Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fertiger Experimentierkasten oder selber Bauteile beschaffen?


von Dominique G. (dgoersch)


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Hallo zusammen,

auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meinen Sohn (er wird 6) 
kam mal wieder das Thema Elektronik auf. Er ist total begeistert davon, 
was ich mache, steht oft neben mir wenn ich irgendwelche Schaltungen 
zusammenbaue und hat auch selber schonmal gelötet (9V-Batterieclip, LED, 
Vorwiderstand aneinander gepabbt).

Ich hatte damals einen Experimentierkasten von Kosmos (1988!) fand 
diesen aber nicht so wirklich toll. Kann mich nur noch dran erinnern, 
dass diese komische Federklemmtechnik extrem nervig war (Wackelkontakte, 
beim Herausziehen von Bauteilen kam die ganze Federklemme mit, etc...). 
Nun habe ich mich mal umgeschaut, was es so aktuelles gibt, und bin 
dabei wieder auf Kosmos gestossen:
- Kosmos Easy electronic
- Kosmos Electronic basic
- Kosmos Electronic Microcontroller
- Kosmos Electronix XN1000, 2000, 3000

Nun frage ich mich, ob diese Experimentierkästen ihr Geld wert sind, 
oder ob man lieber selber ein Sammelsurium an Bauteilen beschafft? 
Problem beim Selbstbescsahffen wäre halt, dass die 
Experimentiervorschläge fehlen, in den Kosmos-Kästen sind Begeleitbücher 
mit einigen Experimenten enthalten.

Was sagen die Experten hier dazu?

Danke und Gruß
Dominique Görsch

PS: Besonders kindgerecht finde ich den "Easy electronic", da hier nicht 
einzelne Bauteile in Federklemmen gesteckt werden, sondern wie mit 
Druckknöpfen einzelne Platinen mit dem Bauteil aneinander geheftet 
werden.

von ligthninglord (Gast)


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Also ich hatte den XN1000 + XN1500, aber das kannste eigentlich bleiben 
lassen, im endeffekt zahlste dich dafür blöd. Kauf dir nen Steckbrett, 
nen paar BC547 / 557, Widerstände und Kondensatoren und bissle 
LED-Geraffel und fertig. Dann kannste dir ein paar Bastelanleitungen 
ziehn ( zb. http://www.b-kainka.de/bastel0.htm ) und du kommst 
wesentlich günstiger weg. Vlt gibts ja auch die Anleitungen von den 
Kosmoskästen, die waren recht nett geschrieben ( für Kinder und 
Jugendliche, sehr gut verständlich, mit Bildern und allem was man 
braucht ), oder aber in der Bücherei gibt es oft ganz tolle Bücher mit 
schaltungen und guten Erklärungen speziell für Kinder und Jugendliche, 
ich hatte da mal eins mir fällt leider der Name nicht mehr ein, da 
wurden die Schaltungen auf ein Holzbrett gebaut in das man Löcher gebort 
hat und diese mit Adernendhülsen gestopft hat, da konnte man dann den 
Schaltplan direkt draufkleben und direkt nachbauen, war sehr einfach. 
Wenn ich den Buchtitle rausgefunden hab melde ich mich wieder, da das 
aber schon gut 10 Jahre her ist wirds wohl nicht ganz einfach.

von Olaf (Gast)


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Also ich hatte damals den Experementierkasten von Philips der
auch eine Art von Federklemmtechnik hatte und fand die okay.

Ich wuerde daran aber nicht die Qualitaet eines Experementierkastens 
festmachen. Da steht und faellt es wohl eher mit der Qualitaet des 
Handbuchs und den angebotenen Schaltungen.

> Problem beim Selbstbescsahffen wäre halt, dass die
> Experimentiervorschläge fehlen, in den Kosmos-Kästen sind
> Begeleitbücher mit einigen Experimenten enthalten.

Und genau dafuer gibst du letztlich dein Geld aus!

Olaf

von Klaus W. (mfgkw)


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Vielleicht ist ihm mit einem Steckbrett, einer handvoll Teile und
viel Zeit deinerseits am meisten gedient?
Die Vorschläge kommen am besten eh aus seinem Alltag:
- selbstgebaute Taschenlampe zum Lesen unter der Bettdecke
- Hundepfeife mit Schalter statt Pusten
- Morsesignale per LED zum Kumpel über die Straße
- im Sommer Stechmücken grillen
- ...

von G. Ast (Gast)


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Warum nicht als offenes Projekt eine Anleitung für so einen Baukasten 
mit der Herstellung der Komponenten beschreiben?

von oszi40 (Gast)


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Ein Bastelbuch und ein paar passende Teile dazu sollten für den Start 
reichen. Ein Besuch der Eisenbahnausstellung im Hamburger Hafen wäre 
z.B. auch ein schönes Geschenk in der Startphase.

Später, wenn er besser lesen kann:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/index.htm

von MaWin (Gast)


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Das Problem ist das Anleitungsbuch.

Zwar sind die Anleitungen von Kosmos, Busch, Philips/Schuco (nicht mehr 
erhältlich) alle gleich schlecht (sie erklären das Zusammenstecken, aber 
nicht wirklich die Funktion) aber insofern sind sie nicht besser als die 
Anleitungen zu den Baukästen von Franzis
Lernpaket Elektronik ISBN 978-3-7723-5296-6, Lernpaket
Elektronische Schaltungen selbst entwickeln und aufbauen ISBN
978-3-7723-5778-7, als Restposten günstig bei Pearl
 http://www.pearl.de/a-PK3751-8355.shtml
oder im Ausland
 http://www.makershed.com/ProductDetails.asp?ProductCode=MKSL1&Show=ExtInfo

Der Riesen-Vorteil dieser Steckbretter: Sind nicht nichts prorietaeres, 
sondern die Kinder bekommen die richtigen Bauteile in die Hand, und man 
kann nicht nur überall für Centbeträge nachkaufen, sondern auch beliebig 
erweitern und weiterbauen.

Aber: Im Alter von 6 find ich das überzogen, es liegt an den Vätern, 
wenn sie ihre Kinder gnadenlos überschätzen, und nachholen wollen, was 
sie damals selbst nicht verstanden haben (mit 12 :-).

Versuch's mit einer Batterie und Glühlampe, oder einem Bindfaden und 
Konservendose, oder Zucker und Unkratvernichter - uups, geht ja heute 
nicht mehr, heisst ja nun nicht mehr Fortbildung sondern Terrorismus.

von P. S. (Gast)


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G. Ast schrieb:
> Warum nicht als offenes Projekt eine Anleitung für so einen Baukasten
> mit der Herstellung der Komponenten beschreiben?

Weil er wahrscheinlich nicht ein paar Jahre bis zu seinem 6ten 
Geburtstag warten will...

Das Buch hier sieht recht brauchbar aus, hat aber fuer einen 6-jaehrigen 
wohl zu viel Text:

http://www.amazon.de/kleine-Elektroniker-Band-Erste-versuche/dp/3837003310/ref=sr_1_6?ie=UTF8&s=books&qid=1249903855&sr=8-6

Einfache Schaltungen kann man uebrigens auch auf Holzbrett mit Naegeln 
aufbauen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Unkrautvernichter hilft auch? Mir hatte man nur den Dünger verraten.

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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> Zwar sind die Anleitungen von Kosmos, Busch, Philips/Schuco (nicht mehr
erhältlich) alle gleich schlecht

Ich hatte mal nen Kasten von Bush, und da war die Anleitung echt super. 
Die hat eigentlich alles sauber erklärt, was ich im Alter von 10J dazu 
wissen musste.

Ich würde - wenn eine vernünftige Anleitung vorliegt - auch ein grosses 
Steckbrekk und ne Dose voll mit Kabeln und Bauteilen vorschlagen, aber 
das Anleitungsbuch ist doch schon für dies Alter besser als ein TRM :-)


VG,
/th.

von Dennis R. (reiden)


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Also ich stand letztes Jahr mal vor einem ähnlichen Problem. Habe mich 
damals für dieses Buch hier entschieden: 
http://www.amazon.de/kleine-Elektroniker-Band-Erste-versuche/dp/3837003310

Auf der ersten Seite sind alle Bauteile aufgeführt die für alle 
enthaltenenen Experimente benötigt werden. Dazu nimmt man noch ein 
kleines Steckbrett. Hat den Vorteil, dass man alle diese Dinge beim 
späteren "weiterbasteln" immer noch brauchen kann. Mit einem Steckbrett 
hat doch fast jeder angefangen, oder? Die meisten Bauteile kauft man 
dann in 10er-Einheiten, so kann auch ruhig mal was kaputt gehen.

Die Erläuterung der elektrotechnischen Grundlagen zu den Experimenten 
kommt in dem Buch leider zu kurz. Zwar wird einiges erklärt, jedoch für 
ein Kind wird zu viel vorhandenes Grundlagenwissen vorausgesetzt. Hier 
muss man sich halt hinsetzen und bei Fragen Dinge erklären. Alle 
Experimente finden sich eigentlich auch auf der Webseite: 
http://www.dieelektronikerseite.de/
as Buch braucht man eigentlich auch nur für den "Offlinebetrieb"... Ein 
Grundlagenbuch über Elektronik welches auch für Kinder geeignet ist habe 
ich bisher noch nicht gefunden.

Gruß, Dennis

von Karl H. (kbuchegg)


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Sieh dir diese Dinger an

http://www.electronicum.at/index.htm?top_bausatz/index_top.htm~anzeige

Wie kindgerecht die sind, kann ich nicht sagen, aber der Aufbau sieht 
sehr einfach aus, und wie ich finde, sind die Dinger eigentlich sehr 
preiswert

von Nicolas S. (Gast)


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Die Anleitungen von Electronicum sind super, die Pappdeckelbauweise 
grauenvoll.

Wir haben für Lötaktionen für Kinder (tatsächlich ab vier Jahren) mal 
eine Menge Bausätze getestet - die Bausätze auf Leiterplatte sind in 
Ordnung (trotz fehlendem Bestückungsaufdruck da die Abstände groß genug 
sind), die Pappdeckeldinger nur fies.

von Michael M. (technikus)


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Ich habe damals (ca. 1988) auch mit den Kosmos-Kästen X1000 + X1500 
angefangen. Mit den Federleisten hatte ich nie Probleme, insgesamt war 
ich recht zufrieden damit. So zufrieden, daß ich mir später noch den 
X2500 und X3500 gekauft habe, allerdings bin ich da eigentlich schon zum 
Löten eigener Schaltungen übergegangen und habe die Versuche gar nicht 
mehr gemacht.
Das Anleitungsbuch zum X1000 - X2000 ist zwar recht unterhaltsam 
gewesen, hat aber leider nicht alles komplett erklärt. So ist das 
Verstärkermodul für mich lange eine Blackbox geblieben. Wenn es auch 
faszinierend ist, was man damit alles hat machen können.
Die Anleitung zum X3000 - X4000 bringt deutlich mehr Einblick in die 
Elektronik ist aber von der graphischen Aufmachung und vom Inhalt wohl 
eher für 12 - 14 Jährige.
Ich finde es toll, daß Du beim 6. Geburtstag schon an einen 
Elektronik-Kasten denkst. Allerdings halte ich es für etwas früh, daß 
Dein Sohn selber ein Anleitungsbuch liest und dann die Versuche 
zusammensteckt. Mit 6 geht das Lesen noch etwas zäh und "Transistor" 
oder "Elektrolytkondensator" sowie deren Funktion sind dann schon hartes 
Brot. Da mußt Du sowieso mit dabei sein, erklären und helfen.
Damit komme ich zum Kernpunkt: Mit den Experimentierkästen kauft man 
keine Bauteile sondern Know-How. Für die paar Teile ist der Preis zu 
hoch. Betrachtet man aber die Arbeit, die das Planen und Schreiben des 
Anleitungsbuchs macht, ist der Preis ok.
Fazit: Zum 6. Geburtstag ist wohl die persönliche Intensivbetreuung 
kombiniert mit Standardbauteilen die bessere Lösung. Allerdings solltest 
Du dann schon ein bißchen auf die Aufmachung achten. Ein paar Bauteile 
in der Reichelt-Schachtel hauen einen Sechsjährigen nicht unbedingt vom 
Hocker. In ein, zwei Jahren hingegen könnte sich Dein Sohn selbständig 
mit einem fertigen Experimentierkasten beschäftigen.

Nebenbei: Hol' Dir doch ein (gebrauchtes) Anleitungsbuch zu einem 
Elektronik-Kasten als Anregung und beschaffe die nötigen Bauteile 
selber.

Servus
Michael

von Dominique G. (dgoersch)


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MaWin schrieb:
> Aber: Im Alter von 6 find ich das überzogen, es liegt an den Vätern,
> wenn sie ihre Kinder gnadenlos überschätzen, und nachholen wollen, was
> sie damals selbst nicht verstanden haben (mit 12 :-).

Weder überschätze ich ihn, noch will ich irgendetwas nachholen. Er 
interessiert sich dafür und genau das will ich fördern. Fördern, nicht 
fodern!


> Versuch's mit einer Batterie und Glühlampe,

Wie bereits oben geschrieben, das Ding mit Spannungsquelle, LED, 
Vorwiderstand hat er schon durch - selbstgelötet!


> oder einem Bindfaden und Konservendose,

Das fand er mit 3 oder 4 total Spannend, inzwischen findet er die 
PMR-Funken viel interessanter, die sind nämlich schnurlos.


Ersteinmal danke an alle anderen, für die vielen Links und Tipps, werde 
ich mir heute Abend mal in Ruhe alle ansehen. Derzeit tendiere ich zu 
Breadboard und 'ner passenden Bauteilesammlung. Für die 60-100 EUR die 
solche Kästen kosten, kann man schon einiges an Bauteilen beschaffen. 
Zudem ist es extremst flexibel und erweiterbar, zB. in ein paar Jahren 
in Richtung µC oder was auch immer....

von faustian (Gast)


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Die Philips-Kaesten sind wohl nicht nur nicht mehr erhaeltlich sondern 
gebraucht, sofern vollstaendig, rattenteuer geworden da es einen 
Sammlermarkt gibt.... Wobei das Federklemmensystem ROCKT und auch leicht 
mit Fremdbauteilen erweiterbar ist, daher waere es evtl eine Idee 
unvollstaendige Sets in der Bucht zu kaufen....

Zumindest zwei Baumarkt-DMM sollte er auf jeden Fall mit dazu kriegen.

von Dominique G. (dgoersch)


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Michael M. schrieb:
> Ich finde es toll, daß Du beim 6. Geburtstag schon an einen
> Elektronik-Kasten denkst. Allerdings halte ich es für etwas früh, daß
> Dein Sohn selber ein Anleitungsbuch liest und dann die Versuche
> zusammensteckt.

Das soll er auch keinesfalls, natürlich werde ich mich mit ihm gemeinsam 
damit beschäftigen.


> Mit 6 geht das Lesen noch etwas zäh [...]

Mal abgesehen von seinem Namen und ein paar Buchstaben eher noch 
garnicht. Er ist auch nach den Ferien noch Kindergartenkind, da wir 
davon abgesehen haben ihn mit gerade noch 5 einzuschulen.


> Da mußt Du sowieso mit dabei sein, erklären und helfen.

Selbstverständlich, das steht außer Frage.


> Fazit: Zum 6. Geburtstag ist wohl die persönliche Intensivbetreuung
> kombiniert mit Standardbauteilen die bessere Lösung.

Ich denke, darauf wirds auch hinauslaufen.

> Allerdings solltest
> Du dann schon ein bißchen auf die Aufmachung achten. Ein paar Bauteile
> in der Reichelt-Schachtel hauen einen Sechsjährigen nicht unbedingt vom
> Hocker.

Ja klar, wenn es Bauteile werden, dann ordentlich sortiert in 
beschrifteten - oder besser bebilderten - Sortimentskästen. Dazu 
passende Batterien samt Batteriehalter (Netzgerät halte ich für Kinder 
eher ungeeignet), erstes eigenes Werkzeug (Seitenschneider, 
Schnabelzange, Schraubendreher, Vitrometer, Biegelehre, ... vll auch 
'nen eigenen Lötkolben).


> Nebenbei: Hol' Dir doch ein (gebrauchtes) Anleitungsbuch zu einem
> Elektronik-Kasten als Anregung und beschaffe die nötigen Bauteile
> selber.

Ja danke, ich werde mal in der Bucht fischen gehen...

von m. keller (Gast)


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Ich würde keinen Baukasten kaufen, denn in dem Alter ist das wichtigste, 
dass der Vater erklärt und hilft. Das mag in ein paar Jahren anders 
aussehen, im Momenten wären einfache Sachen die du zusammen mit deinem 
Sohn machst besser.

Ich habe meine ersten Versuche in der Schule mit Holzbrett 
,unbeschichtete Reißnägel , Draht und ein paar Lämpgchen gemacht.
Du kannst ja was vorbereiten und zusammen mit deinem Sohn das Ding 
fertig bauen. Am besten kommen immer Sachen die sich bewegen und/oder 
blinken/leuchten. :) Wenn du die Versuche selbst entwickelst kannst du 
die Interessen und die Fertigkeiten/Kentnisse deines Kindes am besten 
mit einbiden.

Find ich toll, wenn du dich mit deinem Sohn beschäftigen  und ihn in 
seinen Interessen fördern willst.

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