Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Atmega - Lock bits. Dennoch lesbar?


von Timmo H. (masterfx)


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Hallo zusammen,
angenommen ich habe einen Atmega8535 bei dem die Lock bits gesetzt sind. 
Ist es dennoch möglich den Code aus dem Application-Speicher auszulesen? 
Ist es möglich den Bootloader auszulesen? Also kurz: ist es möglich die 
Bit Lock bits irgendwie zu reseten ohne den Flash- und EEProm-Speicher 
zu löschen, via High-Volgage o.ä.?
Was genau können die Lock bits verhindern und was können sie nicht 
verhindern?
Wenn ich z.B. ein atmega mit einem Bootloader bestücke, ist es möglich 
aus dem Bootloader heraus den Flashspeicher mit der Applikation 
"upzudaten" auch wenn die Lock Bits gesetzt sind?

von Karl H. (kbuchegg)


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Timmo H. schrieb:
> Hallo zusammen,
> angenommen ich habe einen Atmega8535 bei dem die Lock bits gesetzt sind.
> Ist es dennoch möglich den Code aus dem Application-Speicher auszulesen?
> Ist es möglich den Bootloader auszulesen? Also kurz: ist es möglich die
> Bit Lock bits irgendwie zu reseten ohne den Flash- und EEProm-Speicher
> zu löschen, via High-Volgage o.ä.?

Denk nach.
Welchen Sinn haben wohl Lock Bits, die zur Sicherung deines geistigen 
Eigentums dienen sollen, wenn jeder dahergelaufene Nasenbohrer die 
Lockbits zurücksetzen kann.

von Timmo H. (masterfx)


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Schon klar zurücksetzen kann man sie ja, aber laut manual nur mit dem 
Nachteil das auch der gesamte Flashbereich gelöscht wird. Es könnte ja 
sein dass es dennoch möglich ist.

von Karl H. (kbuchegg)


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Timmo H. schrieb:
> Schon klar zurücksetzen kann man sie ja, aber laut manual nur mit dem
> Nachteil das auch der gesamte Flashbereich gelöscht wird. Es könnte ja
> sein dass es dennoch möglich ist.

Möglich ist es sogar wahrscheinlich. Aber nur mit einem immensen 
Hardware-Aufwand, der im wesentlichen darin besteht, dass das Plastik 
Gehäuse weg muss und man mit feinen Nadeln direkt am Chip rumfurhwerkt 
:-)

Wenn es so einfach möglich wäre, dann hätte Atmel ein Problem. Denn dann 
würde keiner ihre Chips benutzen (ausser vielleicht die Chinesen), weil 
dann in China sofort die Lock-Bits mit der von dir gewünschten einfachen 
Möglichkeit zurückgesetzt werden würden und der Chip kopiert wird.

Der IC kann nicht unterscheiden ob du es bist der an den Pins rumspielt 
oder ob das ein räuberischer Kopierer ist. Also hat sich Atmel gesagt: 
Wir gehen vom schlimmsten aus, denn der Originalprogrammierer hat ja eh 
das Originalprogramm in seiner Entwicklungsumgebung.

von Timmo H. (masterfx)


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Ja, recht hast du. Mmh, schade auch. Warum müssen die bloß immer den 
Reverse engineerern einen Strich durch die Rechnung machen :D

von Karl H. (kbuchegg)


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Timmo H. schrieb:
> Ja, recht hast du. Mmh, schade auch. Warum müssen die bloß immer den
> Reverse engineerern einen Strich durch die Rechnung machen :D

Weil sie Geld verdienen wollen :-)

von Bensch (Gast)


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> Mmh, schade auch. Warum müssen die bloß immer den
Reverse engineerern einen Strich durch die Rechnung machen

Ach sooooo...
Früher nannte man die Abkupferer- wenn man sehr freundlich ist.

von Timmo H. (masterfx)


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Naja einem erfolgreichen Konzern werde ich wohl keine Konkurrenz machen 
können. Hatte ich auch nicht vor, wollte halt nur mal schauen wie das 
alles so funktioniert und ggf. ein paar Erweiterungen in die Firmware 
einbauen.

Aber noch bin ich mir noch nichtmal sicher ob das Teil überhaupt gelockt 
ist (ist auch in China gebaut), ich versuche die Tage mal vernünftig nen 
ISP anzubringen und dann schau ich mal.
Ansonsten könnte ich natürlich rein theoretisch die gesamte Firmware 
selbst programmieren, denn löschen kann ich den Chip ja.

von Tauwetter (Gast)


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>Aber noch bin ich mir noch nichtmal sicher ob das Teil überhaupt gelockt
>ist (ist auch in China gebaut),

Im Netz findest Du bestimmt auch noch den gut dokumentierten Quellcode. 
Lern chinesisch, es lohnt sich!

von MWS (Gast)


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> Aber noch bin ich mir noch nichtmal sicher ob das Teil überhaupt gelockt
> ist (ist auch in China gebaut)

Verlass Dich darauf das sie gesperrt sind. Diejenigen mit der größten 
Paranoia und die am lautesten gegen andere Kopierer wettern, haben meist 
selbst abgekupfert. Irgendwie ja auch klar :D

von Timmo H. (masterfx)


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MWS schrieb:
> haben meist selbst abgekupfert. Irgendwie ja auch klar :D
Genaugenommen haben die selber Reverse Engineering betrieben (also das 
Gerät was ich untersuche)

von Ich (Gast)


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Naja, kommt darauf an, so ganz zu funktionieren scheinen die Lockbits 
nicht immer.

Ich sollte mal versuchen einen Mega8 auszulesen um zu verifizieren, dass 
der Quellcode/die Binärdatei auch zum Gerät passt.
Die Lockbits haben das dann im Endeffekt verhindert.

Zuerst habe ich aber Binärdateien ausgelesen die am Anfang gut aussahen, 
dann aber nur noch 0xff drin hatten.
Bis ich dann bemerkt habe, dass der Akkusatz ausgelutscht war, ich habe 
den Controller also bei Unterspannung ausgelesen.

Mit korrekter Versorgung kam auch der Inhalt nicht mehr raus.

von Jo (Gast)


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Das ist mal ne Idee!
Evtl lassen sich die Lockbits eben mit Unterspannung umgehen :)
Also Labornetzteil her und auf "Ausgelutschter-Akkusatz-Spannung" 
einstellen.

von ??? (Gast)


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wobei ein passender Vorwiderstand den weichen Akku besser emuliert...

von Peter R. (peterfido)


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Jo schrieb:
> Also Labornetzteil her und auf "Ausgelutschter-Akkusatz-Spannung"
> einstellen.

Ich lach mich wech...

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