Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS485-Busterminierung und Eingangswiderstand eines RS485-Receivers


von Gast (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich habe mich mit dem RS485-Bus auseinandergesetzt und es enstanden mir 
einige Fragen dabei.

Folgendes kann nicht nicht verstehen:

Der Standard-Eingangswiderstand eines RS-485 Receivers ist laut einem 
Datenblatt 12kOhm und entspricht einem Unit Load. Am Bus sind 32 Unit 
Loads zugelassen. Der Bus muss dabei mit einem Widerstand terminiert 
werden, der in der Größenordnung von ca. 120 - 150 Ohm liegt. Wenn ich 
es richtig sehe hängt dieser Abschlusswiderstand doch parallel zu den 
Busreceivern und belastet den Bus um den Faktor 1000 höher als so ein 
Receiver. Wieso spricht man dann noch von einer zulässigen Zahl der 
Busteilnehmer?

Könnte mir jemand das vielleicht kurz erklären? Wäre sehr dankbar!!!

von Kai Klaas (Gast)


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>Könnte mir jemand das vielleicht kurz erklären? Wäre sehr dankbar!!!

Die Terminierungswiderstände hast du ja nur zwei mal im Bus, nämlich am 
Anfang und am Ende. Die Eingangswiderstände der Transciever stören diese 
Terminierung. Deshalb sollte der Eingangswiderstand der Transciever um 
einige Größenordnungen größer sein als die Terminierung. Wenn 32 
Transciever parallel am Bus hängen, kommt da schon einiges zusammen...

Kai

von Klaus F. (kfalser)


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Ohne das Dokument jetzt gelesen zu haben, aber google hilft doch meisten 
weiter :

http://focus.ti.com/lit/an/slyt086/slyt086.pdf

von Gast (Gast)


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Hm.. Entweder habe ich nicht meine Frage nicht richtig erklärt und wurde 
nicht verstanden oder verstehe ich etwas nicht.

Ich habe mit meiner Frage folgendes gemeint:

Jedes Unit Load (also jeder Receiver am Bus) zieht einen bestimmten 
Strom aus dem Bus und belastet den gerade sendenden Transmitter. Jeder 
zusätzliche Busteilnehmer (Receiver) ist ja ein zusätlicher 
Parallelwiderstand der aus dem Bus Strom zieht. Nun verstehe ich es so, 
dass die Transmitter nur einen bestimmten endlichen Strom in den Bus 
liefern können und deswegen ist die maximale Zahl der Receiver (die ja 
alle Strom ziehen) begrenzt. Wenn der Bus jetzt aber terminiert wird 
dann kommen ja zu den am Bus vorhandenen Receivern noch zwei 
Parallelwiderstände von 120Ohm dazu und die stellen eine ca. 1000-fache 
Last eines Receivers dar den ihr Widerstandswert ist um den Faktor 1000 
kleiner als der Innenwiderstand der Receiver. Wenn der Bus mit diesen 
Terminier-Widerständen so belastet wird, was spielen den die Receiver 
mit ihren Innenwiderständen von 12 kOhm für eine Rolle dann? Warum wird 
ihre zulässige Anzahl dann noch begrentz?

von Gast (Gast)


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Vielleicht möchte doch irgend jemand vom Fach mir die Sache klarmachen, 
wäre sehr froh die Sache zu verstehen!!

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

weil es z.B. außer dem im statischen Zustand fließenden Strom noch die 
Kapazitäten gibt, die bei Pegeländerung umgeladen werden wollen.

Das sind u.a. schöne Tiefpässe mit der Leitungsinduktivität usw., die 
die Flanken versauen und die maximale Datenrate reduzieren können.

Gruß aus Berlin
Michael

von Gast (Gast)


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Besten Dank für die Antwort!!

Warum gibt man dann den Receiver-Eingangswiderstand mit 12 kOhm als 
charakterisierende Größe für Unit Load an und nicht die 
Eingangskapazitäten bzw. das Tiefpassverhalten, was ja wichtiger wäre, 
als dieser so hohe Widerstandswert??

von Gast (Gast)


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Vielleicht findet sich noch jemand, der mir die Sache klar machen 
möchte.
Danke!!!!!!

von GB (Gast)


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32 x 12kOhm parallel = 375 Ohm Ersatzwiderstand
=> ungefäkr gleich 6-mal R_Term

von Gast (Gast)


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Aha, diese Rechnung ist schon einleuchtend! Hab nicht bedacht, dass man 
mit 32 Unit Loads schon in diese Größenordnung kommt. Ein einzelner12 
kOhm schein ja so groß!

Besten Dank!!!!!!

von Kai Klaas (Gast)


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Hallo Gast,

>Vielleicht findet sich noch jemand, der mir die Sache klar machen
>möchte.

Weil die zusätzlichen Eingangswiderstände, wie ich schon sagte, die 
Terminierung stören!

Wenn du ein 120 Ohm Kabel verwendest, dann mußt du es mit exakt 120 Ohm 
an beiden Enden terminieren. Wenn du zusätzlich 32 Transciever an den 
Bus hängst, die jede Phase mit jeweils 12k belasten, also jeweils mit 
24k zwischen den Phasen, dann hast du einen zusätzlichen 
Belastungswiderstand von 750 Ohm zwischen den Adern und deine 
Terminierung sinkt auf effektive 111 Ohm, was einen Terminierungsfehler 
ergibt von rund 10%. Dies ist für sehr schnelle 
Übertragungsgeschwindigkeiten bereits eine unakzeptable Fehlanpassung.

Kai

von Gast (Gast)


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>Wenn du zusätzlich 32 Transciever an den
>Bus hängst, die jede Phase mit jeweils 12k belasten, also jeweils mit
>24k zwischen den Phasen, dann hast du einen zusätzlichen
>Belastungswiderstand von 750 Ohm zwischen den Adern und deine
>Terminierung sinkt auf effektive 111 Ohm

Warum 750 Ohm? Machen nicht 32 Widerstände von 12k parallel 375 Ohm aus? 
Und wie berechnet man den Wert 111 Ohm?

von Kai Klaas (Gast)


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>Warum 750 Ohm? Machen nicht 32 Widerstände von 12k parallel 375 Ohm aus?

Wie Figure 10 von diesem Link

http://focus.ti.com/lit/an/slla070c/slla070c.pdf

zeigt, werden die Einganswiderstände von jeder Ader zur Signalmasse 
gerechnet. Dann ist die Impedanz zwischen den Adern, die ja auch zu den 
Terminierungswiderständen letztlich parallel liegt, gerade doppelt so 
hoch. Deswegen 24kOhm für eine Standardlast zwischen den Adern. Und 
24kOhm durch 32 sind 750ohm.

>Und wie berechnet man den Wert 111 Ohm?

120 Ohm, 120 Ohm und 750 Ohm parallel macht 55,6 Ohm. Da man immer zwei 
Terminierungswiderstände hat, käme das auf das selbe, als ob man zwei 
111 Ohm Terminierungswiderstände an das 120-Ohm-Kabel anschließen würde 
(55,6 Ohm x 2 = 111 Ohm).

Also, die 32 zusätzlichen Transciever verwandeln die 120 Ohm 
Terminierung für das 120-Ohm-Kabel in eine 111 Ohm Terminierung, was bei 
sehr schnellen Übertragungen und langen Kabeln schon beginnt ein Problem 
zu werden.

Kai Klaas

von noips (Gast)


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Aha...... B E S T E N  D A N K ! ! !

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