Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronik vor Wind und Wetter schützen. Geeignete Taster und Gehäuse?


von Alexander I. (daedalus)


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Hallo,

ich möchte eine kleine Regelelektronik an meinem Motorrad anbringen. Mit 
an Board sind ein ATtiny, ein Spannungsregler für die Versorgung sowie 
ein paar LEDs, Widerstände, FETs und 2 oder 3 Taster. Soweit so gut.

Optisch soll das Ganze so aussehen, dass etwa 4 Drähte rein gehen, das 
Gehäuse eine "10 LEDs in Reihe"-Anzeige sowie die Taster haben soll. 
Eine irgendwie geartete Öse/Schraubenlöcher zur Befestigung mit 
Kabelbindern oder Schrauben wäre praktisch. Die LEDs sollen natürlich 
sichtbar sein, sprich müssen hinter Plexiglas o.Ä. sein, die Taster 
müssen wasserdicht und ausreichend groß sein, um sie auch mit Handschuh 
bedienen zu können. Insgesamt sollte das Gehäuse auch nicht zuuu 
hässlich sein.

An so einem Motorrad gibt's da noch diverse Rahmenbedingungen:
- Temperaturbereich -25 bis +75°C (Hochsommersonne)
- Spritzwasser mit Winddruck, d.h. etwas "heftiger" als normales 
Spritzwasser
- Vibrationen, Schläge, usw.
- Wenig Platz

Die Elektronik dürfte etwa in einer Zigarettenschachtel Platz finden. 
Die Platine ätze ich selbst.

Jetzt meine Fragen:
- Wo gibt's passende Gehäuse? Das Zeug beim Reichelt scheint mir 
irgendwie untauglich.
- Welche Taster gibt es? Links?
- Wie bekommt man ein Gehäuse möglichst wasserdicht und wie bekommt man 
z.B. Taunässe wieder los?
- Wie befestigt man die 4 Drähte auf der Platine, ohne dass die sich 
wieder losvibrieren können?

Wäre für sachdienliche Hinweise dankbar.

von Kai Klaas (Gast)


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Was du brauchst sind Taster, Schalter, Stecker und Gehäuse in IP68. Da 
gibt es eine ganze Menge, aber ist natürlich oft deutlich teurer, vor 
allem wenn es gut aussehen soll. Da mußt du einfach mal bei RS, Farnell, 
Reichelt, etc. herumblättern. Du kannst dann natürlich auch direkt mit 
einem Hersteller solcher Ware Kontakt aufnehmen und in seinem Katalog 
schauen, was er so hat. Wenn du Glück hast, nennt er dir dann einen 
Distributor wo du das kaufen kannst. In der Regel ist das aber erheblich 
teurer, als was du bei den oben genannten Elektronikversendern direkt 
kaufen kannst.

Nimm nur Schalter, Taster und Stecker mit Goldkontakten, auch wenn sie 
nicht naß werden. Vermeide Dry Circuits, also Kontakte über die 
überhaupt kein Strom fließt. 100µA sollten es immer mindestens sein. 
Schau auch, daß über Kontakte kein zu großer Strom fließt. Bei 
Eingabetastern mit Hardwareentprellung wird das oft falsch gemacht.

Taunässe im Inneren von Gehäusen verhinderst du mit Gehäusen "absoluter" 
Wasserdichtigkeit, Fluten des Innenraums bei der Montage mit 
getrockneter Luft und einem kleinen Sicagel-Päckchen als Beigabe.

Kai Klaas

von Gast (Gast)


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Kapazitive Bedienelemente hinter einer Glasplatte sind auch denkbar. 
(hermetisch dicht und verschleißfrei)

von bastler (Gast)


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Nicht nur Elektronik, sondern auch Elektroniker sollte man vor Wind und 
Wetter schützen schneutz

von olol (Gast)


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Du kannst natürlich auch die gesamte Platine in Epoxyd / Silikon 
eingiessen, dann muss das Gehäuse nicht zwingendermassen 100% 
Wasserdicht sein. Dabei musst du aber beachten, dass auch die 
Kabelkontakte sauber vergossen sind. Die Kabel selbst würde ich einfach 
über eine Zugentlastung schützen, sollte dann nichts mehr passieren. 
Dazu empfehle ich dir auch ein Alu Gehäuse zu nehmen, mit 
Chromstahlschrauben, da diese nicht rosten (sollten). Wie hast du dir 
die LEDs vorgestellt? Ein Package wo bereits 10 drin sind als Balken, 
oder einzelne Leds? Diskret oder Smd?

von Alexander I. (daedalus)


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Hallo,

vielen Dank erstmal für die Antworten...
Der Aufbau ist eigentlich erstmal egal, Print ist möglich ich bevorzuge 
jedoch SMD. Ein SMD-tauglicher Lötkolben, Mikroskop und ansonsten gute 
Laborausstattung lässt auch 0603er-Bauteile zu. Die LEDs könnten als 
Blockanzeige, einzelne LEDs oder in einem Array sein, auch eine 
7-Seg-Anzeige wäre denkbar. Ziel soll es sein ein beleuchtetes "Stufe 4 
von 10" (wie z.B. bei Lautstärkeanzeige an der Stereoanlage) anzuzeigen. 
Am einfachsten dachte ich halt per LED-Array direkt über die Ports. 
Alternativen wie 7-Seg wären aber auch ok!

Kann man einfach Baumarkt-Silikon für sowas verwenden? Oder braucht's 
für den Verguss was Spezielles? Denn komplett wasserdicht werde ich das 
Gehäuse wohl kaum hinbekommen.

von Kai Klaas (Gast)


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>Kann man einfach Baumarkt-Silikon für sowas verwenden? Oder braucht's
>für den Verguss was Spezielles? Denn komplett wasserdicht werde ich das
>Gehäuse wohl kaum hinbekommen.

Sag das nicht, da gibt es heute Dichtungen, die diese Silikon-Klebstoffe 
locker in den Schatten stellen. Ein weiterer Vorteil: Wenn doch mal 
zuviele Wassermoleküle hineinfinden, kannst du das Gehäuse wieder 
aufmachen, reinigen, neues Silicagel-Pack einlegen und wieder zumachen. 
Und das Ganze sieht viel besser aus.

Kai Klaas

von Michael M. (Gast)


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Alexander I. schrieb:
> - Wo gibt's passende Gehäuse? Das Zeug beim Reichelt scheint mir
> irgendwie untauglich.
ich hab die hier im fast ungeschützten außeneinsatz:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=2;GROUP=C72;GROUPID=3360;ARTICLE=33938
1
IP66:
2
staubdicht - kein Staubeintritt
3
Schutz gegen starkes Strahlwasser (Überflutung)

> - Welche Taster gibt es? Links?
http://img.gebe.net/wtc3/kat/0600/0601/601.jpg
ich würde dir eine folientastatur mit solchen sog. schnappscheiben 
empfehlen. kannst du selber nach deinen wünschen aufbauen und die dicht 
zu bekommen, ist auch recht einfach - mehr als viel kleber und eine 
stabile folie braucht es nicht ^^

> - Wie befestigt man die 4 Drähte auf der Platine, ohne dass die sich
> wieder losvibrieren können?
silikontropfen oben drauf.
oder - und das wäre imho der bessere weg - die ganze schaltung 
vergießen. das schützt zuverlässig vor vibration und feuchte.

> Wäre für sachdienliche Hinweise dankbar.
aktenzeichen XY ungelöst lässt grüßen ^^

von Alexander I. (daedalus)


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Das ist doch schonmal was. Als Taster käme auch dieser hier mit IP65 in 
Frage:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=5;GROUP=C221;GROUPID=3277;ARTICLE=44485;START=0;SORT=user;OFFSET=76;SID=32QerHuawQASAAAFA7DIM078fdc04b46779eb2db74de855a28d9e

Den Montagesatz mit O-Ring-Dichtung gibt's auch dazu. Das Entprellen 
würde ich softwareseitig lösen.

Diese LED-Anzeige:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=5;GROUP=A532;GROUPID=3016;ARTICLE=31501;START=0;SORT=user;OFFSET=76;SID=32QerHuawQASAAAFA7DIM078fdc04b46779eb2db74de855a28d9e

wäre auch völlig ausreichend.

OK, nochmal zurück zur Vergussmasse. Reicht da normales 
Baumarkt-Silikon? Ich meine das ist nicht flüssig genug um in die 
letzten Winkel und Hohlräume zu kriechen, oder?

von Michael M. (Gast)


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Alexander I. schrieb:
> OK, nochmal zurück zur Vergussmasse. Reicht da normales
> Baumarkt-Silikon? Ich meine das ist nicht flüssig genug um in die
> letzten Winkel und Hohlräume zu kriechen, oder?
richtig. es ist zu viskos und außerdem verwendet das sislikon beim 
härten die sog. essigvernetzung. dabei treten saure lösungen aus, die 
deiner platine mit sicherheit nicht bekommen werden.

beim conrad gibts dieses (zugegebenermaßen nicht grad billige) zeug zum 
vergießen: 527247
oder du haust mal jemanden an, der in einem elektronik-verarbeitenden 
betrieb arbeitet. die vergießen fast alle selber.

von Michael M. (Gast)


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da fällt mir gleich noch was chiques ein: kapazitive taster à la QT102.
die teile bekommst du günstig beim shop von herrn watterott.

das wird zwar nichts direkt auf dem metallgehäuse, aber evtl auf ner 
hübschen platte plexiglas...

von Martin S. (docmartin)


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Ich habe für diese Zwecke die Taster "IP R3S" von Reichelt
(in Rot und Schwarz; die sind teuer aber wirklich gut)
eingesetzt, als Gehäuse sowas wie "SP 2043 SW" - leider
nicht transparent, so daß die Anzeige für die Heizgriffleistung
einen Durchbruch erforderte. Ich habe alles eingeklebt und vergossen,
Reparaturen sind also eher unmöglich, aber ansonsten läuft das Teil seit
2 Jahren...

(siehe auch:
Beitrag "Heizgriffsteuerung mit AT90S1200"
)

Ahoi, Martin

von Kai Klaas (Gast)


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>Als Taster käme auch dieser hier mit IP65 in Frage:

Eigentlich geht nur IP68, wenn er so extrem der Witterung ausgesetzt 
ist, wie beim Motorrafahren.

>OK, nochmal zurück zur Vergussmasse. Reicht da normales
>Baumarkt-Silikon? Ich meine das ist nicht flüssig genug um in die
>letzten Winkel und Hohlräume zu kriechen, oder?

Nur das neutral vernetzende verwenden! Es klebt und dichtet gut. 
Oberflächen gut entfetten! Dieser Kleber braucht in der Regel genügend 
Luftfeuchtigkeit, also Schale mit Wasser daneben stellen.

Kai Klaas

von Alexander I. (daedalus)


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Hallo

und danke für die "Komplettlösung", Martin. Es geht tatsächlich um 
Heizgriffe und die Aufforderung "Es selbst zu tun". Nun muß ich mir ja 
kaum noch die Mühe für den Schaltplan machen. gähn ;-)

Hmm, ich schätze in meinem Fall wäre IP65 ausreichend, da das Moped 
vollverkleidet ist. Aber ich überleg mir das nochmal.

Ich werde morgen mal zum Obi flitzen, ob Sie da ein Silikon ohne Essig 
zum vernünftigen Preis haben, das Conrad-Beispiel ist dann doch SEHR 
teuer...

Vielen Dank soweit!

von Martin S. (docmartin)


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Naja, wenn du tatsächlich noch den guten alten 90S1200 nutzen willst.. 
:-))
(Und es sind noch zwei Fehler / Ergänzungen im Schaltplan...)

Ich lege z.Z. gerade eine Kleinstserie (so 5 Stk, für die Moppedds 
meiner Umgebung) auf - als Prozessor kommt da ein Tiny24 rein. Mir fehlt 
aber auch noch ein schickes transparentes Gehäuse.
Also bitte Erfolgsmeldungen breitstreuen...

Ahoi, Martin

von Alexander I. (daedalus)


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Hallo Martin,

nein, ich werde einen ATtiny verwenden. Vermutlich erstmal nen 2313, 
denn den habe ich hier liegen. Alternativ hab ich im Geschäft noch 
einige Samples vom ATtiny24, vielleicht nehm ich auch die. Außerdem wird 
das Ganze in C geschrieben, ASM ist einfach hässlich ;-)

Platine ätze ich erstmal selbst und werde das mit dem Verguss im 
schwarzen Gehäuse mal probieren. Vielleicht gibt's im Baumarkt auch ne 
hübsche Plexiglasscheibe zum einkleben oder alternativ hab ich noch ein 
paar alte Handy rumliegen, deren Displayscheibe ich nehmen könnte.

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