Informatik oder Elektrotechnik. Ich habe Informatik studiert und fand es ganz rührend, dass man mich deswegen schon für genial hält. Im Nebenfach hatte ich Elektronik und ich muss sagen, dass ich das sehr viel komplizierter fand. Zugegeben: Die Stofffülle war sehr umfangreich, die Stundenzahl gering.
Hab Physik gemacht und als Nebenfach Informatik. Informatik war deutlich einfacher. Die Elektrotechniker waren immer für ihre unmenschlichen Mathefähigkeiten bekannt, Fouriertransformation im Kopf, diese Kampfrechner.
>Informatik oder Elektrotechnik.
Ganz einfach: Die E-Techniker hatten bei uns sehr schwer mit Informatik
zu kämpfen und die Informatiker wurden heftigst von den
E-Technik-Fächern gebeutelt.
Es kommt immer auf die "fachliche Herkunft" an, ob man das Thema einfach
oder kompliziert findet.
Ganz objektiv würde ich sagen, dass sich beide hinsichtlich ihres
Schwierigkeitsgrades nicht viel nehmen...
Ich fand, die schenken sich alle gegenseitig nichts. Lass mal jemanden "Formale Sprachen" geniessen, oder sich über "Numerische Mathematik" sowie "Berechenbarkeit, Entscheidbarkeit etc." den Kopf zerbrechen. Passende Beispiele in E-Technik spare ich mir hier. Ist etwas anspruchsvoller, falls es theoretischer ist? Ist ein bestimmtes Fach von sich aus theoretischer? Kommt doch nur drauf an, wer den Lehrplan gestaltet hat, und wie in der Realität sich dann daran gehalten wird, je nach Hochschule und Bundesland. Die Wochenstunden alleine sind es natürlich nicht - fehlende Praxis-Bezogenheit macht auch noch nicht einen "Anspruch". Ist es besonders anspruchsvoll, wenn viele am Anfang ausgesiebt werden? Oder wenn wenige den Abschluss schaffen? Oder wenn man nebenbei nicht mehr (z.B. fachbezogen) Jobben kann? Für die verwendete Zeit möchte man was vorweisen können und das wird in jedem Fach auch versucht. Ausnahmen werden meist zeitnah korrigiert.
> Ganz einfach: Die E-Techniker hatten bei uns sehr schwer mit Informatik > zu kämpfen und die Informatiker wurden heftigst von den > E-Technik-Fächern gebeutelt. Sowas habe ich mir fast gedacht. Beides kombiniert, dürfte eine harte Schule. Physiker imponieren mir auch sehr. Die Mathematikvorlesungen für Informatiker und E-Techniker dürften komplett verschieden sein. So viel Infinetesimalrechnung machen wir nicht, Fouriertransformation war uns nur 45 Minuten Vorlesung wert. Dafür haben wir FFT gemacht, aber die wenigstens haben es verstanden, weil wir ja die normale Fouriertransformation nicht verinnerlicht hatten. Informatiker rechnen lieber mit ganzen Zahlen. ;)
Ähm nun ja als E-tech student habe ich einen sehr großen Respekt von physikern das ist definitiv schwerer als ET, die restlichen Studiengänge würde ich eher unterordnen. "Das ist meine persönliche Meinung.";-D
Achtung Witz: Ein Medizinstudent, ein Mathematikstudent, ein Physikstudent: Ein Professor gibt den Studenten ein Telefonbuch, auswendiglernen! Der Mathestudent schaut kurz rein und erkennt keine Zusammenhaenge, ergo Definitionen also nicht relevant und laesst es liegen. Der Physikstudent schaut hinein, - keine Loesungswege sondern nur Ergebnisse, uninteressant also weg damit. Der Medizinstundent muede: 'Bis wann soll ichs koennen?'
Hallo, ich glaube man kann nicht sagen dies oder das Studium ist schwerer. Man wählt ein Studium, weil der Stoff interessiert und die Berufsaussichten am Studienabschluß wahrscheinlich gut sein werden. Die Anzahl der abschließenden Absolventen ist kein geeigneter Maßstab. Es kommt auf die Dozenten und das Umfeld an. Eine gute Hochschule kann den schwierigen Stoff interessant gestalten und man arbeitet dann motiviert. Eine nicht so gute Hochschule zieht den Stoff irgendwie durch, entsprechend sind die Abbrecherzahlen und der Horror vor den schlecht dargebotenen Fächern. Es kommt sehr viel auf den Lehrstuhl und die Hochschule an. Die Industrie ist nur an schneller Ausbildung interessiert zur Senkung der Gehälter. Die Politik ist nur an niedrigen Kosten und Versorgung ihrer abgehalfterten Beamten interessiert. Die Qualität und die Studenten bleiben auf der Strecke. Wenn dies noch länger anhält, dann ist auch der Industriestandort Deutschland gefährdet, da die Fachleute abwandern.
Schwierige Frage, ich habe beides zur Hälfte gemacht (Mischstudiengang). Meine Erfahrung ist die: Ein Informatiker hat weniger Stunden die Woche, verbrät aber sehr viel mehr Zeit mit Programmierung. D.h. Hausaufgaben. Bei einem E-Techniker ist das anders herum. Meine Kommilitonen hatten sehr viel mehr Probleme mit der Informatik (durch die fehlende Zeit) als mit der E-Technik. Das führte zu Beschwerden, die wiederum dazu führten, dass wir etwas abgespeckte Bedingungen in den Informatik-VL erhielten. Beides sind völlig unterschiedliche Studiengänge. Der E-Techniker denkt in kleineren Dimensionen, während der Informatiker ständig versucht zu abstrahieren. Der Informatiker hat IMHO mehr auswendig zu lernen, wohingegen der E-Techniker eher auf Verständnis aus ist. Mich haben die Informatik Vorlesungen oft gelangweilt. Und es war eine Riesenfreude (Ironie!) Codefragmente in C Syntax für schriftliche Prüfungen auswendig zu lernen. Nun zur Antwort auf die Frage: Ich finde Informatik einfacher als E-Technik.
Ich sag nur: "Steine, warum seid ihr keine E-Techniker geworden?" "Weil wir nicht hart genug sind!"
Ich habe erst Physik studiert. Da man damit kein Geld verdienen kann, habe ich Elektrotechnik/ Nachrichtentechnik nachgelegt. Außer, das ich viel Zeit verschwendet habe, Respekt vor den ET-Studenten, die Mathematik war die Hölle, selbst meine Schwester: Mathematik und Englisch auf Lehramt hat die Augen verdreht. Das Elektrotechnik zu 70-80% nur aus Mathematik besteht kann ich bestätigen. Nach fast zwei Jahren Beendigung des Studiums hat die Sache einen großen Vorteil: 1. Die Birne ist weich & Jobangebote satt War sehr schwer mich zu entscheiden. Viel Erfolg
Gast schrieb: > Ein Informatiker hat weniger Stunden die Woche, verbrät aber sehr viel > mehr Zeit mit Programmierung. D.h. Hausaufgaben. Interessant. War bei mir (Uni-Informatik, schon etwas her) nur im Rahmen von Studien/Diplomarbeiten intensiver, klassische Programmierung kam sonst im Rahmen des Vorlesungs/Übungsbetriebs eher wenig vor. Es war eher die algorithmische Seite gefragt, das Denken, nicht so sehr das Auswendiglernen. > abstrahieren. Der Informatiker hat IMHO mehr auswendig zu lernen, > wohingegen der E-Techniker eher auf Verständnis aus ist. [...] > Codefragmente in C Syntax für schriftliche Prüfungen auswendig zu > lernen. Ich habe nicht den Eindruck, dass dieser Studiengang arg viel Ähnlichkeit mit Uni-Informatik hat. Wie nennt sich das genau?
Studiengang: Dipl.-Inf., Nebenfach: E-Technik. Im Hauptstudium hatte ich große Freiheit zu wählen in beiden Fächern. In Informatik waren das z.B: - Model Checking, formale Verifikation - Algorithmik - Compilerbau(auch nur theoretisch) In E-Technik: - Nachrichtentechnik - Regelungstechnik Grundsätzlich hasse ich Praxis, deswegen diese Fächerwahl ;) Bei E-Technik hats mich dann doch etwas gewundert, weil von dem Begriff "Technik" in beiden Vorlesungen weit und breit nix zu sehen war. Es ging nur um FFT, theoretische Konzepte. Ich fand E-Technik deshalb schwer, weil ich nach einer Weile kein INTERESSE mehr daran hatte. Hab mich eher durchgequält und nicht mal EINEN Versuch mit irgendwelchen Geräten gemacht. Ich würde maximal den Power-Button finden ;) In Informatik dagegen war der Motivationsfaktor viel höher. Der Hauptunterscheid in der Mathematik von Informatikern und E-Technikern dürfte m.E. nach im Logikbereich liegen. E-Techniker haben viel mehr mit Arithmetik zu tun und Informatiker mehr mit Logik(im mathematischen Sinn). Also "schwerer" gibts für mich in diesem Sinn nicht. Bei uns gabs in Komplexitätstheorie Mathematiker die nach 5 Vorlesungen nicht mehr gesehen wurden :-P Man muss halt diese Verquickung von Logik/Algorithmik mögen.
Objektiv sieht es so aus (Seite 81): http://cms.uni-konstanz.de/fileadmin/gso/ag-hochschulforschung/publikationen/PublikatBerichte/Langbericht2008.pdf
> Codefragmente in C Syntax für schriftliche Prüfungen auswendig zu > lernen. Das hast du etwas falsch gemacht. Sowas haben wir nie auswendig gelernt. Auf Verfahren und Methoden kam es sehr häufig an.
Rudi Rüssel schrieb: > Bei E-Technik hats mich dann doch etwas gewundert, weil von dem Begriff > "Technik" in beiden Vorlesungen weit und breit nix zu sehen war. Yep, das war der Grund weshalb ich damals davon Abstand nahm. Das Nebenfach E-Technik bestand in wesentlichen Teilen aus den Vordiplomsvorlesungen der Ings, allerdings pfiffigerweise nur die Semester 3-4, weshalb man dem Kandidaten nahe legte, die Semester 1-2 ohne Anrechnung vorneweg zu machen.
> Das hast du etwas falsch gemacht. Sowas haben wir nie auswendig gelernt. > Auf Verfahren und Methoden kam es sehr häufig an. Dann hattest Du es wohl besser als ich. Ich musste mir in der Prüfung einen Netzwerk Fileserver (einfaches "ls" auf remote Rechner in C) aus den Fingern saugen. In einer anderen VL durfte ich in der Prüfung einen UDP Client in Java schreiben. Man sieht mal wieder ganz klar. Es kommt wohl stark auf die Uni an.
Tja, in Zeiten von Bachelor und Co. sieht es natürlich an vielen Unis/FH´s ganz unterschiedlich aus. Mathe ist im ET - Studium Gang und Gäbe. Informatik verbinde ich ziemlich mit dem Erlernen einer Fremdsprache, nur dass das systematische Denken noch viel höher liegt. Abstrakt ist die Elektrotechnik aber außerdem. Manchmal sehr abstrakt. Man arbeitet ja eigentlich mit etlichen Dingen, die man nicht anfassen kann. Da ist manchmal schon Fantasie gefragt, will man sich etwas bildlich vorstellen. Was schwerer ist, lässt sich ohnehin kaum beschreiben. Mathematik würde ich als ET-Student aber nicht studieren wollen. Physik finde ich sehr interessant, ist aber eine weitenteils brotlose Zunft.
Hallo zusammen, man sollte sowieso keine harte Grenzen zwischen Informatik und Elektrotechnik ziehen... den harte Grenzen (steile Flanken) besitzen viele hohe Frequenzanteile und nach Maxwell stecken in den hohen Frequenzen viel Energie.. also eine hoch energetische Grenzlinie.. ;-) Scherz beiseite.. Informatik basiert auf Elektrotechnik.. die ersten "Informatiker" als es das Fach Informatik noch nicht gab studierten Elektrotechnik. Viele Elektrotechniker arbeiten in der Softwareentwicklung von Embedded Systems oder analysieren Bussysteme. Kaum ein Elektrotechniker kommt ohne Programmierkenntnisse aus... sei es C, Matlab, oder sonstige Skript Sprachen, die das Leben eines Ingenieurs vereinfachen... Man sollte aber zwischen Diplom Informatiker und Diplom Ingenieur unterscheiden! Ich habe z.B. Technische Informatik studiert, bin aber Dipl. Ing. Ich interessiere mich sehr für Softwarearchitektur und Design.. ich bin aber kein Hacker, der jetzt seitenweise Quellcode produziert.. ich mache mir mehr Gedanken, designe und implementiere erst dann... Bei der Fehleranalyse geht ein Ingenieur auch grundlegend anders vor als ein Informatiker... Wir stellen Fehlerbäume auf, schließen Fehlerquellen systematisch aus.. Informatiker arbeiten hier nach "Trial and Error"... ok.. geht nicht.. dann änder ich hier.. und ja hier auch noch.. dann wieder compilieren... shit, das wars doch nicht.. usw. ;-) Etwas überspitzt.. Meine Meinung: Ingenieurs Studium "schwieriger" als Informatik Studium... Wobei ich nicht bezweifeln will, das theoretische Informatik, Algorithmik und Nummerik nicht sehr anspruchsvoll sind. Bei uns waren die knackigen Fächer: Regelungstechnik, Signalverarbeitung, Codierung und Modulation usw. ... Ich nehme meine Aussage zurück! Ingenieurs Studium ist nicht schwieriger als ein Informatik Studium - aber es ist grundlegend anders - und die spezialisierten Arbeiter die daraus entstehen sind auch grundlegend anders... anders ist nicht besser - ohne Wertung :-) Das kommt auf das Anwendungsgebiet an.
NichtsIstUnwichtigerAlsDerUnterschied schrieb: > Informatik basiert auf Elektrotechnik.. Um es mal etwas provokant auszudrücken: Nur weil Häuser aus Backsteinen aufgebaut werden müssen sich Architekten noch lange nicht im Schlamm wühlen ;-). Jedenfalls hat sich der Studiengang Informatik nicht aus ET entwickelt, sondern aus Mathematik. Anfangs wurde das auch als angewandte Mathematik bezeichnet. > die ersten "Informatiker" als es > das Fach Informatik noch nicht gab studierten Elektrotechnik. Viele Unter den grossen Namen der Informatik sind jedenfalls bemerkenswert wenige mit elektrotechnischem Hintergrund (Turing, von-Neumann, Chomsky, Knuth, ...). > Informatiker arbeiten hier nach "Trial and Error"... > ok.. geht nicht.. dann änder ich hier.. und ja hier auch noch.. dann > wieder compilieren... Ach herrje... Den Spott den Informatiker über Programme von Ings parat haben will ich lieber nicht zitieren.
Ich muss in einige punkten Widersprechen. Die Informatik ist nicht aus der Elektrotechnik entstanden, sondern vielmehr aus der Mathematik. Elektrotechnik spielt natürlich eine große Rolle, aber die Mathematik hat eine größere Bedeutung. Turing, Gödel, von Neumann... alles Mathematiker. Darüberhinaus spielen auch Sachen wie Linguistik und Evolution eine Rolle. Und wir Informatiker gehen überhaupt nicht "Trial and Error" vor, es sei denn, es sind schlechte Informatiker. Systematisch schließen lernen wir, wir arbeiten mit Implikationen und bauen Geflechte, die man auch als "Fehlerbaum" bezeichnen kann. Prädikatenlogik, Logik höherer Ordnung, Model Checking... z. T. sehr wichtige und sehr heiße Themen in der Forschung. "Trial and Error" findet man leider oft genug bei Quereinsteigern. Ich habe in meiner bisherigen Firma die Leute nicht überzeugen können, dass sie Probleme erst einmal formalisieren, anstatt sofort loszuprogrammieren. "Theorie" war ein Schimpfwort. Und dass folgendes gilt, war vielen nicht bewusst: (a ==> b) <==> (¬a v b) Ziemlich banal, aber die studierten Quereinsteiger hatte ihre Probleme damit. E-Techniker wissen sowas bestimmt, weil sie einen Schaltplan vor Augen haben.
> Anfangs wurde das auch als angewandte Mathematik > bezeichnet. Ich dachte, das wäre die abgewandte Mathematik. Daraus hat sich die theoretische Informatik entwickelt. :) Kann man auch alles in der Zuse-Autobiographie nachlesen. Einteilung der Mathematik 1. angewandte Mathematik 2. reine Mathematik 3. abgewandte Mathematik --> theoretische Informatik Ansonsten geben ich Ihnen recht: Informatik hat die Wurzeln eher in der Mathematik. Aber liebe Ingenieure, insbesondere liebe Maschinenbauer: Zuse war einer von euch und grandioses geleistet und viele gute Gedanken gehabt und selbst Themengebiete angekratzt, die in der Forschung erst nach dem Krieg populär wurden.
Wo würdet ihr denn die technische Informatik einsortieren? Als Informatik mit der Fachrichtung Elektrotechnik bzw. Digitaltechnik oder als Elektrotechnik mit der Fachrichtung Informatik? Ich habe schon bemerkt, dass dies von Uni zu Uni unterschiedlich ist. Liebe Informatiker, es ist ja schön, dass die Informatik auf der (Gott gegebenen) Mathematik basiert, aber das ist doch alles nur Theorie. Der Großteil der Informatiker, arbeitet in der Praxis weniger mit Mathemathik, als mit Debuggern, Compilern, Modielierungstools, ... wo bitte ist da auch nur eine Gleichung zu lösen? Natürlich ist ein logisches Grundverständnis wichtig... Wer bitte programmiert heute noch Algorithmen selbst? Z.b. einen EFFEKTIVEN Suchalgorithmus? Es werden doch größtenteils nur fertige Libs und Frameworks benutzt.... Dagegen habe ich nichts! Ganz im Gegenteil! Das ist sogar Ingenieursmässig! Warum denn das Rad neu erfinden - wenn man sehr gute, geprüfte Reifen hernehmen kann.. diese integriert und daraus ein tolles Sportauto macht ;-) viele Informatiker sind so in ihre Theorie verliebt, dass sie den Blick für das große "Ganze" verlieren... Wovor ich großen Respekt habe sind die Entwurfsmuster! Im Grund auch nur eine Bibliothek mit Ideen zum Design von Software für verschiedene Anwendungsfällle. SO ETWAS würde ich eher der modernen Informatik zu ordnen... als Algorithmen auswendig zu lernen, oder sich nummerisch dumm und dämmlich zu rechnen... Es ist doch wichtiger zu wissen, welche Tücken Datenbreite, Vorzeichen, Floating Point, Fix Point mit sich bringen... und das man die Spezialitäten des eingesetzt Compilers kennt... z.B was für einen Datentyp kommt heraus, wenn man eine 8 Bit Variable negiert... sollte man auf einem 8 Bit Controller - 16 Bit Operationen durchführen? Wie ist das Interrupt Handling? Nested oder mit Prioritäten? Wie optimiert der Compiler? Warum wird das switch-case effektiver umgesetzt als ein verschachteltes if? Sowas kann man THEORETISCH wissen, aber in der Praxis ist es eben oft anders als man denkt - bzw. wie man gelernt hat... nur mein senf :)
Also die technische Informatik dürfte die Informatik ohne die theoretische Informatik sein, also vom Niveau her niedriger. Die theoretische Informatik, inbesondere die Komplexitätstheorie, ist der Vordiplomfilter schlechthin. Daran scheitern die meisten. Aber ich muss dir widersprechen. Die Algorithmen sind wichtig, aber die Algorithmen sind für allgemeine Probleme definiert. Algorithmen aus der Graphentheorie gibt's vielleicht ausprogrammiert, aber es ist die Aufgabe des Informatikers, ein spezielles Probleme, z. B. aus der Betriebswirtschaft, Logistik oder Technik auf ein wohl definiertes Problem der Graphentheorie abzubilden. Manchmal muss man dann doch die Algorithmen ausprogrammieren. In jedem Fall muss man die Algorithmen kennen und verstehen, denn sonst kann man die nicht abbilden. Manchmal muss man auch eigene Algorithmen entwickeln und deren Güte beweisen. Meiner Erfahrung ist das der große Unterschied zwischen einem Absolventen einer Universität und dem einer Fachhochschule. Die Fachhochschüler, die ich kennengelernt habe, kannten keine Graphentheorie und keine Komplexitätstheorie. Viele Firmen brauchen diese Kompetenzen auch nicht bzw. sie wollen sie nicht gebrauchen und kommen daher gut mit Fachhochschulabsolventen aus. Manchmal finde es irrwitzig, wenn eine Stellenanzeige verlautbart, dass alles von Fachinformatiker bis Diplom-Informatiker erwünscht sei. Ja, wenn ein Fachinformatiker ausreicht, braucht man keinen Akademiker. Wer einen Elektriker sucht, wird doch keinen Elektrotechniker einstellen. Die Disziplin Informatik ist für viele Leute immer noch ein schwammiger Begriff. Man profitiert auch anderweitig von der Informatiker-Ausbildung an der Uni. Man lernt, Probleme zu formalisieren. Ständig laufen mir Strukturen über den Weg, ich mal in der Mathematikvorlesungen des ersten Semesters kennengelernt habe: Ordnungsrelationen und Äquivalenzrelationen. Diese sind auch interessant für Tester. Ich sehe auch nicht, dass Informatiker in ihre Theorie verliebt werden. Viele sind froh, dass sie keine theoretische Informatik mehr gebrauchen werden. Denken sie zumindest. Ich schätze, dass nur der geringere Teil der Informatikabsolventen fähig ist, die Studieninhalte im Beruf anzuwenden, deswegen hört man so oft das Wehklagen, dass man die Studieninhalte nicht anwenden könne. Und wie ein Compiler optimiert, wird man fiel besser verstehen, wie ein Compiler funktioniert. Es gibt Compilerbauvorlesungen.
>Also die technische Informatik dürfte die Informatik ohne die >theoretische Informatik sein, Na so einfach ist der Unterschied nun auch wieder nicht. Die technische Informatik ist halt viel hardwarenaher angelegt. Da geht es eher um Echtzeitanforderungen, Robustheit im Prozeß, Sicherheit (Medizininfo) usw. Es ist halt etwas mehr E-Technik dabei. Exakter Compilerbau, irgendwelche super ausgeklügelten Datenalgorithmen usw. interessieren den technischen Informatiker weniger. Etwas salopp: Informatiker -> Alles was im schönen, sauberen Raum zur Anwendung kommt techn. Informatiker -> Alles was im Dreck unter widrigen Umständen und nah der Maschine abeitet
Servus, ich studiere E-Technik (FH) (mittlerweile Master). Schwer fande ich das jetzt nicht besonders. Es ist halt eine riesen Umstellung zwischen Schule (faul sein und nichts lernen müssen) und Studium (Vorlesung anhören, 10% mitnehmen, rest alles selbst beibringen). Das meiste am Studium ist Mathe. Auch viele Fächer wie Regelungstechnik (Standard, Digital, Mehrgrößen) oder E-Technik (Gleichstorm, Wechselstrom, Frequenzbereich) laufen im Endeffekt auf Mathe hinaus. Allerdings wird hier meist keine Beweisführung gemacht sondern Anwendungen (u.a. lösen der Maxwellgleichungen, rechnen mit komplexen Zahlen, Fouriertransf., Laplacetransf., Z-Transformation, FDTD, FEM...). Schwerer als E-Technik stelle ich mir persönlich ein reines Mathestudium vor.
TechnischeInformatik schrieb: > es ist ja schön, dass die Informatik auf der (Gott gegebenen) Mathematik > basiert, aber das ist doch alles nur Theorie. Der Großteil der > Informatiker, arbeitet in der Praxis weniger mit Mathemathik, Im Thread geht es ausdrücklich um das Studium, nicht um das, was man später im Beruf macht. Man sollte auch unterscheiden, von welcher Mathematik hier die Rede ist. Die Vordiplomsvorlesungen (von Bachelor/Master fehlt mir die Kenntnis) sind recht viel klassische Mathematik, aber das soll ja bei den Ings angeblich auch nicht anders sein. Die hier gemeinte Mathematik ist die theoretische Informatik. Da sind auch Fächer drin wie "Automatentheorie und Formale Sprachen", die eine exzellente Brücke zwischen mathematischem Formalismus (formale Sprachen, siehe Chomsky) und ziemlich nachvollziehbarem Praxisbezug (Automatentheorie) darstellen. > viele Informatiker sind so in ihre Theorie verliebt, dass sie den Blick > für das große "Ganze" verlieren... Soll ich mich da angesprochen fühlen? ;-) > ordnen... als Algorithmen auswendig zu lernen, oder sich nummerisch dumm > und dämmlich zu rechnen... Algorithmen auswendig lernen ist Blödsinn, sie zu verstehen nicht. > Es ist doch wichtiger zu wissen, welche Tücken Datenbreite, Vorzeichen, > Floating Point, Fix Point mit sich bringen... Und du meinst das käme nicht vor? Natürlich wirst du an Uni-Informatik kein Studienfach "IEEE754 Arithmetik auf x86" finden. Was aber vorkommt sind allgemeine mathematische Grundlagen und Fächer wie Numerik. Der Witz an dieser Art Studium lieg darin, die Grundlagen für selbständige Beschäftigung mit den sich aus der realen Rechentechnik ergebenden Konsequenzen zu ermöglichen. > Spezialitäten des eingesetzt Compilers kennt... z.B was für einen > Datentyp kommt heraus, wenn man eine 8 Bit Variable negiert... Uni-Studiengänge sollen Denken lehren, nicht konkrete Programmiersprachen. Das ein Absolvent Handbücher einer später verwendeten Programmiersprache verstehen kann wird als sich daraus ergebende Konsequenz vorausgesetzt. > sollte man auf einem 8 Bit Controller - 16 Bit Operationen durchführen? > Wie ist das Interrupt Handling? Nested oder mit Prioritäten? Solche Themen kommen auch natürlich in bestimmten Schwerpunkten wie hardware-naher Informatik vor, wenn auch beispielhaft an Hardware die der Vortragende kennt (was also schon mal ein bischen älter sein kann), nicht unbedingt an der jeweils grad durch Dorf getriebenen Sau. Aber da es ums Prinzip geht und nicht um das konkrete Modell ist das schnuppe. > Wie ist das Interrupt Handling? Nested oder mit Prioritäten? Du steckst viel zu tief in den Details. Ein Studium, bei dem der Absolvent anschliessend seinen WinAVR in- und auswendig gelernt hat und im Schlaf runterbeten kann in welcher Dialogbox vom AVR Studio die ISP-Taktrate definiert wird, das wäre als Studium völlig daneben. Für sowas gibt es einerseits Kurse, die man später im Beruf besucht, andererseits Handbücher. Es geht darum, Absolventen rauszuschieben, die in der Lage sind, sich solche Details später anzueignen, ohne wie der Ox vorm Berg zu stehen wenn ihnen mal was begegnet, was sich noch nicht auswendig kennen. Und das ist hoffentlich bei den E-Techniker auch nicht anders.
Paul schrieb: > Informatiker -> Alles was im schönen, sauberen Raum zur Anwendung kommt > techn. Informatiker -> Alles was im Dreck unter widrigen Umständen und > nah der Maschine abeitet Mal sollte nicht vergessen, dass auch Uni-Studiengänge zur Informatik keine homogenen Veranstaltungen sind, bei denen alle Köpfe gleich geschoren werden und nur Theoretiker rauskommen. Es gibt Studienschwerpunkte. Was einerseits Theorie sein kann, aber auch ziemlich hardwarenah bis hin zu Kenntnis über den Aufbau von ICs sein kann, um nur zwei Pole zu nennen.
Bei uns gab es die physikalisch-technische Informatik: das wasren dei ASCIS.
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