Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage zum Varistor


von Enrico (Gast)


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Hallo,

ich habe hier ein kleines Verständnisproblem was den Varistor betrifft. 
Nehmen wir mal als Beispiel den CN1812M4G von Epcos. Der hat eine 
maximale Betriebsspannung (DC) von 5.5V. Die Clamping-Spannung liegt 
aber erst bei 17V. Was bringt es mir, diesen Varistor in einer Schaltung 
mit 5V Betriebsspannung zu verwenden wenn der Varistor tatsächlich erst 
bei 17V begrenzt? Dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits eines 
der Bauteile zerstört.

von (prx) A. K. (prx)


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Ein Varistor ist eher als eine Art Blitzschutz zu verstehen - er 
reagiert sehr schnell und kann kurzzeitig enorme Energien absorbieren 
ohne dabei den Geist aufzugeben. Eine Z-Diode ist sehr viel präziser, 
wird einen solchen Anschlag aber nicht überleben. Kompromiss aus beidem 
ist die Suppressordiode - präziser als ein Varistor aber nicht so 
robust, aber erheblich robuster als eine Z-Diode.

Dass der Varistor für präzisen Überspannungsschutz nicht taugt hast du 
selber schon festgestellt. Wenn es also darum geht, eine 5V-Leitung so 
abzusichern, dass nie mehr als z.B. 6V dort ankommen, dann ist ein 
Varistor nicht die Lösung, zumindest nicht allein.

von Enrico (Gast)


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Ah,ok. Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich hatte immer den Eindruck, dass Varisotren und Supressordioden vom 
Einsatzzweck her vergleichbar sind, nur eben mit individuellen Vor- und 
Nachteilen. Aber so wie du es schilderst haben sie eigentlich einen ganz 
anderen Einsatzbereich.

von Kai Klaas (Gast)


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>Ich hatte immer den Eindruck, dass Varisotren und Supressordioden vom
>Einsatzzweck her vergleichbar sind, nur eben mit individuellen Vor- und
>Nachteilen.

Vorsicht, auch eine 5V-Suppressor-Diode schaltet nicht exakt bei 5,5V! 
Die SMBJ5.0A schaltet zwischen 6.4V und 7.0V (10mA). Bei Surges können 
an ihr über 9V abfallen!

Wenn du etwas absolut auf 5,5V begrenzen willts, wirst du es wohl 
zweistufig machen: Eine Transzorb oder ein Varistor für den Grobschutz 
und danach eine Dioden-Widerstandskombination als Feinschutz, die die 
restliche Überspannung gegen die Supply Rails klemmt und dabei den Strom 
begrenzt.

Kai Klaas

von ingo (Gast)


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Eine zuverlässige Möglichkeit deine Schaltung vor Überspannung zu 
schützen ist auch ein Thyristor quer über die Betriebsspannung mit einer 
Z-Diode vom Gate zur Anode. Nennt sich glaub ich "Crowbar". Spricht auch 
schnell und präzise an, zerstört dann allerdings durch den Kurzschluss 
die Sicherung davor, aber immernoch besser als die Schaltung zu 
zerstören.
mfG ingo

von T. C. (tripplex)


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Im Elektronik Kompendium gibt es einen Minikurs "Die Power Z-Diode".
Wenn eine Falsche Versorgungsspannung angeklemmt wird dann begrenzt
diese Zuverlässig die Spannung, für kurze Transienten könnte man
dann ja Transil-Dioden oder Varistoren zum Schutz nehmen.

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