Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik zeitgesteuerte Ladegeräte = Akkukiller?


von Stephan S. (outsider)


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Ich habe hier ein Steckerladegerät für 4 NiMh welches die mitgelieferten 
Akkus zeitgesteuert lädt. Auch in der Arbeit haben wir so ein Billigteil 
und ich habe den Eindruck dass das die Akkus zerstört. Nicht immer sind 
die Akkus ganz leer wenn man den Ladevorgang startet. Besonders mit 
Geräten (die auch Schrott sind) und Akkus nur zum Teil entladen und dann 
schon nicht mehr mit 1,2 V laufen. Und nicht immer sind die gleichzeitig 
geladenen Akkus gleich leer. Soweit ich das sehe wird der Ladestrom nur 
zeitgesteuert vom Laden auf Erhaltungsladung umgestellt. Sehe ich das 
richtig dass solche Geräte eigentlich verboten gehören? Oder bei welchem 
Ladestrom kann man von Erhaltungsladung sprechen? Wenn die Geräte von 
Grund auf schon mit einem so geringen Ladestrom laden dass der 
Ladevorgang 15 Stunden benötigt, ist es dann überhaupt möglich den Akku 
mit diesem geringen Strom (<0,1C) durch Überladung zu zerstören?

von MaWin (Gast)


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> Nicht immer sind die Akkus ganz leer wenn man den Ladevorgang startet

Das ist natürlich schlecht.

Da -DeltaU Ladegeräte auch Probleme haben und nicht immer das Ladeende 
zuverlässig erkennen und dann den Akku gnadenlos überladen mit 
entsprechenden Folgen, ist zeirgesteuert nicht mal die schlechteste 
Methode, vor allem bei Akkupaketen mit mehr als 10 Zellen in Reihe wie 
bei den bescheuerten Akkuschrauben wo 99% der Baumarktkunden offenbar 
glauben, mehr Volt bringt mehr leistung und nicht blos mehr Gewicht.

> Sehe ich das richtig dass solche Geräte eigentlich verboten gehören?

Nein, aber sie sollten vor dem Aufladen den Akku erst entladen, damit 
faule oder uninformierte Benutzer die Akkus mit diesen Ladegeräten nicht 
überladen.


Die zeitgesteuerten Ladegeräte haben aber ein Problem: Wenn der Akku 
älter wird und an Kapazität verliert, laden die immer noch gleich lange 
nach, beginnen also den Akku verstärkt zu überladen. Mit einem 
geschädigten Akku geht es in ihnen also rapide bergab.

von Johann L. (radiostar)


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Meine Erfahrungen, aus alten Modellbautagen mit NiCd und heutzutage mit 
den üblichen NiMH-Zellen ist folgende:

- Die C10-Methode (also 14h mit niedrigem Strom) ist die Beste, wenn die 
Zellen hinterher langsam entladen werden. Dazu reicht das billigste 
Ladegerät ohne Timer und Ladeelektronik und geladen wird der Einfachheit 
halber ein ganzer Tag. Die Akkus werden durch den niedrigen Strom nicht 
überladen, sind nach Ladeende immer ganz voll und heutzutage gibt's auch 
keinen Memoryeffekt mehr, der früher den NiCd zu schaffen gemacht hat.

- Wenn Akkus schnell entladen werden, dann muß man sie auch schnell 
aufladen - sie haben dann einfach mehr Power. Schnellladen muß man dann 
aber auch richtig: Entweder darauf achten, daß die Akkus gut leer sind, 
dann mit viel Strom und einer guten Ladeendeerkennung (nicht du/dt, das 
ist zu einfach) oder timergesteuert. Alle paar Ladezyken langsamladen, 
um Ladeunterschiede in den Zellen eines Packs auszugleichen - oder halt 
im Anschluß an die Schnellladung eine Langsam- respektive 
Erhaltungsladung.

von Ulrich (Gast)


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Die alten NiCd Akkus haben eine lange Ladung mit <0.1 C ganz gut 
vertragen. Die NiMH Akkus vertragen das nicht so gut, ist aber immer 
noch besser als einige Zellen zu leer zu machen.

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