Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik automatische Bandeinmessung - wie aufgebaut?


von Alexander B. (alex-bd)


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Hallo,

kann mir jemand sagen wie die automatischen Einmessfunktionen in
Kassettendecks ausgeführt sind?
Soweit ich weiß werden 1 bis 3 Töne z.B. mit verschiedenen Pegeln und
Biasströmen aufgezeichnet. Wird dabei der Klirr gemessen?
Wenn ja besteht das dann nur aus Oszillator, einem Notchfilter und 
Messgleichrichter?

Wie sehen die verschiedenen Varianten aus bzw. was ist sinnvoll
und welche sind erfahrungsgemäß die "besseren"?

Auch interessant wäre zu wissen wie diese aufgebaut sind
- allzu aufwändig wird das ja in Massenprodukten nicht sein.
Oder ist dies für eine zuverlässige Funktion notwendig?

Ich frage mich ob es sinnvoll wäre sowas probeweise aufzubauen
und ob dabei sinnvolle Ergebnisse zu erzielen sind.

Gruss
Alex

von MaWin (Gast)


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So wie ich sie kenne wird nur 1 Ton mit stufenweise verschiedenen 
Bias-Werten aufgezeichnet und gemessen welcher davon den maximalen 
Wiedergabepegel bringt.
Natürlich sind Dank Microprozessoren und DSP heute mehr Möglichkeiten 
vorhanden, bloss wpzu ? Wenn überhaut noch Magnetband, dann zeichnet man 
gleich digital DCC auf.

von Günther N. (guenti)


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Die Technik der Schallaufzeichnung auf Magnetband ist mittlerweile fast 
Geschichte und solcher Technik ist nur noch im Museum oder privat bei 
Nostalgiefans zu bewundern.Selbst die altbewährte Disc ist vom 
Aussterben bedroht.Selbst die magn.Bildaufzeichnung ist am "Verenden"!
Allerdings bin auch ich ein Liebhaber von alten Schallaufzeichnungen. 
Ein Tischgrammophon und natürlich die dazu notwendigen Schellackplatten 
sind  vorhanden.Magnettongeräte ebenfalls,sogar ein funktionsfähiges 
russisches Drahttongerät( MN61) habe ich ergattern können.

von Ralph B. (rberres)


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Bei der automatischen Einmessvorrichtung, welche nur bei Geräten mit 
Hinterbandkontollmöglichkeit besteht, wird als erstes  ein 10KHz Ton mit 
-20db Pegel aufgezeichnet. Der Vormagnetisierungsstrom wird dann 
schrittweise erhöht, bis der 10KHz Ton erst den maximalen Pegel erreicht 
hat. Der Vormagnetisierungsstrom wird dann noch weiter erhöht, bis der 
10KHz Ton wieder um ca 2db abgefallen ist. Das ist im allgemeinen der 
Vormagnetisierungsstrom für den niedrigsten Klirrfaktor.

Gemessen wird immer am Ausgang des Widergabeverstärkers.

Jetzt gibt man ein 1KHz Ton und ein 10KHz Ton mit -20db Pegel auf den 
Aufnahmeverstärker.

Als nächstes wird  die Höhenanhebung im Aufnahmeverstärker so lange 
verstellt, bis der 1KHz Ton und der 10KHz Ton den gleichen Pegel 
besitzen.

Bessere Tapedecks haben noch eine zusäzliche Entzerrungesmöglichkeit bei 
ca 5KHz. Dann wird dieser 5KHz Ton mit aufgezeichnet.

Dann wird erst der 5KHz Ton auf gleichen Pegel wie der 1KHz Ton 
gebracht, und danach der 10KHz Ton.

Als letztes wird nur ein 1KHZ Ton mit vollen Pegel ( also 0db ) 
aufgezeichnet, und der gesamte Aufsprechpegel so eingestellt, das Vor 
und Hinterband gleich laut sind. Zum Schluss werden die gefundenen Werte 
abgespeichert.

-20db bei den hohen Frequenzen wird deswegen gewählt, weil das Band bei 
hohen Frequenzen weit weniger ausstuerbar ist als bei 1KHz.

An der Widergabeentzerrung und Pegel wird nichts verstellt, denn diese
Einstelldaten sind in einer Norm festgelegt, um die Austauschbarkeit der 
Bänder mit anderen Geräten zu gewährleisten.

Will man den Widergabeverstärker einstellen, so braucht man 
Bezugsbänder,
welche verschiedene Frequenzen mit -20db und einen 1KHz mit 0db 
Bezugspegel
aufgezeichnet sind. Oft gibt es da noch ein 333Hz Ton für den K3 zu 
messen.

Ich hoffe hiermit sämtliche Klarheiten beseitigt zu haben.

Ralph Berres

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