Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ich suche den richtigen OP


von Rolf Pferdmann (Gast)


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Hallo zusammen,

ich möchte die Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und ein 
kleines Projekt mit Operationsverstärker realisieren.

Und zwar möchte ich die Spannung eines Drehpotis verstärken.

Der Poti liefert 0V bis 1,61V.
Diese Spannung möchte ich auf 0V bis 5V transformieren.

Am Bauteil steht eine Versorgungsspannung von 5V, sowie Masse (0V), zur 
Verfügung.


Ich habe mal ein bisschen nach standard OPAmps gegoogelt und mir bei 
Reichelt ein paar LM 358 bestellt.
Datenblätter hier:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=6;LA=3;ARTICLE=10483;GROUPID=2912;GROUP=A215;SID=28NJgHf6wQARwAAHi2x-M959e23ddf45bdeaf559b3d11570a9fe8

Ich habe eine kleine standard Beschaltung zum Testen auf einem 
Labor-Steckbrett aufgebaut (Nichtinvertierender Verstärker, sowie 
invertierender Verstärker), allerdings tut sich gar nichts.
Ich erhalte einen krummen Ausgangsspannungswert, der sich mit Änderung 
der Potistellung nicht ändert.

Einen Fehler in der Schaltung will ich mal nicht ausschliessen, da es 
meine erste Opamp Schaltung ist, die ich nicht auf Papier mache. ;)
Aber sooo kompliziert ist die Schaltung ja nun auch wieder nicht, 
weshalb ich befürchte ich habe den falschen Opamp.

Hab mal ein bisschen gegoogelt und gelesen, dass die 0V Spannung ein 
Problem sein könnte. Also dass der Op mit -5V und +5V 
Versorgungsspannung funktionieren würde, aber nicht mit 0V und +5V.
Dafür bräuchte ich einen Rail to Rail Verstärker.


Jetzt hat mir ein Kollege gesteckt ich könnte mal den TLC 272 
ausprobieren, der Kollege hatte aber nicht im Kopf ob der mit 0V 
klarkommt.

Ich also schlau ins Datenblatt geschaut:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=6;LA=3;ARTICLE=21599;GROUPID=2920;GROUP=A21D;SID=28NJgHf6wQARwAAHi2x-M959e23ddf45bdeaf559b3d11570a9fe8
Und nichts gefunden - ich weiss aber auch nicht so recht auf was ich 
achten muss. Da steht zb Input Voltage -0.3 bis +18V, das sieht für mich 
schonmal gut aus, aber das gleiche steht auch beim nicht 
funktionierenden LM 358.



So lange Rede kurzer Sinn:
Ist der LM 358 für meine Zwecke nicht geeignet?
Wäre der TLC 272 geeignet?
Wenn nein, welcher Opamp könnte ich benutzen?


Wahrscheinlich ist die Frage trivial für die meisten Leser, aber 
vielleicht auch leicht beantwortet. ;)


Über Antwort würde ich mich auf jeden Fall freuen!


Danke & Gruß

von Otto (Gast)


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Hallo Rolf,

entschuldige die dumme Frage - aber wenn sich garnichts tut, liegt der 
Verdacht nahe, dass die Versorgungsspannung des OP nicht angeschlossen 
oder nicht vorhanden ist.

Otto

von Jens G. (jensig)


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jetzt mußt Du uns nur noch den Schaltplan zeigen, nach dem Du das gebaut 
hast.
Abblock-Kondies an den Betriebsspannungsanschlüssen nicht vergessen.
Bis auf 0V runter am Eingang sollte man den nehmen können, der Ausgang 
kann fast bis auf 0V runter. Nur gegen + kann er nicht bis auf Anschlag 
- 5V sind also nicht möglich. Trotzdem sollte sich was am Ausgang im 
erlaubten Bereich zeigen

von yalu (Gast)


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Sowohl der LM358 als auch der TLC272 kommen ausgangsmäßig bis fast an
die negative Versorgungsspannung (bei dir also 0V) herunter, wenn man
sie nicht zu sehr belastet.

Beide kommen aber nicht bis an die positive Versorgungsspannung bei dir
+5V) hinauf, sondern laufen sie schon bei 3,5 bis 4V gegen den Anschlag.

Man nennt die beiden auch "Single-Supply-Operationsverstärker", weil
auch bei nichtsymmetrischer Versorgung 0V sowohl als Eingangs- als auch
als Ausgangsspannung möglich ist. Bei Rail-to-Rail-Typen decken der
Eingangs- und oder Ausgangsspannungsbereich die komplette Versorgungs-
spannung ab. Ein kostengünstiger Vertreter davon ist der TS912. Alle
drei sind übrigens pinkompatibel.

Ein nichtinvertierender Verstärker mit dem LM358 oder TLC272 sollte in
deinem Fall bei einem Ausgangsspannungsbereich von 0 bis 3,5V perfekt
passen: Durch seinen hochohmigen Eingang belastet er das Poti kaum, so
dass hier keine Fehler enstehen. Dadurch, dass die Gegekopplungswider-
stände gegen Masse geschaltet sind, wird der Ausgang bei 0V nicht belas-
tet, so dass der Ausgangsspannungsbereich tatsächlich bei 0V beginnt.

Wenn der Ausgang konstant 3,5 bis 4V liefert, hast du vielleicht die
beiden OpAmp-Eingänge vertauscht :)

von Karl (Gast)


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Kleiner Tipp am Rande: Wenn man die Spannung zwischen + und - Eingang 
misst, sollte das etwas nahe 0 V (wenige mV) zu messen sein wenn der OP 
korrekt gegengekoppelt ist und funktioniert. Das ist die erste Sache die 
ich an widerspenstigen OP Schaltungen messe.

von Rolf Pferdmann (Gast)


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Vielen Dank für die netten und informativen Antworten!

Ich werde mich hinsetzen und die Schaltung nocheinmal in aller Ruhe 
aufbauen, vielleicht war ich da irgendwo unachtsam - ich wollte aber 
erstmal einen konzeptionellen Fehler ausschliessen.

Sobald ich das gemacht habe mache ich hier Meldung. =)


Danke & Gruß
Rolfi

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