Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPAMP Datenblattwert Ci, input capacity


von Daniel -. (root)


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Hi,

noch eine kurze Frage: Im Datenblatt des Urvaters aller OPAMPs
741 ist Ci mit 1.4pF angegeben. Es gibt aber kein Makromodell
(Ersatzschaltbild etc) aus dem man die Position von Ci entnehmen
könnte. Daher meine Frage: ist Ci parallel zu Ri (wobei Ri
zwischen +Eingang und -Eingang sitzt) oder sitzen 2 Ci zwischen
+Eingang/Masse und -Eingang/Masse?

Welche Relevanz hat dieser Wert in der Praxis?

Soweit ich weiss ist 741 aus dem Jahre 1965, dh die Eingangstufe
besteht aus BJT bipolar Transistoren. Ist Ci bei diesen kleiner
als bei Differenzeingangsstufe aus 1)MOS und 2)JFET ?
Ich würde das gerne wissen um eine Art Gefühl für die verschiedenen
Technologien zu entwickeln.

viele Grüsse

von Der Oschi (Gast)


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1pF ist wesentlich bei frequenzen ein stueck oberhalb 10MHz. Da der 741 
dort gar nichts mehr bringt, kann man diesen Wert vergessen. Sost wuerde 
ich den mal gegen ein festes potential betrachten.

von Kai Klaas (Gast)


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Diese Kapazitäten folgen kaum einer Gesetzmäßigkeit. Oft wird die 
Common-Mode-Eingangskapazität angeben. Also beispielsweise 8pF beim 
TLC2272. Das sind dann pro Eingang 4pF zur Signalmasse. Zwischen den 
Eingängen liegt dann ebenfalls noch mal rund 8pF. Soweit die Auskunft 
von TI persönlich.

FET-OPamps können beachtliche Eingangskapazitäten aufweisen. Besonders 
rauscharme Exoten bis zu mehreren nF! Das Problem, das hieraus erwächst, 
ist oft die Phasendrehung, die mit einer geeigneten Phase Lead Kapazität 
in der Gegenkopplung kompensiert werden muß, was aber leider nicht immer 
funktioniert.

In bestimmten Transimpedanzverstärker-Anwendungen kann eine große 
Eingangskapazität oft noch das Spannungsrauschen des OPamps kräftig 
anheben, weshalb dort manchmal (aber nicht immer) OPamps mit besonders 
niedrigen Eingangskapazitäten wünschenswert sind.

Unangenehm sind ausgeprägte Eingangskapazitäten auch dann, wenn die 
Eingangsimpedanz einer OPamp-Schaltung besonders hochohmig sein soll. 
Dann ergibt sich schnell eine überraschende Tiefpaßfunktion. Bei 10M und 
10p sind das immerhin 1,6kHz! Das wird oft übersehen und man wundert 
sich dann, warum die Schaltung die Flanken so komisch verschleift.


Kai Klaas

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