbe Schicksal: irgendwann wird sie dem Mond 
immer dieselbe Seite zeigen.

Aber bis dahin gibbet noch ein paar Mal Ebbe und Flut :-)

Oder der Mond verdrückt sich vorher, wie oben angedeutet.

Was mir allerdings nicht ganz klar ist, ist die Oszillation des Mondes 
um das Gleichgewicht im Video. Eigentlich sollte das doch eine Art 
kriechender Vorgang bis zum Stillstand sein.

Ich nehme mal an, dass ich irgendein Moment übersehen habe - bloß 
welches? :-)

Chris D.

von Schwups... (Gast)


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Chris D.
Wirste langsam Mondsüchtig?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Chris D. schrieb:
> ... Eigentlich sollte das doch eine Art
> kriechender Vorgang bis zum Stillstand sein.
>
> Ich nehme mal an, dass ich irgendein Moment übersehen habe - bloß
> welches? :-)
>
Das Video zeigt die Bewegung des Mondes im Verlauf eines Monats (Oktober 
2007), nicht von heute bis zum Stillstand in ferner Zukunft.

von Stevko (Gast)


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Hallo ==(Gast),

Dein Stichwort ist: "gebundene Rotation".
Hier ein Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gebundene_Rotation
Beachte bitte das Bild, gleich am Anfang, auf der rechten Seite!

Eine einfache Übung zum Verständniss der gebundenen Rotation.
================================================================

Nimm ein Blatt Papier und male im Mittelpunkt die Erde auf. Oben 
(=12Uhr) ist der Nordpol und die Erde füllt ungefähr das halbe Batt aus. 
Nun nimmst Du eine 1-Euro-Münze und legst so, dass am Nordpol die "1" 
mit der Spitze zum Nordpol (=12 Uhr) zeigt. Sprich die Münze steht auf 
dem Kopf und zeigt zum Nordpol. Dann fixierst Du mit dem Finger die 
Münze --> keine Rotation und schiebst sie 90° entlang des Erd-Radius im 
Uhrzeigersinn (=3Uhr). Die Münze steht jetzt auf der Achse in östlicher 
Richtung: = Russland und Asien. Würden jetzt die Menschen in dieser 
Region Deine Münze ansehen, so schauen sie die "1" auf der Seite an, da 
die Münze = Mond nicht rotiert hat. Damit sie wieder die "1" auf dem 
Kopf sehen, musst Du die Münze um 90° drehen. Somit hat sich die Münze 
bzw. der Mond gedreht.
Das gleiche Spiel kannst Du mit 6Uhr durchziehen usw. Du siehst: soll 
die Münze immer die gleiche Seite der Erde zuwenden, muss sie um ihre 
eigene Achse "rotieren" innerhalb der Umlaufbahn.

Gruß
  Stevko

von Martin (Gast)


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Eine Frage habe: wenn die Erde plötzlich verschwindet, bewegt sich der 
Mond dann auf einer tangentialen geraden Bahn und rotier weiter?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk J. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> ... Eigentlich sollte das doch eine Art
>> kriechender Vorgang bis zum Stillstand sein.
>>
>> Ich nehme mal an, dass ich irgendein Moment übersehen habe - bloß
>> welches? :-)
>>
> Das Video zeigt die Bewegung des Mondes im Verlauf eines Monats (Oktober
> 2007), nicht von heute bis zum Stillstand in ferner Zukunft.

Ja, das ist klar.
Was mir nicht klar ist, ist, warum der Mond um diesen energieärmsten 
Zustand herum schwingt.

Am Anfang hat der Mond sich ja in einer Richtung gedreht.
Durch die Walkbewegungen entstand Wärme, die abgestrahlt wurde. Diese 
Energie stammt aus der Rotation, die Rotationsperiode wurde somit immer 
größer ... bis eben zur Synchronität.

Jetzt ist die Frage, warum der Mond über diesen energieärmsten Zustand 
hinaus noch langsamer werden sollte, eben dieses angesprochene 
"Überschwingen", das offenbar heute noch abläuft (Rotationsperiode 
größer als Umlaufperiode). In schwingungsfähigen Systemen muss diese 
Energie ja irgendwo herkommen.

Chris D.

von Gast (Gast)


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> Und außerdem entfernt sich der Mond jährlich ein
> paar Zentimeter von der Erde, so daß er irgendwann davontreibt in die
> unendlichen Weiten

Nein es gibt einen Maximalabstand, der vermutlich in 5 Milliarden Jahren 
erreicht ist. Aber das wird Erde und Mond vermutlich nicht mehr 
überleben, weil sich dann auch die Sonne ausgedehnt hat.

von Bogumil (Gast)


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>Eine Frage habe: wenn die Erde plötzlich verschwindet, bewegt sich der
>Mond dann auf einer tangentialen geraden Bahn und rotier weiter?

Schätz mal es passiert gar nichts weil er die Sonne umkreist.

von Bogumil (Gast)


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>Aber das wird Erde und Mond vermutlich nicht mehr
>überleben, weil sich dann auch die Sonne ausgedehnt hat.

Wenn sich die Sonne ausdehnt (das macht dann ja in alle Richtungen) wird 
ihre Masse im Zentrum geringer, also auch die anziehende" Wirkung auf 
die Erde.

Folglich müßte dann doch auch die Erdbahn in größerem Abstand zu Sonne 
verlaufen, oder ist das ein Irrtum?

von (prx) A. K. (prx)


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Bogumil schrieb:

> Schätz mal es passiert gar nichts weil er die Sonne umkreist.

Nicht so simpel. Der Bahn des Erde/Mondsystems um die Sonne (30km/s) ist 
die Bahn des Mondes um die Erde (1km/s) überlagert. Somit bestimmt der 
Zeitpunkt wie es danach erstmal weiter geht.

Das mündet also in jedem Fall in eine anderen Bahn als die des 
Erde/Mondsystems vorher. Welche genau ist abhängig vom Zeitpunkt des 
Verschwindens. Und bei weiterer Betrachtung könnte es dann u.U. aufgrund 
von Interferenzen mit den Nachbarplaneten etwas kompliziert werden.

von Troll vom Dienst (Gast)


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noch ein gedanke zum thema pendeln.
stell dir eine überschlag-schaukel vor, die du durch entsprechenden 
antrieb ( starkes aufschaukeln ) in rotation versetzt hast .nun treibst 
du sie sie nicht mehr an.was passiert?

oder:
versezte ein unwuchtiges ,gut gelagertes rad in drehbewegung und schau 
zu , was passiert, ehe es stehen bleibt.

von Harald (Gast)


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Ja vor allem Jupiter modelliet sehr stark die Bahnen.

von Gast (Gast)


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> Wenn sich die Sonne ausdehnt (das macht dann ja in alle Richtungen) wird
> ihre Masse im Zentrum geringer, also auch die anziehende" Wirkung auf
> die Erde.

Wenn die Masse gleich bleibt, ändert sich auch nichts an der anziehenden 
Wirkung.

> Folglich müßte dann doch auch die Erdbahn in größerem Abstand zu Sonne
> verlaufen, oder ist das ein Irrtum?

Die Sonne dehnt sich soweit aus, dass Erde und Mond verbrennen. So in 
etwa 5Mrd Jahren.

von Karl H. (kbuchegg)


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Chris D. schrieb:
> Dirk J. schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> ... Eigentlich sollte das doch eine Art
>>> kriechender Vorgang bis zum Stillstand sein.
>>>
>>> Ich nehme mal an, dass ich irgendein Moment übersehen habe - bloß
>>> welches? :-)
>>>
>> Das Video zeigt die Bewegung des Mondes im Verlauf eines Monats (Oktober
>> 2007), nicht von heute bis zum Stillstand in ferner Zukunft.
>
> Ja, das ist klar.
> Was mir nicht klar ist, ist, warum der Mond um diesen energieärmsten
> Zustand herum schwingt.

Weil der Mond, so wie die meisten realen Körper keine völlig 
gleichmässige Masseverteilung hat. Sein Rotationszentrum und sein 
Schwerpunkt fallen nicht zusammen. Es ist diese Achse 
Rotationszentrum-Schwerpunkt, die sich wie ein Pendel zur Erde hin 
ausrichtet. Noch ist sie nicht perfekt ausgerichtet.
Dazu kommt natürlich auch, dass der Mond ja auch auf einer Ellipse und 
nicht in einem perfekten Kreis um die Erde läuft. Der Mond müsste seine 
gebunde Eigenrotation in jedem Umlauf beschleunigen und wieder 
abbremsen, damit er tatsächlich ständig exakt dieselbe Seite der Erde 
zuwendet.

von Matthias L. (Gast)


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In der Nacht zu gestern gab es eine partielle Mondfinsternis!

von FRAGENSTELLER (Gast)


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apropos mondfinsternis, was ist so besonderes daran?
gibt es doch jedesmal wenn neumond ist, oder?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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FRAGENSTELLER schrieb:
> apropos mondfinsternis, was ist so besonderes daran?
> gibt es doch jedesmal wenn neumond ist, oder?
Leider verkehrt, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Neumond
MfG Dirk

von Karl H. (kbuchegg)


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FRAGENSTELLER schrieb:
> apropos mondfinsternis, was ist so besonderes daran?
> gibt es doch jedesmal wenn neumond ist, oder?

Fast.
Bei Vollmond. Aber auch da nicht bei jedem Umlauf.

Die Ebene der Mondbahnist nicht identisch mit der Ebene in der die Erde 
um die Sonne läuft. Der Mond passiert in seiner Vollmondstellung (wenn 
Sonne, Erde und Mond von oben gesehen eine Linie bilden), den 
Erdschatten einmal darüber und einmal darunter. Nur 2 mal im Jahr geht 
es sich aus, dass der Mond genau dann seine Vollmondstellung erreicht, 
wenn gleichzeitig die Verbindungslinie Erde-Mond auch die Erdbahnebene 
(die Ekliptik) passiert.

Mondfinsternisse sind klarerweise immer nur bei Vollmond möglich, weil 
ja logischerweise die Erde zwischen Sonne und Mond stehen muss, damit 
die Erde einen Schatten auf den Mond werfen kann. Damit becheint die 
Sonne aber auch logischerweise genau die Mondhälfte, die von der Erde 
aus sichtbar ist.
Bei Neumond, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde steht, kann höchstens 
der Mond einen Schatten auf die Erde werfen. Ist man in diesem 
Schattengebiet, dann sieht man dort eine Sonnenfinsternis.

Übrigens gibt es mehr Sonnenfinsternisse als Mondfinsternisse. Nur ist 
eine Mondfinsternis immer von der halben Erdkugel aus beobachtbar, 
während man für eine Sonnenfinsternis im relativ kleinen Mondschatten 
sein muss.
Drum haben die meisten von uns schon eine Mondfinsternis beobachtet, 
aber selten mehr als eine Sonnenfinsternis (wenn überhaupt, grrrrrr)

von Matthias L. (Gast)


Angehängte Dateien:

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>während man für eine Sonnenfinsternis im relativ kleinen Mondschatten
>sein muss.

Und dort sieht es dann vor der Finsternis so aus..

von Matthias L. (Gast)


Angehängte Dateien:

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und so, der geneigte Leser ahnt es schon, kurz nach der Totalität...


Was soll man dazu sagen ;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Die Bilder erinnern mich an meine 1999-Sofi Erlebnisse, nur:
Strahlender Sonnenschein vom frühen Morgen weg.
Nach dem ersten Kontakt immer noch strahlender Sonnenschein.
Je näher die Phase der Totalität kommt -> desto mehr Wolken
Dein 2.tes Bild beschreibt ziemlich gut den Zustand des Himmels während 
der Totalität.
Nachdem die interessante Phase vorbei ist -> der Himmel klart auf, bis 
hin zu völlig-wolkenfrei.
Den Rest des Tages: strahlender Sonnenschein.

von Matthias L. (Gast)


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>Den Rest des Tages: strahlender Sonnenschein.

Das ist dann gottseidank nicht pasiert. Das wäre Hohn gewesen.
Der Monsum blieb uns den ganzen Tag erhalten..

Naja, die nächste Sofi naht...

von Karl H. (kbuchegg)


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Matthias Lipinsky schrieb:
>>Den Rest des Tages: strahlender Sonnenschein.
>
> Das ist dann gottseidank nicht pasiert. Das wäre Hohn gewesen.

Ooooh jaaaaa.
Genau so habe ich mich gefühlt.

> Naja, die nächste Sofi naht...

Für mich nicht mehr. Da muss schon ich zur SoFi fahren. Die nächste in 
unserer Gegend werde ich nicht mehr erleben.

von Matthias L. (Gast)


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>>ie nächste in unserer Gegend werde ich nicht mehr erleben.

Ja, der 03.09.2081 ist noch etwas hin...


>Für mich nicht mehr. Da muss schon ich zur SoFi fahren.

Das werd ich definitiv auch wieder tun. Das ist wunderbar geeignet, um 
die Welt zu sehen...

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