Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schwingkreis Dimensionierung und Oszillatorart


von Dornier (Gast)


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Hallo,

ich zwei Fragen:

1.) Ich möchte einen Schwingkreis dimensionieren. Woher weiß ich was 
möglich ist und was nicht? Eine Spule mit 1µH und ein Kondensator von 
10µF, da schwingt doch nichts mehr? Sprich es gibt doch Grenzen oder 
sehe ich das falsch?

2.) Wenn ich meinen Schwingkreis dann berechnet habe, woher weiß ich 
welche Oszillatorschaltung für meinen Frequenzbereich optimal ist? Kennt 
da jemand eine gute Seite mit vor allem einfachen Schaltungsbeispiel zum 
Anfangen und lernen?

Danke schonmal euch allen :)

mfg

von Kurt (Gast)


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KUUGEL - LC-Oszillator:

http://www.dj4uf.de/lehrg/a07/a07.html#LC-Oszillator
... etc.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Zu 1) 1 µH und 10 µF sind über den Daumen ja so rund 5 kHz. Du musst nur 
noch Bauelemente finden, deren Güte dort sagen wir mal >>3 ist, damit 
man wenigstens mehr als eine gedämpfe Schwingung erkennen kann. Q = 3 
bei 1 µH und 5 kHz fordert einen Verlustwiderstand der Spule von < 0,3 Ω 
(sollte zu schaffen sein) und beim Kondensator den gleichen ESR (sollte 
mit Glimmer auf jeden Fall zu schaffen sein). Dass es solche 
Schwingkreise reichlich gibt, kann man immer sehr schön an den diversen 
Überschwingern in Impulsschaltungen sehen.

Dass diese Kombination andererseit in praxi ziemlich sinnarm ist, 
leuchtet daher schnell ein. Das ist einfach auch eine Preisfrage 
(Glimmer-Cs) und eine Platzfrage (Luftspulen).

Zu 2) Hoffnungslos, es gibt zu viele. Bei den niedrigen komplexen 
Anteilen der Reaktanzen hilft definitiv die Simulation, um die Grenzen 
zwischen Theorie, Machbarem und Käuflichem auszuloten.

Offtopic // Übrigens ist das andere Extrem, nämlich ein Schwingquarz, 
manchmal genau so schlecht zum Schwingen zu bringen. Da sind bei 
Frequenzen im MHz-Bereich Güten bis 30000, Kapazitäten im fF- und 
Induktivitäten im mH-Bereich zu erwarten.//

von Dornier (Gast)


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Der Schwingkreis oben war nur ein Beispiel. Ich wollte damit sagen, dass 
extreme Werte von L oder C eben erfahrungsgemäß schlecht sind.
Quarz ist auch so ne Sache. Für z.B. 1MHz finde ich keine Schaltung die 
funktioniert für höhere Frequenzen hab ich schon viele erfolgreich 
aufgebaut.
Das was in LT-Spice tut, tut leider auch nicht immer in Wirklichkeit :/ 
Aber danke Dir, deine Antwort hat mir geholfen :)

von Helmut S. (helmuts)


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Man wählt die charakteristische Impedanz Z im Bereich von einige zehn 
bis wenige hundert Ohm um gut realisierbare Werte für L und C zu 
erhalten.

Z=sqrt(L/C)

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Quarkoszillatoren für niedrige Frequenzen: Suche mal nach Butler und 
Driscoll, da gibt es Einiges an Tricks. -- Wenn's nicht so genau sein 
muss, auch CMOS-Gatter (s.o.; obwohl da manchmal fast zuviel Leistung 
auf den Quarz kommt: mehr als 100µW sollten es in Serienresonanz nie 
werden. Wenn an einem Serienkreis 1 V liegt, liegt an den Bauelementen, 
dem L und dem C intern bekanntlich das Q-fache, also durchaus 
kV-Größenordnungen. //offtopic: Manchmal bekommt man auf Flohmärkten 
alte Leuchtquarze, wo dann bei Resonanz  Gasreste angeregt werden und 
glimmen. Meist allerdings sind die so uralt, dass das Gas längst 
wegdiffundiert ist.)//

BTW wenn der Oszillator bei Spice nicht anschwingt: Hier wurde im Forum 
ja schon über die 'Kickstart'-Methode geschrieben.

Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen: Jede Schaltung hat ja 
parasitäre Kapazitäten und Innenwiderstände, die geringe Güten haben und 
den Kreisen parallel liegen (oder als Innenwiderstände in Reihe). Die 
Impedanzen der Kreise müssen einfach gegen diese Werte dominieren, damit 
im Betrieb Güte übrigbleibt und Selektion entsteht. Faustregeln für 
diese Betriebsgüten sind rar, aber so 10...50 ist nicht falsch. Wenn man 
dann noch daran denkt, dass Induktivitäten in Güte und Wert 
frequenzabhängig sind, hat man für Tage genug zu simulieren...

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