Welches Platinenmaterial gibt es überhaupt so? Ich kenne: 1. Hartpapier 2. Glasfaser epoxid FR-4 Ich habe schon mal von gehört: 1. Duroid 2. Teflon 3. Keramik Leider kenne ich keine exakten Produktbezeichnungen, weiss nix über Eigenschaften und Preise. Wer kann mich da mal aufklären, was wann benutzt wird, und wo zu haben ist? Wahrscheinlich gibt es da längst die eine oder andere Tabelle dazu?! In ferner Zukunft sehe ich da die Entwicklung kleiner RF-Baugruppen 10MHz-3GHz in so einer Art Blechdosen auf mich zukommen... Ich krieg jetzt schon Angst!
Es gibt imho auch noch Platinen mit Alu-Basis, die sind für eine optimale Wärmeabfuhr, wenn du LEDs o.a. Bauteile verbaust, die eine gute Wärmeabführung benötigen.
Bastel-Dilettant schrieb: > Leider kenne ich keine exakten Produktbezeichnungen, weiss nix über > Eigenschaften und Preise. > Wer kann mich da mal aufklären, was wann benutzt wird, und wo zu haben > ist? Kennt keiner Handelsbezeichnungen von Platinenmaterial? Ich habe hier nur den Reicheltkatalog, da gibt's nur Hartpapier und FR-4
Auch noch interessant: CEM-3 (anderes Epoxy-Material) und flexible Substrate - fuer beides habe ich leider ausser DK noch keine privat beliefernde, guenstige Quelle gesehen ....
Schau mal bei Rogers nach, http://www.rogerscorp.com/acm/producttypes/2/High-Frequency-Laminates.aspx sehr gutes, aber teures Material. Mach gerade ein Layout damit (RO4000) Gruss Uwe
> 2. Teflon Benutzt man gerne für hochfrequente Sachen. Ist sehr weich, wird deshalb gerne mit Füllmaterial aus Keramik versehen für mehr mechanische Stabilität. Die schreiben ein wenig was von den Materialien die sie selber verarbeiten: http://www.contag.de/leiterplatten.php?leiterplatten_technologien_materialien.html Da findest du auch deine Handelsbezeichnungen. > 3. Keramik Gibt Al2O3 (Aluminiumoxid) Material. Ich glaube für Hochtemperatur-Sachen. Und/oder zum direkten aufbonden von Dies. Hab ich mal in einem Motor-Steuergerät gesehen. HTH Randy
>1. Hartpapier
Aber Hallo! Hartpapier gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Obiges
nennt sich FR-2 und ist das gleiche wie FR-4, nur ohne Glasfasereinlage.
Es ist nur nicht mechanisch so belastbar.
CEM-1 ist ein Mittelding, also nur an der Oberfläche mit Glasfaser.
Es läßt sich gut bearbeiten, ist aber so teuer wie FR-4.
Für manche Anwendungen (LED-Platinen) ist die weiße Farbe gut.
Michael_ schrieb: >>1. Hartpapier > Aber Hallo! Hartpapier gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Scherzkeks, riech mal an Lochrasterplatinen. http://de.wikipedia.org/wiki/Leiterplatte Arno
Michael_ schrieb: >>1. Hartpapier > Aber Hallo! Hartpapier gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Es gibt immer noch ein paar Geräte-Hersteller, denen wäre selbst recyceltes Klopapier noch zu teuer. Aber nicht mehr viele, der Anteil von Hartpapier ist verschwindend gering. Gruss Reinhard
Bastel-Dilettant schrieb: > Kennt keiner Handelsbezeichnungen von Platinenmaterial? > Ich habe hier nur den Reicheltkatalog, da gibt's nur Hartpapier und FR-4 Es gibt nur Herstellerspezifische, jeder hat seine eigenen Markennamen. Früher gab es als Normung G10, G11, FR4, FR5, aber das ist völlig veraltet. G10 ist glaube ich ausgestorben und damit auch G11 (die waren brennbar). Kannst du hier anfangen: http://www.isola.de/d/ecomaXL/index.php?site=ISOLA_DE_produktleitfaden-1 Gruss Reinhard
Also, manche wissen wohl nicht was klassisches Hartpapier ist. Ich kenne es jedenfalls, wie es beim Bohren riecht, wie es fasert beim Feilen an der Kante, die braune Farbe, die Feuchtigkeitsaufnahme ... Jedenfalls hat das FR-2 nichts mit klassischen Hartpapier zu tun. Es wird zu einem sehr hohen Anteil in der Geräteherstellung/Konsumgüter eingesetzt. Da wird es wohl auch für die Einzelherstellung von Leiterplatten ausreichen. Und meine paar Lochrasterplatinen riechen nicht! Sie liegen aber schon 15 Jahre unberührt im Schrank. Diese Löterei ist mir zu doof.
Reinhard Kern (Firma: RK elektronik GmbH) (rk-elektronik) schrieb: >Es gibt immer noch ein paar Geräte-Hersteller, denen wäre selbst >recyceltes Klopapier noch zu teuer. Aber nicht mehr viele, der Anteil >von Hartpapier ist verschwindend gering. All meine (teuren) Hifi Geräte haben Hartpapierplatinen...
Bastel-Dilettant >>Welches Platinenmaterial gibt es überhaupt so? 1. starre Laminate: Die in der Elektronikindustrie eingesetzten Laminate gehören zur Gruppe der Faserverbundwerkstoffe und bestehen aus einem Verstärkungsgewebe (E-Glas) und einer Kunststoffmatrix (Harzeinbettung). Bei den starren Basismaterialien werden fast ausschließlich E-Glasgewebe verwendet, man spricht hier auch vom Trägerstoff. Durch die Verwendung verschiedener Harzsysteme können die Eigenschaften der Basismaterialien verändert werden. FR4 Epoxy-Laminate TG 135 FR4 ist nach wie vor das Standard-Basismaterial für die Leiterplattenproduktion. Der TG liegt zwischen 110 und 140 °C. HTG-Epoxy-Laminate TG 180 Laminate auf Epoxydharz-Basis werden mit Mischharzen wie Triazinharz verwendet, um den TG zu erhöhen. HTG-Epoxy-Laminate werden mit TG-Werten von 145 bis 180 angeboten. Cyanat-Ester-Laminate TG 250 Hochleistungs-Laminate für Anforderungen mit hoher Zuverlässigkeit oder hohen Betriebstemperaturen. Cyanat-Ester-Laminate zeigen ein besseres Ausdehnungsverhalten in X und Y und sind eine sehr gute Alternative zu Polyimid-Laminaten. Nachteilig ist die erhöhte Wasseraufnahme. Polyimid-Laminate TG 220 Hochleistungs-Laminate für Anforderungen mit hoher Zuverlässigkeit oder hohen Betriebstemperaturen. Bevorzugt wird dieses Laminat in der militärischen Luftfahrt verwendet. Nachteilig ist das etwas spröde Harz, eine erhöhte Wasseraufnahme und die etwas geringere Haftfestigkeit der Kupferfolie. Aramid-Laminate TG 180-220 Trägermaterial ist eine ungewebte Aramidfaser. Sehr geringes X-Y-Ausdehnungsverhalten, relativ leicht und gut laserbohrbar, nachteilig ist die hohe Z-Achsenausdehnung. 2. flexible Laminate: Als flexibler Trägerstoff werden Polyesterfolien (Low Cost Electronic) oder Polyimidfolien (Handelsname Kapton) verwendet. Laminate mit Acrylkleberbeschichtung (LF) Um das Kupfer auf den flexiblen Träger zu laminieren (beschichten), benutzt der Hersteller einen 25 µm dicken Acrylkleber. Dieses Material erfüllt nicht die Anforderungen der UL 94-V0. Außerdem hat Acrylkleber eine sehr hohe Z-Achsen Ausdehnung, was zu Hülsenrissen bei thermischer Belastung führen kann. Kleberlose Laminate (AP) Um das Kupfer auf den flexiblen Träger zu laminieren, benutzt der Hersteller Ankerpolyimide. Diese Laminate sind frei von störenden Kleberschichten. Der Vorteil kleberloser Laminate kann jedoch nur genutzt werden, wenn innerhalb der Durchkontaktierungen keine Deckfolie verwendet wird (Fenstertechnik). Deckfolien (LF, FR) Deckfolien bestehen aus einer Acrylkleberschicht und einem Polyimidfilm. Bei der FR-Deckfolie ist dem Kleber ein Flammhemmer zugesetzt, damit diese die Anforderungen der UL 94-V0 erfüllt. FR-Deckfolien sind dann in Kombination mit kleberlosen Laminaten (AP) einzusetzen. 3. HF-Laminate (Teflon) In der Gruppe der Hochfrequenz-Laminate finden sich reine PTFE- (Teflon-) Glaslaminate und Kompositionen aus Teflon, Keramik und modifizierten Harzsystemen. HF-Laminate unterscheiden sich sehr stark in der Verarbeitung, in den elektrischen Eigenschaften und im Preis (Faktor 1 bis 20). Typische Anwendungen sind z.B. Radarsysteme, Mobilfunk oder Mikrowellen-Übertragungssysteme. PTFE-Substrate (Thermoplaste wie z.B. Teflon) sind das meistverwendete Material in der Mikrowellentechnik. Zu dieser Gruppe gehören die klassischen RT/Duroid-Qualitäten von Rogers. Ergänzt wird die Auswahl durch die duroplastischen TMM®-Substrate, die die mechanische Festigkeit der Keramik (niedriger Ausdehnungskoeffizient) und gute dielektrische Werte in sich vereinigen. Für Massenanwendungen im Low-Cost-Bereich (Mobilfunk, Kommunikations- und Sensortechnik) bieten sich die neuen RO3000 Substrate auf PTFE-Basis und die steiferen RO4000 Qualitäten auf Polymerbasis an. Die RO4000 Substrate (Duroplaste) lassen sich kostengünstig wie FR4 verarbeiten, auch zu Multilayern. Je nach Frequenzbereich (500 MHz - 100 GHz) und Applikation wählt der Anwender ein Basismaterial mit einer genau definierten relativen Dielektrizitätskonstante, wobei gleichzeitig der Verlustfaktor gering sein muß. RT/Duroid 5870, RT/Duroid 5880 Sehr geringe Dimensionsstabilität in X-Y und Z. Material ist sehr empfindlich gegen Druck und Zugspannung. Herstellung von Multilayern ist schwierig. Ultralam 2000 Gute Dimensionsstabilität in X-Y, jedoch sehr hohe Z-Achsen Ausdehnung. Mechanisch festes Material. Zur Herstellung von Multilayern geeignet. RT/Duroid 6002 Sehr gute Dimensionsstabilität in X-Y und Z. Durch die geringe Z-Achsen Ausdehnung zur Herstellung von Multilayern geeignet. RT/Duroid 6006 Gute Dimensionsstabilität in X-Y, jedoch relativ hohe Z-Achsen Ausdehnung. Zur Herstellung von Multilayern geeignet. Material ist sehr empfindlich. RT/Duroid 6010 LM Gute Dimensionsstabilität in X-Y und Z, dadurch zur Herstellung von Multilayern geeignet. Material ist sehr empfindlich. TMM 3, TMM 4, TMM 6, TMM 10, TMM 10i Sehr gute Dimensionsstabilität in X-Y, jedoch relativ hohe Z-Achsen Ausdehnung. Zur Herstellung von Multilayern geeignet. Lötstoppmasken können aufgebracht werden. Geeignet für Hybridschaltungen (Material-Mix mit FR4). Verarbeitung wie FR4. Material ist sehr spröde. TMM 10i kann als Ersatz für AL²O³-Keramik verwendet werden. RO 3003, RO 3006, RO 3010 Sehr gute Dimensionsstabilität in X-Y und Z. Material hat gute mechanische Eigenschaften und ist zur Herstellung von Multilayern geeignet, auch für Hybridschaltungen (Material-Mix mit FR4). RO 4003 C, RO 4350 B Sehr gute Dimensionsstabilität in X-Y, jedoch relativ hohe Z-Achsen Ausdehnung. Material ist zur Herstellung von Multilayern geeignet, auch für Hybridschaltungen (Material-Mix mit FR4). Lötstoppmasken können aufgebracht werden. zu beziehen bei: http://www.brockstedt.de/index.html.de und siehe auch: http://www.rogerscorp.com/ http://www.mauritz-hamburg.de/
Bastel-Dilettant schrieb: > Reinhard Kern (Firma: RK elektronik GmbH) (rk-elektronik) schrieb: >>Es gibt immer noch ein paar Geräte-Hersteller, denen wäre selbst >>recyceltes Klopapier noch zu teuer. Aber nicht mehr viele, der Anteil >>von Hartpapier ist verschwindend gering. > > All meine (teuren) Hifi Geräte haben Hartpapierplatinen... Ja, wie bei so gut wie allen Elektronikgeräten ohne spezielle Anforderungen (an Gewicht, Platinendicke, Temperatur, Lagenanzahl). Zum Beispiel Wecker.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.