Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik FU vs. Einphasenmotor


von Stefan R. (quark48) Benutzerseite


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Hallo!

Aaaaalso: Vor meinem Kellerfenster steht ein Motor mit Ventilator, 
welcher durch ein Loch in der Plexiglasscheibe die Abluft und Lötrauch 
nach Draußen absaugt.

Gut, dieser Motor ist ein Einphasenmotor aus nem Wäschetrockner. Funzt 
ganz gut, aber ich würde das Ding auch unterm Tag mal mit so 20-30 Hz, 
also langsam und leise zum Entlüften des Kellers laufen lassen. Auch mal 
auf 75 Hz aufzudrehen, wär mal nicht schlecht, wenn ich mal was sehr 
staubiges/rauchiges im Keller hab.

Das Ding würd ich gern an nen kleinen 230V-FU anschließen (Schneider 
ALTIVAR 31 0,75kW).
Das Ding hat einen Output von 230V-Drehstrom. Geht das?

Die Motorwicklungen hab ich durchgemessen, den 8µF-Kondi kurz mal 
abgeklemmt. Es sind zwei Wicklungen, wahrscheinlich Haupt- und 
Hilfswicklung mit nem gemeinsamen Anschluss. Also insgesamt drei Kabel. 
Natürlich für 230V~.

Ich will mir nicht grade nen neuen Drehstrommotor für 150€ kaufen, für 
nen Azubi ist das schon viel Geld! ;-)

Mir ist das Drehfeld relativ schnurz, hauptsache der Motor läuft dran 
akzeptabel, und der FU motzt nicht arg viel!

Geht das? Also den gemeinsamen Wicklungsanschluss, den Hilfswicklungs- 
und Hauptwicklungsanschluss einfach an U, V und W vom Umrichter 
anschließen?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten!

von Thilo M. (Gast)


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Ich hatte das gleiche Problem mit einer Säulenbohrmaschine.
Ich habe den Kondensator 'rausgeschmissen und einen Sinamics-FU 
angeschlossen. Einfach die drei Phasen an N,L und die Hilfswicklung 
anschließen (!!! PE immer anschließen !!!). Die meisten Motoren 
verkraften das gut, der FU meckert nicht.
Bei zu niedrigen Drehzahlen fängt der Motor leicht zu vibrieren an, 
sonst gibt's keine Probleme.

von space (Gast)


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Moin,

wenn der Motor ein Drehstrommotor ist und in Steinmetzschaltung
betrieben wird mag das klappen. Aber die 75Hz wirst Du dir wohl
abschminken müssen. Die Motore sind meist für 50/60Hz ausge-
legt und, wenn Du dir die Drehmomentkennlinie ansiehst, kommt
danach der Feldschwächebereich durch den Du nicht ohne weiteres
durchkommst.
Viel Erfolg

Stefan

von Ben _. (burning_silicon)


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von der idee den kondensator rauszufeuern halte ich nur was wenn die 
wicklungen identisch sind und es ein echter drehstrommotor ist. wenn es 
ein wechselstrommotor ist läuft der mit einer einzigen wicklung sowie er 
sich für eine drehrichtung entschieden hat, über seine hilfswicklung 
bekommt er nur diese vorgegeben. die ist nicht dafür da um dauerhaft mit 
vollem strom befeuert zu werden.

wurde z.b. gerne bei alten kühlschränken mit starthilfsrelais gemacht. 
der strom der hauptwicklung ging durch die relaisspule (mit nur ein paar 
windungen). wenn der motor stand floss da so viel strom, daß das relais 
anzog und die hilfswicklung einschaltete. daraufhin lief der motor an, 
der strom durch die hauptwicklung sinkt auf den nennwert und das 
starthilfsrelais fällt wieder ab. damit ist die hilfswicklung wieder 
stromlos und der motor läuft allein mit seiner hauptwicklung weiter. 
wird heute auch noch so gemacht, aber über einen PTC (ist lautlos und 
weniger störanfällig als die relaiskontakte). sprich der PTC schickt 
beim einschalten einen kurzen stromstoß durch die hilfswicklung, der den 
motor in die richtige richtung anschubst. nachteil: es sind keine kurz 
nacheinander erfolgenden anläufe möglich (der PTC muß erst wieder 
abkühlen) und es braucht eine schutzschaltung falls das anlaufen nicht 
klappt oder der motor angehalten wurde. sonst brennt der motor in kurzer 
zeit ab.

wieviel Hz die dinger abkönnen hängt von der last ab. einen 0.75kW 
wechselstrommotor (also nur eine phase 230V mit hilfswicklung) mit 3000 
u/min bei 50 Hz hab ich im leerlauf locker auf 100Hz bekommen. der 
klingt dann wie ein staubsauger und das lüfterrad sorgt für einen 
luftzug durchs ganze zimmer. dieser motor ist bei kleinen frequenzen 
auch sehr ruckelig gelaufen, ist eben kein echter drehstrommotor - die 
laufen völlig ruhig. hab ich übrigens ohne kondensator betrieben, 
einfach die hauptwicklung an eine phase des FU. müßte mal schauen ob man 
das ding auch mit einer PTC-schaltung starten kann. bei einem lüfter ist 
noch der vorteil, daß so gut wie kein ruhemoment vorhanden ist. der 
motor kann also frei hochdrehen ohne z.b. erst einen kompressor 
"anreißen" zu müssen. da reicht also ein recht kleiner kondensator an 
der hilfswicklung.

von Stefan R. (quark48) Benutzerseite


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Hallo!

Ich habs heute bei uns in der Arbeit/Ausbildungswerkstatt ausprobiert.
Dort haben wir ja ein paar FUs.
Einfach die drei Anschlüsse an die drei FU-Ausgänge gelegt, fertig.
Der FU hat wirklich nicht gemeckert, die Nennspannung hab ich halt auf 
230V und den Strom anders eingestellt.
Läuft wie Sau. Auch mit mehr als 50 Hz!

Stefan

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Es gibt übrigens Wechselstrom-Kondensatormotoren, bei denen Haupt- und 
Hilfswicklung identisch sind. Ich habe z.B. einen (aus einem defekten 
Wäschetrockner), bei denen beide Wicklungen den gleichen DC-Widerstand 
haben (32 Ohm). Der gesamte Wicklungsdraht scheint auch gleich dick zu 
dein, also sind die Wicklungen wirklich identisch.
Trotzdem sind die Motoren für Betrieb an einem Dreiphasen-FU nicht 
ideal, weil der Versatz der Spulen ja nicht 120 Grad ist, sondern viel 
geringer.
Aber wenn es funktioniert ist es ja gut...

von Ulrich (Gast)


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Die 120 grad Phasenverschiebung die man mit dem FU kreigt sind 
wahrscheinlich nicht schlechter als die Vielleicht 60 Grad die man mit 
einem Kondensator kriegt. Die Kondensatoren sind ja auch nur für einen 
Lastfall ausgelegt, und im laufe der Zeit verlieren so manche an 
Kapazität.

von Ben _. (burning_silicon)


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deswegen ist das ja meist nur eine HILFSwicklung die ohne große leistung 
betrieben wird. mich wundert daß in diesem motor zwei gleiche wicklungen 
verbaut sein sollen. kupfer ist teuer!

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