Hallo, mir sind gerade 2 ätzversuche mislungen und ich bin gerade dabei mir gedanken zu machen, was da falsch lief. Vielleicht kann ja ein erfahrener Hase mir noch einen Tip für den morgigen ätzversuch geben. Ich verwende Bungard Platinen (doppelseitig 35µ) und als Ätzmittel Natriumpersulfat. Dazu habe ich eine ProMa Ätzmaschiene und heize natürlich bis 40-45 Grad. Als Belichtung habe ich eine 250W UW Lampe 30cm entfernt und eine 4mm Glasplatte. 1. Versuch: Beim ersten mal habe ich beide Seiten 2,5min. belichtet. Ich habe eine frische Entwicklerlösung aufgesetzt (1L mit 20g Natriumhydroxid) Das Entwickeln hat sehr lange gedauert. Die Fotoschicht hat sich so langsam abgelöst, daß man es kaum bemerkte. Das Ätzen dauerte ebenfalls sehr lange, dabei sind an einigen Stellen unterätzungen aufgetreten und an anderen Stellen war noch Kupfer zwischen den Leiterbahnen. 2. Versuch Diesmal habe ich jede Seite 4min. belichtet und nochmal 5g in den angebrochenen Liter ätzflüssigkeit gegeben. Das Entwickeln ging super fix. Alles lief nach Plan. Doch als ich dann ätzen wollte hat er auch die Kupferstellen weggeätzt, welche nicht weg sollten. Ich habe das ganze dann frühzeitig abgebrochen. Meine Einschätzung: zu 1.) Dort habe ich wohl zu wenig belichtet. zu 2.) Entweder habe ich da zu lange belichtet oder die Entwicklerlöung war zu stark. Was meint ihr? Lag es am belichten oder am entwickler? Eigendlich sind ja die Bungard Platinen dafür ausgelegt etwas mehr Entwickler ab zu können. Ich hoffe jemand hat einen Tip, damit es morgen dann etwas besser klappt :)
Such mal nach Belichtungsreihe. Das war schon mehr als genug da. Unter Umständen ist Deine Vorlage auch nicht 100%-ig lichtdicht. Was verwendest Du da?
@Netbandit: > Als Belichtung habe ich eine 250W UW Lampe > 30cm entfernt und eine 4mm Glasplatte. Ist das eine echte UV-Lampe oder ist das so eine Nitraphot-Lampe? Ansonsten, folgende Hinweise: a.) Dein Entwickler ist zu scharf. 20 Gramm und im zweiten Versuch 25 Gramm pro Liter sind zu viel. Versuch's mit 10 Gramm pro Liter. b.) Im ersten Versuch war Deine Platine viel zu wenig belichtet. Da hat auch Deine scharfe Entwicklerlösung nichts geholfen. Zu wenig Belichtung kann man kaum mit einem scharfen Entwickler ausgleichen. c.) In Deinem zweiten Versuch war Deine Platine etwas besser belichtet. Allerdings hat Dein viel zu scharfer Entwickler die zärtliche Belichtung platt gemacht. Da helfen auch keine Bungardplatinen. Tips: Um den optimalen Arbeitspunkt für Deinen Foto-Prozess zu finden, darfst Du in einer Testreihe immer nur einen Parameter ändern und die anderen nicht verändern. Also z.B. nur die Belichtungszeit ändern, aber die Entwicklerkonzentration, die Entwicklerzeit und Abstand der UV-Lampe bleibt immer gleich. Das machst Du für eine komplette Testreihe ganz sturr. Egal was passiert. Ganz konkret für Dich, empfehle ich folgendes: 1.) Entwickler: So genau als möglich 10 Gramm auf ein Liter destiliertes Wasser. Der Entwickler sollte in etwa Zimmertemperatur haben, also ca. 20 Grad. Am besten Du lässt das destilierte Wasser erst mal einen Tag in einem Zimmer bei 20 Grad stehen. Dann erst am nächsten Tag den Entwickler mit diesem Wasser ansetzen und die Versuchsreihe machen. Dann sollte der Entwickler ungefähr 20 Grad haben. 2.) Eine Belichtungsreihe machen: Du machst 5 kleine Platinchen, mit unterschiedlich dicken Leiterbahnen. Z.b. 3,3cm auf 5cm. Dann kannst Du aus einer Europlatine 9 solcher Platinchen machen. Konkret machst Du im ersten Durchgang 5 Platinen, und belichtest sie mit 2, 4, 6, 8 und 10 Minuten. Nicht vergessen die Belichtungszeit hinten drauf zu schreiben, damit Du noch weisst, wie lange Du belichtet hast. Zusätzlich schreibst Du noch ein "A" oder ähnliches auf jede Platine drauf, und hälst auf einem Blatt Papier zu Deiner Testreihe "A" den Abstand der UV-Lampe, die Konzentration des Entwicklers und die Entwicklungszeit (unten mehr dazu) fest. So dass Du später zu jedem Platinchen (wenn Du ein paar solcher Tests machst, werden das Ruck-Zuck sehr viele Platinchen) nach schauen kannst, wie die Parameter waren. 3.) Entwickeln: Alle fünf Platinchen aus dem Schritt 2 entwickelst Du möglichst exakt eine Minute in Deinem 10 Gramm/Liter Entwickler. Auch ganz egal ob bei der einen Platine das Layout sofort kommt, oder erst ganz spät. Egal was passiert, ganz stur eine Minute lang entwickeln. Nach der Minute die Platine zügig (aber nicht hektisch) in ein Wasserbad legen, um die Entwicklung wirklich möglichst genau nach einer Minute abzubrechen. 4.) Ätzen: Das Ätzen ist relativ unkritisch. Also, Du lässt die Platine im Ätzbad, bis das Kupfer an allen Stellen wo es weg sein soll, weg ist. Das sollte so ca. 7 Minuten dauern. Vielleicht auch 5 oder auch 10 Minuten. Wenn Du es ganz genau machen willst, kannst Du auch vorher eine exakte Ätzzeit ermitteln, wenn Du ein Stückchen unbeschichtete, blanke und Schmutz- und Fettfreie Platine komplett frei ätzt, und die Zeit stoppst. Zu dieser Zeit kannst Du dann noch eine Minute Sicherheitszeit dazu addieren. Das wäre dann Deine Ätzzeit für Deine Testreihe. 5.) Ergebnis bewerten: Nun legst Du alle fünf Platinchen, nach Belichtungszeit sortiert, vor Dich hin und beurteilst das Ergebnis in Ruhe. Schau' alles genau an, was die unterschiedlichen Belichtungszeiten bewirkt haben. Wo sind die Leiterbahnen zu dick, wo sind sie verschwunden usw. 6.) Neue Testreihe planen: Nun kannst Du aus Deiner Testreihe "A" die beiden besten Platinchen wählen, und in der "Belichtungszeit-Umgebung" nochmals eine genauere Belichtungszeittestreihe machen, z.B. mit 30 Sekunden Abstand. Oder vielleicht stellst Du fest, dass die obere Grenze von 10 Minuten die beste Platine ist. Dann machst Du noch Platinchen mit 12, 14 und 16 Minuten. Wenn bei den ersten beiden Testreihen evtl. rauskommt, dass Du 20 Minuten lang belichten musst damit es etwas wird, und Dir das zu viel ist, verkleinerst Du den Abstand der UV-Lampe und fängst von vorne an. Wenn Du dann für Dich passende Grundwerte bezüglich Lampen-Abstand und Belichtungszeit gefunden hast, kannst Du, wenn Du mit dem Ergebniss nicht zufrieden bist, auch mit der Entwicklungsdauer experimentieren. Der ganze Witz an der Sache ist der: Du musst immer ganz stur arbeiten und in einer Testreihe immer nur einen Parameter ändern. Und alle Ergebnisse aufschreiben. Nach jeder Testreihe das Resultat bewerten, und überlegen, was Du als nächstes ausprobieren willst. Du darfst auf keinem Fall mal dies, mal jenes verändern und hoffen Du findest per Zufall die richtigen Parameter. Du musst systematisch und diszipliniert suchen. Ansonsten wird das nichts.
Noch eine Klarstellung: Das Layout aller Test-Platinchen muss immer gleich sein. Also keine 5 verschiedene Platinchen machen, sondern 5 gleiche Platinchen und auf jedem Platinschen unterschiedlich dicke Leiterbahnen!
Hi, noch mal danke für die Tips. Ja so eine Testreihe hatte ich mal gemacht, aber ist schon etwas her... andere Ätzlösung, andere Platinen u.s.w. :) 20g/Liter sind doch eigendlich normal. Das ist immerhin die offizielle empfehlung von der Firma Bungard... hmm oder ich habe das jetzt verwechselt, ich muß mal in meinen alten Unterlagen gucken, ob da was steht. Ich hatte gehofft, daß die Unterschiede zwischen damals und heute nicht zu stark seien und es einfach klappt mit den ätzen. Ich werde heute nochmal mit weniger Entwickler ätzen. Wenn das dann wieder schief geht... seufz, dann muß ich halt mal wieder an einem Wochenende solch eine Reihe anfertigen.
Also ich habe gerade nochmal nachgesehen. der Herr Bungard selbst empfielt im Bartonix Forum 20g je Liter und laut meinen Unterlagen habe ich es damals auch so gemacht und recht brauchbare Ergebnisse dabei rausbekommen. Naja die 25g waren gestern wohl etwas übertrieben :)
@Netbandit: Hat Bungard nicht einen eigenen Entwickler, der etwas anderes als NaOH ist? Und wenn Du andere Platinen von einem anderem Hersteller verwendest, dann musst Du die Prozess-Parameter eh neu ermitteln. Verschiedene Hersteller haben unterschiedliche Fotolacke etc.
Ich wollte nur Mitteilen, daß ich nun eine schöne frisch geätzte Platine in meinen Fingern halte. Bis auf einen kleinen Haaris bei 2 bis 3 Leiterbahnen (warscheinlich ein Kratzer im Basismateriel oder auf der Folie) ist alles tip top gelaufen. Dieses kleine Problem werden ich jedoch mit etwas Lötzinn lösen können :-) Die Ideale Belichtungszeit betrug 3,5min. bei einem Entwickler mit 20g/Liter. Das Entwickeln dauerte etwas länger als gewohnt (k. a. warum) aber das ätzen ging dafür doppelt so schnell. Ich habe auch diesmal die Platine nach dem Entwickeln wesendlich gründlicher abgespühlt und mit einem Fusselfreien tuch getrocknet und den Restlack (auf den belichteten Stellen) gründlichst weggewischt. Ich nehme an, daß bei der vorhergehenden Versuchen vorallem noch eine sehr dünne (nicht sichtbare) Schicht Fotolack drauf war, wodurch sich das ätzen sehr lange hingezogen hat und die Leiterbahnen unterätzt wurden. Ich habe diesmal alle Seiten und Mengen genaustens aufgeschrieben, damit ich beim nächsten Mal nicht wieder von vorne beginnen muß :) Danke nochmal für die Tips und Ratschläge
Waere Silberleitlack nicht wesentlich besser, weil er einen deutlich geringeren Widerstand als Loetzinn hat?
Glückwunsch zur ersten gelungenen Platine. Lange Entwicklungszeit und Restlack auf den belichteten Stellen sind immer noch ein Zeigchen für geringe Unterbelichtung. Normalerweise geht das Entwickeln recht schnell (<1min) und es sollten auch keine Reste vom Fotolack auf der Platine verbleiben. @Johannes "Waere Silberleitlack nicht wesentlich besser, weil er einen deutlich geringeren Widerstand als Loetzinn hat?" Das wage ich mal zu bezweifeln.
@Netbandit: Warum frägst Du im Forum überhaupt was Du falsch machst und was Du tun kannst damit es besser wird, wenn Du Vorschläge überhaupt nicht annimmst? Wenn Du den belichteten Fotolack mit einem Tuch wegwischen musst, trotz der doppelt so hohen Dosierung des Entwicklers auffällig lange entwickeln musst, kommt Dir dann nicht doch der Gedanke, dass irgendetwas nicht stimmt?
@Michael: Warum muß es destilliertes Wasser sein? Bringt das irgendwelche Vorteile? Ich habe bisher immer normales Leitungswasser verwendet.
@Michael: Ja einerseits hast du natürlich recht. Der verdacht, daß ich zu wenig belichte liegt schon sehr nahe. Doch ich habe mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt: Beim Lackabwischen mit dem Tuch habe ich natürlich nicht wie ein blöder auf der Platine rumgeschruppt um die Lackreste abzubekommen. Die sichtbaren Lackreste waren ja schon durch das Entwickeln abgegangen, doch habe ich die Erfahrung gemacht, daß es vorkommen kann, daß eine nicht oder wirklich nur kaum sichtbare Lackschift an einigen stellen ab und an drauf belibt. Das sieht man dann sobald die Platine ins Ätzbad getaucht wird, dann verfärben sich diese stellen etwas dunkel. Es ist ja nicht so, daß ich die Tips hier einfach ignoriere. Ich war ja sehr dankbar für jede Antwort. Auch weiß ich, daß ich einfach nicht drum herum kommen werde eine Belichtungsreihe zu machen. Doch dazu brauche ich wie ich oben geschrieben habe mal ein "ruhiges" Wochenende, welche ich in absehbarer Zeit nicht haben werde. Ich kann nur nach Arbeit mal schnell für ein paar Stunden ne Platine ätzen. Und da ich die Platine schnell brauche um weiterzukommen habe ich eben in kauf genommen daß ich über 2 bis 3 Tage mit mehreren Fehlversuchen zu rechnen habe, bevor es etwas wird. Nun hat es ja gottseidank gut geklappt, ich bin zufrieden mit der Platine die ich jetzt habe und kann nun weiter an meinem Projekt arbeiten. Ich habe mir allerdings auch für nach Weihnachten ganz fest vorgenommen eine Belichtungsreihe zu machen um eben auch noch die letzten Probleme entgültig zu beseitigen um optimale Ergebnisse beim ersten Versuch zu erreichen. Meine Frage in diesem Thread war ja nicht "Hilfe wie bekomme ich die Optimale Belichtungszeit raus" sondern "Leute das ist das ergebnis, was meint ihr was falsch gelaufen ist: Belichtung oder Entwickler" Inzwischen wissen wir ja, daß es vorrangig der Entwickler war, welcher mit 25g/Liter wesendlich zu stark ist. Ich bin nun wieder bei meinen 10g/Liter bei normalen Platinen und 20g/Liter bei Bungard (wie schon vor einem Jahr) und habe eines gelernt: "Keine Experimente beim Entwickler" g Trotzdem finde ich es super, daß einem hier schnell geholfen wird und wenn das Helfen sich nur dadurch äußert, daß einem Leute einfach "zuhören" wenn man sich seinen Bastlerfrust von der Seelere redet :) Das macht schon viel aus. @Flo: Also ich nahme normalerweise nur destilliertes Wasser (wie auch empfohlen) doch damals ging mir mal abends das destillierte Wasser aus und da habe ich auf Leitungswasser zurückgegriffen. Ich habe damals keine negativen Veränderungen bemerkt. Ich nehme jedoch an, daß dies je nach Wasserqualität jedoch immer sehr unterschiedlich ist. Um sicher zu gehen sollte man also nur destilliertes Wasser nehmen, da weiß man was man hat. Leitungswasser ist wohl wirklich nur für den extremen Notfall geeignet :)
Sorry wegen der vielen Fehler... ich muß wohl bald die Batterien meiner Funktastur wechseln :(
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