Forum: HF, Funk und Felder Bazooka Mantelwellensperre


von wanie (Gast)


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Hallo,

Ich habe vor kurzem sogenannte Bazooka Mantelwellensperren gesehen.
Dies waren Rohre aus ich glaube Keramik mit einem Lochdurchmesser von 
ca. 12mm und einem Außendurchmesser von ca 30mm (ca 90mm lang).
Sie waren innen aud außen mit Metall beschichtet, und an einer Kante 
waren der innen und die Außenschicht miteinander verbunden.
Die andere Seite war wie bei einem Dipol nicht verbunden.

Das Tolle, diese MWS konnte man durch kürzen der äußeren 
Metallbeschichtung mit einem Dremel sehr fein auf die gewünschte 
Frequenz abgleichen (um die 130MHz).

Nun würde mich interessieren wie genau diese Dinger funktionieren.
Vermutlich hat die innere Metallschicht Induktiv auf das Kabel (PVC 
Isoliert) das man dadurch geschoben hat eingekoppelt.

Aber hat dieser Keramik auch eine Wirkung (zb. verbesserung des 
Streufeldes), oder könnte man dieses Material auf tauschen?
Ich denke mal es geht ja nur darum eine Kapazität zwischen innen und 
Außenbeschichtung aufzubauen oder?

Im Netz habe ich leider keine genauen Infos darüber gefunden, wäre schön 
wenn mir das jemand erklären könnte, bzw. ein bischen Lesestoff darüber 
hätte.

MfG
wanie

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Das ist ein Lambda/4 Sperrtopf. Ein einseitig kurzgeschlossenes 
Koaxkabel, der Kurzschluß transformiert sich (für eine Frequenz) in 
einen Leerlauf, der sperrt die Mantelwelle.

Hier http://www.woxikon.de/wort/viertelwellen-sperrtopf.php wird 
Viertelwellen-Sperrtopf auch mit "bazooka", "detuning sleeve" oder 
"folder top" übersetzt.

von wanie (Gast)


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Ok vielen Dank schon mal!

Das heißt wenn ich eine solche MWS selbst bauen will wäre es auch 
möglich diese mit Luft als Dielektrikum aufzubauen oder?
Ist es wichtig diese auf einen Wellenwiderstand von 50 Ohm anzupassen?
wenn dem so ist kann ich die Frequenz also nur über die länge dieses 
Rohres einstellen oder?

Mal angenommen ich habe einen Kabelaußendurchmesser von 9mm, und nutze 
ein Dielektrikum aus Luft.
Zw= 60ohm x ln (20,7mm/9mm) = 49,97 ohm
Damit hätte ich doch schonmal die 50 ohm anpassung, ist das so richtig 
und überhaupt wichtig?

Wie kann ich die längen dieses Sperrtops berechnen um zb. annähernd auf 
80MHz zu kommen (genauer abgleich wär dann eh am Analyzer mit dem Dremel 
oder so)?

Wenn ich nun statt Luft als Dielektrikum eine GFK Hülse oder etwas 
anderes nehmen würde müsste ich nur die Dielektrischen eigenschaften in 
die 50ohm anpassung mit einbeziehen oder?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich denke, auf den Wellenwiderstand kommt es nicht so sehr an. Der 
Außenleiter des Koaxkabels bidet ja für Mantelwellen sozusagen den 
Innenleiter gegenüber der Umgebung, das hätte eher den Wellenwiderstand 
des Freiraums.
Dieser Sperrtopf ist also ein Stück "Außenleiter" und kann durch 
irgendein Rohr gebildet sein, das an einem Ende mit dem Außenleiter des 
Kabels verbunden ist.

von jajadiewellendiewellen (Gast)


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genau. und davon abgesehen transformiert ne lambda/4 leitung immer um 
180° im smith-chart dh. der wellenwiderstand is voellig egal, wenn man 
nen short innen open transformieren will.

von wanie (Gast)


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Ok, danke für die Infos!

Bei mir ist das Problem, das ich den Sperrtopf nicht elektrisch 
verbinden will, sondern ehr mit dieser Induktiven Kopplung arbeiten 
will, wie ich es bereits oben schonmal beschrieben habe.
Aber ich denke das funktioniert schon, hat ja bei der die ich mal 
gesehen habe auch geklappt.

Doch wie kann ich so ein ding nun berechnen?
Da die 50ohm Anpassung nicht wichtig ist kann ich ja jetz auch noch mit 
dem Abstand Innenrohr/Außenrohr die Frequenz einstellen.

Wie gesagt, ich will nur die annäherungswerte berechnen das ich nicht 
zig verschiedene versuche machen muss.
Das Feintuning geschieht dann eh am Analyzer.

von jajajahar (Gast)


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wellenlaenge in der luft für deine frequ wirste wohl ausrechnen 
koennenoder? das viertel davon is dann dein sperrtopfi. lambda=c/f usw. 
;)

ps. mit dem abstand innen/aussenrohr stellste den wellenwiderstand ein.

von wanie (Gast)


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Ja und wieso ist das ganz oben beschriebene Teil dann eigentlich ein 
Lambda/4 Sperrtopf?

"Dies waren Rohre aus ich glaube Keramik mit einem Lochdurchmesser von
ca. 12mm und einem Außendurchmesser von ca 30mm (ca 90mm lang).um die 
130MHz"

Denn für 130MHz hab ich doch eine wellenlänge von ungefähr 2,3 Meter.
Ein viertel sind rund 58cm, und die Metallänge in dem Rohr ist aber 
deutlich kürzer.
90mm+90mm+18mm(für die Kante)= ca. 20mm

Deswegen dachte ich anfangs das die Kapazität zwischen innen und 
Außenleiter das noch mitspielt.
Ich stehe da gerade vor vielen Fragezeichen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Je nach epsilon_r könnte das schon der Verkürzungsfaktor sein.  Bei
normalem Koaxkabel (PE-Dielektrikum) rechnet man mit 0,67, bei
Keramik könnte das schon deutlich kürzer sein.  Habe mir den Aufbau
nicht angesehen, aber wenn deine Rechnung stimmt, würde es auf einen
Verkürzungsfaktor von 0,33 hinauslaufen, das könnte für Keramik schon
passen.

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