Hallo zusammen, ich möchte SMD-Platinen für die Messtechnik mit Bleilot löten. Wenn ich die RoHS-Vorschriften richtig verstanden habe, dann fällt die Messtechnik(Gruppe 9) nicht unter das Bleifrei-Gebot. Könnt ihr diese Annahme bestätigen, oder liege ich falsch? Schönen Gruß
Ah, danke für die schnelle Antwort! Ich hab denn noch ne Frage: Die Bauteile(-anschlüss) sind ja alle bleifrei. Leidet die Lötverbindung darunter wenn diese Anschlüsse mit Bleilot gelötet werden? Schönen Gruß
Waldspecht schrieb: > Ah, danke für die schnelle Antwort! > > Ich hab denn noch ne Frage: > > Die Bauteile(-anschlüss) sind ja alle bleifrei. Leidet die Lötverbindung > darunter wenn diese Anschlüsse mit Bleilot gelötet werden? > > Schönen Gruß Nein. Das Verarbeiten inzwischen alle die noch verbleit löten, weil die meisten Bauteile nur noch in bleifrei zu haben sind. Nur mit BGA geht das natürlich nicht. Da musst du dann schon die verbleite Version nehmen.
Auch hier: Besten Dank für die schnelle Antwort! Schönen Gruß
Ich wuerd's (verbleit loeten) nicht machen, denn die Ausnahme fuer die Messtechnick waehrt nicht ewig. Und dann sitzt man auf einem Stoss unverkaeuflicher Ladenhueter.
Nebliger Pfad (Firma: vorgestern) (hacky) schrieb:
> Und dann sitzt man auf einem Stoss unverkaeuflicher Ladenhueter.
Ja, ist im Prinzip richtig. Mir geht es anfangs um die Möglichkeit der
flexiblen Selbstbestückung. Sollte sich ein wirtschaftlicher Erfolg
abzeichnen, so wird die Bestückung später eh ein Lohnbestücker machen.
Waldspecht schrieb: > Ja, ist im Prinzip richtig. Mir geht es anfangs um die Möglichkeit der > flexiblen Selbstbestückung. Warum sollte die mit bleifreiem Lot nicht gegeben sein? Macht doch mittlerweile jeder...
Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) schrieb: > Warum sollte die mit bleifreiem Lot nicht gegeben sein? Macht doch >mittlerweile jeder... Ja, ist auch richtig, aber ich fange mit der SMD-Selbstbestückung und Lötung(Pizzaofen) erst an. Und da sind mir die niedrigen Schmelztemperaturen von Bleilot hilfreich. Dazu kommt, dass der Klebeeffekt des Bleilotes sehr viel höher ist als der des bleifrei-Lotes. Schönen Gruß
Ich bestuecke auch Einzelstuecke von Hand, natuerlich mit bleifrei. Weshalb sollte ich Blei einatmen ?
Waldspecht schrieb: > Ja, ist auch richtig, aber ich fange mit der SMD-Selbstbestückung und > Lötung(Pizzaofen) erst an. Und da sind mir die niedrigen > Schmelztemperaturen von Bleilot hilfreich. Naja, du musst ohnehin ein Temperaturprofil einfahren, da kommt's auch nicht drauf an, ob du das nun gleich 30 K höher einfährst. Letztlich machst du so die Arbeit zweimal. > Dazu kommt, dass der Klebeeffekt des Bleilotes sehr viel höher ist als > der des bleifrei-Lotes. Davon habe ich noch nichts gehört... Die silberhaltigen Lote haben eine geringere Benetzungsfähigkeit, aber mittlerweile sind die ja nicht mehr die einzigen Varianten. Ich vermute, du drückst die Bauteile in Lötpaste, ja? Da ist es doch sowieso in erster Linie das Flussmittel, was klebt.
Nebliger Pfad schrieb:
> Weshalb sollte ich Blei einatmen ?
Blei Siedepunkt ca. 1750 °C
Möcht mal wissen, womit du eig. lötest ;)
Bei 350 Grad ist der Dampfdruck ungleich Null. Ich seh's ja zusammen mit dem Flussmittel sieden. Die anderen 99.99% des Dampfes sind auch nicht wirklich gesund.
Bin 64 und löte seit ca. dem 14. Lebensjahr mit Bleilot. (Als Lehrling sogar Blei- Muffen an Kabeln der Deutschen Bundespost- gab jeden Tag 1 Liter Voll- Milch zur Bleierkrankungsprävention..)Vielleicht fühle ich mich jetzt deshalb auch manchentags so elend oder liegt das eher an der aktuellen Politik.... ?
>Bei 350 Grad ist der Dampfdruck ungleich Null. Ich seh's ja zusammen mit >dem Flussmittel sieden. Die anderen 99.99% des Dampfes sind auch nicht >wirklich gesund. Dann rauch nicht auf Lunge. Wozu gibts entsprechendes Equipment? >Möcht mal wissen, womit du eig. lötest ;) Wahrscheinlich mit einem autogenen Schweißgerät.
Ich löte schon etwas länger mit dem Bleilot und werde es auch weiter tun. Mir hat man gesagt das der Gewichts-Anteil Lot zu Gesamt Baugruppe entscheident ist. PS. Mein Unwohlsein kommt von der aktuellen Politik, da bin ich mir sicher.
> Mir hat man gesagt das der Gewichts-Anteil Lot zu Gesamt Baugruppe
entscheident ist.
Da gibt es unterschiedliche Interpretationen. Also bitte vorsichtig mit
solchen Ausagen.
Ich kenn eine Firma, die verlangt vom Bestücker für JEDES von ihm
zugekaufte Bauteil eine RoHS-Bescheinigung, auch von der Leiterplatte-
und lässt dann mit Bleizinn löten.....
Sofern nicht Bleizinn ausdrücklich vorgeschrieben ist, würd ich bleifrei
löten. So schwer ist das doch selbst für Anfänger auch nicht, wenn man
gewisse Regeln beachtet. Und die kann man hier überall nachlesen.
Ich nochmal. Also ich habe alle möglichen neuen Bleifreilegierungen durchprobiert, mit und ohne Ag,Cr,Ni, usw. ABER: Nichts hat mich bisher überzeugt und solange die Munition ,die wir und unsere lieben Freunde weltweit verballern, nicht bleifrei (sogar noch etwas uranangereichert) ist, fehlt mir ein klein wenig das schlechte Gewissen, wenn ich auch weiterhin Blei verlöte und damit die Menschheit womöglich ernsthaft gefährte....
Es geht doch nicht darum, ob du die Welt gefährdest. Der OP lebt in der Lage, dass er sich mit sowas sowieso seine Brötchen verdienen will. Damit muss er mit der gesetzlichen Lage, dass für den Großteil der Elektronik bleifreies Löten vorgeschrieben ist, früher oder später zurecht kommen. Da ist es doch nun müßig, sich an den Strohhalm zu klammern, der für Messtechnik derzeit noch eine Ausnahme macht, wenn am Ende absehbar ist, dass diese nicht ewig währt -- und wenn ringsum mittlerweile jeder kleiner Krauter gezeigt hat, dass auch Löten mit bleifreiem Lot keineswegs "rocket science" ist, wie unsere amerikani- schen Kollegen sowas gern nennen. Ob dich das nun am heimischen Basteltisch überzeugt hat oder nicht, ist eine völlig andere Frage.
Muss da ma fix nachhaken. Und zwar hab ich ein Bauteil, was nich ROHS Konform ist, was aber mit ROHS Konformen Lötzinn gelötet wird. Kann das negative Auswirkungen auf den Betrieb das Bauteils haben oder nich?
> Und zwar hab ich ein Bauteil, was nich ROHS Konform ist, was aber mit
ROHS Konformen Lötzinn gelötet wird. Kann das negative Auswirkungen auf
den Betrieb das Bauteils haben oder nich?
Im allgemeinen nicht. In seltenen Ausnahmefällen haben die Torfköppe
aber Anschlussbeinchen mit einer wismut-haltigen Legierung beschichtet.
Dann und nur dann könnte sich eine niedrigschmelzende Grenzschicht
bilden, wenn man nur kurz lötet. Hab ich aber bis jetzt nicht gehabt,
ich löte alle alten Bauteile bleifrei- hab halt nix anderes mehr.
Selbstverständlich deklariere ich solche Baugruppen nicht als
RoHS-konform, sind eh nur Ersatzteile.
Steffen schrieb: > Muss da ma fix nachhaken. > Und zwar hab ich ein Bauteil, was nich ROHS Konform ist, was aber mit > ROHS Konformen Lötzinn gelötet wird. Kann das negative Auswirkungen auf > den Betrieb das Bauteils haben oder nich? Schau im Datenblatt nach der maximalen Löttemperatur bzw. dem erlaubten Lötprofil. Falls es ein SMD-Bauteil ist, dann wird da im Allgemeinen eine zu niedrige Löttemperatur spezifiziert sein. Das heißt, das Bauteil ist durch den Bleifrei-Lötprozess(Reflow-Ofen) gefährdet. Wenn du für dich was bastelst ist das völlig egal. Wenn man aber Geräte baut die verkauft werden, dann geht sowas eben nicht.
Wie kann man sich nur das bleifreie Zeug freiwillig löten? Lassen sich jetzt auch schon die Hobby-Bastler von der Politik für dumm verkaufen? Aus gutem Grunde darf in Medizin, Luftfahrt und Messtechnik noch VERLBEIT gelötet werden: BLEIFREIES LOT IST MISST! Egal wie gut es werden wird - es ist immer die zweitbeste Lösung. Und gesünder ist es auch nicht - evtl. ist jetzt etwas giftigeres enthalten das einfach nicht auf der ROHS-Liste steht. Wenn euer Plasma-TV wegen schlechter Löstellen nach 5 Jahren auseinanderfällt juckt das keinen - bei einem Herzschrittmacher aber schon. Daher wird sich die Politik auch in Zukunft nicht trauen, aus ladiparen Gründen die 2. beste Lösung in kritischen Bereichen zu erzwingen. Ich arbeite in der Messtechnik, ich benutze verbleites Lot. Gruß Stepfel
"Wenn euer Plasma-TV wegen schlechter Löstellen nach 5 Jahren auseinanderfällt" Dafür sorgen schon die Elkos ;-)
> Aus gutem Grunde darf in Medizin, Luftfahrt und Messtechnik noch
VERLBEIT gelötet werden: BLEIFREIES LOT IST MISST! Egal wie gut es
werden wird - es ist immer die zweitbeste Lösung.
So ein Quark.
Lt. NASA-Untersuchung ist z.B. SN100C in allen Punkten mindestens
gleichwertig. Das einzige Problem ist die Zertifizierung, die kann
einige Jahre dauern. Bis dahin muss halt der alte Schrott
weiterverwendet werden, auch gegen besseres Wissen.
Bensch schrieb: > Das einzige Problem ist die Zertifizierung, die kann > einige Jahre dauern. Das hat man vor fünf Jahren auch schon gesagt.
Die Nasa hat aber sicher nicht z. B. 10000 Handlötungen von einem Anfänger bleifrei und verbleit verglichen (soll auch in Firmen vorkommen). Da würde das Ergebnis sicher anders aussehen. Ich bin auch der Meinung, wenn es Ausnahmen gibt, sicher nicht grundlos und darum kann man sie auch ausnutzen.
PeterL schrieb: > Die Nasa hat aber sicher nicht z. B. 10000 Handlötungen von einem > Anfänger > bleifrei und verbleit verglichen (soll auch in Firmen vorkommen). Da > würde das Ergebnis sicher anders aussehen. Dann hätten sie vermutlich ganz andere Sorgen, wenn man das noch alles mit der Hand löten würde. ;-) Allerdings ist das trotzdem kein nenneswertes Argument, im Gegenteil: das Lot bei einer Wellenlötung ordentlich am Fließen zu halten ist viel schwieriger als bei einer Handlötung, bei der man bei Bedarf beliebig Flussmittel ,nachfüttern' kann. > Ich bin auch der Meinung, wenn es Ausnahmen gibt, sicher nicht grundlos > und darum kann man sie auch ausnutzen. Ist letztendlich eine Sackgasse, denn die Ausnahmen werden im Laufe der Zeit immer weniger werden. Oft sind es wirklich nur die fehlenden Langzeittests, aber du kannst Gift drauf nehmen, sobald diese vorliegen, verschwinden von den Ausnahmen immer mehr. Insofern tut man natürlich als gewerblicher Anwender (und das ist der TE letztlich) gut daran, sich nach Möglichkeit mit dem bleihaltigen Kram gar nicht mehr abzugeben (sofern es nicht zwingend erforderlich ist). Ansonsten riskiert man, dass man später doch noch alles umstellen muss, womöglich gar alles doppelt braucht, weil man zweigleisig fährt. Übrig bleiben wird der Militärkrempel, denn Militärs haben sich noch nie um das Wohlergehen der Menschheit Sorgen gemacht.
> Allerdings ist das trotzdem kein nenneswertes Argument, im Gegenteil: das Lot bei einer Wellenlötung ordentlich am Fließen zu halten ist viel schwieriger als bei einer Handlötung.. Kein Problem, wenn man den Prozess im Griff hat- wie bei Bleizinn auch. Die NASA hat sich überhaupt nicht um die triviale Handlötung gekümmert, sondern ums Wellenlöten. > Übrig bleiben wird der Militärkrempel, denn Militärs haben sich noch nie um das Wohlergehen der Menschheit Sorgen gemacht. Leider wahr- und deren "Produkte" incl. der Elektronik werden weltweit unkontrolliert wild "deponiert". Das Blei ist dabei leider noch die harmloseste Substanz.
Hi. Jetzt mal abgesehen vom "Wellenlöten": Alle Neuen Gerätschafften die es für´s Löten gibt, sei es der Lötkolben, der SMD-Lötofen uvm. sind ohnehin kompatibel mit dem bleifreien Lötzinn. Das Ergebniss unzähliger Experimante: Handgelötet und Reflow ist verbleit einfach besser. Ich habe dabei Erfahrung im Handlöten, manuellem Dispensen, automatischen Dispensen sowie die Pastenschmiererei über Laser-SMD-Schablonen. Verbleit wirds einfach schöner und besser - und da die Hardware ohnehin kompatibel ist, schere ich mich erst um´s Blei wenn ich es wirklich muss. Bis dahin ist die Technik auf jedenfall ausgereifter. Wer bleifrei lötet benötigt höhere Temperaturen - das geht aus Material (z.B. Lötspitzen) und auf die Bauteile! Schon klar das der Professionelle SMD-Ofen und der Wellenlöter der im Griff haben. Der Semi-Pro muss aber definitiv mit dem Lötkolben länger und heißer Löten (außer man holt sich diese Infrarot Platinen Wärmer - die sind aber nichts für den heissen Sommer) Viele Hersteller legen wert auf die Rohs-Kompabilität - bei einem ENDKUNDEN habe ich das NIE erlebt. Kümmert ihr euch darum das euer Toaster ROHS-Konform ist? Ich verstehe das es NEIDER gibt, die mit dem ROHS-Zeug arbeiten müssen und daher sauer sind auf die Ausnahmen. Dazu sag ich nur "Ätsch" :-P Das aber Hobbyisten freiwillig in den Sauren Apfel beisen verstehe ich einfach nicht - selbst wenn man es gut beherscht: Dafür gibts keinen Blumentopf zu gewinnen. Gruß Stepfel
Stepfel schrieb: > ..., schere ich mich erst um´s Blei wenn ich es wirklich > muss. Nennt man auch Vogel-Strauß-Taktik. ;-) > Das aber Hobbyisten freiwillig in den Sauren Apfel beisen verstehe ich > einfach nicht - ... Man kann den Apfel auch saurer hinstellen, als er wirklich ist, so wie Äsops Fuchs dazumals die Trauben. Nachdem ich das erste Mal eine bleifrei gelötete Platine reparieren wollte, war mir das ein Anlass, mir einen Lötkolben zuzulegen, der die nötige Wärmemenge einfach auch auf die Bauteile transportiert bekommt -- und damit war der Apfel plötzlich gar nicht mehr sauer, das auch bei meinen eigenen Sachen dann zu benutzen. Ob die Lötstellen glänzen oder nicht, hat mich sowieso nie interessiert, und weitere Nachteile sehe ich nicht (mehr).
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