Hallo, ich habe bald mein erstes MA-Gespräch. Gehaltsverhandlungen stehen noch nicht auf der Tagesordnung, nur Rückblick und Zielvereinbarung bis zum nächsten Gespräch. Ich vermute, daß das Gespräch recht kurz und schmerzlos wird. Könnt ihr mir trotzdem ein paar Tips geben? Danke
Sei selbstbewusst, Denk im Vorfeld mal darüber nach, was Du in dem entsprechenden Zeitraum gemacht Gutes nicht so Gutes / Pannen gemacht hast und bereite Dich auch hier vor. Bisschen was Aufgeschriebenes kommt immer gut, auch während des Gesprächs Notizen machen kommt gut. Auch wenn Dein Gesprächspartner verspricht ein Protokoll anzufertigen sind eigene Notizen Gold wert, denn er muss ja nicht alles richtig ins Protokoll schreiben und dann hast Du es leichter, entsprechende Fehler zu finden und korrigieren zu lassen. Ein MA ist aber eigentlich eine positive Sache, auch wenns noch nicht ums Geld geht. Aber die Geldfrage unbedingt ansprechen, denn du willst doch sicher wissen, die es gehaltsmäßig weitergeht in Deiner Firma. Viel Erfolg!
Hi, Grünschnabel,
> Könnt ihr mir trotzdem ein paar Tips geben?
Die Qualität der Tips hängt von den Gewohnheiten Deines Vorgesetzen ab
(Unternehmenskultur - wie gehen wir miteinander um?):
1. Extrem: "jeder für sich, jeder gegen jeden, und unser Boss gegen
alle, bis zu seinem Burnout und seinem Ersatz."
2. Extrem: Miteinander. Man wechselt wöchentlich ein paar Worte
nebenbei. Fragen werden sofort geklärt.
Im zweiten Fall ist das MA-Gespräch nur eine Formalie der Personaler.
Dann hält man für die nur kurz fest, was man vorher schon besprochen
hatte.
Wäre es so, dann bräuchtest Du keine Tips, sondern könntest ganz
entspannt den Raum betreten, Platz nehmen, und dann wird das
wöchentliche Gespräch nur etwas formaler.
Im ersten Fall aber sind die wöchentlichen Gespräche seit etwa einem
Jahr unterblieben. Dafür haben sich gegenseitige Unterstellungen und
tabuisierte Vorwürfe gehäuft. Jetzt kann vom Ausgang des MA-Gesprächs
Deine Zukunft abhängen.
Eigentlich müsste Dein Vorgesetzter das MA-Gespräch beginnen mit den
Worten: "Alles, was sie ab jetzt sagen, kann gegen sie verwendet
werden."
Denn Deine Personalabteilung wird es tun, wenn sie einen Anlass dazu
hat.
Du wirst Dich bei Deinen Kollegen schon erkundet haben nach den
allgemeinen Themen im MA-Gespräch. (Die wissen das jedenfalls besser als
irgendwer in diesem Forum.)
Dann tue einfach das, was Du vor jeder Besprechung tust - versetz Dich
in die Position, urteile aus seiner Sicht. Was will er erreichen? Wie
ist der Sachstand aus seiner Sicht? Wie könnte er seinem Ziel näher
kommen?
Sollte Dir nichts bekannt sein, dann unterstelle ihm, er sei im Prinzip
wie Du. Was würdest Du an seiner Stelle wollen? Zukunft des Einkommens
und des Arbeitsplatzes Deiner Wahl? Was bräuchtest Du an seiner Stelle
dazu? Gewiss keine schlimmen Fehler, sondern die "vereinbarten" Ziele
besser erfüllen als die der Nachbarabteilung. Guter Ruf als
Führungskraft?
(Du könntest ihm auch, wie viele in diesem Forum das wohl denken,
Bösartigkeit unterstellen. Alle Bosse seien schlecht. Aber wer mit
diesem Gedanken einen Raum betritt, der posaunt ihn schon mit
geschlossenem Mund durch Mimik weit schallend hinaus - und dann schallt
es aus dem Wald entsprechend zurück. So wird die Unterstellung zur
selbsterfüllenden Prophezeiung. Sofern es dafür keine klaren Beweise
gibt, unterstelle ihm eher das, was ich gerade vorgeschlagen habe.)
Tu dasselbe aus Deiner Sicht für Dich. Was willst Du erreichen?
Sachstand? Was wären Deine Schritte zum nächsten Zwischenziel?
Was von alledem darfst Du ohne Nachteil offenbaren?
Entwerfe das Protokoll Deiner MA-Besprechung. Mit einiger Erfahrung, die
erst im Laufe der Jahre kommt, wirst Du, wenn Dein Vorgesetzter um Worte
ringen sollte, ihm passende vorschlagen können.
Sollte ein Mitschnitt zu seinen Gewohnheiten zählen, dann bring Dein
eigenes Diktiergerät mit und stelle es daneben.
Ciao
Wolfgang Horn
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