Forum: Offtopic Wieso gibt es spam?


von Jeffrey L. (the_dude)


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Hi!
ich sitze hier gerade und durchforste meine mails. Dabei fällt mir auf 
dass wieder unmengen an Spam dabei sind.

Interessant ist ja, dass die spams wirklich saisonell sind! Im Sommer 
ist es hauptsächlich Werbung für webseiten mit Sexkontakten 
(Parkplatztreff und so, ihr kennt das ja ^^ ) im Herbst kam dann eher so 
das vi4gra und nun, pünktlich zu den Feiertagen werden mir 
Schlankmacherpillen angeboten. Wobei der Name vor dem @-Zeichen der mail 
als persönliche Anrede im Betreff genommen wird, also "MaxMustermann ist 
zu dick - jetzt abnehmen!" :D


Aber um das geht es hier jetzt nicht, was mich vielmehr verwundert ist, 
dass das Prinzip der spam sich bis heute halten kann! - wenn es nun seit 
zig Jahren spam gibt, dann muss dieses Verkaufsprinzip doch 
funktionieren, oder?
Wenn ich eine "Werbemöglichkeit" teste aber keine Reaktion von den 
Kunden bekomme, dann funktioniert diese Werbung nicht und ich lass mir 
was anderes einfallen. Warum ist das bei der spam nicht so? richtig, 
weil es vermutlich doch funktioniert!
Woher sollte ich auch sonst Abnehmpillen bekommen wenn nicht aus 
Rußland, bezahlt via Kreditkarte über das internet!

Wer kann das erklären, warum hält sich spam so hartnäckig am leben - wer 
kauft sowas bei solchen Typen?

Einerseits kann ich nicht glauben dass da irgendjemand auch nur für 
einen cent bestellt, anderseits, würden die nichts verkaufen, so  gäbe 
es auch keine spam, oder?

von David .. (volatile)


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Spamkosten: 0
Einnahmen: >0
Das ist schon alles. Jeden Tag steht ein Dummer auf ;)

von Jeffrey L. (the_dude)


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>Spamkosten: 0

Das glaube ich eben nicht, denn zum einen muss man die mailadresse 
irgendwo einkaufen und zum anderen sehe ich im versenden von spam einen 
sehr grossen Zeitaufwand, das steht doch (vermutlich) in keinem 
Verhältniss zu den Einnahmen!?

von David .. (volatile)


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Wenn das so waere, waer Spam tot :P

von (prx) A. K. (prx)


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Das Business hat sich längst diversifiziert. Die einen betreiben Botnetz 
und vermieten sie an andere. Die Botnetzbetreiber kriegen ihr Geld also 
nicht durch die beworbenen Produkte, sondern von Kunden die ihrerseits 
den angeboteten Mist verhökern. Den Botnetzbetreibern entstehen 
vergleichsweise wenig Netzkosten, weil dieser Teil ja von massenhaft 
gekaperten PCs übernommen wird.

Zeitaufwand entsteht eher softwareseitig. Wobei man merkt, dass die 
Leute da streckenweise erstaunlich knauserig sind. Viele Spammer 
verwenden seit Jahren unverändert im Mailversand Schrottsoftware, die 
sich so wenig an etablierte Standards hält, dass Mailhosts einen 
Grossteil der Spams schon mit der Verbindungsaufnahme mühelos, und ohne 
Risko von Verlust, aufgrund von Protokollfehlern ablehnen können.

Die verwendeten Zieladressen wiederum sind in den allermeisten Fällen 
falsch. Was nicht durch Protokollfehler abgelehnt wird, das wird 
grösstenteils aufgrund frei erfundener Adressen entsorgt. Als normaler 
Mailanwender sieht man das nicht, als Admin eines solchen Mailhosts 
schon. In Amerika scheint es allgemein üblich zu sein, den Vornamen 
allenfalls bereichert um den ersten Buchstaben des Nachnamens zu 
verwenden. Denn derart sehen sehr viele Zieladressen von Spams auch bei 
de-Domains aus. Ist natürlich in D völlig sinnlos, ein 
steveb@sonstwer.de kommt hier praktisch nie an, aber daran erkennt man, 
wie der grösste Teil der Adressen entsteht. Frei erfunden durch 
Rekombination.

Deutlich mehr Aufwand stecken sie nur in die Generierung von Inhalten, 
die geeignet sind, darauf reagierende Spamfilter unbeschadet zu 
überstehen.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Das hab ich mich auch schon des öfteren gefragt.

Die Infrastruktur für Spam ist da, d.h. email-Datenbanken und Software 
dafür. Die kosten den Spamer nichts mehr und deswegen wird es benutzt.

Ich bin schon lange dafür eine Bezahlemail zu etablieren, 1 Cent pro 
Mail an mich löst das Problem innerhalb eines Tages.

von David .. (volatile)


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1 Cent ist zu hoch, wesentlich weniger wuerde reichen, zB 0,1 Cent

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Spam gibt es, weil so viele Leute darüber zweifelhafte Produkte kaufen, 
dass es sich für die Betreiber lohnt.

von Delete M. (skywalker)


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Solange die Einnahmen größer als die Ausgaben (inkl. Zeit und Aufwand) 
sind, lohnt sich der Spam.

Wie kann man dagegen vorgehen? Man kann versuchen die Botnetze zu 
zerstören. Das ist aber die sprichwörtliche Sysiphos-Arbeit. Effektiv 
juristisch greifen kann man die Betreiber der Botnetze sowieso kaum. Man 
kann an den Spamfiltern rumbasteln. Das allein verhindert aber nicht die 
Existenz von Spam und den Aufwand, den man betreiben muss, um Spam am 
Empfänger zu vermeiden. Man könnte noch versuchen die EMail 
protokollmäßig soweit zu verändern, dass Spam nicht mehr möglich ist, 
allerdings widerspricht das dem allgemeinen Gedanken des Internets.
Das effektivste ist immer noch die Aufklärung. Je weniger Leute Geld auf 
Basis solcher Mails ausgeben, desto unwirtschaftlicher wird das System.

von Sven P. (Gast)


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Martin F. schrieb:
> Solange die Einnahmen größer als die Ausgaben (inkl. Zeit und Aufwand)
> sind, lohnt sich der Spam.
>
> Wie kann man dagegen vorgehen?
Man kann abermillionen von 'Hausfrauen-PCs' soweit absichern, dass sie 
nicht mehr so einfach und billig als Spam-Schleuder zu gebrauchen sind. 
Und dazu gehört eigentlich selten mehr als
- nicht als Administrator arbeiten und
- nicht standardmäßig jeden mit offenen Armen empfangen.

Zu letzterem gehört auch, dass nicht jeder Trottel, der es über sich 
bringt, bei der Telekom einen WLan-Router zu kaufen, ihn mit dem 
Standardpasswort betreibt.

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Die Mailadressen werden meist gar nicht gekauft, sondern gesammelt. Die 
machen das genauso wie Google die Seiten für ihren Index erfasst. Nur 
dass die eben nur die gefundenen Mailadressen speichern. Der Müll wird 
dann über die Botnetze versandt. Du wirst gar nicht glauben wieviele 
Idioten da auch noch wirklich so einen Müll aus den Mails bestellen. 
Irgendwo gabs da mal einen Bericht.

von (prx) A. K. (prx)


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Die meisten Zieladressen von in komplette Domains einlaufenden Mails 
sind frei erfunden. Das deutet darauf hin, dass sehr wohl schwunghafter 
Adresshandel stattfindet und dessen Inhalt ebenso liebevoll gestreckt 
wird wie Koks im Strassenhandel.

Wer selber sammelt und verwendet, der hat keinen Grund solche 
Adresssammlungen mit offenkundigem Unsinn aufzublasen.

Die letzten grossen Aktionen gegen Spamhoster oder Botnets haben die 
Spams jeweils erheblich reduziert. Die am stärksten spürbare Aktion 
gegen einen Hoster im Januar brachte rund 2 Monate kräftig reduzierte 
Spamraten, danach war's ärger als vorher. Spätere Aktionen gegen 
Botnetze oder was auch immer waren schon nach 2-3 Wochen verpufft.

von Hermann S. (fragensteller)


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Mailboxeingang komplett sperren und Whitelist erstellen. Funktioniert 
für private Zwecke tadellos, ist aber für Firmen völlig ungeeignet.

von Matthias F. (matz85)


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Ich habe mal gehört, dass pro 10.000 Spam-Mails ein User etwas bestellt. 
Daher rechnen die Spamversender mit einer Bestellung pro dieser Anzahl 
an Spam-Mails. Und versuchen dann natürlich so viel Spam wie möglich zu 
versenden.

Ich kontaktiere jeden Provider über den ich Spam empfange. Bisher habe 
ich noch keinen einzigen erlebt der sich nicht sofort dem Problem 
angenommen hätte. Die Provider wollen eine weiße Weste haben was Spam 
angeht. Ansonsten könnten sie ja auf eine Blacklist kommen. Ab und an 
ist auch ein gekarperter PC dabei, aber auch da kümmert sich der 
Provider drum indem er seinen Kunden sofort darauf anspricht. Server 
werden nach meiner Erfahrung annähernd sofort abgeschaltet nachdem der 
Abusereport eingegangen ist.

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