Wenn man die Stellenanzeigen bei Monster oder so liesst bekommt man den Eindruck es gibt in der "Fachräftemangel(tm)"-Branche der Ingenieurwissenschaften nur noch Jobs bei Leiharbeitsfirmen. Wie kann sowas sein? Arbeitnehmerüberlassung war bis 1971 verboten. Seit 1. Januar 2004: Wegfall der Begrenzung der Überlassungshöchstdauer; das Synchronisationsverbot und die Wiedereinstellungssperre sind gänzlich aufgehoben. Gleichbehandlungspflicht der Leiharbeitnehmerschaft mit den vergleichbaren Stammbeschäftigten im Betrieb des Entleihers („Equal Pay / Equal Treatment – Prinzip“). Lediglich durch die Anwendung eines Tarifvertrages kann von diesem Prinzip abgewichen werden.# Entwicklung der Beschäftigungszahlen in diesem Bereich 2002 326.295 308.534 2003 327.331 327.789 2004 399.789 389.090 2005 453.389 464.539 2006 598.284 631.076 2007 731.152 ? Argumente die gegen Dienstleister sprechen? Welche Parteien haben uns das eingebrockt? Wen kann ich wählen, der dieses System ändert? MfG!
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Argumente dagegen dürften klar sein: kein Tarifvertrag, damit jederzeit kündbar, schlechter bezahlt als Tarif, Wenn Du mal eines Tages nicht mehr leistungsmäßig mithalten kannst, dann war's das und Du kannst Dich früher oder später auf Hartz4 einstellen. Meines Wissens gibt es keine Partei, die das ändern will. Das war das Werk der beiden Volksparteien und die restlichen Parteien sind Mitläufer - das Tarifrecht interessiert keinen, noch nicht einmal den DGB, solange es nur wenige betrifft. Das Ganze ist eine Art "Hire and Fire"-System, nur wesentlich schlechter bezahlt, da der Dienstleister ja an Deiner Arbeit mitverdient - und das nicht schlecht für ein paar Excel- und Access-Tabellen. Entweder die Berufssparte wechseln oder ins Ausland - da werden deutsche Ing. mit Berufserfahrung gesucht; die BE dürfte allerdings Bedingung sein. 3. Variante ist Arbeitserfahrung bzw. feste Arbeit in einem absoluten Spezialgebiet - da bleibt Dir der Dienstleister wohl erspart.
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Aber die Leiharbeiterei sollte doch gerade Vorteile bringen. Ich denke da an so eine Art OSI-Referenzmodell. Normalerweise muss sich ein Arbeitgeber um seine Arbeiter kümmern (Bewerbungsverfahren), hat ein großes Risiko (Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Auftragsmangel). Bei einer Zeitarbeitsfirma kauft der AG doch nur die Arbeitskraft an sich ein und hat damit kein großes Risiko - im Krankheitsfall zahlt dann die Zeitarbeitsfirma den Lohn weiter und liefert umgehend einen geeigneten "Ersatzarbeiter". Bei Auftragsmangel, kann der Vertrag mit der Zeitarbeitsfirma umgehend gekündigt werden, ohne Kündigungsfrist. Der Arbeitgeber muss sich nicht um eine aufwendige Bewertung seiner zukünftigen Mitarbeiter in einem Bewerbungsverfahren kümmern, er geht zur Zeitarbeitsfirma und sagt einfach: "Wir brauchen jemanden, der das und das kann" und bekommt den passenden Arbeiter dann. Also ist das Risiko auf beiden Seiten erheblich reduziert und dadurch trauen sich viel mehr Menschen ein Unternehmen zu gründen bzw. Mitarbeiter einzustellen. Oder verstehe ich das falsch?
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> Argumente die gegen Dienstleister sprechen? Alle. Vor allem die Menschrechte. > Welche Parteien haben uns das eingebrockt? Genosse der Bosse Schröder. > Wen kann ich wählen, der dieses System ändert? Die Linke. In (fast) allen anderne Ländern der Welt gilt: Ein Leiharbeiter ist eine zusätzliche Leistung, nämlich flexibel einsetzbar, die auch zusätzlich bezahlt werden muss: Er muss MINDESTENS so viel bekommen wie die eigenen fest angestellten Arbeitskräfte in dem Job (bzw. falls es solche nicht gibt: Wie der Tarif sagt) UND kostet darüberhinas Geld für die Zeitarbeitsfirma. So sollte man es auch in Deutschland regeln. Alles andere ist menschenverachtend. In Frankreich funktioniert obenstehende Regel gut, Zeitarbeiter sind dort keine Sklaven. Hier gibt es seit Schröder Arbeiter zweier Klassen: Die alteingesessenen mit Festanstellung in der Firma, und das neue Prekariat der Zeitarbeiter, die im Schnitt nur die Hälfte bekommen (obwohl es für den Arbeitgeber nicht unbedingt billiger ist, ich kenne viele, die an die Zeitarbeitsfirmen mehr bezahlen, als sie die eigenen Arbeitskraft kosten würde). Das, was die Zeitarbeiter zu wenig bekommen, fällt als Gewinn bei Zeitarbeitsfirmen an.
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>Oder verstehe ich das falsch?
Ja.
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Das Problem ist, das viele Unternehmen die Ingenieurdienstleister als sowas wie ein Pizzataxidienst verstehen. Anruf genügt, Wunschliste aufsagen und 2 Tage später steht der Idealkandidat vor der Tür. Das klappt meistens nicht, daher auch der "Fachkräftemangel". Vor 10 Jahren suchten die Firmen selbst monatelang nach ihrem Kandidaten, heute muss der innerhalb von 14 Tagen vor Ort und eingearbeitet sein. Das Risiko für den Krankheitsfall wird mit in die Kosten für die Entleihung mit eingerechnet. Jemanden als Ersatz im Krankheitsfall vorbei zu schicken klappt nicht im Ingenieurbereich, woher sollen der so schnell kommen, möglichst eingearbeitet ? Eine Wiedereinführung der Überlassungshöchstdauer bringt auch (fast) nichts, weil viele Verträge Dienstleister/Kunde über Werkverträge laufen und nicht über Arbeitnehmerüberlassung. Ingenieurdienstleister, für weniger Gehalt als Festangestellte, dauerhaft bundes-/weltweit kurzfristig verfügbar, bei bezahlten Reisekosten, die selten die tatsächlichen Kosten decken. Privatleben existiert stellenweise nur im nicht planbaren Urlaub, falls noch existierend. Die meisten, die dort arbeiten schaue sich regelmäßig nach etwas anderem um, sofern noch vorhanden. Was man dagegen tun kann, regelmäßig selbst den Verleiher wechseln, wenn man sich verbessern kann.
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Vielleicht sollte man eine Honorarordnung für Fachkräfte einführen damit dieses Lohngeschachere aufhört. Die meisten Waren die man konsumieren muss/will haben meist auch nur Festpreise. Deswegen schwächelt auch die Binnennachfrage weil man sich eben nicht mehr alles leisten kann. >Was man dagegen tun kann, regelmäßig selbst den Verleiher wechseln, wenn >man sich verbessern kann. Kann auch sein das man da vom Regen in die Traufe gerät. Würde mich nicht wundern wenn da munter Preise abgesprochen werden. In anderen Branchen wird ja hin und wieder mal was aufgedeckt aber die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
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Bei Freiberuflern trifft das nicht zu. Bei Arbeitnehmern aber schon. Gruss Robert
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@Max.M Klar kann man vom Regen in die Traufe geraten oder man greift richtig in die Schxxxx. Nur von einem zum anderen Verleiher lässt es sich im Lebenslauf erklärbarer wechseln, als von einer "normalen" Firma zur anderen.
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Den Lebenslauf sollte man abschaffen. Ist nur ein entwürdigendes Instrument das den Arbeitgebern nützt. Den Arbeitnehmern schadet es mehr als das es nützt. Außerdem fehlt ja ein äquivalentes Instrument das den Arbeitgeber beurteilt.
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Berliner schrieb: > Wenn man die Stellenanzeigen bei Monster oder so liesst bekommt man > den Eindruck es gibt in der "Fachräftemangel(tm)"-Branche der > Ingenieurwissenschaften nur noch Jobs bei Leiharbeitsfirmen. > Wie kann sowas sein? In 1. Linie liegt das daran, dass die Dienstleister eh einen schlechten Ruf haben und damit ungeniert ihre Phantasialandstellen weiter inserieren. Die Leben schließlich vom fleißigen Sammeln von Bewerberdaten und verfahren aus Ahnungslosigkeit beim Rekrutieren nach dem Prinzip "Nadel im Heuhaufen" und leben vom Prinzip Hoffnung. Wenn in Zukunft eine irgenwie geartete Anfrage kommen sollte, werden sie schon irgendwo eine passende Nadel in ihrem Heuhaufen finden. Ohne die Computer und Internet würden die Dienstleister alt aussehen, denn dann bräuchten sie Dateiarchive in Stasiausführung. So bekommen sie es gebacken, den Datenwust mit einer Handvoll Personen und Praktikanten zu managen. Keiner guckt denen auf die Finger. Warum auch? Arbeitnehmerbedürnisse werden seitens der Politik und Industrie geflissentlich ignoriert. Wenn man den wirklichen Bedarf an Fachkräften abschätzen will, darf man nur die Stellen betrachten, die Unternehmen inserieren. Da wird zwar wegen Imagepflege/PR u. ä. auch gelegentlich Schindlunder getrieben, aber nicht in dem Ausmaße wie bei den Dienstleistern. Oder weiterer Anhaltspunkt sind die recht kostspieligen Annoncen in (großen) Zeitungen. Und so dick sind die Seiten mit Stellenanzeigen dort auch nicht mehr. Für die Dienstleister gilt dies nicht, deshalb erweckt es auch den Anschein in Online-Stelelnbörsen, dass fast nur noch über Dienstleister eingestellt wird. Die Wahrheit ist noch bitterer - es wird nur noch im geringen Maße eingestellt. Das Beschäftigunsniveau über Ingenieurdiensleister ist in 2009 sogar (leicht) gefallen, jedenfalls bei Euro Engineering, Ferchau, Bertrandt und Brunel. Glaube aber nicht, dass das daran liegt, dass dieser Schwund jetzt festangestellt sind. Das sind sicherlich Neukunden der Agenturen für Arbeit geworden.
Ich finde, dass Ingenieurdienstleister ein modernes Sklaventum betreiben. Leider haben Ingenieure keine Lobby in Deutschland, wenn sie nämlich eine Lobby hätten, gäbe es diese Zustände gar nicht. Im Endeffekt läuft alles darauf hinaus, die Ingenieursgehälter zu drücken. Ich arbeite selber bei einenm solchen Verein und arbeite für einen großen OEM. Ich bekomme ca. 48k mit 4 Jahren BE, wäre ich beim OEM hätte ich in etwa 60k Jahresgehalt. Sicherheiten hat man keine bei den Dienstleistern, in einer Wirtschaftskrise gehört man zu den ersten, die fliegen. Früher hätten die großen Konzerne sagen müssen, dass sie ein paar Hundert Stellen abbauen, die Gewerkschaften hätten sich gewehrt. Heute werden einfach die Stellen abgebaut, die über Ingdienstleister besetzt sind, die Gewerkschaften sagen gar nichts dazu und die Konzerne stehen sauber da. Danke an die großen Volksparteien, ihr habt viel für den Standort Deutschland getan. Was spricht dagegen, dieses Dienstleistungsgeschäft bspsw. auch bei Ärzten einzuführen? Im Gesundheitssystem müssen ja auch Kosten eingespart werden.
Leider muss man feststellen, dass 90% der Ingenieure zu dumm und zu unfähig sind, sich gegen die herrschenden Zustände zu wehren. Die übrigen 10% tun es zwar im Kleinen, nur bekommt das meistens keiner mit.
@Thomas Ach wie klein deine Welt doch ist. Es gibt nicht nur Ingenieure und deshalb werden bei div. Dienstleister auch andere Menschen mit anderen Berufen vermittelt. Nur Ingenieure zu vermitteln bringt eben am meisten ein. Einige Dienstleister haben sich auf bestimmte Berufsgruppen spezialisiert. >Ich bekomme ca. 48k mit 4 Jahren BE, wäre ich beim OEM hätte ich >in etwa 60k Jahresgehalt. Was hält dich ab dich dort, wo du glaubst so viel Kohle zu bekommen, zu bewerben? Wenn du schon abgeblitzt bist, biste es wohl auch nicht wert und du nimmst nur den Mund zu voll.
>Sollte man Ingenieurdienstleister stärker beschränken?
Meinst Du, die wären nicht schon beschränkt genug....
flücht
Paul
>>> Argumente die gegen Dienstleister sprechen? Der Ingenieur muss jetzt für zwei Ausbeuter sorgen. >>> Welche Parteien haben uns das eingebrockt? Alle Parteien. >>> Wen kann ich wählen, der dieses System ändert? Bessere Frage: Was kann ich tun, um dieses System zu umgehen. Antwort: selbstständig machen.
@Max M.: Ach, wie gut Du doch diesen Thread gelesen hast. Wir sprechen hier über Ingenieursdienstleister, nicht über Zeitarbeitsfirmen wie Randstad, etc., die v.a. unqualifizierte oder geringqualifizierte an Bord haben. Warum denkst Du, sind gerade in den letzten 10 Jahren diese Firmen exorbitant gewachsen? Schau doch bspsw. mal nach, wie sich die Beschäftigung bei Bertrandt, Ferchau, Brunel, etc. in den letzten Jahren entwickelt hat. Wären diese "Beschäftigungsverhältnisse" von Rot-Grün nicht so gefördert worden, dann würde den Konzern nichts anderes übrig bleiben - die Arbeit muss ja von irgendjemand erledigt werden-, als diese Leute direkt einzustellen oder Teile der Entwicklung ins Ausland zu verlagern. Dies ist auch der Grund, warum in den Konzern kaum neue Ingenieure eingestellt werden. Wenn BMW bspsw. sagt, dass sie 1000 Ingenieure einstellen wollen, dann hört sich das gut an, wenn man es sich aber genauer anschaut, dann wird dadurch nur die natürliche Flukuation ersetzt..
>Ich finde, dass Ingenieurdienstleister ein modernes Sklaventum >betreiben. Die Ingenieurdienstleister bezahlen den Ingenieuren das Geld, das diese momentan wert sind. Und wie sich inzwischen bis in die letzte Ecke Deutschlands herumgesprochen haben dürfte, ist dieser Wert sehr gering aufgrund von einem extremen Überangebot an Ingenieuren und der gleichzeitig massiv wegbrechenden Arbeitsplätze in diesem Bereich. Dieser Trend wird sich noch deutlich verschärfen, und entweder die Ingenieure sind mit den Bedingungen der Dienstleister zufrieden, oder sie haben eben kein Einkommen. So einfach ist das. Die Zeiten, in denen Ingenieure mit einem höheren Einkommen als ein Facharbeiter rechnen durfte, sind schon lange vorbei und werden auch nicht wiederkommen. Punkt.
>Bessere Frage: Was kann ich tun, um dieses System zu umgehen. Antwort: >selbstständig machen. Falsche Antwort! Als Selbstständiger hat man heute im Ingenieurbereich keine Chance. Der Grund: Man ist auch nur ein Zuarbeiter als Sub-Sub-Sub-Unternehmer. Das heißt, Aufträge gibt es nur in absoluten Boomphasen, und man ist in Zeiten der Krise als allersrtes ohne Aufträge, da man ganz am unteren Ende der Leiter steht. Die Stundensätze freier Ingenieure sind in den letzten Jahren noch drastischer eingebrochen als bei den Dienstleistern, denn die Kette, die das Geld nimmt, bevor es ganz unten angekommen ist, ist so lang, dass unten einfach nichts mehr übrig bleibt. In bestimmten Kreisen von Ingenieuren, z.B. im Maschinenbau, sind Stundensätze von 25.- bis 30,- Euro momentan üblich, und das z.B. bei weltweiter Reisetätigkeit. Wer mit diesen Bedingungen, in Kombination mit nicht vorhandener Absicherung bei wegbrechenden Aufträgen, einverstanden ist, kann sich das überlegen. Aber die Die Zeiten, in denen die Selbstständigkeit für Ingenieure in Deutschland eine Option war, sind längst vorbei.
Politiker würden sagen:"Das ist ein Einzelfall"
@Gast6: Die Dienstleister sind v.a. in den vergangenen Boomjahren sehr stark gewachsen, die Konzerne hingegen haben selbst in dieser Zeit kaum eingestellt. Stattdessen haben sich die Konzerne am Arbeitskräfteangebot der Dienstleister bedient. Es handelt sich vor allem um ein strukturelles Problem, bei BWLern ist das Dienstleistungsgeschäft bei weitem nicht so ausgeprägt. Keiner kann mir sagen, dass es bei BWLer kein Überangebot gibt.
Klagt nicht, kämpft! Zieht eure Regierung zur Verantwortung!
> Ingenieure sind mit den Bedingungen der Dienstleister zufrieden, oder > sie haben eben kein Einkommen. So einfach ist das. So einfach ist das leider nicht, da wir in einer Demokratie leben und es gewisse Regeln im Raubtierkapitalismus gibt. Den ganzen Zeitarbeitsscheiss könnte man per Gesetz einfach verbieten. Wenn das weiter so wuchert kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dies icht irgendwann passiert. Ich verstehe nicht, warum unsere Regierung sich in Afghanistan rumtreibt, aber hier vor der eigenen Tür solche Unzustände herschen?! Was sind das eigentlich für Volksverarscher?
... Als Selbstständiger hat man heute im Ingenieurbereich keine Chance. ... Das stimmt einfach nicht! Was ich dir aber nicht vorhalte, da du im Grunde genommen einen arme Sau bist, die mit dieser Einstellung für den Reichtum anderer sorgt. Also sage ich lieber: Danke.
>> Ingenieure sind mit den Bedingungen der Dienstleister zufrieden, oder >> sie haben eben kein Einkommen. So einfach ist das. > >So einfach ist das leider nicht, da wir in einer Demokratie leben und es >gewisse Regeln im Raubtierkapitalismus gibt. Den ganzen >Zeitarbeitsscheiss könnte man per Gesetz einfach verbieten. Wenn das >weiter so wuchert kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dies icht >irgendwann passiert. > >Ich verstehe nicht, warum unsere Regierung sich in Afghanistan >rumtreibt, aber hier vor der eigenen Tür solche Unzustände herschen?! >Was sind das eigentlich für Volksverarscher? Die Interesse der Ingenieure werden in der deutschen Politik überhaupt nicht berücksichtigt. Ist auch kein Wunder, denn: -Unter den Abgeordneten gibt es kaum Ingenieure -Es gibt keine Lobbygruppe, der die Arbeitnehmerinteressen der Ingenieure vertritt. Der VDI ist eher arbeitgeberfreundlich. Der Marburger Bund würde bspsw. auf die Barrikaden gehen, wenn die Ärzte ähnliche Arbeitsbedinungen wie Ingenieure bei den Dienstleistern hätten. -Das Ingenieurstudium wird verwässert, weil es erklärtes Ziel der Politik ist, dass mehr Ingenieursabsolventen auf den Markt kommen sollen. Daran wird sich auch in Zukunft nicht sehr viel ändern. Als Ingenieur ist man der Arbeiter des 21. Jahrhunderts. Die Gehälter der Ingenieure werden noch weiter sinken..
Ingenieure bedurften bis bis vor 10-15 Jahren keiner grossen politischen Lobby, jeder Arbeitgeber schätze ihre Arbeit. Gewerkschaften für Arbeiter haben da eine lange Geschichte. Heute werden Ingenieure fast so behandelt wie Produktionshiwis. Ingenieure in die Gewerkschaften ?
>Ingenieure bedurften bis bis vor 10-15 Jahren keiner grossen politischen >Lobby, jeder Arbeitgeber schätze ihre Arbeit. ACK! Sowohl das Ansehen der Ingenieure bei den AG als auch der soziale Status der Ingenieure in der Gesellschaft sind in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch gesunken. Die Ingenieure haben heute ein geringeres Ansehen in der Gesellschaft als die meisten anderen Berufe. Leute, wir sind ganz unten angekommen. Mit verantwortlich sind die Politik und die fehlende Reputation in der Gesellschaft. Wir sind die sozial inkompetenten Geeks und Nerds, die für ein recht anspruchsvolles Studium mehrere Jahre in der Hochschule verbringen und dann für einen Hungerlohn versuchen, auf einem völlig überlaufenen Arbeitsmarkt unterzukommen. Heute sind nicht mehr die Denker gefragt, sondern die Handwerker. Deshalb ist der Status der Facharbeiter in den letzten Jahren dafür deutlich gestiegen.
Auch von mir 100% ACK! Es ist nicht nur traurig, sondern eine große Schande.
Das Facharbeiter deutlich im Ansehen gestiegen sind, bezweifel ich. Die sind von den ganzen Dienstleistern ebenfalls stark betroffen, ebenfalls traurig, aber wahr.
Es gibt unterschiedliche Typen von Ingenieuren. Nicht alle sind brauchbar. Zu diesen gehören diejenigen, die frisch von irgendeiner Hochschule kommen, und Leute, die mit der Berufserfahrung nachweisen, eigentlich keine Ahnung von irgendetwas zu haben. Spezialisten in bestimmten Disziplinen sind derzeit gefragt, ich arbeite selbst als Freiberufler in dieser Branche, und Stundentarife um 50 € sind auch in der Krise erzielbar. Manchmal sogar mehr. Dafür muss aber auch was geboten werden. Absolute No-gos sind Jähzornigkeit, unsaubere Stundenaufzeichnungen, Beleidigungen und ähnliches. Auch ein 'aufgebrezelter' Lebenslauf oder Skillslist. Kein-Bock-Leute sind auch nicht gefragt. Absolut gefragt sind Leute, die sich selbst in kurzer Zeit in eine neue Aufgabe hineinarbeiten können, regional unabhängig sind und über die Fähigkeit verfügen, Kommunikation zu betreiben. Wer zusätzlich zudiesen Fähigkeiten auch noch über Skills verfügt, die der Auftraggeber braucht, ist schon fast im Geschäft. Aber das sind eben nur wenige. Gruss Robert
Das heisst, neue frische Ingenieure haben keine Chance auf dem Arbeitsmarkt, mal von sehr wenigen abgesehen. Viele überlegen sich folglich ein Ingenieurstudiengang zu belegen und stattdessen etwas anderes zu machen, zB: eine Lehre als Elektriker, etc. Gute Ingenieure werden nicht mehr innerhalb von Unternehmen herangezogen, sondern müssen bei Bedarf schnell, befristet, extern zur Verfügung stehen, egal woher, möglichst billig. Die Chance für Dienstleister und wenigen Freiberufler, die das Glück haben, das aktuell gesuchte Wissen zu haben. Gesetzlich kann man da wenig machen, nur die Einsicht, das mit jedem Ingenieur der nach einem Auftrag das Unternehmen wieder verlässt, ein Stück wertvolles Firmenwissen das Unternehmen auch verlässt.
100% Zustimmung zu den Posts oben. Traurig ist, dass die geistige und meist intellektuell anspruchsvolle Ingenieursarbeit nicht geschätzt wird. Stattdessen werden Ingenieure oft in zeitlich befristeten Projekten eingesetzt, wenn die Arbeit erledigt ist, müssen sie sich nach was anderem umschauen. Wie ein Arbeiter, der den Müll aufräumt.
Eben, die Ingenieure waren schon immer "etwas besser qualifiziertere" Handwerker mit Darfschein zur Bedienung des Rechenschiebers. Es wird ja nur ein kluger Kopf gebraucht, um den Rechenschieber zu entwerfen und vielleicht grade 10 weitere, die den benutzen und damit dem Klugen den Entwurf eines schnelleren Rechenschiebers ermöglichen. Und so geht es weiter.
>Spezialisten in bestimmten Disziplinen sind derzeit gefragt, ich arbeite >selbst als Freiberufler in dieser Branche, und Stundentarife um 50 € >sind auch in der Krise erzielbar. Manchmal sogar mehr. Nein, sach blos, 50 Euro als Freiberufler sind möglich. Klasse! Der Durchschnitt liegt wohl irgend wo bei 30 Euro. So und nun, lieber Freiberufler, sage mir, was Dir nach Abzug von: - Übernachtungskosten - Fahrtkosten - sonstigen Ausgaben für Material, Software, technische Ausrüstung, Betriebshaftpflicht - Verwaltungskosten - Einkommensteuer + Kirchensteuer + Soli - Krankenversicherung - Rentenversicherung - Rücklagen für auftragsschwache Zeiten - Berufunfähigkeitsversicherung bei ehrlicher Umrechnung auf die geleisteten Stunden netto übrig bleibt: 12 Euro? Ist das Deiner Meinung nach für einen selbständigen Akademiker im technischen Bereich, mit allen Risiken und Unwägbarkeiten, eine faire Bezahlung? Wenn ja, dann hat bei Dir der Ausverkauf der Ingenieure bereits ganze Wirkung gezeigt. Und wie Du schreibst, bist Du auch nur einer der bedauernswerten Ingenieure, die sich, obwohl selbständig, als Sub-Sub-Sub versklaven müssen und weltweit jeden Drecksjob annehmen, um irgend wie zu überleben. Und wie alt bist Du? Hast Du auch mit 60 Jahren noch Lust, so zu arbeiten wie aktuell? 12-14 Stunden täglich rödeln, damit wenigstens ein erklecklicher Betrag am Monatsende auf Deinem Konto landet? Die Hälfte des Jahres weg von der Familie aus dem KOffer leben? Hast Du überhaupt eine Chance, als alter Greis noch an Aufträge zu kommen? Nicht? Wie willst Du dann bei Deinem niedrigen Einkommen ausreichend Rücklagen bis zur Rente bilden? Bist Du privat krankenversichert? Dann darfst Du Dich im Alter auf saftige Beiträge freuen! Hast Du diese Rücklagen? Wer sich heutzutage als Ingenieur noch selbständig macht, hat damit automatisch seine Altersarmut gebucht. Man kann den Ingenieuren nur von diesem Schritt abraten, und zwar dringend!
>Eben, die Ingenieure waren schon immer "etwas besser qualifiziertere" >Handwerker mit Darfschein zur Bedienung des Rechenschiebers. Unfug! (Diplom-) Ingenieure waren früher exzellent ausgebildete Akademiker mit intellektuell anspruchsvollen Aufgaben und häufig Personalverantwortung. Das Gehalt war im Vergleich zu Facharbeitern hervorragend, die Aussichten auf Karriere gut. In der Gesellschaft waren Ingenieure im Ansehen zwar schon immer deutlich hinter Medizinern, Juristen und Lehrern angesiedelt, aber dennoch irgend wo in diesem Horizont. Heute ist das Ansehen der Ingenieure bereits deutlich in die Nähe des Facharbeiters gesunken, häufig sogar deutlich darunter! Weil, wie bereits geschrieben, die armen Ingenieurswürstchen heute für einen Hungerlohn extremen Termindruck, große Verantwortung, teilweise überbordende (unbezahlte) Überstunden, häufige Reisetätigkeit weltweit, im Entwicklungsbereich arbeiten, der mittelfristig in Deutschland komplett verschwinden wird. Somit sind die Ingenieure tatsächlich ganz unten angekommen. Das hat die Bevölkerung inzwischen auch kapiert, und passt deshalb halt ihre Sicht entsprechend an. Wie gesagt, heute wird man oft mitleidig angeschaut, wenn man seinen Beruf nennt. Deutlich dazu beigetragen hat auch die weitgehende Abschaffung der Diplomstudiengänge und Einrichtung des Master-Bachelor-Systems, was dem Ansehen der Ingenieure durch dauernde Negativmeldungen in den Medien ebenfalls deutlich zugesetzt hat.
Na dann wolln wa mal... Übernachtungskosten: ca 650 € mtl Fahrtkosten 7 l Diesel pro 100 sonstigen Ausgaben für Material, Software, 5000 € pa für Laptop usw Betriebshaftpflicht: keine. Verwaltungskosten 1000€ pA Krankenversicherung 340 € mtl Rentenversicherung 1200 Rücklagen für auftragsschwache Zeiten derzeit vorhanden BU weiss ich nicht auswendig. statische Kosten:5000 + 1000 + 340 + 1200*12 = pA 20.740 € projektabh. Kosten 650 * 12 =7800 + FK pA Einkunft ca 50 42 50 = 109000 € Die statischen Kosten hat man bereits nach kurzer Zeit wieder. Und von ca 110000€ Umsatz pA kann man leben. Ich jedenfalls. Nach einigen Jahren habe ich auch Rücklagen in ausreichender Menge vorliegen. Falls sich jemand so auf eigene Füsse stellt, braucht er einen Auftrag von einem Jahr, dann ist er nach spätestens 4 Monaten auf trockenem Boden. Ich finde das nicht unfair. Ich bin besser krankenversichert als die gesetzlich Versicherten. Ich habe eine Rentenversicherung, die mehr zahlt als eine Pseudorente. Vergleiche doch mal deine Renteneinzahlungen mit den zu erwartenden Auszahlungen. Ich kann mir ein Auto leisten, was den Anforderungen meines Berufes entspricht. Wen du jetzt noch einen Vergleich anstellen möchtest, berechne doch mal, was du an Mehrwertsteuer sparst, wenn du Kraft Gesetz die Vorsteuer abziehen darfst. Gruss Robert Gruss Robert
50 42 50 = 109000 € 50 Wochen arbeiten, also zwei Wochen Urlaub und nie krank? Schön, wenn Du das dann auch mit 60 noch so durchziehen kannst. Und Jahr für Jahr 100% Auslastung? Das ist unrealistisch! Weitere Frage: schon geschieden, oder kannst Du Deine Frau noch mit Geld von der Scheidung abhalten? Irgend wann bist du 65, und merkst, dass Du Dein Leben der Arbeit geopfert hast! Denk dran, wir haben nur ein einzige Leben! Das ganze Jahr über weg von der Heimat aus dem Koffer leben, ist kein gutes Leben! Darf ich mal nach Deinem Alter fragen? Das, was Du machst, kann man vielleicht mit 30 ein paar Jahre durchziehen. Willst Du dann aufhören und Dich wieder anstellen lassen, nimmt Dich wegen Deines Alters keiner mehr in eine Festanstellung.
Ich bin jetzt 48, und ich habe viel Spass an der Arbeit. Natürlich hat man auch Urlaub, im letztem Jahr habe ich sogar nur 6 Monate gearbeitet, da im Juni mein Vater verstarb. Ich habe viel Spass bei der Arbeit. Und ich mache das schon länger und es macht immer noch Spass. Und ich plane derzeit, das auch weiter zu machen. Bis jetzt hat es sich gelohnt. Ich bin nicht verheiratet und nicht geschieden.
>Status der Ingenieure in der Gesellschaft sind in den letzten zwei >Jahrzehnten dramatisch gesunken. Das betrifft nicht nur Ingenieure. Ich weiß, dass irgendwie jede Berufsgruppe belächelt wird: Ärzte - Quacksalber Klempner - völlig überteuert Handwerker, pfuschen nur TÜV - Zwangsabgabe Politiker - weltfremde Bonzen Psychologen - Klappsmüller Wirtschaftswissenschaftler - weltfremde "BWLer", labern "Stuss", zocken mit fremden Geld Verkäufer - nerven, dumm, überflüssig Beamte - Schmarotzer ... Irgendwann prägt sich halt das Vorurteil der Minderwertigkeit anderer Menschen dauerhaft in den Köpfen ein. - gefolgt von den eigenen Minderwertigkeitskomplexen - schließlich ist man ja auch nur ein Rädchen in der gesamten Wirtschaft. Es ist eben der Hass oder Neid auf einander. Man gönnt dem anderen nichts. Das ist das große Problem, warum es in der Wirtschaft oft klemmt. Viele Menschen sehen andere als Gegner an und versuchen sie fertig zu machen, weil sie Angst um die eigene Position/Job haben, aber es bringt nichts, es zerstört Unternehmen, Familien und ganze Gesellschaften.
Gast6 schrieb: > 50 42 50 = 109000 € > > 50 Wochen arbeiten, also zwei Wochen Urlaub und nie krank? Dafür gibt es Krankentagegeld und Rücklagen. > Schön, wenn > Du das dann auch mit 60 noch so durchziehen kannst. Ich sehe nichts, was dagegen spräche. Zumal man bis dahin seine Schäfchen eh im Trockenen hat. > Und Jahr für Jahr > 100% Auslastung? Das ist unrealistisch! Nein, das ist bei einem gesunden Unternehmen vollkommen normal. Die Auslastung steigt sogar deutlich über 100%, weil zu den Altkunden die neuen hinzukommen - und dann stellt man eben Leute ein. > Weitere Frage: schon > geschieden, oder kannst Du Deine Frau noch mit Geld von der Scheidung > abhalten? Warum sollte das die Ehe belasten? Warum sollte er überhaupt oft außer Haus sein? Ich arbeite z.B. 95% zu hause: null Fahrtkosten, keine verlorene Zeit, Pausen, wann wir es wollen. Das ist der Partnerschaft sogar sehr förderlich :-) > Irgend wann bist du 65, und merkst, dass Du Dein Leben der Arbeit > geopfert hast! Warum "geopfert"? Ich betreibe hier z.B. mein Hobby und kann dessen Kosten sogar steuerlich geltend machen :-) > Denk dran, wir haben nur ein einzige Leben! Eben - deswegen will ich mir nicht vorschreiben lassen, was ich zu tun habe. > Das ganze > Jahr über weg von der Heimat aus dem Koffer leben, ist kein gutes > Leben! das stimmt, muss aber nicht so sein. Man kann durchaus auch eigene Produkte entwickeln - dann kommen die Kunden sogar zu einem :-) > Darf ich mal nach Deinem Alter fragen? Das, was Du machst, kann man > vielleicht mit 30 ein paar Jahre durchziehen. Willst Du dann aufhören > und Dich wieder anstellen lassen, nimmt Dich wegen Deines Alters keiner > mehr in eine Festanstellung. Das wird er nicht müssen und auch nicht wollen. Ich werde sicherlich nie wieder als Angestellter arbeiten - dafür genieße ich das Leben jetzt zu sehr. Wenn man die Selbstständigkeit vernünftig angeht, dann hat man ungeahnte Freiheiten und verdient gutes Geld - bei deutlich weniger Stress. Pessimismus hat noch nie irgendetwas verändert. Chris D.
Chris D. schrieb: >> Und Jahr für Jahr >> 100% Auslastung? Das ist unrealistisch! > > Nein, das ist bei einem gesunden Unternehmen vollkommen normal. Die > Auslastung steigt sogar deutlich über 100%, weil zu den Altkunden die > neuen hinzukommen - und dann stellt man eben Leute ein. Aber bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Ein Freelancer, der eben keine selbst entwickelten Produkte auf dem Markt anbietet, sondern seine Arbeitskraft und der mal hier und mal dort arbeitet, wird mit Sicherheit nicht das ganze Jahr über 100% Auslastung haben.
Mark Brandis schrieb: >> Nein, das ist bei einem gesunden Unternehmen vollkommen normal. Die >> Auslastung steigt sogar deutlich über 100%, weil zu den Altkunden die >> neuen hinzukommen - und dann stellt man eben Leute ein. > > Aber bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Ein Freelancer, der eben > keine selbst entwickelten Produkte auf dem Markt anbietet, sondern seine > Arbeitskraft und der mal hier und mal dort arbeitet, wird mit Sicherheit > nicht das ganze Jahr über 100% Auslastung haben. Warum nicht? Eine wachsende Kundenkartei ist ja nicht auf eigene Produkte beschränkt. Das Prinzip bleibt doch dasselbe: auch als Freelancer baut man sich über die Jahre durchaus einen Kundenstamm auf, der idealerweise kontinuierlich weiterwächst. So etwas geht natürlich nicht von heute auf morgen. Man arbeitet einfach lieber mit Leuten zusammen, die man kennt. Wenn man dann noch eigene Produkte als zweites Standbein hat: wunderbar :-) Chris D.
>Ich bin nicht verheiratet und nicht geschieden.
lol ein Spätzünder mit 48
So, scheinbar sind hier viele Kommentare von Leuten die gar nicht wissen, wie es beim Dienstleister ist... Ich bin bei einem Dienstleister und finde, dass es durch aus Vorteile bringen kann. Man ist flexibel, kann auch mal den Arbeitgeber wechseln, sieht unterschiedliche Firmen und Strukturen und kann Erfahrungen sammeln. Ich sehe den Dienstleister eher als eine Art Einstiegshilfe. Und wenn man vom Geld spricht, so gibt es da gar nicht mal so die großen Unterschiede.
@Billy Klar hat ein Dienstleister auch Vorteile. Unterschiedliche Firmen, Erfahrungen sammeln, ... Die Bezahlung ist schlechter als bei einer Festanstellung bei einer richtigen Firma - OK, das hält sich oft in Grenzen. Die meisten Dienstleister zahlen für die bundesweite Flexibilität nur einen unzureichenden Ausgleich. Auf dem platten Land kommt man damit hin, wenn man nicht jedes Wochenende nach hause fahren möchte. Solange jemand zuhause keine Familie oder eine feste Beziehung hat, geht das ganz gut. Nur du bist weder am Einsatzort noch an deinem Erstwohnsitz mehr richtig zuhause. Alle 14 Tage Freitagabend 20 Uhr zuhause ankommen, Sonntag nachmittag 15 Uhr wieder losdüsen. 2-3 Jahre kann man das, zB: direkt nach dem Studium ohne Probleme machen. Ich kenne persönlich einen, der hat seine Familie zweimal innerhalb eines Jahres gesehen, in Sommerferien und Weihnachten. Es gibt ja Handys. Große Firmen wie Siemens zahlen wenigstens kostendeckende Reisekosten. Das mag die Zukunft sein, hochqualifizierte Leute düsen bundes-/weltweit durch die Gegend, verzichten auf eine Lebenspartner(in) und Familie. Für Nachwuchs sorgt dann die Generation Hartz IV ?
>> Arbeitskraft und der mal hier und mal dort arbeitet, wird mit Sicherheit >> nicht das ganze Jahr über 100% Auslastung haben. >Warum nicht? Diese Frage stellt ein Unwissender ;-) Ich beantworte sie gerne: Weil in vielen Bereichen folgende Umstände dies verhindern: Als Einzelunternehmer hast Du keinen Spielraum bei der Aufteilung der Arbeitskraft. Du bist allein! Viele Projekte werden zwar terminiert, aber das geht vor allem bei größeren Projekten nie punktgenau! Deshalb hat man als Einzelperson zwei Optionen: Option eins: Man lässt absolut keine Luft zwischen aktuellem und neuem Auftrag. Dann passiert folgendes: Entweder man bricht das Projekt schlagartig zum geplanten Termin ab. Das findet der aktuelle Kunde aber eher weniger lustig und versucht, Dich noch ein paar Wochen länger zu buchen. Aber der neue Kunde möchte Dich auch ab dem vereinbarten Zeitpunkt haben. Also versucht man, es beiden Recht zu machen. Das wird allerdings nie funktionieren, und deshalb werden beide Kunden verärgert sein! Man wählt also besser Option zwei: Man lässt genügend Luft, aber dann wird es sicher nicht funktionieren mit der 100%-Auslastung, denn Pausen sind dann vorprogrammiert. >Eine wachsende Kundenkartei ist ja nicht auf eigene >Produkte beschränkt. Das Prinzip bleibt doch dasselbe: auch als >Freelancer baut man sich über die Jahre durchaus einen Kundenstamm auf, >der idealerweise kontinuierlich weiterwächst. So etwas geht natürlich >nicht von heute auf morgen. Was viele, die nicht in diesem Bereich tätig sind, nicht bedenken: Man kann nur für einen Kunden zu einem bestimmten Zeitpunkt arbeiten. Also befindet sich der "Einzelkämpfer" ständig in der prekären Lage, Aufträge von Bestandskunden abzulehnen und somit zu riskieren, keine weitere Anfrage von diesen Kunden zu bekommen. Je mehr potenzielle Kunden man hat, desto schwieriger wird die Situation, da in konjunkturell guten Zeiten ständig Anfragen von den Kunden kommen, und man die meisten dann ablehnen muss. Dann kommt die Krise. Nun zeigt sich, ob man in den letzten Jahren für die richtigen Kunden gearbeitet hat und weiter mit Aufträgen versorgt ist, da der (aktive) Kundenstamm inzwischen drastisch geschrumpft ist, weil man sich auf einen Kunden konzentriert hat. Hat dann genau dieser Kunden gerade keine Aufträge, naja, dann hat man halt keine Aufträge. Erholt sich dann die Auftragslage, beginnt dieses Spiel von vorn. OK, alles hängt natürlich stark von der Branche und der Tätigkeit des Einzelunternehmers ab. Aber ich kenne viele in der Branche, die sich mit diesen Problemen herumschlagen. Einzig der Zusammenschluss zu einem Netzwerk, bei dem sich im gleichen Bereich tätige Ingenieure die Kunden und Aufträge untereinander aufteilen, kann diese Situation ein wenig entspannen. Man sollte allerdings auch bedenken, dass unter den Netzwerkteilnehmern trotzdem eine Konkurrenzsituation besteht. Und Ingenieure können sich, wenn sie sich in einer Konkurrenzsituation befinden, besonder merkwürdig verhalten. So macht dann die Sache mitunter auch keinen richtigen Spaß.
Stefan Helmert schrieb: > Also ist das Risiko auf beiden Seiten erheblich reduziert und dadurch > trauen sich viel mehr Menschen ein Unternehmen zu gründen bzw. > Mitarbeiter einzustellen. Die Welt besteht aber nicht nur aus Risiken. Und oftmals ist das eigene Geschäftsmodell so komplex, dass es geradezu töricht von Firmen ist, auf Dienstleister zu setzen. Ich kenne jemanden, der sich gerade in einer neuen Firma einarbeitet. Seit sechs Wochen ist er dabei und es ist äußerst kompliziert, die Materie zu verstehen. Was will man da mit Zeitarbeitern? Es gibt aber Manager, die völlig irrsinnig an dieser Stelle auf Zeitarbeiter setzen und ganze Sparten einer Firma ruinieren. Und Ingenieursarbeit ist äußerst kompliziert. Wer Informatik, Maschinenbau oder Elektrotechnik studiert hat, wird sagen, er könne sich in jede Thematik einarbeiten. Dies braucht seine Zeit, was jeder bestätigen wird. Und genau deswegen wird sich in diesem Forum seit Jahren so echauffiert: Die oberen Etagen sind einfach zu dumm, eine ausgewogene, vernünftige und zukunftsweisende Personalpolitik zu machen. Wenn jemand gesucht wird, dann soll er dreißig Themen aus dem Effeff kennen und sieben Sprachen fließend sprechen, anstatt mal ein paar Leuten die Möglichkeit zu geben, sich einzuarbeiten. Jeder hier mit Hochschulabschluss, wünscht sich doch im Grund genommen folgendes: - interessante, abwechslungsreiche Aufgaben - anspruchsvolle Aufgaben (denn dafür hat man ja studiert) - neue Aufgaben, die man sich auch mal einarbeiten muss (Ich unterstelle niemanden, dass er nicht gerne etwas hinzulernen möchte.) - ein anständiges Gehalt - ohne viel herumreisen zu müssen. Reisen ist nichts schlimmes, aber wenn ich so reisen soll wie der Ackermann, dann möchte auch bezahlt werden wie der Ackermann. Humankapital ist zum Unwort des Jahres geworden, leider zu Unrecht, weil ja die Mitarbeiter eines Unternehmens wichtiges Kapital sind. Was man kritsieren kann, ist, dass Unternehmen, in denen gerne vom Humankapital geschwafelt wird, die eigenen Phrasen nicht ernst nehmen. Man muss ja nur die Personalpolitik begutachten.
Humankapital wurde zu Recht zum Unwort gekürt, weil einige Unternehmen die Arbeitskräfte nur als Kostenfaktor sehen, der im Ausland billiger zu beschaffen ist. @Brockmöller Das das eigentlich anders ist, bleibt vielen Managern verborgen. Nicht allen, das zeigt u.a. den Erfolg kleiner mittelständischen Familienunternehmern, die wissen, was sie an ihren Mitarbeitern haben.
@Gast6 An für sich ist deine Beschreibung völlig o.k. allerdings nur wenn du Alleinkämpfer sein willst. Wenn reichlich Anfragen/Aufträge reinkommen muss man eben das Risiko eingehen Arbeiten zu delegieren bzw. zu selektieren, eben um Kunden bei der Stange zu halten. Das geht natürlich nur wenn man auch entsprechendes Kapital hat und entsprechende Einnahmen. Die muss man dann auch überzeugend durchsetzen. Wenn einem die Arbeit über den Kopf wächst sucht man eben jemanden der einen entlastet und gut. Kann ja auch ein Freelancer sein. Angestellte sind dann nicht so leicht wieder los zu werden aber unmöglich ist es nicht. Natürlich muss der Mitarbeiter nicht nur kostendeckend arbeiten, sondern muss auch Gewinne einfahren und das ist ja überall so.
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