Ich bin Diplom-Informatikerin, aber was ist mein Beruf? Ich war jetzt
etwas mehr als ein Jahr Softwareentwicklerin. Ist dann mein Beruf
Softwareentwicklerin? Oder ist mein akademischer Grad
Diplom-Informatikerin zugleich mein Beruf?
Meine größte Sorge ist, dass ich in ein Schema gepresst werden: Einmal
Softwareentwicklerin, immer Softwareentwicklerin. Ich will auch Testen,
Verifizieren und gute Lösungen erstellen, wie wahrscheinlich jeder hier.
Ist es hier jemanden schon gelungen, seine Tätigkeitsbereich zu ändern?
Dein Beruf ist Diplom-Informatikerin. So lautet der Abschluss der
"Berufsausbildung". Wenn du 2 Jahre als Brezelbäcker gearbeitet hättest,
wärst du ja jetzt auch nicht Bäcker, sondern immer noch
Diplom-Informatikerin, oder etwa nicht?
> Meine größte Sorge ist, dass ich in ein Schema gepresst werde
Mit mehr als ein Jahr Softwareentwicklerin ist man noch lang nicht in
eine Schiene gepresst. Da geht noch einiges.
> Ist es hier jemanden schon gelungen, seine Tätigkeitsbereich zu ändern?
Ja. Vom reinen Softwareentwickler in einem internationalen Konzern zum
Embedded Software Engineer in einem Mittelständischen Unternehmen mit
allem was dazugehört: Software Entwickeln, Hardware testen, Software
testen, Fehlersuche, Testaufbauten, Fieldtests etc. +eine unnormale
Gehaltssteigerung rofldiekatz bin ich zufrieden
Naiv betrachtet ist Deine Tätigkeit das, was in Deinem Arbeitsvertrag
bzw. in der Tätigkeitsbeschreibung (sofern vorhanden) steht.
Inwieweit man beim aktuellen Arbeitgeber über den Tellerrand
hinausschauen kann, hängt von versch. Faktoren (Chef, Projekt, Position)
und nicht zuletzt von einem selbst ab. Man kann sich ja durchaus für
andere Aufgaben "andienen". Man kann auch durchaus das Team oder die
Abteilung wechseln.
Wenn man den Job wechselt, hat man üblicherweise ein Arbeitszeugnis, in
dem die durchgeführten Tätigkeiten aufgelistet sind, bzw. man wird im
Vorstellungsgespräch dazu gefragt.
Wieso sollte man bei so einer Gelegenheit nicht auch neue Aufgaben
übernehmen!?
Nur irgendwann ist der Zug mal abgefahren; wer 25 Jahre das gleiche
gemacht hat, bekommt sicher nicht so einfach die Gelegenheit, sich bei
neuen Herausforderungen zu beweisen.
Wenn Du eine halbe Ewigkeit "nur" Software programmierst, bist Du
irgendwann ein sog. Code Monkey. Kenne solche Leute, wäre für mich nicht
erstrebenswert.
Es hängt also viel von einem selbst ab, nämlich ob man seine
Lernbereitschaft und sein Interesse auch zeigt.
Dein Beruf ist Diplom-Informatikerin, Dein Tätigkeitsschwerpunkt
Softwareentwicklung.
Finde Dich damit ab, daß Du in ein Schema gepresst wirst - immerhin
wirst Du gut bezahlt und bist nicht auf der Straße.
Ein paar langfristige Ziele kannst Du ja trotz allem in Peto halten.
Hin- und Herspringen kommt nicht so gut an, es sei denn Du willst den
totalen Absprung in die Selbstständigkeit wagen.
Der Allrounder ist nicht mehr so gefragt, ist leider so ... man kann
nicht alles haben im Leben bzw. das Glück ist nur einigen wenigen
Glücklichen vorbehalten, die das auch noch komischerweise immer als
selbstverständliche Ego-Leistung interpretieren.
Und zu den vorherigen Beiträgen: Der Beruf ist ja wohl das, was man
tagtäglich ausübt, unabhängig von der Ausbildung. Ein Akademiker, der
Taxi fährt, ist eben Taxifahrer. Auch, wenn er Mathematik studiert hat.
Wenn jemand erst studiert hat und dann auf die Kinder aufpasst und den
Haushalt macht, ist er/sie beruflich auch Hausmann/-frau (das ist seit
den 60er Jahren eine legitime Berufsbezeichnung).
Alles andere ergäbe doch keinen Sinn.
Ich könnte das jetzt begründen, warum Diplom-Informatikerin Dein Beruf
ist ... spar ich mir aber, soll jeder mal selbst ergründen, warum es so
ist.
Wie Dieter das richtig schreibt, mach wie Du willst, spielt heutzutage
sowieso keine Rolle mehr - Du mußt nur alles glaubhaft verkaufen können,
sonst mußt Du nichts können und auch nichts wissen.