Forum: HF, Funk und Felder Anpassung bei 10 MHz, Teil 2


von 50 Ohm (Gast)


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Wenn ich bei einer fehlangepassten Schaltung mit kurzen Leitungen 
(insgesamt ~30cm), ein 10 MHz Signal einspeise kommt es zu Reflexion. 
Nun besteht die Leitung aus:

Quelle (50 Ohm), SMA-Kabel, Transformer, SMA-Kabel, Koppelkondensator, 
Spannungsteiler, ZL(nicht 50 Ohm)

Reflektiert die Welle erst an ZL, wenn sie sieht "oh ist gar nicht 
angepasst" oder reflektiert sie schon vorher z.B. am Transformer, weil 
von da Zin nicht 50 Ohm ist?

Es kommt zu stehenden Wellen, bestehend aus der Hinlaufenden und der 
Rücklaufenden Welle. Die Leitungslänge der Kabel ist insgesamt jedoch 
"elektrisch kurz" (beta*L<<1). Heißt das, ich kann die ganze Schaltung 
ab Transformer nach rechts als ZL ungleich 50 Ohm ansehen, und die 
reflektierte Welle läuft nicht wirklich zurück (wie man sich das auf 
einer langen Leitung vorstellt), sondern ist unmittelbar da, weil ich 
quasi am Ende der (kurzen) Leitung bin?

Wie tragisch ist das bei dieser noch nicht allzuhohen Frequenz?

Ich habe die Möglichkeit vor dem Koppelkondensator den Schaltungsteil 
nach links anzupassen. Gut. Die Welle sieht, bevor sie diese Anpassung 
passiert 50 Ohm. Nach dem Anpassungswiderstand gegen Masse durchläuft 
sie jedoch immernoch den Spannungsteiler und ZL, also wieder 
Fehlanpassung.

Mir fehlt etwas die praktische Erfahrung diese Situation und die 
Frequenz einzuschätzen.

von hmmm (Gast)


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> Wenn ich bei einer fehlangepassten Schaltung mit kurzen Leitungen
> (insgesamt ~30cm), ein 10 MHz Signal einspeise kommt es zu Reflexion.

Was für ein Signal? Sinus oder Rechtecke mit harten Flanken?

Nun besteht die Leitung aus:


> Reflektiert die Welle erst an ZL, wenn sie sieht "oh ist gar nicht
> angepasst" oder reflektiert sie schon vorher z.B. am Transformer, weil
> von da Zin nicht 50 Ohm ist?

Wenn der Signalpfad 50R beibehaelt, reflektiert die Welle erst an der 
Last.
Wenn Du schon mal Reflexionen im Zeitbereich betrachtet hättest, wär das 
klarer.

> Die Leitungslänge der Kabel ist insgesamt jedoch
> "elektrisch kurz" (beta*L<<1). Heißt das, ich kann die ganze Schaltung
> ab Transformer nach rechts als ZL ungleich 50 Ohm ansehen, und die
> reflektierte Welle läuft nicht wirklich zurück (wie man sich das auf
> einer langen Leitung vorstellt), sondern ist unmittelbar da, weil ich
> quasi am Ende der (kurzen) Leitung bin?

Die Welle reist mit ihrer Phasengeschwindigkeit zur Last und nach 
t=(2*s)/v_phase ist sie wieder zurück im Generator. v_phase ist c.
im Dielektrikum veringert sich c um den Verkürzungsfaktor. OK?
Was aber eine Rolle spielt, wie stark die Phase am Generator sich in der 
Zeit geändert hat. Das ist bei hohen Frequenzen der Fall. Bei niedrigen 
nicht, da ist die Phase da fast noch so wie bei der hinlaufenden Welle.
Du hast quasi nen Spannungsteiler für die Leerlaufspannung des 
Generators.
Bei einer "stehenden" Welle haste Spannungsmaxima und Minima auf der 
Leitung.

Es sei denn du schickst Rechtecke auf die Reise. Diese haben einen sehr 
schnellen Zustandswechsel von 1 auf 0, da kann es bei passender 
Kabellänge zu Overshots kommen, wenn die Kabellänge im Bereich der 
Signalanstiegszeit ist.

> Wie tragisch ist das bei dieser noch nicht allzuhohen Frequenz?

Gar nichts ist daran tragsisch. Es sei denn das Teil strahlt wie eine 
Antenne oder dein Augendiagramm ist im Arsch.

> Ich habe die Möglichkeit vor dem Koppelkondensator den Schaltungsteil
> nach links anzupassen.

Transformiere deine Last auf 50 Ohm und gut ist. Oder bau ein 
Dämpfungsglied vor Deine Last ein (10dB), dann hast auch kein Problem 
mit Reflexionen.

> Mir fehlt etwas die praktische Erfahrung diese Situation und die
> Frequenz einzuschätzen.

Mir auch, da müsste ich schon wissen WO du ein Problem siehst?
Eine Fehlanpassung macht nichts, wenn Deine Schaltung trotzdem 
funktioniert und die EMV klar geht.

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