Forum: Offtopic Ist ein Oszillograph das gleiche wie ein Oszilloskop?


von Cimbom G. (cimbomgs)


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Hallo Forum,

ist ein Oszillosgraph das gleiche wie ein Oszilloskop? Wenn nein, was 
ist ein Oszillosgraph?

Nach meiner recherchen müsste Oszillosgraph eine andere Bezeichnung für 
Oszilloskop sein. Stimmt das?

Woher kommt die Bezeichnung Oszillosgraph?


Vielen Dank
Cimbom

: Verschoben durch User
von Sebastian (Gast)


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Prinzipiell ja. Der Begriff Oszillograph scheint insbesondere in den 
östlichen Regionen Deutschlands verbreitet zu sein.

von Martin S. (msch)


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von Peter M. (spule)


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Oszilloskop heißt übersetzt (griech./lat.) "Schwingungen betrachten".

Und Oszillograph heißt (griech./lat.) "Schwingungsschreiber".

Rest siehe Wiki-Artikel.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Das Ding hieß früher immer Oszillograph, klingt auch irgendwie vornehmer 
;)
Seitdem in der Technik viel aus dem englischen Wortschatz übernommen 
wurde (oscilloscope), hat sich hier das eingedeutschte Oszilloskop 
eingebürgert.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wäre es ein Oszillograph, würde es das Oszillogramm nicht nur anzeigen, 
sondern aufzeichnen. Wie es beispielsweise ein x-t-Schreiber macht. Oder 
ein Speicheroszilloskop.

von mhh (Gast)


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Eher nich, Rufus.
Die Schwingungen werden ja geschrieben. Der Begriff sagt noch nichts 
über die Lebensdauer der Aufzeichnungen aus. :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus t. Firefly schrieb:

> Oder
> ein Speicheroszilloskop.

Was ja alle aktuellen Digitalkisten sind, trotzdem benennen die
Amis sie deshalb nicht in oscillograph um.

Ich denke auch, dass das Oszilloskop eher aus dem englischen
Sprachraum rübergeschwappt ist.  Das würde auch den Ost-/West-
Unterschied in der Benutzung der Worte erklären.  Wenn man weiter
nach Osten geht, die (ja sehr reichlich hier kursierenden)
russischen Geräte heißen allesamt Oszillografen.

Die Diskussionsseite zum Wikipedia-Artikel tendiert auch dazu,
dass man die Worte nicht zu wörtlich deuten muss.  Letztlich sind
es sowieso Kunstworte, da ja lateinische und griechische Wurzeln
miteinander vermischt worden sind.

von Andrew T. (marsufant)


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Cimbom Gs schrieb:
> Hallo Forum,
>
> ist ein Oszillosgraph das gleiche wie ein Oszilloskop? Wenn nein, was
> ist ein Oszillosgraph?

Wie hier schon andere richtig schreiben: Oszillograph ist ein 
Schwingungsschreiber. Also dauerhafte/langzeitige Aufzeichung von 
zeitlich veränderlichen Signalen auf z.B. Paier mit Tinte oder 
lichtempfindlichen Papier mit UV.

Auch als Yt -Schreiber (sorry Rufus, mußte sein) bekannt.



>
> Nach meiner recherchen müsste Oszillosgraph eine andere Bezeichnung für
> Oszilloskop sein. Stimmt das?

Heutzutage sind Paieraufzeichnungen fast gänzlich aus der Mode gekommen, 
und so wird das Wort Oszillograph oft synonym für Oszilloskop benutzt.

Die Unterschiede sind ja nun klar.

Übrigens gibt es heutzutage auch die echt hübsche "papierlose" Version 
des Oszillographen: z.B. ebay Nr. 130348220067 -- der druckt auf das 
Papier nur auf Kommando, und für den Rest genügt der Bildschirm.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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p.s.: Wenn man das mit der wörtlichen Bedeutung von "graph" übertreiben
würde, dann müsste man ja die Grafikkarten unserer Computer in Frage
stellen und in Scopikkarten umbenennen... :-)

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Ich denke auch, dass das Oszilloskop eher aus dem englischen
> Sprachraum rübergeschwappt ist.

Nun, beide Worte haben ja griechische bzw. lateinische Wurzeln: Graph 
als Schreiber, Skopein für Sehen.
"Schwingungsschreiber, Schwingungsgucker" ,-))


> Das würde auch den Ost-/West-
> Unterschied in der Benutzung der Worte erklären.

Schwer zu sagen. Die Leute aus Mitteldeutschland a.k.a DDR hatten ja 
lange Zeit ein u.a. vom Regime verordnetes Ablehnungsgebot westlicher 
Worte. Will sagen, möglicherweise wollte man sich einfach unterscheiden.

Aber wenn wir es genauer wissen wollen, müßten wir mal die 
Sprachforscher intensiver befragen.

>
> Die Diskussionsseite zum Wikipedia-Artikel tendiert auch dazu,
> dass man die Worte nicht zu wörtlich deuten muss.  Letztlich sind
> es sowieso Kunstworte, da ja lateinische und griechische Wurzeln
> miteinander vermischt worden sind.

So ist das.

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg Wunsch schrieb:
> p.s.: Wenn man das mit der wörtlichen Bedeutung von "graph" übertreiben
> würde, dann müsste man ja die Grafikkarten unserer Computer in Frage
> stellen und in Scopikkarten umbenennen... :-)

Na dann aber bitte auch konsequent  "Zwischengesicht" für
interface ... ;-))

von Rolf Magnus (Gast)


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> Na dann aber bitte auch konsequent  "Zwischengesicht" für
> interface ... ;-))

Ich hab sowieso nie verstanden, was ein einer Schnittstelle geschnitten 
wird.

von Phantomix X. (phantomix)


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> Ich hab sowieso nie verstanden, was ein einer Schnittstelle geschnitten
wird.

Das Datenkabel ist an dieser Stelle durchtrennt, und wird per 
Stecker-Buchse-Paar verbunden.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

vor ein paar Jahrzehnten hiessen alle solchen Geräte Oszillograph, und 
dann wurde eine typisch deutsche Korinthenkacker-Diskussion losgetreten, 
dass das völlig falsch wäre, weil ein -graph auf Papier schreiben 
müsste. Zu etwa der gleichen Zeit wurde jeder als Idiot niedergemacht, 
der einen Schraubenzieher benutzte, weil nur die Bezeichnung 
Schraubendreher korrekt wäre.

Ich weiss nicht, wer sich durch solche hirnrissigen Diskussionen 
befriedigen muss, wahrscheinlich Menschen, die man heute als Trolle 
bezeichnet, die gab es wohl auch schon vor dem Internet.

Gruss Reinhard

von Hannes L. (hannes)


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Kosmonaut / Astronaut... - Gähn... (nicht der Siegmund)

Das Vermeiden Englischer Begriffe ist aber keine Erfindung der DDR, das 
gab es schon bei der Einführung des Fernsprechers. Da wurden schon alle 
damit verbundenen Fachbegriffe eingedeutscht.

...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andrew Taylor schrieb:

> Die Leute aus Mitteldeutschland a.k.a DDR hatten ja
> lange Zeit ein u.a. vom Regime verordnetes Ablehnungsgebot westlicher
> Worte.

Du solltest weniger Bildzeitung lesen...

Der wesentliche Unterschied war, dass Denglisch in der DDR keine
Standardsprache war, Russisch hatte übrigens auch keinen nennens-
werten Einfluss ("Datsche" fällt mir auf Anhieb als Lehnwort ein,
danach erstmal meilenweit nichts).  Daher war die Neigung, englische
Einflüsse in die Umgangssprache zu bekommen, eher gering.  Da gab
es aber keine Verordnung, und im Gegensatz zu einigen Jahrzehnten
zuvor gab es keine Auf-Krampf-Verdeutschungen wie Schriftleiter
statt Redakteur.

Offene Ablehnung offiziellerseits gab es eher in den 1960er Jahren
gegenüber westlichen Kulturrichtungen (Ulbrichts Aussprüche über das
"Yeah, yeah, yeah" sind ja berühmt geworden), aber in die technische
Ecke, über die wir hier diskutieren, hatte das keinen großen Einfluss.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hannes Lux schrieb:
> Kosmonaut / Astronaut... - Gähn... (nicht der Siegmund)

Taikonaut.  Erfindet jeder sein eigenes.  Hier lag ja aber das NIH-
Syndrom bei den Amis, sie hätten ja auch den Kosmonauten übernehmen
können. ;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Jörg Wunsch schrieb:

> (Ulbrichts Aussprüche über das
> "Yeah, yeah, yeah" sind ja berühmt geworden)

Nie gehört
(zumindest keine Erinnerung daran)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl heinz Buchegger schrieb:

>> (Ulbrichts Aussprüche über das
>> "Yeah, yeah, yeah" sind ja berühmt geworden)

> Nie gehört
> (zumindest keine Erinnerung daran)

http://de.wikipedia.org/wiki/Yeah

Dritter Absatz.  Gibt's auch als Original-Tondokument zuweilen,
im Ulbricht-eigenen besten Sächsisch vorgetragen. ;-)

von Reinhard R. (reirawb)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>
>>> (Ulbrichts Aussprüche über das
>>> "Yeah, yeah, yeah" sind ja berühmt geworden)
>
>> Nie gehört
>> (zumindest keine Erinnerung daran)
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Yeah
>
> Dritter Absatz.  Gibt's auch als Original-Tondokument zuweilen,
> im Ulbricht-eigenen besten Sächsisch vorgetragen. ;-)
Ja, im gleichen Wikipedia-Artikel unter "Weblinks" als .WAV

Reinhard

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard R. schrieb:

> Ja, im gleichen Wikipedia-Artikel unter "Weblinks" als .WAV

Ah!, das war mir entgangen.

von Uhu U. (uhu)


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Reinhard Kern schrieb:
> Ich weiss nicht, wer sich durch solche hirnrissigen Diskussionen
> befriedigen muss, wahrscheinlich Menschen, die man heute als Trolle
> bezeichnet, die gab es wohl auch schon vor dem Internet.

Vielleicht hilft dir diese Parallele, um die Urheber des Schwachsinns zu 
erkennen: Aus dem Popler wurde der Nasenbohrer.

von Reinhard S. (rezz)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Offene Ablehnung offiziellerseits gab es eher in den 1960er Jahren
> gegenüber westlichen Kulturrichtungen (Ulbrichts Aussprüche über das
> "Yeah, yeah, yeah" sind ja berühmt geworden), aber in die technische
> Ecke, über die wir hier diskutieren, hatte das keinen großen Einfluss.

Und alle so!

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