Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik alter Bosch Frequenzumformer (rotierend) - Schaltbild gesucht


von Marco W. (watz)


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Mahlzeit,

ich hab hier vom Nachbarn einen alten Stemmhammer mit 200Hz 
Drehstrommotor geliehen bekommen. Dazu gehört ein ~30kg schwerer 
Frequenzumformer von Bosch (Typ FR13-2, 2KW, 1x230V 50Hz rein, 3x400V 
200Hz raus). Der Umformer hat nicht funktioniert, da drinnen einer der 
drei MP Kondensatoren geplatzt ist.

In meiner Annahme, daß das die bei Drehstromgeneratoren im Inselbetrieb 
nötigen Erregerkondensatoren sind, hab ich drei neue besorgt und wollte 
sie austauschen. Jetzt seh ich gerade, daß alle drei parallel geschaltet 
waren, was auf den ersten Blick für mich ziemlich wenig Sinn ergibt. Die 
drei alten Kondensatoren waren auch nicht Original und eher 
reingebastelt...da hat auf jeden Fall schonmal jemand drin gefummelt.

Leicht irritiert wende ich mich jetzt an Euch :-)

Hat jemand ein Prinzipschaltbild von so einem elektromechanischen 
Frequenzumformer ? Oder vielleicht sogar was für dieses oder ein 
ähnliches Modell ? Das ist jetzt einer der wenigen Fälle, wo ich 
praktisch keine sinnvollen Informationen im Netz gefunden habe (bis auf 
Angebote; scheinbar kann man sie ja noch kaufen).

Danke,
Watz

von oszi40 (Gast)


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Deinen Umformer kenne ich nicht. Es könnte aber sein, daß der Motor 
davon mit einer "Hilfsphase" betrieben wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung
http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumformer

von Marco W. (watz)


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Ja, mittlerweile denke ich auch, dass es sich einfach um einen 
Kondensatormotor oder Drehstrommotor in Steinmetzschaltung handelt. Die 
Schaltbilder hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung
http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

passen auch perfekt zu den Gegebenheiten: Es kommen vom 
Motor-/Generatorgehäuse zwei Kabelstränge rauf. Der eine Strang hat vier 
Adern, welche direkt zum Drehstromanschluß gehen. Eine davon ist nicht 
angeschlossen und "liegt rum". Der andere Strang hat ebenfalls vier 
Adern. Zwei davon gehen direkt zusammen an L am Schalter. Eine weitere 
geht an den einen Pol der Kondensatoren. Dir vierte geht an den anderen 
Pol der Kondensatoren und außerdem über eine schaltbare Sicherung an N 
am Schalter.

Ich hätte allerdings erwartet, daß der Drehstromgenerator zusammen mit 
dem Motor im Hammer ein Inselsystem darstellt und Erregerkondensatoren 
benötigt werden damit überhaupt Strom erzeugt wird. Scheinbar ist das in 
diesem Fall nicht so.

Warum da jetzt 3x16uF Betriebskondensatoren drin sind statt nur ein 
großer verstehe ich nicht (höchstens wegen ESR vielleicht). Ein 
Anlaufkondesator ist vermutlich unnötig, da der Motor ja typischerweise 
bei ausgeschaltetem Hammer anläuft.

Gruß,
Watz

von Ulrich (Gast)


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Die 3 Kondensatoren könnten ggf. einfach dadurch entstanden sein, dass 3 
Stück mit 16 µF einfacher zu besorgen war als einer mit 50 µF.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Falls es sich um einen Einankerumformer handelt ist die Erregung bereits 
durchs die Motorfunktion des Ankers gegeben

Namaste

von Marco W. (watz)


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Das denke ich auch, da nur ein Anker drin ist. Die Erregung ist sogar 
durch die Magnetisierung des Ankers noch gegeben. Im Leerlauf durch 
einfaches drehen mit dem Finger macht er schon >30V. Halte ich eine 12V 
20W vom Auto dran, läßt er sich gleich schwer drehen und die Birne wird 
schon nach einer halben Umdrehung (!) brutal hell. Macht man das ein 
paar mal wird sie zu heiß zum Festhalten.

Ich hab noch nie einen Generator vor mir gehabt bei dem man die 
Funktionsweise so deutlich "fühlen" konnte :-) Tolles Ding. So 
elektromechanische Monster bin ich als MCU Bastler nicht gewohnt.

Der Frequnzumformer ist mindestens 30 Jahre alt. Vielleicht war es 
seinerzeit irgendwie günstiger, drei kleinere zu verbauen statt einen 
großen. Die Elkos müssen wohl öfters mal platzen.....die drei da drin 
waren von drei verschiedenen Herstellern. Ich hab den Anker zum reinigen 
rausgenommen und ein paar Drahtstückchen (nix von den Spulen) rausgeholt 
die magnetisch an ihm hafteten und ihn gelegentlich blockiert haben. Die 
sind vermutlich bei früheren Reparaturen von oben durch die Kabelöffnung 
zwischen Wicklungen und Anker gefallen.

Gruß,
Watz

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ist es gar ein Permannenterrgter Anker?
Oder nur Remanenzbedingte Reste?

von Marco W. (watz)


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Ich denke Reste. Beim Einschieben des Ankers gabs schon eine leichte 
magnetische Haftung aber nicht besonders stark.

Der Umformer läuft wieder. Neben den Kondensatorem mußte ich noch einen 
Bakelit Sicherungstaster zusammenflicken, dessen Halterungen abgebrochen 
waren.

Der Hammer sieht so aus wie in diesem Angebot: 
http://www.ebay.de/itm/BOSCH-Abbruchhammer-Umformer-Meiselhammer-/360406527287

Der Umformer sieht dem dargestellten ähnlich. In meinem Fall ist 
allerdings eine "flache" Drehstromsteckdose dran.

Das Ding klingt total geil. Im Vorbeigehen muß ich immer mal wieder 
einschalten :-)

Gruß,
Watz

von quak (Gast)


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