Hallo, ich verzinne meine Platinen mit SurTin von Bungard. Leider funktioniert die ganze Sache bei mir nicht einwandfrei. Lagern lässt sich das Zeug bei mir zum Beispiel nichteinmal einen Monat, obwohl meine Laborgeräte alle sehr sauber und dicht sind (Chemiegeschirr). In letzter Zeit habe ich aber ein noch schlimmeres Problem: Das Verzinnen funktioniert nicht gleichmäßig, sondern gibt auch bei frisch angesetzten Lösungen Schlieren. Ich habe daraufhin meine Platinen erst kurz vor dem Verzinnen vom Photolack befreit, gewaschen, in Alkohol gelegt (zwecks Fettentfernung), nochmal abgewaschen und dann ins Zinnbad gegeben. Ich habe dabei frische Gummihandschuhe getragen. Ich wage daher zu behaupten, dass die Platinen heute klinisch rein waren. Trotzdem gab es diese hässlichen Schlieren. Leider habe ich kein Photo/Scan hinbekommen, auf dem das Problem sichtbar wäre. Einige Platinen (Das ist meiner Meinung nach sowieso am seltsamsten) sehen sehr sauber verzinnt. Einige tragen jedoch einen dunklen Schleier, als wäre die Oberfläche oxidiert. Egal wie lange ich die Platinen im Bad lasse. Ich verwende übrigens Bungard Basismaterial, gute Filmvorlagen (bestellt), einen Proma-Belichter, NaOH (1%) als Entwickler, H202/HCL oder Natriumpersulfat zum Ätzen. Die Chemikalien wurden vor etwa einem Jahr gekauft, ungelöst sollen sie ja aber sehr lange haltbar sein. Kann mir jemand Tipps zum Verzinnen geben? Woher kommen die Schlieren?
hm vielleicht ist die platine nicht fettfrei oder der die fotobeschichtung ist nicht vollstaendig weg. ich belichte die platinen nach dem aetzen nochmal 5 minuten und anschliessend nochmal in den entwickler und dann mit aceton reinigen. das klappt dann eigentlich.
Wie gesagt, Fotolack entfernt (Nach Ätzen ohne Folie belichtet und dann entwickelt), dann in Alkohol eingelegt (Löst sogar unbelicheten Lack), dann gewaschen und ins Zinnbad. Das muss einfach sauber gewesen sein, sonst bringt das von euch keiner ohne Schlieren hin :-D
>Ich habe daraufhin meine Platinen erst kurz vor dem Verzinnen vom >Photolack
befreit, gewaschen, in Alkohol gelegt (zwecks Fettentfernung), >nochmal
abgewaschen und dann ins Zinnbad gegeben.
Wenn das Waschen mit Leitungswasser passierte, dann hast du schon wieder
Chloridverbindungen auf dem Kupfer...
Auch der Kalkgehalt macht oft Probleme. Ich setze die Lösungen immer mit
destiliertem Wasser an.
Um die Zinnflächen beim chemischen Verzinnen glänzend zu bekommen,
radiere ich immer das Kupfer unmittelbar vorher mit diesem Senobloc
metallisch blank. Man kann die Platine unmittelbar vorher auch in
verdünnte Säure tauchen, was das Gleiche bewirkt. Dann ist aber vor dem
Verzinnen ein Spülgang einzulegen.
Kai Klaas
Na gut dann werde ich das nächste Mal mit destilliertem Wasser arbeiten. Tatsächlich ist der Kalkgehalt hier sehr hoch. Senoblock gibt's nur bei Conrad. Ich finde den zu teuer. Ich würde also das mit der Säure versuchen. Mit Schwefelsäure sollte es doch auch ohne anschließendes Waschen klappen (Eine der Komponenten der Zinnlösung)?
>Senoblock gibt's nur bei Conrad. Ich finde den zu teuer.
Bürklin hat ihn für 2,41€ (13 L 2950). Der hält wirklich ewig.
Kai Klaas
Hilfesuchender schrieb:
> Senoblock gibt's nur bei Conrad. Ich finde den zu teuer.
Das verstehe wer will. Gerade der Seno Polibloc (schreibt sich übrigens
ohne K am Ende) hält sehr lange im Vergleich zu teuren Zinnbädern.
Das Blöckchen ist äußerst nützlich mit seinen gebundenen
Glasfaserpartikeln.
Okay, ich besorg mir den. Das soll jetzt echt nicht zum Diskussionspunkt werden...
Man kann auch feine Stahlwolle nehmen. Alkohol ist als Entfettungsmittel nicht zu gebrauchen.
... Doch geht Alkohol bestens zum entfetten, allerdings 98er Isopropanol. Der normale Spiritusfusel ist dagegen aber absolut ungeeignet. Zum Reinigen muß es ja nicht gleich der Polibloc sein, auf den Baumarkt oder in den Grabbeltischen beim Restpostenverkäufer gibt es gelegentlich noch kleine graue Schleifschwämme. Mit einer groben und einer feinen Seite. Kosten so schlappe 50 Cent bis ein Euro. Auf den HB-Baumarkt knallen die aber langsam mit den Preisen durch, dort kostet der vergleichbare Schwamm 3 Euro. Gereinigt wird die Platine mit einen paar Tropfen Spüli drauf und mittels nassen Schleif-Schwamm abgebürstet. Danach die Platine abspülen und mittels Küchenrolle (fusselt nicht) trockenreiben. So mach ich es immer, bevor ich die Lötstoppmasken auflaminiere.. Platinenbauer Noch ein Tip zum SUR-TIN. Warum müsst Ihr den immer die volle Menge auf einmal anrühren?? Hält sich nicht lange, wenns anfängt intensiv zu müffeln ist die Brühe bereits umgekippt und nicht mehr brauchbar. Besser man wiegt sich Teilmengen ab und setzt eben entsprechend weniger Lösung an. Ist diese verbraucht, dann wird eben neue Suppe angesetzt und das Leben kann weitergehen...
Ich rühre ja nur Teilmengen an. Ich hab gar kein so großes Gefäß, dass ich alles auf einmal ansetzen könnte... Kann mir jemand erklären, warum Alkohol ungeeignet zum Reinigen sein soll? Ausserdem sollte da ja auch gar kein Fett drauf sein, weil ich die Platinen nur mit Gummihandschuhen angefasst habe. Das Fotoresist kam erst kurz vor dem Verzinnen runter. Fett kanns eigentlich nicht gewesen sein.
Hilfesuchender schrieb: > In letzter Zeit habe ich aber ein noch schlimmeres Problem: Das > Verzinnen funktioniert nicht gleichmäßig, sondern gibt auch bei frisch > angesetzten Lösungen Schlieren. Ich habe daraufhin meine Platinen erst > kurz vor dem Verzinnen vom Photolack befreit, gewaschen, in Alkohol > gelegt (zwecks Fettentfernung), nochmal abgewaschen und dann ins Zinnbad > gegeben. Ich habe dabei frische Gummihandschuhe getragen. Ich wage daher > zu behaupten, dass die Platinen heute klinisch rein waren. Trotzdem gab > es diese hässlichen Schlieren. Das ist leider normal. Professionell hergestellte Platinen, die nur chemisch verzinnt werden, sehen ebenfalls so aus (sogar deutlich schlechter als das, was ich daheim so mach). Kann aber auch daran liegen dass die Zinnschicht schon zu dick geworden ist. Womit hast Du den Fotolack abgewaschen? Sollte man mit Aceton machen, dann wird das Ergebnis eigentlich ganz gut, auch wenn ich mit dem Conrad-Verzinner hantiere, nicht mit "Sur Tin", das scheint sich aber nicht viel zu geben. Ich lege die Platinen oft in das Bad, warte etwas, nehm sie nochmal raus, wasche sie heiss ab, geh nochmal mit Aceton drueber, lege sie wieder rein. Merke oft dass man dann immernoch Reste von Verunreinigungen erwischt, die man vorher entfernt geglaubt hat. Und schoen schwenken dabei ;) greets, Michael
zum Entfetten nur Aceton. Damit kannst du auch gleich den restlichen UV-Lack abspülen. Danach nur noch sofort mit Papiertuch trocknen und ab ins Zinnbad. Aber Frage: die Schlieren, stören die beim Löten? Oder geht es nur um die Optik?
Löttechnisch habe ich keine Veränderungen festgestellt. Natürlich geht es um die Optik. Schließlich verbessert das Zinn die Löteigenschaften nicht. Und wenn das dann so verschmiert aussieht, dann kann ich mir das Verzinnen sparen und einfach Flussmittel/Flussmittellack verwenden.
Die Zinnschicht kann nicht zu dick werden, da sich der chemische Prozess selbst ausbremmst. Ich hatte das Problem auch schon. Ich reinige die Platine ganz normal mit Aceton oder nachträglichem Belichten und Entwickeln und tauche sie dann nochmals für ein paar Sekunden in NaPS. Bis sie so leicht rosa aussehen. Dann nur ordentlich abspülen (mit normalem Wasser) und ohne zu trocknen in das Zinnbad. Es dürfen bei dem Zinnbad keinerlei alkalische Reste vom Entwickler drauf sein, das stört sofort die Zinnschicht. Torsten
Okay, Aceton schein also der Renner zu sein, dann werde ich das demnächst probieren. Ich verwende zum Ätzen inzwischen nur noch HCl/H2O2, weil es wesentlich einfacher, schneller und ohne große Sauerei geht. Ich würde aber die Platine nach dem Entfernen des Lacks nicht mehr da reintauchen. Die Oxidschicht, die dem Kupfer den typischen Fabton gibt, sollte sich auch mit reiner Salzsäure (vielleicht 10%ig) entfernen lassen? Schließlich ist der Trick am HCl/H2O2-Gemisch ja, dass H202 das Kupfer oxidiert und die Säure das Oxid abträgt. Vom Oxid befreites, elementares Kupfer zeigt dann diesen Rosaton. Mal so nebenbei: Bohrt ihr eure Platinen vor oder nach dem Verzinnen?
Aceton + HCl/H2O: Du weißt, was passiert, wenn du das zusammenkippst?
Ja. Das Zeug ist absolut gefährlich, weil es spontan detoniert. In der Chemie der Uni Bonn ist mal ein Chemieabfallager explodiert, in das versehentlich die drei Chemikalien in ein Faß entsorgt wurden.
Hilfesuchender schrieb: > Die Oxidschicht, die dem Kupfer den typischen Fabton gibt, sollte sich > auch mit reiner Salzsäure (vielleicht 10%ig) entfernen lassen? > Schließlich ist der Trick am HCl/H2O2-Gemisch ja, dass H202 das Kupfer > oxidiert und die Säure das Oxid abträgt. Vom Oxid befreites, elementares > Kupfer zeigt dann diesen Rosaton. Halte bloss das Aceton weg vom Wasserstoffperoxid, wenn Dir was an Deinem Leben liegt: http://de.wikipedia.org/wiki/Acetonperoxid Sowas sollt man eigentlich wissen, bevor man sich an solche Chemie wagt. Wenn Du nach dem Aetzen die Platine mit viel Wasser spuelst und abrubbelst besteht natuerlich keine Gefahr mehr, aber nie groessere Mengen miteinander reagieren lassen! Michael
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