Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Warum meißtens minus als Masse


von Bastler (Gast)


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Wenn man mit einem N Mosfet einen Verbraucher schalten will, schaltet 
man ja den - und damit die Masse weg. Wäre es also nicht besser, + als 
Masse zu nehmen? Oder man müsste einen P Fet nehmen.

Aber gibts irgendwelche Gründe, warum trotzdem minus als Masse genommen 
wird? Bringt das irgendwelche Vorteile? Ist eine Minus Masse besser oder 
ist das einfach mal so festgelegt worden?

von Bernd O. (bitshifter)


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Ist einfach mal so festgelegt worden.

von Gast (Gast)


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Im vergangenen Jahrhundert hatten manche
Fahrzeuge auch Plus als Masse.
Als Begründung liest man: wegen Vermeidung
elektrolytischer Zersetzung.

Plus als Massepotential gibt/gab es auch
bei Wetterballonsonden.

von MaWin (Gast)


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Vor allem bei Telefonleitungen.
Begründung: Korrosionsvorbeugung.

So im Zuge der Umstellung von PNP (meist Germanium) auf NPN (meist 
Silizium) Transistoren hat sich das so um 1955 bei eigenständigen 
Schaltungen geändert.

von Gast (Gast)


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Die einzige Lösung des Problems: http://xkcd.com/567/

von Joan P. (joan)


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Bastler schrieb:
> Wenn man mit einem N Mosfet einen Verbraucher schalten will, schaltet
> man ja den - und damit die Masse weg. Wäre es also nicht besser, + als
> Masse zu nehmen? Oder man müsste einen P Fet nehmen.
>
> Aber gibts irgendwelche Gründe, warum trotzdem minus als Masse genommen
> wird? Bringt das irgendwelche Vorteile? Ist eine Minus Masse besser oder
> ist das einfach mal so festgelegt worden?
Wenn du + als Bezugspotential (Masse) nimmst, sind alle Spannungen in 
deiner Schaltung negativ..

Aber ansonsten.. wird wohl einfach nur Vereinbarungs/Definitionssache 
sein.. guck einfach mal technische vs. physikalische Stromrichtung. 
Gleiches Spiel.

von Peter R. (pnu)


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Stammt schon aus der Röhrentechnik.

da war die Kathode an Masse und auch ihre Heizung.

Die Kathode war sowohl ein Pol der Eingangsspannung (an Gitter- 
Kathodenstrecke) als auch der Ausgangsspannung (an 
Kathoden-Anodenstrecke).

Also war sie als Massepunkt sinnvoll.

Am Anfang der Transistortechnik waren z.B. PNP-Transistoren leichter 
herzustellen als NPN Transistoren. Da gab es einige Zeit Geräte, bei 
denen der Pluspol "Masse" war und alle Betriebsspannungen negativ.

Inzwischen ist wegen der NPN-Transistoren und der Logikfamilien ab TTL 
und später der Minuspol als  Masse und der Pluspol für Signale und 
Betriebsspannung wieder üblich.

von faustian (Gast)


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Klassische ECL-Technik arbeitet auch mit einer positiven Masse per 
Konvention.

von Anselm 6. (anselm68)


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AEG/Telefunkien Musiktruhe mit AD150 als Endstufe hatte auch positive 
Masse ;)
Aber bei den Geräten war ja immer ein Schaltplan dabei.

von Winfried (Gast)


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Masse ist ja Erde und Erde ist etwas, was nach meiner Orientierung unten 
ist. Und plus ist etwas, was für mich oben drüber ist. Der Fußboden 
(=Erde) ist für mich sozusagen der Nullpunkt.

So ist meine gewohnte Art zu denken. Mit Plus als Masse würde ich alles 
in den Keller bauen müssen und nicht zur Sonne hin.

Außerdem wäre die Elektronikwelt so negativ, ich mag aber lieber 
positive Gedanken zur Sonne hin.

Mal ein paar philosophische Überlegungen dazu ;-)

von special swine flu (Gast)


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Minus oder Plus an Masse ?
Und positive Logik ist besser als negative ?
also minus an rot und gruen an Masse ?

von Falk B. (falk)


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Rot ist blau und Plus ist Minus, oder so ähnlich ;-)

von Bensch (Gast)


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> Rot ist blau und Plus ist Minus, oder so ähnlich ;-)

Aber nur, wenn du auch den Isolierschlauch erdest!

von Bernhard R. (barnyhh)


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Das Alles (Minus an Masse) kommt - denke ich - vom gute alten 
Dampfradio. Es war einfach praktischer, die Kathode als Bezugspegel zu 
benutzen, speziell bei direkt geheizten Röhren. Anode als Bezugspegel 
hätte bedeutet, daß - je nach Schaltung - die Kathoden auf sehr 
unterschiedlichem Spannungsniveau "gelandet" wären. Bei 
Transistorschaltungen wurde dann der Emitter (funktionell der Kathode 
entsprechend) als Bezugspotential genommen. Das hieß bei PNP: Plus ist 
Masse; entsprechend bei NPN: Minus ist Masse. Da NPN sich aus 
fertigungstechnischen Gründen bei Si-Transistoren durchgesetzt hat (so 
ca. Mitte / Ende der 1960er Jahre), landete dann auch bei 
Transistorschaltungen meistens Minus auf Masse.

Zu dem Ganzen ein netter Vorfall:
Etwa 1976 besaß ich das Vergnügen, die Software für einen Prozeßrechner 
(den kleiderschrankgroßen Vorläufer der ATMegas und Co.) zu entwickeln. 
Das Ganze tat auch bei mir im Labor hervorragend. Beim Kunden allerdings 
"schlachtete" ich den gesamten europaweit verfügbaren 
(Ersatzteil-)Bestand an I/O-Karten für den Prozeßrechner. Ursache: der 
Kunde hatte die Peripheriegeräte mit einem "Plus an Masse" Netzteil 
versorgt, und über Gehäuse... wurden die I/O-Karten mit inverser 
Spannung betrieben. Das konnten sie nicht so ganz ab.

Bernhard

von Falk B. (falk)


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@  Bernhard R. (barnyhh)

>Etwa 1976 besaß ich das Vergnügen, die Software für einen Prozeßrechner
>(den kleiderschrankgroßen Vorläufer der ATMegas und Co.) zu entwickeln.

Dinosaurier ;-)

von faustian (Gast)


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"Und positive Logik ist besser als negative ?"

Weder klassisch ECL noch TTL mit VCC als Bezugspunkt werden allein 
dadurch negative Logik.

Erde,Minus,Schutzerde,Masse,Nullleiter kann alles gleich sein - oder 
verschieden.

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