Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Tips zum ersten MA-Gespräch?


von Grünschnabel (Gast)


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Hallo,
ich habe bald mein erstes MA-Gespräch. Gehaltsverhandlungen stehen noch 
nicht auf der Tagesordnung, nur Rückblick und Zielvereinbarung bis zum 
nächsten Gespräch. Ich vermute, daß das Gespräch recht kurz und 
schmerzlos wird. Könnt ihr mir trotzdem ein paar Tips geben?

Danke

von Willi W. (williwacker)


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Sei selbstbewusst, Denk im Vorfeld mal darüber nach, was Du in dem 
entsprechenden Zeitraum gemacht  Gutes  nicht so Gutes / Pannen 
gemacht hast und bereite Dich auch hier vor. Bisschen was 
Aufgeschriebenes kommt immer gut, auch während des Gesprächs Notizen 
machen kommt gut. Auch wenn Dein Gesprächspartner verspricht ein 
Protokoll anzufertigen sind eigene Notizen Gold wert, denn er muss ja 
nicht alles richtig ins Protokoll schreiben und dann hast Du es 
leichter, entsprechende Fehler zu finden und korrigieren zu lassen.

Ein MA ist aber eigentlich eine positive Sache, auch wenns noch nicht 
ums Geld geht.

Aber die Geldfrage unbedingt ansprechen, denn du willst doch sicher 
wissen, die es gehaltsmäßig weitergeht in Deiner Firma.

Viel Erfolg!

von Wolfgang H. (Gast)


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Hi, Grünschnabel,

> Könnt ihr mir trotzdem ein paar Tips geben?

Die Qualität der Tips hängt von den Gewohnheiten Deines Vorgesetzen ab 
(Unternehmenskultur - wie gehen wir miteinander um?):
1. Extrem: "jeder für sich, jeder gegen jeden, und unser Boss gegen 
alle, bis zu seinem Burnout und seinem Ersatz."
2. Extrem: Miteinander. Man wechselt wöchentlich ein paar Worte 
nebenbei. Fragen werden sofort geklärt.

Im zweiten Fall ist das MA-Gespräch nur eine Formalie der Personaler. 
Dann hält man für die nur kurz fest, was man vorher schon besprochen 
hatte.
Wäre es so, dann bräuchtest Du keine Tips, sondern könntest ganz 
entspannt den Raum betreten, Platz nehmen, und dann wird das 
wöchentliche Gespräch nur etwas formaler.

Im ersten Fall aber sind die wöchentlichen Gespräche seit etwa einem 
Jahr unterblieben. Dafür haben sich gegenseitige Unterstellungen und 
tabuisierte Vorwürfe gehäuft. Jetzt kann vom Ausgang des MA-Gesprächs 
Deine Zukunft abhängen.
Eigentlich müsste Dein Vorgesetzter das MA-Gespräch beginnen mit den 
Worten: "Alles, was sie ab jetzt sagen, kann gegen sie verwendet 
werden."
Denn Deine Personalabteilung wird es tun, wenn sie einen Anlass dazu 
hat.

Du wirst Dich bei Deinen Kollegen schon erkundet haben nach den 
allgemeinen Themen im MA-Gespräch. (Die wissen das jedenfalls besser als 
irgendwer in diesem Forum.)

Dann tue einfach das, was Du vor jeder Besprechung tust - versetz Dich 
in die Position, urteile aus seiner Sicht. Was will er erreichen? Wie 
ist der Sachstand aus seiner Sicht? Wie könnte er seinem Ziel näher 
kommen?

Sollte Dir nichts bekannt sein, dann unterstelle ihm, er sei im Prinzip 
wie Du. Was würdest Du an seiner Stelle wollen? Zukunft des Einkommens 
und des Arbeitsplatzes Deiner Wahl? Was bräuchtest Du an seiner Stelle 
dazu? Gewiss keine schlimmen Fehler, sondern die "vereinbarten" Ziele 
besser erfüllen als die der Nachbarabteilung. Guter Ruf als 
Führungskraft?

(Du könntest ihm auch, wie viele in diesem Forum das wohl denken, 
Bösartigkeit unterstellen. Alle Bosse seien schlecht. Aber wer mit 
diesem Gedanken einen Raum betritt, der posaunt ihn schon mit 
geschlossenem Mund durch Mimik weit schallend hinaus - und dann schallt 
es aus dem Wald entsprechend zurück. So wird die Unterstellung zur 
selbsterfüllenden Prophezeiung. Sofern es dafür keine klaren Beweise 
gibt, unterstelle ihm eher das, was ich gerade vorgeschlagen habe.)

Tu dasselbe aus Deiner Sicht für Dich. Was willst Du erreichen? 
Sachstand? Was wären Deine Schritte zum nächsten Zwischenziel?
Was von alledem darfst Du ohne Nachteil offenbaren?

Entwerfe das Protokoll Deiner MA-Besprechung. Mit einiger Erfahrung, die 
erst im Laufe der Jahre kommt, wirst Du, wenn Dein Vorgesetzter um Worte 
ringen sollte, ihm passende vorschlagen können.

Sollte ein Mitschnitt zu seinen Gewohnheiten zählen, dann bring Dein 
eigenes Diktiergerät mit und stelle es daneben.

Ciao
Wolfgang Horn

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