Forum: PC Hard- und Software vServer mieten oder Home-VPN-Gateway


von Codex (Gast)


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Hi.

Folgende Situation:
Ich habe mit einer Firma einen Internetzugang vereinbart (also richtig 
mit Bezahlung und Nutzungsvertrag), der über deren Firmennetz und die 
Richtfunkanbindung läuft und via VPN in ein Rechenzentrum durchgetunnelt 
wird.

Mehr als 2 Mbit konnte ich jedoch nicht bekommen. Die geben nur 1 oder 2 
Mbit Zugänge zur Privatnutzung her. Upstream ist nicht separat begrenzt, 
so dass es wenigstens ein symmetrischer Anschluss ist.

Dieser Zugang ist nicht hart trafficbegrenzt. Es heißt nur, Abschaltung 
bei übermäßiger inanspruchnahme nach Ermessen des Admins, nach 
Rücksprache vorbehalten. Etwa 50 GB / Monat sollten nicht überschritten 
werden. . Außerdem ist eine vorrübergehende Abschaltung aus technischen 
oder betrieblichen Gründen jederzeit möglich.
Des Weiteren ist der Datentransfer im QOS auf der niedrigsten 
Prioritätsstufe, was man machmal am Ping merkt

Das VPN, mit dem der Zugang "nach draußen" getunnelt wird, incl. des 
Endpunktes, steht nicht unter meiner Kontrolle und es kann/darf laut 
Nutzungsvertrag alles geloggt und mitgelesen werden. Z.B. aus 
Haftungsgründen bei Urheberrechtsverletzungen o.ä. Die IP, mit der man 
im Netz unterwegs ist, ist aus dem IP Pool der Firma, so dass die da 
nichts riskieren wollen.

Es ist allerdings erlaubt, ein eigenes VPN zusätzlich darüber zu legen. 
Da man dann mit einer "eigenen" IP im Internet unterwegs ist, muss der 
Admin auch weniger Verantworung übernehmen.


Als zweiter Internetzugang steht noch UMTS zur Verfügung. Der UMTS 
Zugang ist schneller, aber ich habe da nur 1-3 Gigabyte im Monat, je 
nach Vertrag, danach Drosselung auf 64 Kbit/s.


Nun wollte ich ein VPN einrichten, dass sowohl die 2 Mbit "Leitung" als 
auch den UMTS als Fallback verwendet, und die Übertragung verschlüsselt.

Dafür stehen 2 Varianten zur Verfügung:
1. Hetzner vServer anmieten und das dort einrichten.

2. Den Heimat-Internetanschluss auf 100/6 upgraden lassen (von 32/2) um 
mehr Upstream zu erhalten und einen VPN Server / Router zuhause 
aufstellen.


Die Laufzeit des Ganzen ist vermutlich von September 11 bis etwa mitte 
2014. In der Zeit wird der Heimatanschluss maximal 70-90 Tage im Jahr 
aktiv verwendet (ca 2 Heimfahrwochenenden im Monat + 26 Urlaubstage)
Während der Ausbildungszeit wird die Unterkunft durch den Arbeitgeber 
gestellt. Sie befindet sich auf dem Firmengelände. Daher kein direkter 
DSL Zugang dort buchbar.

Sollte ich mich für den Hetzner Server entscheiden, kann der 
Heimatanschluss zur Kostenersparnis auf 6 Mbit downgegradet werden, ganz 
abmelden geht leider nicht, wegen den verbliebenen ca 70-90 
Nutzungstagen.

Was würdet ihr machen?

von Codex (Gast)


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Als VPN Router wurde mir vom Admin folgendes Gerät empfohlen:
Funkwerk BinTec R1202.
http://direkt.jacob-computer.de/_artnr_369140.html?ref=109

Das ist ein gutes Gerät, das sollte 3 Jahre mehr oder weniger 
unbeaufsichtigten Betrieb schon überstehen.
Natürlich könnte ich auch nen WRT54G benutzen, wird halt nicht so 
zuverlässig.

Für den Preis von ca 400-450 Euro kann ich allerdings auch 3 Jahre lang 
nen Hetzner vServer mieten. Gibt auch billigere vServer Anbieter, aber 
Hetzner wurde mir als sehr gut und zuverlässig empfohlen.

Zu berücksichtigen ist noch die Preisdifferenz zwischen upgrade auf 100 
Mbit Internetanschluss und downgrade auf 6 Mbit (~20 vs ~40 Euro/Monat) 
sowie der Stromverbrauch.
Allerdings will ein vServer auch eine regelmäßige Wartung haben, es 
müssen immer Linux Updates eingespielt werden und man muss sich ständig 
um das Thema Systemsicherheit kümmern. Der R1202 dürfte da wesentlich 
weniger Wartungsaufwand verursachen.

von Nico S. (nico22)


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Ich persönlich habe einen vServer, da mir die DSL-2000-Leitung sowieso 
keinen guten Upload bietet. Achte bei der Konstellation nur darauf, dass 
dein Traffic doppelt anfällt: Einmal vom VPN in den vServer, einmal vom 
vServer ins Netz -- hat dein vServer also 50 GB Inklusivtraffic, kannst 
du maximal 25 GB kostenlos schaufeln (sogar noch etwas weniger wegen des 
VPN-Overheads).

Mit einem VPN fühlt man sich dann auch bei öffentlichen WLAN-Hotspots 
sicher und unbeobachtet beim Surfen; doof ist nur, dass man immer mit 
der IP des vServers im Netz ist.

von Codex (Gast)


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Hetzner hat genug Inklusivtraffic, das sollte kein Problem darstellen.

Alternative ist eben, den "dicken" Kabel Deutschland Anschluss zu buchen 
und einen halbwegs zuverlässigen Server / Router Zuhause zu betreiben.
Ein PC basierter Server hält die 3 Jahre vermutlich nicht durch und 
bringt softwaremäßig mehr oder weniger genauso viel Wartungsaufwand, wie 
ein vServer. Ein Cosumer-Router würde die 3 Jahre vermutlich schaffen, 
der Bintec sollte sie definitiv schaffen.

Habe mit dem Admin, als ich die Nutzerkennung beantragt habe, bisschen 
geredet, der meinte ich sollte nicht zu "normaler" Consumerelektronik 
greifen oder den billigsten vServer Provider nehmen.

Über Wlan gehe ich nicht online, in den Unterkunftszimmern ist normal 
Netzwerk vorhanden. Wlan haben die dort gar nicht installiert. Aber wenn 
man die Technik schon hat, kann man es auch nutzen, wenn man dann z.B. 
mal in einem Cafe online geht.

von Codex (Gast)


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Clientseitig wollte ich natürlich einen einfachen PPTP tauglichen 
Consumerrouter nehmen, der auch UMTS Fallback unterstützt. Da gibts ein 
paar preisgünstige Modelle. Da komme ich ja jederzeit ran, wenn das Ding 
mal streikt.

Der anschließende IPSEC Login auf mein "Gateway" erfolgt dann direkt 
über den PC. Oder ich bräuchte einen Router, der erst die PPTP 
Verbindung herstellt, und dann zusätzlich die IPSEC Verbindung darüber 
aufbaut. Das ist dann aber schon wieder was spezielleres, die normalen 
Consumerrouter können das wohl nicht. Bis auf die "Linuxmodelle" wo man 
dann openWRT oder sowas drauf machen kann.

von Codex (Gast)


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Bin auf jeden Fall mal gespannt, welcher Ping am Ende dabei herauskommt.

Die Daten nehmen auf jeden Fall einen großen Umweg.
Das geht erst mal durch das Inhousenetz über diverse Router und 
Firewalls. Das Netz vom Unterkunftsgebäude wird schon irgendwie vom Rest 
abgeschottet sein.
Dann per Richtfunk von der Betriebsstätte zum Umspannwerk.
Da dann durch den Stadtwerke Backbone in den Backbone von EON oder 
sonstwas (Ich denk mal die Stadwerke werden nicht bei der Telekom Fasern 
mieten wenn bei den Hochspannungstrassen welche von "Naheliegenden 
Firmen" sind). So gehts dann nach Frankfurt in ein Rechenzentrum, wo der 
VPN Server von denen steht.
Von da muss es dann zum Netz von Kabel Deutschland und da durch bis zu 
meinem Gateway (alternativ von Frankfurt aus zu Hetzner) und von da dann 
wieder zurück ins Internet.

von Jens (Gast)


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Darf man fragen wozu der ganze Aufwand gut sein soll? Über welche
Anforderungen an Traffic und Bandbreite wird denn hier gesprochen?

Damit der Firmenadmin beim Homebanking nicht mitliest könnte man
das ja über UMTS abfackeln genauso wie ich für die Heimatadresse
über UMTS (vielleicht sogar Prepaid immer nur für 3 Tage am Wochen-
ende) nachdenken würde. Wenn ich in der alten Heimat bin (ca.
alle 2..3 Wochen) buche ich auch nur 3 Tage für 4 Euro mit
1GB Volumen und zumindest in meinem Fall reicht das dicke. Und
den Rest würde ich durch die Firmenleitung ziehen. Von dem
gesparten Geld  (kein teurer VPN-Router, keine vServer-Miete,
kein DSL am Heimatstandort) kann man schon einige Tage Internet
über UMTS nutzen.

Warum soll der Rest nicht für den Admin sichtbar sein?  Angesichts
des Hinweises auf rechtliche Konsequenzen hinter der IP-Adresse
könnte ich jetzt mal unterstellen das da auch nicht so ganz legale
Sachen durch die Leitung sollen. Hmm, da kenne ich mich dann doch
nicht aus und äußere mich mal eher nicht.

Jens

von Jens (Gast)


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Nochwas, falls der Server zuhause ein Thema wird. Schau mal nach
ALIX-Boards mit Geode-Prozessor. Die sollten für einen 2MBit-VPN-
Tunnel schnell genug sein, brauchen im idle unter 10 Watt und
man kann z.B. irgendein x86-Router-Linux draufmachen.

Jens

von Nico S. (nico22)


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HTTPS kann übrigens auch der Admin nicht mitlesen.

von Codex (Gast)


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HTTPS kann man nicht mitlesen.
Aber nicht alle Seiten sind HTTPS.

Das größte Übel ist das Logging der Verbindungen/Aufgerufnen Webseiten. 
Im Gegensatz zum Mitlesen wird davon vermutlich ehr gebrauch gemacht. 
Man wurde jedenfalls über die Möglichkeit informiert, dass das gemacht 
werden könnte.

Aufgrund des günstigen Preises und mangels Alternative muss man halt 
damit leben. Genau wie mit der Tatsache, dass es maximal 2 Mbit sind, 
und man im QOS niedrig priorisiert ist, und das Internet jederzeit aus 
betrieblichen oder technischen Gründen eingeschränkt werden kann.

Dafür kostet es im Monat nur 5 Euro (die wohl mehr als Unkostenbeitrag 
anzusehen sind)

Ein eigenes VPN ist auf dem "Privatzugang" nicht verboten. da ist auch 
nix gesperrt. Es ist etwa vergleichbar mit einem Mobilfunk Internet 
Zugang, aber eben ohne das knappe Traffic Limit und übers Firmennetz. 
Also wollte ich mir ein eigenes VPN aufziehen.

von Codex (Gast)


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Viele die dort in der Unterkunft wohnen (War da mal zum Praktikum und 
habe ein paar kennen gelernt), und sich den Privat Internetaccount bei 
der Firma gekauft haben, nutzen den Anbieter SwissVPN. Für SwissVPN wird 
dort richtig Mund-zu-Mund Werbung gemacht.

Was haltet ihr eigentlich von denen? Wäre vielleicht auch eine 
Möglichkeit, statt es selbst zu realisieren.

von Florian (Gast)


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Also Online-Banking ist in der Regel HTTPS verschlüsselt, wüsste nicht 
welche Bank das über http machen würde... ;)

Eine andere - kostenfreie - Alternative wäre ein kostenloser VPN-Tunnel 
z.B. von Shellfire. Das ist eine Software, die du dir gratis runter 
laden kannst. Ist einfach zu installieren und in Volumensverbrauch 
unbeschränkt. Möchtest du aber schnell surfen, brauchst du die Premium 
für 6,49 im Monat: www.shellfire.de/vpn

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