Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Transistor


von Frank (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage:
Bei einem Transistor ist immer von Stromverstärkung die Rede. Aber wieso 
verstärkt ein Transistor Strom? Der schaltet doch „lediglich“ aber einer 
gewissen Durchbruchsspannung Collektor-Emitter durch. Wenn ich mir zB 
das Bild (siehe Anlage) anschaue, dann ist doch klar das im Basiszweig 
nur 1/100 Strom fließt. Wenn ich den Transistor weglasse, erhalte ich 
aufgrund der Widerstände die gleiche Ergebnisse. Oder nicht?
Was genau ist mit der Stromverstärkung gemeint? Der „Strom liegt ja am 
Kollektor an, er muss nur noch fließen dürfen“
Danke,
grüße Frank

von Frank B. (f-baer)


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1. Strom liegt nicht an!
2. Ein Transistor ist ein *trans*versal gesteuerter Re*sistor*, also ein 
quergesteuerter Widerstand. Wenn der Transistor über einen 
Basiswiderstand R1 angesteuert wird, dann beträgt der Widerstand der 
CE-Strecke R1/B, dementsprechend ist also Ic=B*Ib.
3. In deinem Fall erhältst du deswegen die gleichen Ergebnisse, weil der 
1k-Widerstand deutlich hochohmiger ist als die CE-Strecke, also deutlich 
mehr begrenzt als der Transistor.

von Andrew T. (marsufant)


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Frank schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe eine Verständnisfrage:
> Bei einem Transistor ist immer von Stromverstärkung die Rede. Aber wieso
> verstärkt ein Transistor Strom? Der schaltet doch „lediglich“ aber einer
> gewissen Durchbruchsspannung Collektor-Emitter durch.

Also diese Durchbruchspannung ist etwas anderes als das was hier zu 
betrachten ist, da solltest Du nochmal  nachlesen. So grobe 
Suchrichtung: Es ist der Spannungsbereich, in dem der Transistor 
zerstört wird/werden kann.


>  Wenn ich mir zB
> das Bild (siehe Anlage) anschaue, dann ist doch klar das im Basiszweig
> nur 1/100 Strom fließt. Wenn ich den Transistor weglasse, erhalte ich
> aufgrund der Widerstände die gleiche Ergebnisse. Oder nicht?


Eher nicht. Entweder Du läßt den Transstor komplett weg, dann fließt 
nirgendwo Strom (egal ob Dein Schalter geschlossen oder offen ist).
Deien LED ist immer aus.

Oder Du entfernst den Transistor und schließt gegen Minus alle freien 
Punkte. Dann ist Deine LED immer an.


> Was genau ist mit der Stromverstärkung gemeint?

Hier: Das Du mit wenig Basisstrom eine STÄRKEREN Kolektorstrom schalten 
kannst.

von MaWin (Gast)


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> ich den Transistor weglasse

Wenn du den Transistor weglässt, schaltet niemand deine rote LED ein, 
denn der Schalter ist nur in der Leitung der grünen.

Es reicht der durch die Widerstände festgelegte 100tstel des Stroms 
(erkennbar am Schummerlicht der grünen LED) umd den 100fachen Strom 
durch die rote LED fliessne zu lassen.


Der Transistor IST ein Stromverstärker, und zwar genau das

> Der schaltet doch „lediglich“ aber einer gewissen Durchbruchsspannung 
Collektor-Emitter durch.

Nein. Es gibt keine Durchbruchspanung. Eine Durchbruchspannung gibt es 
bei Thyristoren und TRIACs, bei Glimmlampen und DIACs. Beim Transistor 
bricht wenensowenig wie bei eienr Diode was durch (so lange man nicht 
mit viel zu grossen Leistungen drangeht), sondern es beginnt nur immer 
mehr Strom zu fliessen. Der Übergang ist aber kontinuierlich, schau mal 
in ein Transistordatenblatt.

http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph10/versuche/15trankenn/eingangskl.htm

von Michal (Gast)


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"Der schaltet doch „lediglich“ aber einer
gewissen Durchbruchsspannung Collektor-Emitter durch"

Nein!

Tranistor ist ein stromstabilisierender Schaltelement. Bei einem 
bestimmten Basisstrom lässt er nur einen bestimmten maximalen 
Kollektor-Emitter-Strom durch, dann begrenzt er ihn!

In Deinem Beispiel, da hast Du Recht, rein zufällig wäre dasselbe auch 
ohne Transistor. Aber:

Würdest Du den 1 kOhm weglassen, würde der Kollektor-Emitter-Strom 
weiterhin auf (Basis-Strom x Beta) begrenzt.

http://ntserv1.ida.ing.tu-bs.de/Technische%20Informatik%20II/%C3%9Cbungen/TI-II-%C3%9Cbung_files/image051.gif

von frankman (Gast)


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Na ja, fast:

Wenn in den Transitor ein recht kleiner Basisstrom fließt, so wird der 
Transistor erst "halbleitend", d.h. er schaltet eben nicht einfach nur 
ein, sondern "verstärkt" den Strom.
Je nach Verstärkungsfaktor des Transistors eben. ( H_fe, den findest Du 
im Datenblatt des Transistors)

Genauer gesagt ist dann I_CE = I_BE * H_fe


Wird allderdings der Basisstrom recht groß, so gelangt der Transistor in 
die "Sättigung", das bedeutet, es der Strom durch den Transistor wird 
nicht mehr größer. Dann ist der Fall erreicht, den Du meinst. Der 
Transistor "schaltet" nur noch.

Das gleiche Ergebnis bei Deiner Schaltung erhällst Du nicht! Schau mal, 
der erste Widerstand hat 100 K Ohm, der zweite hat 1K Ohm. Also wird die 
erste LED nur ein ganz schwach glimmen, wenn überhaupt.

von Thomas S. (tsalzer)


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...abgesehen davon sind die Spannungen von roter/grüner LED 
unterschiedlich.

Mit der B-E-Diode nochmal unterschiedlicher.

Mir wäre ohne Kenntnis der Kennlinie NICHT klar, daß im Basiszweig 1/100 
des Kollektorstromes fließt.


guude
ts

von Frank (Gast)


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okay, danke für die Hilfe.
Jetzt werd ich mir das nochmal anschauen...auf jedenfall ists schon 
klarer :)

von dante (Gast)


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du kannst mit einem kleinen basis- einen großen kollektorstrom steuern, 
das ist mit verstärkung gemeint

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