Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Filter Chebyshev II


von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Hallo alle miteinander,

ich hab ne Frage zum Chebyshev II filter. Und zwar möchte ich mal ein 
Filter 7. Ordnung mit L-C elemente aufbauen. Der Symmetrische ist
quasi so (C1, L2, C3, L4, C5, L6, C7).

Nun eine Frage. Ich hab jetzt mein Polynom für den Chebyshev II 
(inverserer Chebyshev filter mit ripple im Stopband) und möchte jetzt 
die passenden L und C werte ermitteln. Wie komm ich von dem Polynom zu 
meinen LC-Werten? Und kann man den Wertebereich anpassen?

Wäre sehr nett von euch, wenn mir jemand antworten könnte. Ein kleines 
Beispiel würde mir um das ganze zu verstehen sehr helfen.

Viele Grüße,

Pedde

von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Also ich hab jetzt die L und C Werte für einen Chebyshev I Filter. Weiß 
Jemand von euch, wie ich von diesen LC Werten auf die eines CHebyshev II 
komme? Muss ich eventuell nur die Bauteile anders anordnen?

von Tippi (Gast)


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von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Danke für den link, aber leider steht da nichts drin wie ich die L und C 
werte dimensionier. Und welchen schaltungsaufbau diese haben müssen

von Tippi (Gast)


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>Danke für den link, aber leider steht da nichts drin wie ich die L und C
>werte dimensionier.

Doch, eigentlich schon. Du mußt danach eben noch renormieren!

>Und welchen schaltungsaufbau diese haben müssen.

Auch das steht dort. Nicht gelesen?

Links und rechts mußt du dir in der Cauer Topologie außerdem noch 1R 
Widerstände vorstellen, in der Quelle und als Last. Da diese Widerstände 
aber obligatorisch sind, werden sie oft nicht gezeichnet.

Die Formeln liefern dir die Kapazitäten und Induktivitäten für ein 
Filter mit der Grenzfrequenz w/w0=1 und 1R Widerständen.

von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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hi,
danke jetzt hab ichs gesehn. Aber wie berechne ich es mit einer 1.5dB 
Grenzfrequenz? die Formel gilt nur für eine 3dB Grenzfrequenz. Also 
bisher hab ich mein epsilon und mein Polynom für meinen Chebyshev II 
filter. Möchte jetzt bei einer grenzfrequenz von 10 Ghz eine 1.5dB 
Dämpfung haben (anstatt 3db). Wenn ich das richtig verstanden habe, habe 
ich die 1.5dB bereits mit meinem Epsilon definiert. Heisst das, dass ich 
die formel aus wikipedia (für fh) verwenden kann?

Grüße

Pedde

von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Ich glaube die formeln funktionieren nur für cheby 1. Beim cheby 2 kommt 
da nur mist raus. Gibts noch einen anderen weg?

von Tippi (Gast)


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>danke jetzt hab ichs gesehn. Aber wie berechne ich es mit einer 1.5dB
>Grenzfrequenz?

Garnicht. Die Formel gilt nur für 3dB-Grenzfrequenz.

>Wenn ich das richtig verstanden habe, habe ich die 1.5dB bereits mit
>meinem Epsilon definiert.

Nein. Das Epsilon hat beim Chebyshev-II-Filter mit der "stoppband 
attenuation" zu tun. Ein Chebyshev-II-Filter hat keinen "passband 
ripple".

von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Hi,
Erstmal danke Tippi. Irgendwie komm ich aber noch nicht weiter. Mir 
fehlt noch der zündende Funke. Wie komm ich von dem cheby Polynom auf 
die Elementwerte? und wie sieht die Schaltung dann aus?
könnteset du/ihr mir evtl. ein Beispiel machen?
Bin wirklich am verzweifeln.
Nehmen wir an ich hab eine cutoff frequenz von 6 Ghz mit 1.5 dB dämpfung 
und eine stopbband frequenz von 8Ghz, mit einer Stopbanddämpfung von 
40dB (da epsilon 0.01). Ich möchte nun einen Inversen Chebyshev 
berechnen.
Wie gehe ich vor?
Ihr könnt auch gern andere werte nehemen. Ich möchte nur mal ein 
vollständiges Beispiel sehen.

Also ich schaffe es bis jetzt so weit, das ich die Übertragungsfunktion 
|H(w)|² erhalte, epsilon bestimmt habe und die Ordnung berechnen kann. 
Aber wie mache ich weiter?
Wäre euch sehr dankbar für eure Hilfe.

Viele Grüße,

Pedde

von Tippi (Gast)


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>Ich glaube die formeln funktionieren nur für cheby 1. Beim cheby 2 kommt
>da nur mist raus. Gibts noch einen anderen weg?

Ich muß mich entschuldigen, du hast völlig Recht! Ich habe die Formeln 
jetzt auch mal durchgerechnet und was da herauskommt, ist natürlich ein 
ganz normales Chebyshev-I-Filter.

Ein Chebyshev-II-Filter ist komplizierter als ein Chebyshev-I-Filter, 
weil ja noch die Zeros erzeugt werden müssen. Deshalb könnte es gut 
sein, daß nur ein Näherungsverfahren hier weiterhilft. Schau doch mal 
bei MATLAB nach.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wenn du was praktisches willst, nimm Hagerworth:
http://www.hagtech.com/theory.html

Du siehst den Vorteil dieses Filters?

von Tippi (Gast)


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Wäre interessant zu wissen, wozu Petra das Filter überhaupt braucht. 
Allerdings erscheint mir der Frequenzbereich, in dem gefiltert werden 
soll, deutlich zu hoch für ein normales LC-Filter.

von Bernd (Gast)


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Hm, wenn Petra Studentin ist, muss sie wohl
die Hausaufgabe für Chebychev II lösen.

Dann hilft ihr kein besseres Konzept (Abdul K.) -
und der Realitätsbezug (Tippi) ist auch nicht
so gefragt.

Da heißt es: Berechne die pH- und aF-Werte...

von Bernd (Gast)


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Müsste es nicht klappen, wenn man alles in kHz
berechnet und dann die L-Werte und C-Werte durch
1000 teilt?

von Petra S. (Firma: Studentin) (peddes)


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Hi,

danke für eure Antworten. Also ich möchte keinen Calculator, ich möchte 
das ganze eigentlich nur mal Designen und probieren selber zu 
entwerfen...auch wenn es Matlab kann, möcht ich wissen wie es Matlab 
macht. Muss das nicht machen um eine Hausaufgabe zu lösen, sondern weil 
ich letztes mal mit nem freund, der sowas gerade machen muss darüber 
geredet habe, wie sowas wohl geht. Und deshalb mach ich das (aus 
wissbegirde). Und dieser Freund kommt halt aus der HF-Technik und muss 
das dann mit Leitungen realisieren.
Treff ihn leider sehr selten, deshalb werd ichs von ihm wahrscheinlich 
nie erfahren wie es ausging.

Hat noch jemand ne Idee? Es muss doch möglich sein aus nem Cheby II 
irgendwie ne schaltung zu zaubern, oder? Ist viel komplexer sowas, als 
man sich das so vorstellt (so als unerfahrene Studentin..)

Viele Grüße,
Pedde

von Ein Name (Gast)


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Hallo Petra,

so weit ich mich erinnern kann ist das im Tietze & Schenk ganz gut 
beschrieben, falls zu gerade einen zur Hand hast.

Ich habe es leider gerade nicht und es ist ein bisschen spät, aber der 
analoge Filterentwurf läuft im groben so ab:

Du hast ein mathematisches Modell für eine Übertragungsfunktion die nach 
bestimmten Kriterien optimiert ist. Zum Beispiel eben Cheby I/II. Ist 
diese gefunden möchtest du ja zu einer realen Schaltung übergehen.

Was du dazu brauchst ist aber erst einmal einen Schaltungsprototypen, 
mit dem sich überhaupt die gewünschte Übertragungsfunktion realisieren 
lässt (Anzahl Pole/Nullstellen und hinreichende Unabhängigkeit dieser 
usw.). Diesen Schritt nennt man die Suche nach der passenden 
Schaltungstopologie.

Ein paar Beispiele für mögliche Schaltungstopologien findest du auf 
Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Electronic_filter_topology . Die 
tatsächliche Auswahl ist aber praktisch unendlich groß, die Suche 
überlasse ich aber dir. ;-)

Ist erst einmal eine passende Topologie gefunden musst du eigentlich nur 
noch die Koeffizienten zwischen mathematischen Modell (Cheby) und der 
tatsächlichen Schaltung vergleichen und das resultierende 
Gleichungssystem lösen um auf deine Bauteilwerte zu kommen.


Mit einem reinen LC-Netzwerk wirst du übrigens keinen Cheby II Filter 
realisieren können. Denk daran was du über Zähler- und Nennerpolynome in 
den Übertragungsfunktionen von "realen" Netzwerken gelernt hast.


In der Realität bist du übrigens nur selten so schnell fertig. 
Üblicherweise durchläufst du diese ganze Schleife mehrmals um eine 
optimale Lösung zu finden. Dabei spielen auch noch viele, viele andere 
Faktoren eine Rolle die einem das Leben erst richtig schwer machen. Zum 
Beispiel die Anzahl und die Anforderungen an die Bauteile, Rauschen etc.


Ich hoffe das hilft dir weiter!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die meisten Lehrbücher ergötzen sich an mathematischen Modellen und 
hören dann schlagartig auf wenns an die Realisierung der realen 
Schaltung angeht. Denn den Lehrenden fehlt meist eine Übersicht (und 
Einsicht dafür) über verfügbare Bauelemente und deren Eigenschaften <vor 
allem der Eigenschaften die nicht vom Hersteller im Datenblatt 
offensichtlich beworben werden>. Von daher hat Petra es doch leicht! 
Praxis ist nicht gefragt. Also nimm einfach ein Filterhandbuch deiner 
Wahl. Ein 10GHz Filter läßt sich theoretisch auch bei 10GHz mit 
nichtkonzentrierten Bauelementen berechnen. Praktisch aufbauen, nun ja, 
da ist schnell Schluß mit lustig. Das Ding koppelt wild mit sich selbst, 
die Bauelemente haben endliche Güte, streuende Werte, usw. Real würde 
man Streifenleiter-Technik benutzen.
Als Student geht man in die Uni-Bibliothek und zieht sich einen der 
Filter-Ziegelsteine aus dem Regal raus. Das ist einfach! Schwierig sind 
Tricks wie das obige Hagerworth. Da findet man dann nur sehr wenig 
Literatur und jeder Hinweis ist ein Edelstein.

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