Hallo, ich habe heute meinen HiFi-Receiver auseinander gebaut. Ziel ist es, die Steuerung mit einem AVR zu realisieren und dann mit dem PC zu steuern. Das Innenleben ist an sich ziemlich "billig" aufgebaut. Verstärkerplatine, Decoderplatine, Trafo, und Steuerungsplatine mit Anzeige und Tastern. Die Steuerungsplatine wird über 2 Flachbandkabel betrieben. 1. - DI/DO ? - Clock - STB ? - P1 (P1 und P2 gehören zu einem "Endlos" Drehregler. Keine Ahnung wie man die nennt.) - P2 - Rem ? - DGND - +5VD 2. (Ich glaube, dass das Kabel zur Anzeige gehört) - 2,4V - 2,4V - +5V - GND - -33V Die Steuerungsplatine hat nur einen µC, Kondensatoren, Widerstände, Anzeige und Taster, mehr ist da nicht drauf (Der Drehregler ist auch noch drauf, aber der ist nur mit P1 und P2 verbunden). STB könnte ja "Steuerungsbit" heißen, dann bliebe nur noch eine unbekannte Abkürzung (Rem). Kennt sich vielleicht einer damit aus, wie man hier rausfinden könnte, welche Daten, wie gesendet werden?
Könnte REM für Remote stehen und den IR-Empfänger bedienen ?
Der "Endlos Drehregler" ist ein Drehimpulsgeber, der erzeugt bei Drehung zwei um 90° phasenverschobene Rechtecksignale.
Ahnungsloser schrieb: > Könnte REM für Remote stehen und den IR-Empfänger bedienen ? Hmm, stimmt an den hatte ich garnicht gedacht gehabt. Ok dann bleibt ja nur noch der DI/DO und STB. Gibt es eine Möglichkeit den Verkehr mitzuschneiden? Das ist der Controller: http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/PrincetonTechnologyCorporation/mXuxrqu.pdf
Klaus R. schrieb:
> STB = Standby? :) (LED o Taste?)
Das könnte es auch sein, also es gibt da eine Standby Taste + eine Led,
die leutet, wenn der Receiver in Standby ist.
Ich habe mal genauer auf den Controller geguckt. Dout und Din am µC sind
zusammengelötet. Kann es sein, dass der Verkehr nur in eine Richtung
geht? Also von der Steuerplatine zu de Anderen, weil wenn man genauer
Überlegt, dann hat ja die Steuerplatine was zusagen und der Rest muss es
halt machen.
U.a. bei Heizungsanlagen steht STB für SicherheitsTemperaturBegrenzer...auch das wäre hierbei möglich.
Mal kurz ins Datenblatt geschaut was der Threadersteller geposted hat: Der Controller ist als reiner VFD-Controller beworben. Schaue mal auf der Unterseite deiner Receiverplatine nach ob da nicht noch wieder ein µC sitzt.
...nochmal genau ins datenblatt geschaut: key scan circuit :) Wichtel, immer doppelt-genau gucken :) Klaus.
> Kennt sich vielleicht einer damit aus, wie man hier rausfinden könnte, > welche Daten, wie gesendet werden? Das ist einfach bloss ein Vakuumfoureszenz-Displaycontroller, Daten (=eingeschaltete Segmente) an DI mit CLOCK reintakten (währenddessen Tasten an DO entgegennehmen) und mit STB übernehmen. Ich denke auch, wenn das Ding einen Infraroteingang REM für eine Fernbedienung hat, dann schneidet man dort die Kommandos mit und sendet sie direkt seriell.
Paul schrieb: > Gibt es eine Möglichkeit den Verkehr > mitzuschneiden? Ja, mit einem Logic-Analyzer (ich habe jetzt das erste Mal in meinem Leben mit einem solchen gearbeitet und bin begeistert - auch wenn ich bei der Software dazu noch einige Verbesserungswünsche hätte). Dann ist ggf noch etwas Hirnschmalz nötig, um den Datenverkehr zu analysieren.
Was genau hast Du denn vor? Den Verstärker oder die Anzeige/Tastaturplatine über einen AVR ansteuern? Das Ansteuern der Bedienplatine sollte kein Problem sein, das für die VFD-Ansteuerung zuständige IC wird vermutlich vom Typ Silan SC16311 o.ä. sein; einfach 'mal nach googeln oder bei alldatasheets schauen. Die Steuerung des Verstärkers "als solchen", rsp. Umschalten der Signalquellen, Lautstärkeregelung, Dolby-Mode etc. wird sich (ohne Schaltplan und Kenntnis der verwendeten Bauteile) schwierig bis unmöglich gestalten. Die "Intelligenz" des Verstärkers sitzt erfahrungsgemäß auf der Digitalplatine, nicht in der Anzeige! Du müsstest also den dortigen Controller durch einen AVR ersetzen...
Ich hatte mir gedacht gehabt, dass ich die Steuerplatine emuliere. Deswegen wollte ich auch wissen welche Daten und wie duch die eine Leitung gejagt werden. Logic-Analyzer kann ich mir jetzt nicht leisten. Wäre es vielleicht besser und schneller wenn ich mir die andere Platine anschue und dort was mache? Dort sitzt ein SST 89C58 33-I-PI drauf und paar feste SMDs. Wenn ich jetzt ein Datenblatt vom 89C58 bekommen könnte, dann könnte ich doch den Controller mit einem AVR austauschen oder?
Datenblatt vom 89C58 ist jetzt nicht so das Problem. Google findet das auf anhieb. Nur um den auszutauchen müsstest du eigentlich mehr von den anderen Bauteilen auf deiner Platine wissen, was sie machen und wie du sie ansteuern musst. Weil das müsste dein AVR dann ja übernehmen. PS. Mach doch mal n Foto von der Platine und stell es hier rein.
Hier hab ich paar Bilder gemacht. Einmal die "Decoderplatine", dann die Steuerungspaltine Vor- und Rückseite und einmal alles was im Kasten drin ist.
Wenn Zeit für Dich kostbar ist, dann kauf einen Receiver mit RS232 Schnittstelle. Ich habe mein Haus mit diversen Varianten von Marantz Receivern ausgestattet. Einige Modelle von Marantz haben eine RS232 Schnittstelle, die man über ein (offengelegtes) Klartextprotokoll steuern kann, also ein/aus, Lautstärke, die Eingänge, etc. pp. Das funktioniert wunderbar und ist bei mir mit KNX Bus integriert. Auch andere Hersteller wie Denon bieten Receiver mit RS232 Schnittstelle.
Paul, ich befürchte, das wird nix mit deinem jetztigen Wissensstand. Lass den schönen Verstärker leben! Allenfalls ein emulieren von Tastendrücken mit einem externen atmel würde ich wagen - aber hast du schonmal richtig hardware entwickelt? weißt du, wie solche tasten ausgelesen werden? wie man sie "emuliert"? welche vorteile erwartest du von deiner eigenbau-steuerung? Klaus.
Paul schrieb: > Logic-Analyzer kann ich mir jetzt nicht leisten. Ohne wirst Du aber nur schwerlich herausfinden, was so über die Leitungen geht. Auch wenn es Standard-RS232 wäre, musst Du ja immer noch das eigentliche Protokoll entziffern. Und soo teuer ist das auch nicht (ca 30€ für einen Nachbau; schau Dich doch mal hier im Forum um). > Wenn ich jetzt ein Datenblatt vom 89C58 bekommen könnte, dann könnte ich > doch den Controller mit einem AVR austauschen oder? Dazu müsstest Du aber: 1. den Programmcode aus dem 89C58 herausholen 2. den Programmcode verstehen 3. den Programmcode (bzw Teile davon) für AVR umschreiben
"1. den Programmcode aus dem 89C58 herausholen 2. den Programmcode verstehen" Nichts einfach als das, was? Disassemblieren lernt man ja in der Sek1. :) Klaus.
Deutlich erkennbar ist auf der Steuerplatine der IR-Empfänger, und mit LiRC und ähnlichen Programmen könntest du herausfinden, was deine IR-Fernbedienung sendet. Dann noch dieselben Impulse auf die REC-Leitung legen, und du kannst deinen Verstärker steuern, zumindest in demselben Umfang wie du ihn per FB steuern kannst.
Klaus R. schrieb: > Nichts einfach als das, was? Disassemblieren lernt man ja in der Sek1. > :) Vor allem, wenn man maskenprogrammierten Code mit dem EM lesen muss. Oder den korrekten Code zwischen den Zeilen eines per Security-Fuse geschützen Prozessors rauszulesen. Obwohl das etwas über Sek1 hinausgeht.
Danke schonmal an alle Antworten. Ich sehe schon, das wird wirklich noch nichts mit meinem Wissensstand, muss mich mal besser in die Sachen hineinlesen. Was man jetzt wirklich nur machen könnte, ist den IR-Verkehr mitschneiden und schauen, dass ich einen AVR an den IR-Empfänger anlöte und die Impulse direkt injiziere. Ich werd mich jetzt erstmal über IR infomieren und dann schauen wir mal weiter.
Hab noch was vergessen. Wegen den LA. Habe da einen gefunden, denn ich grad nachbauen könnte, nur wird das mit 16MHZ zuwenig sein. Auf der einen Platine sitzt ein 11.2896MHZ, heist das, dass die Daten auch mit der Frequenz gesendet werden? Weil, wenn nicht, dann würde ich den LA nachbauen.
Paul schrieb: > Auf der einen Platine sitzt ein 11.2896MHZ, heist Ist das der Quarz direkt am 89C58? > das, dass die Daten auch mit der Frequenz gesendet werden? Weil, wenn > nicht, dann würde ich den LA nachbauen. Da ist sicherlich nicht der Fall, eher langsamer. Die "krumme" Frequenz deutet auch eher auf ein per Vorteiler erzeugtes Timing hin. Vorausgesetzt, dass ist die Taktfrequenz des Prozessors. Wenn Du ein Oszi zur Verfügung hättest, könntest Du auch dieser Richtung nachforschen.
Paul, die Datenleitung kannst du dir bestimmt auch mit einem sofware oszi, welches die soundkarte benutzt, anschauen. die schaffen locker 20kHz und der versuch ist quasi absolut kostenlos. google mal danach! dann hast du schonmal ein erstes erfolgserlebnis :) [wenn die busfrequenz wieder erwarten nicht doch höher ist] einen LA ersetzt das natürlich NICHT. Klaus.
Christian H. schrieb: > Ist das der Quarz direkt am 89C58? Das nehm ich mal an, denn er sitzt ja ziehmlich nah dran. Kannst ja auf dem Bild oben nachgucken, sitzt genau rechts vom 89C58. Klaus R. schrieb: > Paul, die Datenleitung kannst du dir bestimmt auch mit einem sofware > oszi, welches die soundkarte benutzt, anschauen. die schaffen locker > 20kHz und der versuch ist quasi absolut kostenlos. google mal danach! > dann hast du schonmal ein erstes erfolgserlebnis :) [wenn die > busfrequenz wieder erwarten nicht doch höher ist] > > einen LA ersetzt das natürlich NICHT. Wenn die Frequenz so niedrig ist, dann kann ich die doch mit einem 16MHZ LA gut mitschneiden? Oder was meinst mit nicht ersetzten? Das mit dem Software Oszilloskop hört sich sehr interesant an. Werde mich mal informieren.
...du sollst halt mal mit dem software oszi gucken, sowas kann manchmal schon hilfreich sein. nur mal so als "tip nebenbei". den LA kann das sw oszi nicht ersetzen, den würd ich mir dann trotzdem bauen (anders kann man das protokoll eh nicht entschlüsseln). Gruß, Klaus.
Einfach so an den Line-in kann ich ja nicht gehen. Ein Spannungsteiler muss dazwischen, oder? Wie sollte ich das am besten anschließen? Hab gerade mal den heruntergeladen: http://www.zeitnitz.de/Christian/scope_de Da steht das max. Eingang 0.7V ist + Schutzdiode. Wie soll ich das machen? Ich weiß ja nicht welche max. an den Leitungen sind.
Hast Du kein Voltmeter zur Verfügung? Ist bei wechselnen Spannungen zwar auch nur ein Hinweis. Der Prozessor alleine wird aber nur 5V-Pegel haben. Also einen Spannungsteiler 10:1 verwenden (dann hast Du maximal 0.5V am Eingang). Kannst aber auch 100:1 nehmen: Als Messspitze verwendest Du einen 100kOhm Widerstand, der zum einen an die Soundkarte und zum anderen über einen 1kOhm Widerstand auf Masse liegt (beide Massen zusammenschalten, also Gerät und Soundkarte). Gut, das ist nicht genau 100:1, wir wollen aber keine Spannungen messen sondern nur die Kurvenform erkennen. Dazu reicht es.
Gut das werde ich mal ausprobieren. Aber an einem anderem Rechner. Ich hab gerade den Receiver zusammengebaut. Werde erstmal die anderen Sachen ausprobieren (LA bauen, Software Oszi und IR), aber dabei will ich Musik hören :-)
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