Hallo, Ich habe hier eine alte Fritz!X PC 2.0 ISDN-Telefonanlage mit 4 analogen Nebenstellen. Ich würde gerne meine eigene Firmware dafür programmieren, allerdings ist das natürlich kein offenes System und daher gibt es keine Referenzen dazu. Hat jemand Tipps, wie ich die genaue Funktionsweise ergründen kann und woher ich einen C-Compiler für den Prozessor bekomme? Ich bin gerade dabei, den internen Aufbau zu erkunden und habe mir auch die Datenblätter für die verwendeten ICs besorgt. Das Kommunikationsprotokoll der momentanen Firmware konnte ich auch herausbekommen, sodass ich in der Lage sein sollte, meine Firmware draufzuladen. Ich habe unten mal die verwendeten Komponenten aufgelistet und die Datenblätter hochgeladen, falls Interesse besteht. Danke schonmal im Voraus ---------------------- 1 PSB 2115H V1.2 ISDN PC Adapter Circuit IPAC 1 PSB 2134H V1.4 SICOFI 4-TE (Four Channel Codec Filter for Terminal Application) 4 CM8870CSI CMOS Integrated DTMF Receiver 4 AM79R70JC Ringing Subscriber Line Interface Circuit 1 AM186ED-40K High Performance 80C186- and 80C188-Compatible 16-Bit Embedded Microcontroller(40MHz) 1 AS4C256K16E0-50JC 5V 256Kx16 CMOS DRAM(EDO) 1 MX29F400TTC-70 4M-BIT[512Kx8/256Kx16]CMOS FLASH MEMORY 2 MAX202E +/-15kV ESD-Protected, +5V RS-232 Transceiver http://www.mmsources.de/pub/datasheets.rar (10.4MiB)
Der C-Compiler für den Prozessor dürfte das geringste aller Probleme sein. Den kann man sich kostenlos bei Borland (im Museum) herunterladen: Borland C++ 3.1 (der letzte reine 16-Bit-Compiler von denen). Mit Turbo C 2.0 kommst Du auch schon recht weit, wenn Dir C reicht (anstelle von C++). Das essentiell ganz und gar nicht zu unterschätzende Problem dürfte die grundlegende Funktionsweise einer ISDN-TK-Anlage sein. Was da drin abgeht, ist alles andere als trivial und in mehreren Raummetern ETSI-Normen (an die Normalsterbliche nur gegen Geld 'rankommen) festgelegt. Die wiederum sind in so einer Art Sprache verfasst, die man eigentlich gar nicht verstehen kann (Stell' Dir Beamtendeutsch vor, übersetze das 1:1 in Urdu, übersetze das wiederum 1:1 ins japanische und dann wieder 1:1 zurück ins ... französische. Das -zusammen mit Englisch- ist nämlich die Telekommunikationssprache, wie Du an den Fachausdrücken feststellen wirst: Die reden da nicht von Bytes, sondern von Oktetten) Das ganze ist so komplex, daß auch die Hersteller von TK-Anlagen oft dran scheitern, wie viele schlecht bis fast überhaupt nicht funktionierende Anlagen beweisen ... Anzumerken sei allerdings, daß gerade AVM dieses Problem nicht hat; wenn einer der deutschen TK-Hersteller sich mit ISDN auskennt, dann die. Sei's drum. Als Ansatzpunkt könntest Du Dir das OpenSource-Projekt Asterisk ansehen, das ist eine linuxbasierter TK-Anlage. Allerdings kannst Du auf einem 80186 kein Linux laufen lassen, auch kein ucLinux, da das ein 16-Bit-Prozessor ist. Die Grundkonzepte allerdings könnten eventuell übertragbar sein. Wenn Du das ganze in Betrieb nehmen möchtest, solltest Du Dir Zugang zu einem ISDN-Protokollanalysator verschaffen, sowas könnte in den entsprechenden Fachbereichen/Instituten an technisch ausgerichteten Universitäten/Fachhochschulen existieren. Also: Ich will Dich nicht desillusionieren, aber ... da nimmst Du Dir was vor, was vermutlich 'ne Nummer zu groß ist.
Also das Problem sind nicht die Telekommunikationsprotokolle, in der Hinsicht kenne ich mich bestens aus. In der C/Assembler-Programmierung besteht da auch kein Nachholbedarf. Grundlegende Kenntnisse in der Elektronik habe ich auch, auch wenn diese noch aus den 80'er-Jahren stammen (MFA 8085) ;-) Ich habe eben noch nie mit einer Embedded-Plattform gearbeitet und müsste herausfinden, wie die Ports/Interrupts belegt sind, also die rein implementationsspezifischen Spezifikationen, um mit den ISDN-Controllern "zu kommunizieren". Die Angelegenheit mit den Oktetten ist ja nur daher begründet, dass die Größe eines Bytes implementationsspezifisch ist, da es nur so groß sein muss, um ein Zeichen des Zeichensatzes einer Plattform aufzunehmen. Und vor allem in den 80'er-Jahren, als die Netzwerktechnik ihren großen Aufschwung hatte, war ein Byte noch nicht Synonym für 8Bit. Zu der Sache mit AVM kann ich nur sagen, dass die Busybox-Implementation der Firmware in der aktuellen Fritz!Box mehr als dürftig ist. Ich habe die Anlage seit 3 Wochen und schon mehr als genug Bugs/Abstürze erlebt. ;-)
Naja, kann mir wenigstens jemand sagen, wie ich mit dem Borland C/C++-Compiler Rohdateien kompilieren kann, die kein PE-Format haben?
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