Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Hardware Entwickler nur begrenzte Zukunft?


von ing (Gast)


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Wurde sicherlich hier schon öfters an diskutiert.

Ich bin momentan in einer kleinerer Firma angestellt, als Hardware 
Entwickler.
Ist mein erster Job als Entwickler, momentan hält sich der 
Veranwortungsbereich sehr in Grenzen, die interessanten Sachen machen 
die alten Hasen die schon länger da sind.
Wenn man mal was Interessantes hat, muss man es an einen alten Hasen 
abgeben, weil der angebliche keine Arbeit hat :-)

Ich habe mich bis jetzt immer um Software gedrückt, weil mir dass auch 
schon in der Elektronikerausbildung nie so lag.
Mal abgesehen davon, dass dies bei uns strikt getrennt ist, Hardware'ler 
dürfen keine Software schreiben.

Ich würde mich gerne neu orientieren, da ich auf kurz oder lang die 
Felle davon schwimmen sehe.

Was meint ihr kann man sich die Skills fürs Software Entwickeln noch 
aneignen ?, oder lieber sein lassen weil man damit versucht eine 
Schwäche zu einer Stärke zu machen und nur mittelmäßig gut wird.

Die IT Branche interessiert mich stark, leider verfüge ich auch dort 
nicht über die nötigen Skills, die in den bekannten Portalen für IT'ler 
gefordert werden.
Nochmal 4 Jahre studieren will ich halt auch nicht.

Habt ihr eine Idee wie ein reiner Hardware Entwickler sich noch 
entsprechend fortbilden kann, um nicht direkt aufs Abstellgleis zu 
geraten?

von horst (Gast)


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> Was meint ihr kann man sich die Skills fürs Software Entwickeln noch
> aneignen ?

Na klar! Gerade wenn du aus dem Hardwarebereich kommst, wirst du ja die 
nötigen Grundkenntnisse in Mikrocontrollerprogrammierung mitbringen. 
Wichtig ist halt: Übung! Kein Studium, keine Ausbildung kann einem 
wirklich Programmieren beibringen, es geht nichts über Übung und 
eigenverantwortlich durchgeführte Projekte.

von Otto J. (Gast)


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Ich bin da anderer Meinung. Es beschäftigen sich mittlerweile sehr viele 
Elektroing. mit Softwareentwicklung. Richtig gute Hardware Entwickler 
werden immer seltener. Zudem finde ich persönlich es interessanter auch 
mal was abrauchen zu sehen, als nur Software bugs hinterher zu springen 
;)

Zudem habe ich z.b. in meinem Betrieb das Glück die von mir entworfenen 
Schaltungen auch selbst auf die Platine zu layouten. In vielen Betrieben 
wird auch das gesplittet. (Und dann wird gejammert weil das Board die 
EMV Prüfung nicht besteht!)

Aber es ist wie bei allem im Leben, die Übung und die Praxis machts. Das 
gilt für Hardware und für Software.

just my 2 cents

von thorsten (Gast)


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Ich bin nicht sicher, aber gerade solche SW-Sachen werden immer weniger, 
weil alles ausgelagert wird und gerade die Jüngeren viel Software 
können.

von ing (Gast)


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@thorsten
was meinst du mit "aber gerade solche SW-Sachen werden immer weniger,
weil alles ausgelagert" steh gerade auf dem Schlauch

@ Otto J.
genau, bei uns dürfen Ing's off. keine PCBs layouten. Die Layouter haben 
halt leider meist nicht die Ahnung, am Besten man sitzt dazu und sagt 
wie man es gerne hätte :-)

von Mark B. (markbrandis)


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Wie wäre es mit sehr hardwarenahen Programmiersprachen, also VHDL bzw. 
Verilog und Assembler? Die müssten Dir doch eher liegen. Wenn Du aber 
nun mal mehr der "Hardware-Mensch" bist und nicht so wirklich der 
Softwerker, dann wird aus Dir in diesem Leben wohl nicht mehr der König 
der objektorientierten Programmierung werden. ;-)

von Dr. Wolfram Draht (Gast)


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Ich habe eine Ausbildung, in der man beides können muss: Software und 
Hardware. Und es macht auch beides Spaß. Es ist aber leichter, in der 
Softwarebranche etwas zu finden, so ist jedenfalls mein Eindruck.

Dass man Hardware mittlerweile mit VHDL beschreibt bzw. programmiert, 
rückt Software- und Hardwareentwicklung näher zusammen. Außerdem weiß 
man auch nicht von Anfang an, ob man nun eine Sache in Hardware oder 
Software löst. Wer kennt Hardware-Software-Codesign? Da modelliert man 
Systeme und erst später stellt sich heraus, warum man welche Teile des 
Systems in HW oder SW löst. Ich bezweifle aber auch, dass die 
Systemhersteller so modern an die Sache herangehen.

von ohja (Gast)


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> Habt ihr eine Idee wie ein reiner Hardware Entwickler sich noch
> entsprechend fortbilden kann, um nicht direkt aufs Abstellgleis zu
> geraten?

Fang mit einem C-Tutorial an, mach etwas C auf einem µC und etwas 
Windwosprogrammierung auf dem PC. Dann noch vllt etwas Neueres wie Java 
oder C#, damit kann man schon ne Menge anfangen. MfG!

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also von dem was du schreibst (kleineren Firma, erster Job, hält sich 
der
Veranwortungsbereich sehr in Grenzen, die interessanten Sachen machen
die alten Hasen, wenn man mal was Interessantes hat, muss man es an 
einen alten Hasen abgeben, auf kurz oder lang die Felle davon schwimmen 
sehe) wuerde ich dringend raten sich mit SW zu beschaeftigen... es geht 
nicht darum ein super Programmierer zu werden, sondern zu verstehen 
worum es geht... jemand schrieb schon am besten ein bischen Windows, ein 
wenig uP...

Ich seh in der Firma fuer dich wenig Zukunft oder du musst wirklich sehr 
lange bleiben... wann kommt der naechste Frischling dem du die 
interessanteren Jobs klaust?

Meine Meinung, mach ein paar Kurse in Programmieren... mach eventuell 
selbst ein paar kleine Sachen... und seh dich vieleicht nebenbei nach 
einem neuen Job um...

Viel Glueck

von ing (Gast)


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@Daniel Duesentrieb

ja du hast recht die Firma kann man in der Pfeife rauchen.
Ein ganz linker Haufen, die anscheint alle Angst um ihre Jobs haben und 
mauern wo es nur geht und mich öfters dumm sterben lassen.

Kurse im Programmieren, wo gibt es sowas, nur an FHs?

von Max M. (xxl)


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Volkshochschulen sind wohl nicht das Richtige, oder?
Die Handwerkskammer in meiner Nähe hatte bis 2007 noch
so einen Kurs der aber nicht ausgelastet war und deshalb
leider eingestellt wurde. Vielleicht macht deine Kammer
in deiner Nähe noch was in der Richtung. War auch nicht teuer.
Ansonsten würde ich mal im Kursnet von der AfA schauen
ob da was gescheitet ist. Ansonsten ist es gar nicht verkehrt
autodidaktisch was zu machen. So ein kleines privates Projekt
mit einem Atmega ist doch schnell zusammengesteckt und kostengünstig
ist es auch. Nur Projektideen muss man schon haben. Das könnte
ein Problem sein wenn man nach Feierabend die Schnauze von der
Arbeit voll hat und seine Freizeit genießen will. Dann wäre es
vielleicht sinnvoll einen völlig anderern bequemen Job auszuüben
um dann Mikrocontroller als Hobby auszuüben.

von ing (Gast)


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@Max

ja da hast recht, meistens bin ich so entnervt von der Firma dass ich da 
keine Ambitionen mehr habe noch etwas fachspezifisches zu machen

von Purzel H. (hacky)


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Zur Hardwareentwicklung sollte man sicher noch Firmware Entwicklung 
stellen. Das macht fuer die Zukunft Sinn. Als naechste Stufe waere auch 
noch die PC Software, die mit der Hardware kommuniziert, zu sehen. Wenn 
man das Beides mal hat, kann man sich auch selbstaendig machen und PC 
gesteuerte Hardware entwickeln.

von Max M. (xxl)


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>Wenn man das Beides mal hat, kann man sich auch selbstaendig
>machen und PC gesteuerte Hardware entwickeln.

Wenn man eine knuffige Idee hat reicht es ja das nebenberuflich
zu machen und wenn die Sache funzt kann man auch seine abhängige
Beschäftigung schmeißen, ansonsten ist das Risiko zu hoch, mal ganz
abgesehen davon das man häufig auch soziale Plichten hat(Familie),
die man nicht missen möchte oder kann. Das sollte man dabei
bedenken bevor man sich in solche Abenteuer stürzt. Über das
Thema Selbständigkeit ist ja schon des öfteren geschrieben worden.
Aber drüber Gedanken kann sich da ja jeder machen.
Ein Ideen-Forum wäre nicht schlecht wenn eine Idee nicht realisiert
werden kann weil Zeit und Recourcen fehlen die vielleicht jemand anders
hat. Einzig einen Anreiz für den der die Idee hat diese auch publik
zu machen müsste man sich noch überlegen.

von Daniel D. (daniel1976d)


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> Ein ganz linker Haufen, die anscheint alle Angst um ihre Jobs haben und
> mauern wo es nur geht und mich öfters dumm sterben lassen.

Ich wuerde das nicht unbedingt als link hinstellen... Die alten Hasen 
machen oft diese Dinge einfach schneller und effektiver... Dir jedoch 
nur ein paar Brocken hinzuschmeissen ist auch nicht richtig...

Die VHS bieten im Allgemeinen ein paar Kurse an... das ganze soll ja 
nicht so teuer werden... und man kann sich mit andere Teilnehmern 
kurzschlissen... oder check die FH... wie waere es als Zweithoerer...

Wenn du abends kein Bock mehr hast ist die Firma wharscheinlich wirklich 
recht schlecht...

Viel Glueck

von MaWin (Gast)


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Die meisten Softwareentwickler kennen auch Hardware, schon weil es im 
Studium drankam und nicht jeder weggehört hat, insofern sind 
Grundkenntnisse in der Softwareentwicklung auch für dich als 
Hardwarebursche notwendig, schon alleine damit du weisst, was in welchem 
Bereich besser implementiert werden kann, Verschneiter Tag nannte die 
Reihenfolge der Wichtigkeit.

Aber richtig erkannt, eine Spitzenperson wirst du darin wohl nicht, 
schon weil es dich bisher nicht sonderlich interessiert hat.
Schau lieber, ob du dir nicht spezielle Hardwarekenntnisse aneignen 
kannst, die du interessant findest, entweder ASIC, oder organische 
Transistoren, oder weltalltaugliche Hardware, oder 
wasaucimmerdeineFirmaalsSpezialgebietkann es gibt auch im Bereich 
Hardware noch viele Kenntnisse die man sich aneignen kann und mit denen 
man eines Tages WICHTIG für irgendwelche Firmen wird.

Denk dran, dann bist du einer unter tausend und nicht einer unter 1 
Milliarde (jeder 2. Inder wird mal Programmierer).

von Tubifix (Gast)


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Neben der Arbeit in der Firma kann man auch nebenberuflich Dinge machen, 
die einen interessieren. Die dadurch gewonnenen Kenntnisse und 
Fähigkeiten lassen sich dann häufig wieder bei der hauptberuflichen 
Tätigkeit verwenden. So kann man sich Stück für Stück immer weiter 
entwickeln, ohne gleich alles umschmeißen zu müssen.
Ich kenne sehr viele, die ein Gewerbe angemeldet haben, weil sie einfach 
nebenher zu viel verdienen. Diese Leute sind auch hauptberuflich sehr 
fit und bekommen öfters die eher anspruchsvollen Aufgaben.

von Gunb (Gast)


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@Tubifix:

Genau so ist das.

@ing:

Fang einfach privat an mit einem einfachen Controller, installier dir 
eine freie Entwicklungsumgebung und leg mit einfachen kleinen Projekten 
los.

Wie die Zukunft aussieht, weiß keiner, außer Pessimisten, die alles was 
man macht schlecht reden.

Bilde dich einfach auf beiden Bereichen fort und die bist flexibel für 
die Zukunft gewappnet. Ein zweites Studium brauchst du dafür sicher 
nicht. Nichts gegen das Studium an sich, aber da lernst du eh nicht das, 
was du in der Praxis brauchst.

Also, lass dich nicht einschüchtern, hab' keine Berührungsängste mit der 
neuen Materie und leg los! Einstiegspunkte, besonders mit AVR- und 
MSP-Controllern, findest du hier genug.

Und merke: Frust wegen stundenlangem Misserfolg während der 
Softwareerstellung ist normal. Das gleicht dann aber nach langem Suchen 
der Erfolg wieder aus und führt dich zum nächsten Schritt.

Nach vielen Jahren Entwicklung kann dir jeder Entwickler ein Lied davon 
singen.

Meine Meinung: Orientier dich nicht zu sehr an "alten Hasen". Geh deinen 
eigenen Weg und wenn du etwas für richtig hälst, dann lass dir das nicht 
gleich ausreden.

Der einzige Wermutstropfen könnten sein, dass du einen nicht erheblichen 
Anteil deiner Freizeit deiner privaten Fortbildung widmen musst, weil du 
auf der Arbeit dazu keine Zeit findest. Siehst du es als Hobby an, 
fällt's gleich wieder leichter.

Es gibt leider zu viele Jammerer und Pessimisten, die aufgrund ihres 
eigenen Misserfolgs den Anfängern gleich den Spaß verderben wollen.

von Mark B. (markbrandis)


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Gunb schrieb:
> Es gibt leider zu viele Jammerer und Pessimisten, die aufgrund ihres
> eigenen Misserfolgs den Anfängern gleich den Spaß verderben wollen.

Es gibt auch auch viele Realisten, die schon sehr viel Programmcode von 
Leuten gesehen haben, die für die Softwareentwicklung sagen wir mal nur 
sehr begrenzt geeignet sind. ;-)

von Gunb (Gast)


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@Mark Brandis:

Stimmt.

Umgekehrt ist ein missglückter Versuch während der Ausbildung auch nicht 
aussagekräftig. Herausfinden kann man's nur, wenn man's noch einmal 
versucht. Wenn's dann immer noch nicht klappt, lässt man die Finger 
davon, andernfalls macht man eben mehr daraus. Aber pauschal zu 
behaupten, weil's einmal nicht geklappt hat, wird's zukünftig auch nicht 
klappen, ist die falsche Einstellung.

Gute Techniker und Ingenieure werden nicht in der Ausbildung/an der Uni 
gemacht, sondern durch die Praxis und die tägliche Konfrontation mit der 
Materie.

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