Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltnetzteil Phase oder Nullleiter trennen?


von F. F. (fetz)


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Hallo.

Folgendes Problem:
Eine Elektronik wird mit einem XP-Power 12V Schaltnetzteil betrieben und 
ist über eine Kaltgerätesteckdose mit integrierter Sicherung und 
Schalter am Netz angeschlossen. Wenn der Schalter an der 
Kaltgerätesteckdose ausgeschalten ist, gibt mir das Netzteil alle paar 
Sekunden ganz kurz Spannung auf die Elektronik.

Woher kommt das und wie kann man das unterbinden?

von Timmo H. (masterfx)


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Da wird wohl irgendwo noch etwas Energie im Kondensator gespeichert 
sein. Wenn du eine größere Last am Ausgang des 12V NTs dranhängst, ist 
das dann auch so? Wahrscheinlich wäre das beste eine kleine Zusatzlast 
mit ranzuhängen (z.B. ein kleines Lämpchen) um die Kondensatoren ganz zu 
entladen.

von F. F. (fetz)


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Es ist aber so, dass dieser Impuls alle paar Sekunden wieder kommt. Das 
heißt doch irgend ein Kondensator auf dem Netzteil lädt sich immer 
wieder auf. Das Gerät muss auch nicht vorher eingeschaltet gewesen sein.

von MeinerEiner (Gast)


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Dreh mal den Stecker in der Steckdose um 180°.
Wenns dann nicht mehr ist, wird wohl nur 1 Phase getrennt und die andere 
zaubert der sich "irgendwo" durch die Schaltung her.

von F. F. (fetz)


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Jup. Nach dem Drehen des Steckers ist es weg. Hilft mir aber nicht 
weiter.

Ist das normal oder gibt es zum Anschluss von Schaltnetzteilen irgend 
etwas spezielles zu beachten?

von MeinerEiner (Gast)


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Normal ist das mit Sicherheit nicht. Aber bestätigt meine Theorie, dass 
der Schalter nur 1polig ist. Einfach nen 2poligen verwenden und gut is.
Was hängt denn an dem Netzteil so dran?
Bzw. hat diese Elektronik noch irgend eine Verbindung zu einer anderen 
Stromquelle? (Und wenns nur ein Audiokabel zu nem PC ist).

von Udo S (Gast)


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Oder einen Fehler zur Schutzerde. Wäre aber ziemlich aberteuerlich...

von F. F. (fetz)


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In dem Kasten ist noch ein 48V Netzteil von XP-Power. Auf der Elektronik 
habe ich einen PIC-Prozessor, ein Display und ein paar Taster.

von Gast (Gast)


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| Ist das normal [..]

Ja.

| [..] oder gibt es zum Anschluss von Schaltnetzteilen irgend etwas
| spezielles zu beachten?

Einen Schalter verbauen, der zweipolig trennt, dann ist (auch) die Phase 
sicher getrennt. Oder das Netzkabel abziehen :-)

von Frank B. (frank501)


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Kann es sein, daß das Netzteil ein unsauber aufgebautes Netzfilter hat? 
Also eines bei dem Kondensatoren von L und N auf den PE geschalteT sind?

Wenn der Schalter dann nur einpolig schaltet und die beiden 
Kondensatoren leicht unterschiedliche Werte durch serienstreuung oder 
alterung aufweisen, könnte es sein, daß wenn die Ader die am N der 
Steckdose hängt ausgeschaltet ist und durch das Netzfilter ein kleiner 
Strom fließt, der den Eingangskondensator hinter dem Gleichrichter 
aufgeladen wird. Wenn dann die Spannung über dem Kondensator groß genug 
ist, kann das zum Anlaufen der Wandlerelektronik im Netzteil ausreichen. 
Da aber nicht genug Energie nachgeliefert wird, schaltet sich der 
Wandler sofort wieder aus.

Diese Filterschaltung ist zwar allgemein üblich, aber eigentlich nicht 
zulässig, da abgeleitete Störungen über den Schutzleiter fließen. Diese 
Ströme sind Betriebsströme und die dürfen über den Schutzleiter nicht 
fließen.
Der Schutzleiter ist nur dazu da, Spannungen, die an berührbaren 
Metallteilen anliegen abzuleiten um Personenschaden zu verhindern, nicht 
um Störungen abzuleiten.

Ich erinnere mich an einen Fall, in dem wegen eines solchen Filters 
regelmäßig der Fehlerstromschutzschalter ausgelöst hatte, da die 
abgeleiteten Ströme höher als 30mA waren. Abhilfe schaffte nur der 
Austausch des Filters.
Ich kann mir von daher gut vorstellen, daß auch in Deinem Fall der 
Filter schuld ist.

Frank

von Kai Klaas (Gast)


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Hallo Frank,

>Kann es sein, daß das Netzteil ein unsauber aufgebautes Netzfilter hat?
>Also eines bei dem Kondensatoren von L und N auf den PE geschalteT sind?
>...
>Diese Filterschaltung ist zwar allgemein üblich, aber eigentlich nicht
>zulässig, da abgeleitete Störungen über den Schutzleiter fließen. Diese
>Ströme sind Betriebsströme und die dürfen über den Schutzleiter nicht
>fließen.

Doch, tut mir leid, dürfen sie. Das müssen dann spezielle 
Y-Kondensatoren sein, deren Ableitstrom einen bestimmten Wert nicht 
überschreiten darf.

>Der Schutzleiter ist nur dazu da, Spannungen, die an berührbaren
>Metallteilen anliegen abzuleiten um Personenschaden zu verhindern, nicht
>um Störungen abzuleiten.

Eine Schutzerde darf gleichzeitig eine Betriebs- oder Funktionserde 
sein.

Kai Klaas

von oszi40 (Gast)


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Eine gründlichere Prüfung des Netzteils dürfte nicht schädlich sein.
-Evtl. ist der Störschutz krank (Überschläge?)???
-Hat die benutzte Steckdose einen FI?

-Ob dieses Netzteil nachweislich einen Hochspannungsisolationstest 
überstanden hat ??

-zufällig, aber eher unwahrscheinlich Standby-Spannung am Ausgang? 
http://de.wikipedia.org/wiki/ATX-Format

von Andrew T. (marsufant)


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Fetz F. schrieb:
>
> Woher kommt das und wie kann man das unterbinden?


Wie andere Poster schon richtig sagen: Einpolige Abschaltung Deiner 
Steckdosenleiste sowie die Konstruktion Deines Netzteils ist die 
Ursache.

Unterbinden: durch 2 polige Abschaltung. Also wechseln der 
Steckdosenleiste gegen eine mit 2 poligen Schalter z.B.

Das Netzteil ist ok, ein RCD aka FI (egal ob vorhanden oder nicht) lösen 
das Problem nicht. Ebenso führt hier ein erneuter Hochspannungstest 
nicht zum Ziel.
Es ist schlichtweg die Konstruktion des Netzteils, die aber durchaus so 
korrekt durch alle Konformitätstests kommt.

von oszi40 (Gast)


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- Meine hinterlistige Frage nach dem FI/RCD war eher dazu gedacht, ganz 
einfach herauszubekommen ob der Strom über den Schutzleiter schon die 
bedenkliche Größe von 15-30 mA überschritten hat. Dann ist was faul!

von F. F. (fetz)


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Nach Rücksprache mit dem Netzteilhersteller ist folgendes der Grund:

Das ebenfalls an der Kaltgerätesteckdose angeschlossene 48V Netzteil 
lädt sich scheinbar über den Schutzleiter und die noch aktive Phase auf 
und entlädt sich dann eingangsseitig auf das 12V Netzteil. Lösung laut 
Hersteller wäre irgendwo eine Last einzubauen. Das muss ich aber noch 
testen wie groß und wohin.

von oszi40 (Gast)


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Schade: Nach Fremdeingriff keine Haftung. Toller Trick.

von Kai Klaas (Gast)


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@Fetz
>Nach Rücksprache mit dem Netzteilhersteller ist folgendes der Grund:
>
>Das ebenfalls an der Kaltgerätesteckdose angeschlossene 48V Netzteil
>lädt sich scheinbar über den Schutzleiter und die noch aktive Phase auf
>und entlädt sich dann eingangsseitig auf das 12V Netzteil. Lösung laut
>Hersteller wäre irgendwo eine Last einzubauen. Das muss ich aber noch
>testen wie groß und wohin.

Also, wenn das Netzteil auch ohne Last betrieben werden kann, dann ist 
es jedenfalls eine stramme Fehlkonstruktion. Um diese erforderliche 
Grundlast hätte sich der Hersteller kümmern müssen. Unglauglich...

Kai Klaas

von F. F. (fetz)


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So habe ich das noch garnicht gesehen. Habt eigentlich recht! Werde ich 
beim nächsten Telefonat mit dem Techniker mal anmerken.

Danke!

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