Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gibts hier eigentlich noch Ingenieure die nicht den Hals voll haben?


von Defiance (Gast)


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Und etwas optimistisch in die Zukunft sehen?
Was macht ihr so beruflich und warum seid ihr guter Dinge?

von R. B. (britnero)


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Die gibt es durchaus!
Bei vielen Frustrierten liegt es allerdings weniger an den 
"grauenhaften" aeusseren Umstaenden, sondern viel mehr an hausgemachten 
Problemen. Ich hatte bereits das vergnuegen solche "Spezialisten" kennen 
zu lernen und musste feststellen, dass es ganz besondere Menschen sind:

- Da ist z.B der Chef ein A****, obwohl er bei allen anderen ziemlich 
beliebt ist.
- Die Kollegen sind voellig inkompetent, wobei es Ansichtssache ist.
- Die Projekteaufnahmen sind absolut idiotisch, obwohl das Unternehmen 
schon viele generationenlang erfolgreich gefuehrt wird.
- Die Kantine ist unzumutbar, obwohl ich finde, dass sie mit jedem 
besseren Restaurant mithalten kann und das zu einem Spotpreis.
- Und fuer das Gehalt lohnt es sich ja kaum morgens aufzustehen, wobei 
ich schaetze, dass es deutlich ueber dem Durchschnitt ihrer Berufsgruppe 
liegt.
- Und vieles, vieles mehr.

Ich moechte jetzt auch nicht behaupten, dass es ein Berufsspezifisches 
Phaenomen ist, muss aber aus meiner Erfahrung sagen, dass solche 
Menschen in der Welt der Elektrotechniker durchaus haeufiger anzutreffen 
sind als in anderen Berufsgruppen.

Also liebe Leser: Stress verursacht Herzkreislaufstoerungen

von Daniel D. (daniel1976d)


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Gibts...

Ich denke das hat eventuell mit einem falschen Berufsbild zu tun...

Vvele denken nach dem Studium sie wuerden etwas entwickeln.. die 
Realitaet bzw das Berufsleben ist jedoch oft ganz anders...

von nova_fm (Gast)


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Ich habe nicht den Hals voll.

Bin seit 10 Jahren in dem Beruf. Arbeite in 'nem Ing.-Büro. Entwickle 
Hardware und Software.
Ich würde sagen, die Kollegen sind größtenteils auch zufrieden mit dem 
Beruf. Auch die Kollegen bei den Kunden.

Klar - wir basteln nicht jeden Tag "GPS Empfänger im Quadrocopter mit 
Handy-Display und blauen LEDs". 30% machen Spass - der Rest ist Kür. 
Aber das ist beim Schreiner, bei der Frisöse, bei der Kanzlerin, beim 
Admin oder der Hausfrau genauso.

Das Gemeckere hier ist einfach nicht repräsentativ. Ich sehe es ähnlich 
wie Roman B. Die Nasen, die den Beruf schlecht reden reden auch alles 
andere schlecht.

von nova_fm (Gast)


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...nicht Kür ... Pflicht ...

von Seminarist (Gast)


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@ nova_fm (Gast)

Volle Zustimmung, bis auf: "30% machen Spass"

Das wäre mir zuwenig. Bei mir schätze ich mal 90% Freude an der Arbeit, 
mit Hard/Soft, analog/digital/HF(max.150MHz), MCU/CPLD. Und die 
restlichen 10% sind keine lästige Pflicht, sondern nüchterne Arbeit die 
getan werden muss.

Ich hab mir übrigens abgewöhnt die Pessimisten-Nörgler-Threads hier im 
Forum zu lesen. Ist nur Zeitverschwendung.

von selbständiger Ingenieur bei Siemens (Gast)


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Wenn man erst mal ein Level erreicht hat, kann man sich die Tätigkeiten 
aussuchen. Leider ist viel Routine und nur wenig Spass. Gut ist der 
Umgang mit den Kollegen. Da gibt es aber sehr grosse Unterschiede. Ich 
kenne Leute, die pyschisch krank geworden sind und andere, die hier ihr 
Seelenheil gefunde haben. Man muss eben genau hinsehen und sich seine 
Niesche suchen.

Mir geht es zur Zeit ganz gut. Habe zwar auch viel mit den Fronten 
zwsichen den Abteilungen zu tun, aber ich schlängle mich so durch. 
Arbeit macht zu 50% Spass, der Rest in Langeweile.

Im Gegensatz zum Bauarbeiter muss ich aber nicht in die Kälte, sondern 
sitze im Warmen. Ich kann Pause machen, wenn ich es will und muss nicht, 
wenn der Vorarbeiter es will. Geht es mir nicht gut, bleibe ich daheim.

Langfristig ist aber eines klar: Die Zahl der Stellen bei Siemens wird 
immer kleiner werden und in einigen Jahren wird es für mich hier nichts 
mehr zu tun geben. Zur Zeit lerne ich viel IT , um mich mehr dort hinein 
zu bewegen, z.B. in den Banksektor.

von Klaus (Gast)


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Klar gibts die! Lass dich nicht täuschen, durch die vielen Jammerköppen 
hier. Dieses Forum ist ein bischen die Heul-Ecke für den sozialen 
Bodensatz unter den Ingenieren.


Gruß,
Klaus - der glücklich mit seinem Beruf ist

von Martin (Gast)


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... Bodensatz unter den Ingenieren ...

Das ist ein Charakteristikum dieses Forums.

P. S. Ingenieuren

von tex (Gast)


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@To
Die häufig in diesem Forum abgegebenen Kommentare sind wenig 
repräsentativ. Besonders gerne wird hier etwas hochgestapelt um mal den 
Ausdruck "dreist gelogen" zu vermeiden wobei Stiel und geistige Reife 
einiger Autoren mehr auf einen Schulabbrecher als einen Ing. hinweisen.
Man sollte etwas flexibel sein, wenn man erfolgreich sein will. Dein 
Gehalt ist um so höher und die Unterbringung um so komfortabler, je 
weniger Du zu Hause* bist und je weniger Zeit Du Familie und Hobby 
opferst.
* und auch dieser Punkt sollte verhandelbar sein.
Je fixierter Du auf ein bestimmtest Thema / Teilgebiet bist (ich will 
nur uC Programme schreiben) um so schwerer wird es mit der 
Zufriedenheit. Als QMB QM-Handbücher zu schreiben, ist einfach Sch....., 
aber es ernährt Dich.
Ja, ich mache Routine, die kann manchmal Spass machen,
ich mache Sonderwünsche, die machen immer Spaß,
ich mache Papierkram, das nervt,
ich arbeite für den Mülleimer, das ist zum ......
Prozentual kann ich es nicht werten, alles was ich dazu feststellen kann 
ist, dass ich die Sachen, die Spass machen nicht ohne die Sachen 
bekomme, die keinen Spass machen.

von M. S. (bugles)


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Ich glaube auch das es solche und solche gibt. Hier im Forum ist ein 
Teil eben unzufrieden und die zufriedenen haben halt auch nicht so sehr 
das Bedürfnis in ein Forum zu schreiben das sie zufrieden sind.

Im Kern hat sich der Schwerunkt bei Ingenieuren aber verlagert. 'Damals' 
wurde eben noch mehr angepackt und das Ingenieurwesen an sich war 
übersichtlicher.

Heute ist eben viel Verwaltung, viel einarbeiten und daran denkt man 
eben nicht im Studium. Wenn ich auch betrachte das einige von UNS im 
Vertrieb gelandet sind oder in der Progammierung dinge die mit dem 
Studium fast nix zu tun hatten.

von Tim (Gast)


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Mir gehts gut. Ich bin Ingenieur für E-Technik (Automatisierung) und 
mein eigener Chef.

von Klaus P. (Gast)


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> QM-Handbücher zu schreiben, ist einfach Sch.....,
> aber es ernährt Dich.

Da muss ich jetzt widerstprechen. Ich erstelle auch QM-Handbücher
und Gebrauchsanweisungen und habe immerwieder tierisch Spaß
wenn das Feedback kommt "endlich mal wieder Papier
das man verstehen kann...und das von einem Ing....".

Ich denke man sollte in allem was man macht eine
Herrausforderung sehen bzw. selbige finden.

Diese Vorgehensweise hilft in allen Berufsgruppen...

Klaus P.

von Defiance (Gast)


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Hättest dann vllt. Author werden sollen.

von wundernd (Gast)


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Irgendwie sind viele hier auch nicht sonderlich repräsentativ. Klar, 
wenn's mir (finanziell) gut geht und ich vielleicht was mache, was im 
entferntesten mit dem Fachgebiet korreliert, mag das schleichen. Stellt 
euch vor, ihr würdet eure Stelle bzw. alle Aufträge verlieren und es 
kommt absolut kein selbst erarbeitetes Geld mehr in die Kasse - es gibt 
keinerlei Aussicht, daß sich das bessern würde. Seid ihr dann immer noch 
zufrieden??? Das ist die große Frage hier. Da komme mir bitte keiner mit 
den abgedroschenen Phrasen von "selber A... hochkriegen" und "anpacken" 
oder so. Wenn's einfach keine Möglichkeit gibt - was ist dann mit der 
Zufriedenheit?
Warum macht der Ing eine superteure und sehr beanspruchende Ausbildung, 
um hinterher bei Vertrieb, Anleitungen schreiben oder sonstigen wirklich 
fachfremden Tätigkeitsfeldern zu landen? Dann hätte er doch gleich 
$IRGENDWASPASSENDERES lernen/studieren können. Hier wird nicht nur 
Ausbildungs- und damit Steuergeld, sondern auch Potential - sprich 
Talent - vergeudet. Darum geht es. Sprüche wie "...dann muß man sich 
nach was anderem umsehen, wenn die Wirtschaft das verlangt..." sind hier 
vollkommen fehl am Platz.

von Purzel H. (hacky)


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>Gibts hier eigentlich noch Ingenieure die nicht den Hals voll haben?

Das geschah bei uns vor 30 Jahren auch sehr schnell, mit der Auswirkung, 
dass 75% der Absolventen mit 30 eine eigene Ffirma hatten oder 
selbstaendig waren. Da muss man flexibel sein. Und es auch nicht als 
Tragoedie erachten wenn's mal grad nicht klappt. Dann probiert man es 
eben spaeter nochmals.

von smoerre (Gast)


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Antwort auf die Frage:
diese Ingenieure gibt es und wird es immer geben.
Es gibt auch Hilfsarbeiter, ja sogar Hartz4 Empfänger, die sind voll 
zufrieden mit Ihrem Leben, Ihrer Arbeit oder Ihrem Leben in der 
Arbeitslosigkeit.

Nur ein paar Gegenfragen müßten sich die Optimisten mal stellen:
Wenn es hier angeblich so viele Nörgler und Unzufriedene sind, dann muß 
man sich ja fragen dürfen, ist das nun die Mehrheit oder schweigt die 
Mehrheit nur und das ist jetzt doch nur eine Minderheit?
Haben die Nögler und Unfähigen alle Rinderwahnsinn, die Schweinegrippe 
oder sonst irgendeine Meise ... warum sind die denn bloß nicht so 
trigger happy wie Ihr Optimisten?

von NEMESIS (Gast)


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Servus Leute,

ich bin hier etwas fremd (als Maschinenbauer) aber wenn allgemein von 
Ingenieuren gesprochen wird auch wieder nicht...
Ich nehme an dass "Hals voll haben" sowas wie "die schnauze voll haben" 
meint:

Ich soll euch also etwas zu meiner Stimmung sagen ja...
...Tja da passt ein Zitat aus "from dust till dawn" nahezu perfekt:
"Mir scheint die Sonne aus dem Ar*** !"

Allerdings ist die Gesamtsituation und die abzusehende Tendenz dafür 
verantwortlich.
Ich hab Abitur gemacht Zivildienst und 5 Jahre studiert; jetzt such ich 
seit beginn der wirtschaftskriese einen job ... ohne erfolg
Und inzwischen glaube ich allen ernstes das ich mir den aufwand hätte 
schenken können - und lieber nach der 9. irgendwas hätte machen sollen

Ich sehe oft wie die "unvernünftigen", "dummen" Leute die damals die 
schule abgebrochen haben gut durchs Leben kommen - sowas kann 
frustrierend wirken.

"wundernt" hat da ganz recht:
>Sprüche wie "...dann muß man sich nach was anderem umsehen, wenn die >Wirtschaft 
das verlangt..." sind hier vollkommen fehl am Platz.

Denn solche Klug******** können weger helfen noch etwas ändern, wenn sie 
sagen:
>Da muss man flexibel sein. Und es auch nicht als
>Tragoedie erachten wenn's mal grad nicht klappt. Dann probiert man es
>eben spaeter nochmals.

Flexibilität hilft nicht wirklich weiter...kein stück!
Und selbstständig machen...leicht gesagt...aber defakto unmöglich (nicht 
im beruf und dann noch ohne erfahrung)

Also ich kann alle gut verstehen die grad den kopf etwas hängen lassen, 
mies drauf sind oder gar etwas frustriert.

VIELE GRÜßE AUS HAMBURG

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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smoerre schrieb:

> Nur ein paar Gegenfragen müßten sich die Optimisten mal stellen:
> Wenn es hier angeblich so viele Nörgler und Unzufriedene sind, dann muß
> man sich ja fragen dürfen, ist das nun die Mehrheit oder schweigt die
> Mehrheit nur und das ist jetzt doch nur eine Minderheit?

Eine Minderheit.
Es ist einfach so, dass man eher schreit, wenn es einem schlecht geht 
als dass man seine Zufriedenheit in Foren ablädt.
Das ist ähnlich wie bei Kunden: daraus, dass 90% der Rückmeldungen 
Kritik äußern, darf man nicht schließen, dass 90% der Gesamtkunden 
unzufrieden sind.

> Haben die Nögler und Unfähigen alle Rinderwahnsinn, die Schweinegrippe
> oder sonst irgendeine Meise ... warum sind die denn bloß nicht so
> trigger happy wie Ihr Optimisten?

Was ist "trigger happy"?

Zum anderen: denen geht es halt schlecht - aber anstatt daran zu 
arbeiten, das zu ändern, stecken sie ihre Energie lieber in Jammerei.

Mein Kritikpunkt daran wäre also nicht deren Situation im Moment (das 
kann jedem passieren) sondern die Tatsache, dass so wenige daraus 
Konsequenzen ziehen.

Chris D.

von Axel (Gast)


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>Warum macht der Ing eine superteure und sehr beanspruchende Ausbildung,
>um hinterher bei Vertrieb, Anleitungen schreiben oder sonstigen wirklich
>fachfremden Tätigkeitsfeldern zu landen?

Mit der Einstellung bleibst Du natürlich ewig unglücklich.

Ich fand Vertrieb (oder neudeutsch FSE oder FAE) extrem interessant, 
weil man unter massivem Kosten- und Zeitdruck dem Kunden eine Lösung für 
sein Problem anbieten musste, die er dann bereit war zu kaufen. Das war 
extrem technisch.

Und sehr abwechslungsreich. Man konnte im Prinzip die ganze Zeit nur 
Ideen und Konzepte entwickeln, wobei jeder Kunde wieder andere Projekte, 
Anwendungen usw. hatte und man wieder komplett neu aufsetzen musste. Ich 
habe in der Zeit unglaublich viele Dinge gesehen und gelernt.

Und Spezifikationen schreiben ist auch nicht so übel. Da kann meine 
eigene Ideen entwickeln und einbringen, die dann andere bauen müssen. 
Ok, Anleitungen ist eher blöd, wie schon mal einer schrieb, man muss 
eben auch mal eine Kröte schlucken.

Gruss
Axel

von Purzel H. (hacky)


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>>Da muss man flexibel sein. Und es auch nicht als Tragoedie erachten
>>wenn's mal grad nicht klappt. Dann probiert man es eben spaeter
>>nochmals.
>>
>Flexibilität hilft nicht wirklich weiter...kein stück!
>Und selbstständig machen...leicht gesagt...aber defakto unmöglich (nicht
>im beruf und dann noch ohne erfahrung)

Das ist Richtig. Aber wir haben keinen staatlich geschuetzten Beruf.
Man sollte sich schon waehrend der Ausbildung, bei der Faecherwahl die 
waehlen, die einfacher in eine Selbstaendigkeit fuehren wie andere. Dh 
dort wo die Investitionen kleiner sind, (also eher nicht Hochspannung) 
und/oder dort wo man als kleinere Gruppe besser dran ist (Also eher 
nicht Kraftwerkstechnik). Und dann sollte man sich nicht mit 
Verbindlichkeiten eindecken, die man nicht erfuellen kann, zB zuvielen 
Kindern.
Falls man dann mal keinen Job hat, sollte man die Verbindung zum Beruf 
nicht verlieren und vielleicht ein paar Evalkits von irgendwas 
durcharbeiten.

von Gastino (Gast)


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>Gibts hier eigentlich noch Ingenieure die nicht den Hals voll haben?

Ich habe den Eindruck, dass das in den letzten Jahren insbesondere in 
Großunternehmen immer weniger werden. Ich möchte nicht wissen, wie viele 
solcher Firmen innerlich so "verfaulen", wie die, bei der ich das gerade 
mit ansehen muss.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Na ja... Habe eher das Gefuehl das das auch eine kulturelle Eigenschaft 
von uns ist... habe vor gar nicht langer Zeit gelesen das ca. 65% aller 
Angestellten in DE innerlich gekuendigt haben.. Andere Laender hatten 
nicht solch eine hohe Rate...

von Informatiker (Gast)


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Hallo

ich habe den Hals nicht voll! Ich bin in der "passiven" Altersteilzeit 
und gehe in 2 Jahren in Rente.

Für mich hat sich das Informatikstudium gelohnt....

MfG
Achim

von (prx) A. K. (prx)


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Informatiker schrieb:

> und gehe in 2 Jahren in Rente.
> Für mich hat sich das Informatikstudium gelohnt....

Spät studiert oder einer der Ersten dieses Fachs?

von MaWin (Gast)


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> Ich habe den Eindruck, dass das in den letzten Jahren insbesondere in
> Großunternehmen immer weniger werden. Ich möchte nicht wissen, wie viele
> solcher Firmen innerlich so "verfaulen", wie die, bei der ich das gerade
> mit ansehen muss.

Untersuchungen sagen, daß über 70% der deutschen Arbeitnehmer "innerlich 
gekündigt" haben.

Die Zahl ist enorm geklettert, als die neolierale Politik unter Schröder 
die Arbeitgeber dazu angehalten hat, Arbeitnehmer nur noch als 
Prügelknabe anzusehen. Das lässt sich halt niemand gefallen, auch wenn 
die äusseren Umstände ihn zum stillhalten zwingen.

Es gab praktusch keine Arbeitgeber, die in der neoliberalen Zeit fair 
geblieben sind, insofern sind heute höchstens noch neu gegründete Firmen 
von niemals in Führungspositionen Tätigen unbelastet.

von Informatiker (Gast)


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Hallo AK

>>>Spät studiert oder einer der Ersten dieses Fachs?

Der 2.te Jahrgang in diesem Studienfach....

von Gastino (Gast)


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>Na ja... Habe eher das Gefuehl das das auch eine kulturelle Eigenschaft
>von uns ist... habe vor gar nicht langer Zeit gelesen das ca. 65% aller
>Angestellten in DE innerlich gekuendigt haben.. Andere Laender hatten
>nicht solch eine hohe Rate...

Wahrscheinlich gab es bei denen nicht so einen brutalen Abwärtstrend wie 
hier. Es ist ja nicht nur die wirtschaftliche Krise, meines Erachtens 
geht die Krise in Deutschland mittlerweile viel tiefer. Selbst in guten 
Zeiten wurde in den letzten Jahren immer mehr gespart, rationalisiert 
und abgebaut. Aufgebaut wurden nur Bürokratie und Prozesse. Auf der 
technischen Ebene wurde es immer flacher (immer mehr Auslagerung von 
Entwicklungsleistung in Low-Cost-Länder), Management mit Weitblick und 
technischen Visionen dürfte man mittlerweile fast nur noch bei 
inhabergeführten Mittelständlern finden.

von Ausschuss (Gast)


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>Es gab praktusch keine Arbeitgeber, die in der neoliberalen Zeit fair
>geblieben sind,
Wer fair geblieben ist, muss entweder einzigartige Produkte haben oder 
ist über kurz oder lang pleite gegangen. Mit der Hartz-Gesetzgebung 
wurde ein Teufelskreis initiiert, der die Arbeitszeiten und Druck nach 
oben schnellen ließen und die Gehälter und sonstige Leistungen nach 
unten. Damit wurde die Wettbewerbsfähigkeit hauptsächlich gegenüber 
Spanien, Frankreich und Italien hinsichtlich der Lohnstückkosten 
verbessert. Wir waren konkurrenzlos günstig. Diesen neuen Bedingungen 
konnte sich auch der weitgehend der gesamte Mittelstand nicht 
verschließen und war gezwungen, die Mitarbeiter auszupressen, egal ob er 
wollte oder nicht.
Jetzt in der Krise ist die Gangart nochmals verschärft worden.
Aber bis heute ist die SPD stolz auf ihr Hatz und heißt es für richtig 
und gut. Bei der CDU, die die Scheiße im Vermittlungsausschuss 
mitgetragen hat, das gleiche in Schwarz.
Das Perverse ist, selbst der größte Teil der Bevölkerung hält Hartz für 
hart aber dennoch weitgehend fair und vor allem für notwendig. Ansonsten 
wären wir nach deren Meinung nach pleite gewesen.
Konnte ja keiner vor der Krise ahnen, dass jährliche Neuverschuldungen 
im 3-stelligen Milliardenbereich schon bald zur Alltagsroutine werden.

von DiplIng (Gast)


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> Untersuchungen sagen, daß über 70% der deutschen Arbeitnehmer "innerlich
> gekündigt" haben.


Was bedeutet das schon, wenn sie jeden Tag wieder brav ihren Kadaver zum 
Chef schleppen?

Richtig NICHTS! :-)

von DiplIng (Gast)


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> Evalkits von irgendwas
> durcharbeiten.

das ist die zukunft unseres berufsstandes. :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> Ich habe den Eindruck, dass das in den letzten Jahren insbesondere in
>> Großunternehmen immer weniger werden. Ich möchte nicht wissen, wie viele
>> solcher Firmen innerlich so "verfaulen", wie die, bei der ich das gerade
>> mit ansehen muss.
>
> Untersuchungen sagen, daß über 70% der deutschen Arbeitnehmer "innerlich
> gekündigt" haben.

Nein, 70% waren unzufrieden - innerlich gekündigt hatten um die 20%, 
wenn ich mich recht erinnere.
Das war eine Gallup-Studie von 2007(?), die sie hier in der IHK 
vorgestellt haben.

Ist immer noch schlimm genug.

Der am häufigsten genannte Kritikpunkt war übrigens interessant:
"Mein Chef hört mir nicht zu."

> Es gab praktusch keine Arbeitgeber, die in der neoliberalen Zeit fair
> geblieben sind, insofern sind heute höchstens noch neu gegründete Firmen
> von niemals in Führungspositionen Tätigen unbelastet.

Möglich. Ich versuche immer so zu handeln: "Behandle den anderen so, wie 
Du selbst auch gerne behandelt werden möchtest."

Dann kann eigentlich nichts schiefgehen.

Chris D.

von Gunb (Gast)


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Guten Morgen!

Leider fehlt in vielen Firmen die Einsicht, Dinge auf lange Zeit 
vorzubereiten, um sie dann, wenn man sie braucht, entwicklen zu können.

Ich denke, wenn sowohl Soft- als auch Hardware immer komplexer werden, 
die Entwicklungstools heutzutage ebenfalls Einarbeitungszeit benötigen, 
dann muss die Firma eben berücksichtigen, dass der Entwickler heute mehr 
Zeit benötigt als vielleicht vor 20 Jahren.

Bei uns ist das so: Als ich 2004 vorgeschlagen hatte, sich mit Linux auf 
ARM-Controllern zu beschäftigen, auch wenn damals kein Projekt dazu 
vorhanden war, dann wurde das abgelehnt, weil wir ja "keine Zeit" 
hatten.
Gut, der Druck damaliger Projekte war hoch.
Das dies nicht zu Lasten anderer Projekte hätten gehen müssen, gutes 
Zeitmanagement und begrenzte Einarbeitungsstunden pro Woche 
vorausgesetzt, wollte damals keiner der Chefs hören.

Heute, 2009, haben wir einen Prototypen auf Linuxbasis fertiggestellt, 
der demnächst in den Markt geht. Da die Erkenntnis, ein OS-betriebenes 
Embedded Device, aber erst 2007 kam, reichten die Ressourcen aufgrund 
anderer Projekte nicht mehr aus, um diese Entwicklung ohne Kontraktor zu 
machen.

Nun ja, für einen fortbildungswilligen und motivierten Ingenieur ist so 
etwas natürlich extrem frustrierend. Eigentlich sollte jede Firma froh 
sein, wenn sie Mitarbeiter hat, die sich freiwillig mit neuen Dingen 
beschäftigen wollen, ohne dabei auch die Wirtschaftlichkeit zu 
vergessen.

Fazit war bei uns, dass der Kontraktor selbst nun im 3. Jahr an der 
Entwicklung arbeitet statt der Zeit, die unser Chef eingeplant hatte: 6 
Monate :-) Da hätten's wir auch selber machen können.

Leider werden Ingenieure immer wieder als technikverliebte Eigenbrödler 
abgestempelt, die keine Ahnung vom Kaufmännischem haben. Dabei ist es 
oft genau umgekehrt, dass die Kaufleute aufgrund ihrer technischen 
Unwissenheit Ziele setzen, die von Anfang an unrealistisch sind und am 
Ende damit die Karre in den Sand setzen. Ausbaden müssen's dann mal 
wieder die blöden Techniker.

Ich gehöre zu den Typen, die sich wehren und die Klappe aufmachen. Hat 
Nachteile, aber auch den Vorteil, nicht der Prügelknabe für alles zu 
sein.


Zusammenfassend: Der Job macht Spass, aber den Hals habe ich trotzdem 
oft genug voll! Denn exponentiell ansteigendes Fachwissen benötigt heute 
eben auch exponentiell mehr Einarbeitungszeit. Dies muss nicht im 
Widerspruch zu sich immer schneller drehenden globalisierten Welt 
stehen, wenn man frühzeitig an später denkt und für potentielle 
Entwicklungen der Zukunft heute die Weichen stellt.

Will mit meiner Meinung kein Pauschalurteil über sämtlich Unternehmen 
abgeben! Die, die anders handeln, haben's eben einfach kapiert!

Danke für's Interesse und trotzdem einen schönen Entwicklertag!

Gruss
Gunb

von J. S. (Gast)


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> Leider werden Ingenieure immer wieder als technikverliebte
> Eigenbrödler abgestempelt

Das ist aber teilweise wahr. Viele Ingenieure bauen und basteln ewig an 
Teilen herum, statt geradlinig aufs Ziel zuzusteuern: Das Produkt!

> die keine Ahnung vom Kaufmännischem haben. Dabei ist es oft genau
> umgekehrt, dass die Kaufleute aufgrund ihrer technischen Unwissenheit
> Ziele setzen, die von Anfang an unrealistisch sind

Das stimmt. Das ist sogar die Regel! Und wenn man immer so arbeitet, hat 
man nie die Chance, die Arbeitsgeschwindigkeiten von Ingenieuren 
einzuschätzen. Das gilt dann auch für Ingenieure , die Projektleiter 
werden

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