Forum: Platinen Unterätzproblem mit NaPS


von Artur H. (hohoho)


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Hallo,

ich habe heute mal versucht, eine Platine mit unter anderem einem TQFP64 
( 0.8mm Pitch ) zu ätzen.

Größtenteils hat es geklappt, aber die Zwischenräume zwischen den Pads 
des IC wollten an mehreren Stellen ( ca. bei einem Viertel der Stellen ) 
nicht verschwinden.
Also habe ich natürlich länger geätzt ( insgesamt 20-30 min ) und 
gehofft, dass sie endlich verschwinden. Stattdessen hat es einige 
Leiterbahnen weggeätzt ( vermutlich Unterätzungen ).

Hier mal die ganzen Parameter:
Layout mit einem Samsung CLP 350 ( Laser ) auf Zweckform 3491 Folie 
gedruckt ( 2 Folien übereinander für bessere Deckung ).
Mittels Gesichtsbräuner ( Abstand ca. 20cm, 5 min ) belichtet, mit NaOH 
( halber Liter Wasser, 10g ) entwickelt.
Die Ätzlösung habe ich die ganze Zeit auf ca. 45°C erhitzt gehabt und 
durch Schwenken in Bewegung gehalten.

Nach dem Entwickeln waren die Zwischenräume ganz klar heller ( blankes 
Kupfer ) als die Pads, trotzdem wollten diese Stellen nicht geätzt 
werden.
Wer kann mir sagen, was ich falsch gemacht habe ?

Hier einige Fotos von der ( am Ende ruinierten ) Platine:
http://dl.dropbox.com/u/2807226/05012010204.jpg
http://dl.dropbox.com/u/2807226/05012010203.jpg
http://dl.dropbox.com/u/2807226/05012010201.jpg
http://dl.dropbox.com/u/2807226/05012010200.jpg

Gruß,
Artur

von M. B. (m_beffa)


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Ich denke dein Problem ist die Belichtung.

Mit einem Gesichtsbräuner 5min belichten?

Ich drucke mit einem Canon Tintenstrahler ebenfalls auch Zweckform Folie 
und da reicht eine Folie locker.

Dann belichte ich 80s ebenfalls mit Gesichtsbräuner.

Ist das Layout nach dem Entwickeln scharf?

von Artur H. (hohoho)


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Ja, ist es.
SOIC z.B. klappt auch ohne Probleme ( z.B. FT232RL, war heute auch auf 
einer anderen Platine drauf ).
Sollte ich vielleicht mal den Abstand und die Belichtungszeit kürzen ( 
wegen den 20cm brauch ich halt 5min, sonst wird auch das Entwickeln 
nichts ) ?

von M. B. (m_beffa)


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Hmmm, ich denke nicht dass du wegen den 20cm 5min brauchst...

Bei mir ist die Entfernung in etwa ähnlich (jedoch schon weniger) so 
15cm..

Verwendest du irgend eine Glasplatte zum Belichten? (also zum 
herunterdrücken der Vorlage?)

von Artur H. (hohoho)


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Ja, stimmt, hab ich vergessen zu erwähnen, eine Glastür aus einem 
Schrank ( die ist zwar etwas zu groß, aber auch schön schwer, um das 
Layout gut drauf zu pressen ), ca. 6mm dick.

von Andi (Gast)


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Es sieht so aus, das entweder die Belichtungszeit nicht reicht, der 
entwickler zu schwach oder die Zeit zum entwickeln zu kurz ist. Wie 
lange entwickelst du ?

von HappyNewyear (Gast)


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Ich würde eher sagen, die Scheibe ist zu dick und zu UV-undurchlässig 
...

von Artur H. (hohoho)


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ca. 60-90 sekunden ...
kurz nachdem ich die Platine reinlege, löst sich der Lack ja in einem 
lila Schleier ab ( nach höchstens 2 Sekunden ), den wische ich mit einem 
Pinsel weg ( dauert schon ein wenig ) und dann warte ich noch etwa 10-20 
Sekunden, in denen sich absolut nichts mehr tut, um sicher zu gehen.

von Uhu U. (uhu)


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Ständiges bewegen beim Ätzen hilft auch nichts?

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Naja man sieht ja ganz deutlich dass es nicht richtig belichtet bzw. 
entwickelt ist. Das kann am Film selber liegen, aber auch an einer zu 
kurzen Belichtungszeit (das eher nicht weil die Masseflaechen 
angefressen sind). Wahrscheinlich ist der Film auch zu 
lichtdurchlaessig.

von Uhu U. (uhu)


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Ok, hab mir die Bilder nochmal genau angesehen: Den Effekt kenne ich.

Wenn ich mit meinem Brother HL-2040 auf Zweckform 3491 und die Clearence 
< 10-12 mil ist, sieht das Ergebnis ähnlich aus.

Die Ursache sieht man, wenn man sich die Folie unter dem Mikroskop 
ansieht: Die Konturen sind nicht scharf, die Übergänge zwischen Kupfer 
und Freiflächen sind von "Schwärmen" von Tonerpartikeln bevölkert.

Wenn dann zwei Kupferkanten sehr nahe beieinander liegen, überlagern 
sich die beiden Schwärme und ergeben mehr oder weniger starke Deckung, 
die die Ätzung behindert.

Charkteristisch ist, daß die Ausprägung dieser Schwarmbildung von der 
Richtung der Kontur relativ zur Laufrichtung der Folie im Drucker 
abhängt.

Wenn man zwei Folien übereinanderlegt, verstärkt sich der Effekt noch 
(die Schwärme auf beiden Folien zind zufällig verteilt), deshalb sollte 
man lieber Tonerverdichter nehmen, als zwei Folien übereinander.

Am besten ist es wohl, wenn man von dem Layout einen Reprofilm machen 
läßt, wenn feine Strukturen herzustellen sind.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die Ursache sieht man, wenn man sich die Folie unter dem Mikroskop
> ansieht: Die Konturen sind nicht scharf, die Übergänge zwischen Kupfer
> und Freiflächen sind von "Schwärmen" von Tonerpartikeln bevölkert.

Verstaerkt wird der Effekt noch wenn man mit einem Farblaser druckt und 
im Treiber nicht explizit Monochromdruck angibt...

von M. B. (m_beffa)


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Darum einen billigen Tintenstrahl Drucker mit hoher Auflösung kaufen.

z.b. Canon PIXMA MP550 gibts für 120 Franken im MM (Auflösung: 9600dpi)

Mit dem habe ich immer exzellente Ergebnisse erzielt und der Druck wird 
so lichtdicht, dass eine eine Folie ausreicht...

von Artur H. (hohoho)


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Hmm, ich habs befürchtet, dass es daran liegen könnte :(
Dann werde ich das Platinen Herstellen wohl ne Weile lassen müssen, bis 
ich mir einen Tintenstrahler (und auch noch Folien dafür) leisten kann ( 
bin halt seeehr armer Student ).

Danke für eure Hilfe.

Gruß,
Artur

von Uhu U. (uhu)


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Artur H. schrieb:
> Dann werde ich das Platinen Herstellen wohl ne Weile lassen müssen

Oder frag mal bei den Druckereien in der Umgebung nach, ob die dir aus 
einer .eps-Datei einen Reprofilm machen können. Dann müßtest du für 5-10 
EUR pro DIN-A4-Film dabei sein.

Oder laß ihn dir hier machen: 
http://cadgrafik-bauriedl.de/leiterplattenfilme.htm

von Michael_ (Gast)


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Ich habe mir noch einmal die Bilder am Anfang angesehen.
Bitte überprüfe nochmal, ob auch die bedruckte Seite der Folie auf dem 
Fotolack zu liegen kam. Solche unscharfen Kanten entstehen dadurch, auch 
in Zusammenhang mit Unterbelichtung.

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